Vermählungsbrunnen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Hoher Markt, Vermählungsbrunnen, 1856
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Brunnen
Datum von 1706
Datum bis
Andere Bezeichnung Josefsbrunnen
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach, Elias Högl, Johann Baptist Divall, Lorenzo Mattielli
Prominente Bewohner
PageID 3904
GND 1069085855
WikidataID Q2517129
Objektbezug Wasser, Wasserleitungen, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 8.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 061842.jpg
Bildunterschrift Hoher Markt, Vermählungsbrunnen, 1856
  • 1., Hoher Markt

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 12' 39.20" N, 16° 22' 22.65" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vermählungsbrunnen (1., Hoher Markt; eigentlich Josefsbrunnen).

  1. 1702 gelobte Leopold I., eine Säule zu Ehren des heiligen Josef zu errichten, wenn sein erstgeborener Sohn Joseph I. die Festung Landau einnähme und glücklich aus dem Spanischen Erbfolgekrieg heimkehre. Da Leopold I. aber schon bald nach Josephs siegreicher Rückkehr starb, erfüllte Joseph das Gelübde seines Vaters. 1707 wurde das Denkmal nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach auf dem Hohen Markt errichtet. Der Galgen und der Pranger, die hier standen, wurden weggerissen und auf diesem Platz fortan keine Exekutionen mehr durchgeführt. Da sich jedoch in der Mitte des Platzes noch das Brunnenhaus befand, musste das Denkmal leicht versetzt errichtet werden. Das hölzerne Modell, 1706 vollendet und am 19. März 1707 aufgerichtet, stellte einen Tempel mit sechs Säulen dar, dessen Entwurf auf Joseph I. selbst zurückgehen soll. Der Tempel mit der Gruppe der Vermählung der Eltern Jesu wurde aus Holz gearbeitet. Die Figuren (Maria, Josef, Hohepriester) hatte Antonio Corradini aus Erz gegossen, auf der rechten Seite des Piedestals stand die allegorische Figur der Demut, auf der linken jene der Reinheit.

  2. Karl VI. ließ das hölzerne Votivdenkmal, das durch Wind und Wetter stark gelitten hatte, 1725 abtragen und als Ersatz dafür einen Tempel auf korinthischen Säulen aus weißem Marmor und Erz nach einer Zeichnung von Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach errichten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. August 1729, die Weihe durch Kardinal Graf Sigismund Kollonitsch am 14. April 1732. Als Generalbaudirektor fungierte Gundacker Ludwig Joseph Althan. Die Architektur stammte vom Hofsteinmetz Elias Högl (Hügel), der mit ornamentalen und pflanzlichen Motiven verzierte Bronzebaldachin wurde vom Glockengießer Johann Baptist Divall geschaffen. An beiden Seiten wurde außerdem ein Springbrunnen errichtet. Einer davon ersetzte den im 16. Jahrhundert errichteten Röhrenbrunnen der Hernalser Wasserleitung, der zuletzt 1633 erneuert wurde. Das neue Brunnenbecken schuf Lorenzo Mattielli. 1848 wurde das Denkmal beschädigt und die Metallverzierungen gestohlen, die Wiederherstellung erfolgte erst Jahre danach. 1944 wurde der Brunnen durch Bomben beschädigt und von 1950-1955 wiederhergestellt; für die Restaurierung war Wander Bertoni tätig.


Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 83
  • Josef Donner, Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon. 1. Bezirk, Bd. 1, Wien 1998, 48-50
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956 , S. 61 (Maria-Vermählungs-Säule).
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 376 f.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 472 f.
  • Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 404-407
  • Leopold Mazakarini: Der Vermählungsbrunnen am Hohen Markt. In: Frühe Denkmäler mit politischen und zeitgeschichtlichen Aussagen (Gesellschaft für Natur- und Heimatkunde [Hg.], 2) 1987, S. 16 ff.
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 62 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 94 f.
  • Thomas Zacharias: Joseph Emanuel Fischer von Erlach. 1960, S.155 f.