Hernals

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Objekt
Art des Objekts Bezirk
Datum von 1890
Datum bis
Name seit 1890
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Hernals (Vorort)
Bezirk 17
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 11608
GND 4079289-4
WikidataID Q262808
Objektbezug Bezirke
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 16.04.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Wappen17.jpg
Bildunterschrift Bezirkswappen Hernals


Hernals, (17. Bezirk mit den Katastralgemeinden Dornbach, Hernals und Neuwaldegg), 11,39 Quadratkilometer.

Inhalt:
  1. Bezirksgrenzen
  2. Bezirkswappen
  3. Bezirksgeschichte
    1. Vorgeschichte
    2. Von der Bezirksgründung bis zum Ersten Weltkrieg
    3. Zwischenkriegszeit, NS-Diktatur, Zweiter Weltkrieg
    4. Zweite Republik
  4. Wirtschaftsgeschichte
  5. Bauliche Gestalt
  6. Sakralbauten
  7. Statistiken
    1. Häuser
    2. Einwohner
  8. Häuserschematismen
  9. Bezirksvorstehung
  10. Quellen
  11. Literatur
  12. Weblinks
  13. Einzelnachweise

Bezirksgrenzen

Die im Alsbachtal gelegene Vorortgemeinde Hernals wurde mit Teilen der wesentlich kleineren Gemeinden Dornbach und Neuwaldegg 1890/1892 als 17. Bezirk nach Wien eingemeindet und gab dem Bezirk den Namen. Den Bezirk begrenzt der Gürtel, die Czartoryskigasse und die Rosensteingasse.

Bezirkswappen

1904 hat Hugo Gerhard Ströhl die Wiener Bezirkswappen gestaltet. Das Bezirkswappen von Hernals setzt sich aus den Siegeln beziehungsweise Wappen der ehemaligen Vororte zusammen:

Weintraube (Hernals), zwei gekreuzte Schlüssel (Dornbach), kleines Haus mit zwei Bäumen, davor Bachlauf (Neuwaldegg).

Eine detaillierte Beschreibung siehe: Bezirkswappen Hernals

Bezirksgeschichte

Vorgeschichte

Erstmalig erwähnt wurde der Alsbach im Traditionsbuch des Stiftes St. Peter in Salzburg im Jahr 1044. Graf Sigihard IV. schenkte dem Stift zwei Grundstücke "an der Als". Diese Grundstücke sind der Ursprung der Siedlungen Hernals und Dornbach. Namensgeber des Gebietes sind die Herren an der Als, mit den Brüdern Dipoldus und Nendingus als älteste Vertreter (1135 urkundlich erwähnt). Im Jahr 1587 kam die Herrschaft Hernals nach wechselvoller Geschichte in den Besitz des Grafen Jörger, Hernals wurde zu einem Zentrum des Protestantismus. Zwischen Elterleinplatz und dem heutigen St. Bartholomäus-Platz befand sich der ehemalige "Hof zu Hernals". Nach Zerstörung des Dorfes Hernals durch die Osmanen im Zuge der Ersten Türkenbelagerung (1529) treten die Grundherren 1530 zum Protestantismus über. Hernals wird ein Zentrum der evangelischen Bevölkerung. 1565 wird die Hernalser Wasserleitung eröffnet. Die Herrschaft geht 1587 durch Verlauf an Hans Jörger. 1627 werden alle Protestanten ausgewiesen. 1709/14 errichten Pauliner neben der gotischen Pfarre der Bergkirche einen Kreuzweg. 1766 wurde der Grundstein zum Bau des Kalvarienberges gelegt. 1786 wird das Offizierstöchtererziehungsinstitut nach Hernals in das aufgelassene Kloster der Pauliner verlegt. 1798/1801 wird die Hernalser Regierungswasserleitung gebaut. Während der Revolution 1848 kommt es zur Gründung der Hernalser Arena und der Nationalgarde. Ab 1865 verbindet eine Pferdetramway den Vorort mit der Stadt. 1870/2 wird der Hernalser Friedhof im neugotischen Stil errichtet. Im Jahr 1883 erhält Hernals als erste Vorortegemeinde ein eigenes Rathaus. 1887 wird das Hernalser Schlachthaus eröffnet.

