Hernals (Herrschaft)

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Herrschaft
Datum von 1044
Datum bis 1848
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 17
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 70196
GND
WikidataID
Objektbezug Hernals, Herrschaft, Grundherrschaft, Grundherrschaft (Wien), Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle
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Letzte Änderung am 28.02.2024 durch WIEN1.lanm08uns


Die Anfänge der Herrschaft gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Der Ort wird erstmals 1044 urkundlich erwähnt. Das Schloss Hernals war Sitz der Herrschaft.

Herrschaftsinhaber

  • 1135 kam Hernals als Lehen an die Brüder Diepold und Nendingus (oder Hendingus) de Alse (die als Zeugen im Salbuch des Stifts Klosterneuburg aufscheinen). Die Herren von Als waren Ministerialen der österreichischen Herzöge; ihr Hof stand auf einer Anhöhe gegen Süden, der Hügel war mit Wassergraben und Ringmauer umgeben (St.-Bartholomäus-Platz).
  • Mitte des 13. Jahrhunderts werden die Herren von Als durch die sogenannten "Griechen von Als" in den Urkunden abgelöst, die aber noch zum gleichen Geschlecht gehörten (1307 starb Nikolaus der Grieche Ritter von Als; 1322 ist ein Hans der Grieche von Als nachweisbar).
  • Gottfried und Ulrich von Als (Brüder des Nikolaus von Hundsheim) erscheinen 1358 als letzte Besitzer der Herrschaft aus diesem Geschlecht. Nach dem Aussterben des alten Herrschergeschlechts wurde Hernals landesfürstlich.
  • unter Albrecht III. werden die von Roggendorf mit Hernals belehnt,
  • unter Friedrich III. die Herren von Prüschenk.
  • 1491 verkaufte Heinrich Prüschenk das Lehen, das damals aus einem "Hofe zu Hernals", 21 Pfund Pfennig Geldes auf behausten Gütern und Weingärten, dem Kirchenlehen, dem Kirchenholz, dem halben Wein- und Getreidezehent sowie einem Haus mit Weiher und Garten bestand, an
  • Wenusch von Ebersdorf, der daraufhin auch die Belehnung durch den Landefürsten erhielt.
  • 1498 [1] verkauft es dieser an Caspar von Roggendorf, damals Pfleger von Dürrenstein, dem Kaiser Maximilian I. im gleichen Jahr das Lehen bestätigte
  • 1515[2] erhielt das Gut Johann Geyer von Osterberg, Hard und Haindorf von Wolfgang von Ebersdorf um 6000 fl. Rheinisch; dies bestätigte Kaiser Maximilian I. und belehnte ihn zugleich. Dieser vererbte es
  • 1525 seinen Söhnen Roman, Carl und Hektor.
  • 1538 kam Ferdinand Geyer von Osterberg in den Besitz,
  • 1577 verkaufte Balthasar Geyer die Herrschaft Hernals "ohne Wissen des Landesherrn" an die verordneten der zwei lutherischen Stände.
  • 1582[3] trat Wilhelm Geyer von Osterburg wieder in den Besitz[4]; dieser vererbte es seinem Sohn
  • Ferdinand Geyer von Osterberg, der es
  • 1587 ohne Einverständnis des Landesfürsten an Wolfgang (V.) Jörger (1537-1614) verkaufte, der 1588 einen Lehensurlaub, aber keine Belehnung erhielt.
  • 1598 an Graf Helmhart (IX.?) Jörger (1572-1631), dem es 1621 auf Befehl Kaiser Ferdinands II. von der Hofkammer entzogen und
  • 1625 dem Domkapitel von St. Stephan geschenkt wurde, das auf Vorschlag des Jesuiten Carl Mussard den Beschluss fasste, bei der Kirche ein Heiliges Grab zu bauen (1639) und von St. Stephan aus dorthin einen Passionsweg mit sieben Stationskapellen anzulegen; nach der Zerstörung der Andachtsstätten durch die Osmanen (1683) wurde 1709-1714 ein Kalvarienberg mit einer Grabeskirche errichtet (Hernalser Kalvarienberg), um die Wallfahrten wiederzubeleben.

Weitere Herrschaften mit Besitz/Rechten am Ort

Quellen

Grundbücher

Patrimonialverwaltung

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 2: (Gaaden bis Klosterneuburg), 2. Auflage, Wien: gedruckt bei den PP. Mechitaristen 1832, S. 204-211
  • Topographie von Niederösterreich. Band 4. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1896, S. 188-200
  • Heinrich Wurm: Die Jörger von Tollet. Graz-Köln: Hermann Böhlaus Nachf. 1955 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, 4)
  • siehe auch Artikel Hernals

Referenzen

  1. Dies (vgl. Topographie von Niederösterreich. Band 4. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1896, S. 190 mit Quellenangabe) widerspricht der Angabe bei Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 2: (Gaaden bis Klosterneuburg), 2. Auflage, Wien: gedruckt bei den PP. Mechitaristen 1832, S. 210f., der zufolge 1475 Caspar von Roggendorf als Besitzer erscheine, scheint jedoch in der Chronologie stimmiger.
  2. Laut Schweickhardt, S. 211 erhielt es Geyer von Osterberg im Jahr 1514 durch die drei Brüdern Wilhelm, Wolf und Georg, Freiherren von Roggendorf.
  3. Laut Schweickhardt, S. 211 erst 1584.
  4. Dieser verkaufte laut Schweickhardt, S. 211 direkt an Helmhart Jörger, was chronologisch jedoch Probleme bereitet, außer man nimmt statt Helmhart IX. Helmhart VIII. Jörger (1530-1594) an. Vgl. zu den verschiedenen Linien der Jörger Heinrich Wurm: Die Jörger von Tollet. Graz-Köln: Hermann Böhlaus Nachf. 1955 (Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, 4). Insbesondere die genealogische Übersicht (Beilage).