Hernalser Kirche

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Die Hernalser St.-Bartholomäus-Kirche (1767).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1301
Datum bis
Andere Bezeichnung Pfarrkirche zum heiligen Bartholomäus
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Bartholomäus (Apostel), Hernals
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 11689
GND
WikidataID
Objektbezug Kirche, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Katholiken, Katholische Kirche, Hernalser Kalvarienberg
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 20.09.2023 durch WIEN1.lanm09mur
Bildname St Bartholomeus Fuhrmann 2 605 bearb.jpg
Bildunterschrift Die Hernalser St.-Bartholomäus-Kirche (1767).
  • 17., St.-Bartholomäus-Platz 3

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 13' 1.39" N, 16° 19' 54.67" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Hernalser Kirche (17., St.-Bartholomäus-Platz 3; PfarrkircheZum heiligen Bartholomäus").

Schon im Mittelalter befand sich in Hernals eine Bartholomäuskapelle. Die 1301 erbaute Kirche (1352 wird ein Pfarrer Andreas genannt) wurde zu der Zeit, in der die lutherische Lehre in Hernals festen Fuß faßte, von den Protestanten als Gotteshaus benützt. 1517 wurde die Kirche baulich verändert. Nach der Zerstörung durch die Türken (Erste Türkenbelagerung (1529) baute man sie wieder auf.

1577 im Zuge der Reformation gesperrt, wurde Hernals (besonders nachdem die Herrschaft 1587 an die Jörger gekommen war) zum Hauptort der reformatorischen Bewegung in Wien (1609 wurde an der Hernalser Kirche eine lutherische Pfarre eingerichtet). Da die Angehörigen des evangelischen Glaubens, die in der Stadt wohnten, die außerhalb des Linienwalls abgehaltenen Gottesdienste in Hernals (und Inzersdorf) besuchten, spricht man vom „Auslaufen" der Lutherischen. Nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) wurde die Gegenreformation auch im Bereich der Stände, die bis dahin Religionsfreiheit genossen hatten, rigoros durchgeführt, die Protestanten wurden vertrieben und die Jörger enteignet. Als Ferdinand II. 1625 die Herrschaft Hernals dem Wiener Domkapitel übereignete, wurden in der Hernalser Kirche wieder katholische Gottesdienste abgehalten. Am 24. August 1625 (dem Festtag des Apostels Bartholomäus) predigte in der Kirche erstmals der beste Kanzelredner jener Zeit, der Hof- und Domprediger Johann Baptist L'Abbé SJ, der 1633 auch die Eröffnungspredigt hielt, als die Kirche neu geweiht wurde. Im Zuge der Wiederbelebung des katholischen Glaubens kam es zur Errichtung eines Kreuzwegs, der von St. Stephan zur Hernalser Kirche führte und 1639 (bei gleichzeitiger Grundsteinlegung eines Heiligen Grabs) eingeweiht wurde; das Heilige Grab wurde 1683 (samt der Kirche, die wieder aufgebaut wurde) zerstört und durch einen Kalvarienberg ersetzt (Hernalser Kalvarienberg).

Zwischen 1709 und 1714 wurde die Bergkirche neben der alten Bartholomäus-Kirche gebaut. 1716 kam in die Kirche die im türkischen Lager zu Hernals schwer beschädigt aufgefundene sogenannte Türken-Muttergottes, die besondere Verehrung erfuhr. 1720 wurde die Betreuung von Kirche und Kalvarienberg Mönchen des Paulinerordens übertragen, die die gesamte Anlage 1766-1769 durch Baumeister Ritter erweitern ließen. 1785 wurde der Orden durch Joseph II. aufgelöst. Die heutige Gestaltung der Kirche und des Kalvarienbergs 1889-1894 wurde die Kirche durch Richard Jordan umgebaut.

Inneres

Über dem Hochaltar befand sich das Ölbild „Auferstehung Christi" von Hans Alexander Brunner, am linken Seitenaltar die 1683 im Türkenlager gefundene Türkenmuttergottes, ein auf Holz in Öl gemaltes Marienbildnis, das durch Kugeln und Pfeilschüsse stark durchlöchert ist. Die Altarbilder an den beiden Altären im Langhaus stammen ebenfalls von Brunner (1965). Am 22. März 1945 erlitt die Kirche schwere Bombenschäden; die Wiederherstellung in der ursprünglichen Form erfolgte zwischen 1946 und 1955 nach Plänen von Hans Petermair. Franz Schubert hörte hier 1828 ein Requiem seines Bruders (Gedenktafel, enthüllt 1928, renoviert 1961). 1989 wurde das Komitee „Freunde der Kalvarienbergkirche" gegründet. Nach Umbau und Sanierung erfolgte 2000 eine feierliche Wiedereröffnung durch Kardinal Christoph Schönborn.

Literatur

  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 344 f.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 226 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 92 ff.
  • Hernals. Ein Heimatbuch für den 17. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von Hernalser Lehrern. Wien: Österr. Schulbuchverlag 1924, S. 109 ff.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 231 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 176
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 90 f. (Sprengel), S. 272 (Matrikenbestand)
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 271
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 268
  • Maximilian Schatzl: Die Kirche und der Kalvarienberg in Hernals. Wien: Matzner 1914