Von der Bezirksgründung bis zum Ersten Weltkrieg

1890/92 wird die Vorortgemeinde Hernals mit Teilen der wesentlich kleineren Gemeinden Dornbach und Neuwaldegg als 17. Bezirk nach Wien eingemeindet. Die Demolierung des Linienwalls begann am 5. März 1894, nachdem schon 1891 die Linienwallgebäude (Alser Straße 65-69) abgebrochen worden waren; Hernals verlor den inneren Gürtel an den 8. und 9. Bezirk (die Hernalser Hauptstraße beginnt deshalb mit den Nummern 5 und 12) und einige markante Etablissements, die hier gestanden hatten ("Casino Elterlein" [Hernalser Hauptstraße 1], "Georg Tökes Neue Welt", Stalehners Etablissement und das Tanzlokal "Chinesischer Salon" [Hernalser Hauptstraße 2]), mussten demoliert werden; Auf dem Linienwallareal wurde die Stadtbahn gebaut; mit der Eröffnung der Station Alser Straße am 9. Mai 1898 erhielt Hernals eine direkte Bahnverbindung. Um die Jahrhundertwende kam es zu großflächigen Parzellierungen, durch die neue Straßenzüge mit großstädtischen Miethäusern entstanden. Der Zuzug von arbeits- und wohnungssuchenden Bevölkerungsschichten führte zur stärkeren Besiedlung des westlichen Bezirksteils, für den die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden musste (insbesondere Schulen, darunter die K. k. Staatsgewerbeschule in der Rosensteingasse). 1909 wird die erste Kunsteisbahn der Welt durch Ing. Eduard Engelmann errichtet, 1914 das Jörgerbad als erstes städtisches Hallenschwimmbad. Während des Ersten Weltkrieges entstehen am Schafberg Kleingärten.

Zwischenkriegszeit, NS-Diktatur, Zweiter Weltkrieg

Am Heuberg entstand 1921 die Waldegghofsiedlung. 1927 kam es in Hernals zu schweren Unruhen (Wachstuben 17, Hernalser Hauptstraße 158, Rötzergasse und Rosensteingasse), im Februar 1934 während des Bürgerkriegs unter anderem zu Kämpfen um den Türkenritthof, bei denen der Schutzbundführer Leopold Holy fiel (Holyhof). Nach dem "Anschluss" wird am 16. Oktober 1938 am Parhamerplatz das größte Kreisgebäude des Gaues Wien errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs erfolgten am 21. und 22. März 1945 besonders schwere Luftangriffe auf Hernals. Die sowjetrussischen Truppen drangen am 8. April 1945 über den westlichen Wienerwald in den 17. Bezirk ein.

Zweite Republik

Am 1. Juni 1945 erfolgte die erste Lebensmittelzuteilung. Am 28. November 1945 wurde die Gasversorgung wieder aufgenommen. Ab 1. September 1945 gehörte Hernals zum US-amerikanischen Besatzungssektor Wiens. Ab den beginnenden 50er Jahren wurde der kommunale Wohnhausbau wieder aufgenommen; bis 1955 waren 1.047 neue Wohnungen beziehbar. Im Jahr 1958 kaufte die Gemeinde Wien den Schwarzenbergischen Wald- und Wiesenbesitz im Bezirk auf und machte ihn der Öffentlichkeit zugänglich. 1973 wurde auf dem Dach eines Supermarktes die Eisbahn Engelmann wiedereröffnet. 1981 wurde der Alszauberbrunnen wiedererrichtet, 1986 das neue Bezirkszentrum am Elterleinplatz eröffnet. Im Jahr 1996 eröffnete das Sonderpädagogische Zentrum in der Hernalser Hauptstraße 220. 2000 wurde die erste "Volksgarage" am Dornerplatz eröffnet. Im Jahr 2001 wurden Reste des ehemaligen Weingartengebietes am Schafberg und der Landschaftsgarten der Villa Kraus und der Schwarzenbergpark unter Landschaftsschutz gestellt.

Wirtschaftsgeschichte

Im Spätmittelalter und Früher Neuzeit ist das Dorf Hernals und das angrenzende Gebiet zunächst durch Weinbau, dann durch Ackerbau geprägt. Um 1800 siedeln sich in dem ländlich geprägten Hernals erste Gewerbebetriebe an. 1839 wurde das Hernalser Brauhaus gegründet. Prominente Industrieneugründungen waren die Maschinenfabrik Anger & Söhne, die 1868 gegründete Maschinenfabrik August Rast, die Aufzugfabrik J.v. Petravic & Co. und die Schokoladenfabrik Manner. 1890 konstituierte sich die Hernalser Sparkasse. Nach der Eingemeindung wurde der Hernalser Markt auf den Zimmermannplatz verlegt. Einzelhandelsbetriebe konzentrieren sich auf den Ausfallsstraßen. Sie sind ab den 1970er Jahren vom Strukturwandel im Handel stärker betroffen.

Die Zahl der Berufseinpendler aus anderen Bezirken betrug 1961 12.270 und sank bis 1991 auf 10.768. Aus anderen Teilen Österreichs pendelten etwa 2.500 Personen ein. Die Zahl der Schuleinpendler lag 1991 bei rund 1.700 aus anderen Teilen Wiens und 500 aus den Bundesländern. 1967 waren in rund 2.700 Betriebsstätten 16.000 unselbständig Beschäftigte tätig. Die Zahl der Arbeitsstätten betrug 1991 2.221 mit einer Arbeitsbevölkerung von 18.073. 1993 bestanden 90 Lebensmittelkleinhändler, am Dornermarkt 11 Betriebe, und 275 Gastgewerbebetriebe, 1994 8 Hotels und Pensionen.[1] Im Jahr 2016 beherbergte der Bezirk 3.584 Unternehmen mit 3.950 Arbeitsstätten. In Beherbergungsbetrieben standen 2017 1.155 Betten für jährlich 157.000 Gäste zur Verfügung.[2]

Bauliche Gestalt

Aus der dörflichen Struktur entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein Industrie- und Gewerbestandort vom Linienwall bis zur später gebauten Vorortelinie. In dieser Zone kam es zu einer dichten gründerzeitlichen Verbauung. Hingegen bestimmten in Dornbach und Neuwaldegg Villen und lockere Bebauung das Stadtbild. 1913 entstand für die Hernalser Kommunalsparkasse ein Neubau am Elterleinplatz, 1914 wurde (als erstes Hallenbad Wiens) das Jörgerbad eröffnet. Zur Bekämpfung der Wohnungsnot entstanden in den 20er Jahren kommunale Wohnhausbauten und am Heuberg (Waldegghofgasse) eine Siedlung der "Gemeinnützigen Baugenossenschaft geistiger Arbeiter". Es fehlen "Superblocks". Zu den wichtigen Gemeindebauten zählen der Wiedenhoferhof und der Holyhof. An den Hängen von Heuberg und Schafberg wurden neue Siedlungsgebiete (Einfamilienhäuser, Eigentumswohnhäuser) erschlossen.

Sakralbauten

Dornbacher Kirche, Hernalser Kirche, Marienpfarre (17), Sühnekirche (Pfarre).

Statistiken

Häuser

1590 bis 1918

Lade …

1919 bis 2001

Lade …

Einwohner

1783 bis 1918

Lade …

1919 bis 2021

Lade …

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorstehung

Quellen

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 342 ff.
  • Friedrich Brunner: Bezirksvertretungen in Wien. Historische Entwicklung, Rechtsgrundlagen, Aufgaben, Dezentralisierung, Wahlergebnisse, Personenindex, Rückblick und Zukunft. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1990
  • Felix Czeike / Walter Lugsch: Studien zur Sozialgeschichte von Ottakring und Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955 (Wiener Schriften, 2)
  • Alfred Fürst: Der 17. Bezirk. Eine kurze Ortsgeschichte. 1920
  • Leopold Grulich: Bomben auf Wien (ungedr. Man.), Wiener Stadt- und Landesarchiv
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 408 ff.
  • Hernals. Ein Heimatbuch für den 17. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von Hernalser Lehrern. Wien: Österr. Schulbuchverlag 1924
  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 107 ff.
  • Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17)
  • Liebenswertes Hernals, herausgegeben vom Kulturverein "Liebenswertes Hernals". 1982
  • Walter Lugsch: Beiträge zur Ortsgeschichte von Hernals. 1680-1820, drei Bände, Diss. Univ. Wien, Wien 1953
  • Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 17. Bezirk, Wien o.J.
  • Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 17. Bezirk, Wien 1995
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 186 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 267 ff.
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 32 ff., 85 ff., 180 ff., 256, 267
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 226 ff.
  • Hugo Pepper: Der Globus von Wien. Geschichten aus Hernals. 1979
  • Renaissance in Österreich. Katalog Schallaburg. 1974, S. 244 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 175 ff.
  • Rudolf Spitzer: Hernals. Zwischen Gürtel und Hameau. Wien: Mohl 1991
  • Statistik Austria: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 152.
  • Statistik Austria: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 32.
  • Statistik Austria, Volkszählung 2001. Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Wien 2004
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2018, Wien 2018
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 226 ff.
  • Topographie von Niederösterreich. 8 Bände. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929
  • Karl Vsedni: Hernals in alten Ansichten. 1985
  • Siegfried Weyr: Wien. Zauber der Vorstadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 326 ff.
  • Stephanie Zabusch: Bezirksmuseum Hernals (Wiener Geschichtsblätter 2002 Beieft 3).
  • Stephanie Zabusch: Schulen in Hernals 1615-1930. 1986
  • Stephanie Zabusch: Unser Hernals. Kurzer geschichtlicher Überblick. 1991
  • Zeiten und Menschen von Hernals, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Hernalser Heimatmuseum. 1958

Weblinks

Referenzen

  1. Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 17. Bezirk, Wien o.J.; Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 17. Bezirk, Wien 1995.
  2. Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2018, Wien 2018, S. 314.