Hofkammer

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Behörde
Datum von 1527 JL
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen Leopold Kollonitsch, Thomas Starhemberg, Seifrid Graf Herberstein, Karl Graf Zichy, Ignaz Karl Graf Chorinsky, Peter Joseph von Eichhoff, Karl Friedrich Kübeck
PageID 25121
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.08.2022 durch WIEN1.lanm08swa

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Hofkammer, zentrale Finanzbehörde zur Aufbringung der Einnahmen und Bedeckung der Ausgaben von Hof und Staat. Von Maximilian I. war im Zuge der Verwaltungsreform die zentrale Finanzverwaltung für die habsburgischen Erbländer und das Heilige Römische Reich zeitweise einer Hof- oder Schatzkammer, zeitweise einem General-Schatzmeister übertragen worden. Erst Erzherzog Ferdinand formte 1527 die Hofkammer zu einer funktionstüchtigen Behörde um; damals entstand eine vom Hofrat unabhängige, als Kollegium eingerichtete Behörde, der eine besondere Buchhalterei angegliedert wurde. Der Hofkammer unterstanden die Kammern für die niederösterreichische Ländergruppe (in Wien), die oberösterreichische Ländergruppe (in Innsbruck), die böhmischen Länder (in Prag) und Ungarn (in Preßburg). 1625-1630 und endgültig 1635 wurde die niederösterreichische Kammer mit der Hofkammer vereint. Diese ging 1749 zusammen mit der Hofkanzlei im neugeschaffenen Directorium in publicis et cameralibus auf (bis 1760). Erst 1762 wurde die Hofkammer durch Maria Theresia zur zentralen Finanzbehörde der Erblande reformiert. Die Buchhaltung wurde einer besonderen Hofrechenkammer übertragen. 1782 schied Ungarn aus der Kompetenz der Hofkammer aus. Die Hofkammer, die ab 1816 Allgemeine Hofkammer genannt wurde, bestand bis 1848; sie war im 19. Jahrhundert eine Art "Superministerium", das Finanzen, Handel, Wirtschaft, Bergbau und Verkehr der Habsburgermonarchie leitete.

Siehe auch

Hofkammerarchiv

Präsidenten der Hofkammer

  • 1527-1549 Hans Hofmann Freiherr von Grünbühl
  • 1550-1556 Philipp Freiherr von Breuner
  • 1556-1567 Erasmus Freiherr von Gera
  • 1567-1576 Reichard Streun Freiherr von Schwarzenau
  • 1577-1579 Christoph Freiherr von Althan
  • 1580-1601 Ferdinand Hofmann Freiherr von Grünbühl
  • 1602-1605 Wolf Freiherr von Unverzagt (Collaltopalais)
  • 1605-1606 Jakob Freiherr von Mollard
  • 1506-1508 Helmhart Freiherr von Jörger
  • 1508-1512 Paul Freiherr von Krauseneck
  • 1612-1613 Hans Freiherr von Urschenbeck
  • 1613-1615 Seifrid Christoph Freiherr von Breuner
  • 1615-1616 Gundacker Freiherr von Liechtenstein
  • 1617-1618 Vakanz
  • 1618-1619 Seifrid Christoph Freiherr von Breuner
  • 1619-1623 Gundacker Freiherr von Liechtenstein
  • 1623-1629 Anton Wolfrath, Abt von Kremsmünster
  • 1630-1634 Maximilian Freiherr von Breuner
  • 1634-1637 Ignaz Krafft, Abt von Lilienfeld
  • 1637-1648 Ulrich Franz Graf Kolowrat
  • 1648-1656 David Ungnad Graf Weißenwolf
  • 1656-1679 Georg Ludwig Graf Sinzendorf
  • 1680-1683 Christoph Freiherr von Abele
  • 1683-1692 Wolfgang Andreas Graf Orsini-Rosenberg
  • 1692-1694 Leopold Graf Kollonitsch, Kardinal, Erzbischof von Kalocsa
  • 1694-1698 Seifrid Christoph Graf Breuner
  • 1698-1700 Thomas Graf Starhemberg
  • 1700-1703 Gotthard Graf Salburg
  • 1703-1715 Gundacker Thomas Graf Starhemberg
  • 1716-1719 Franz Anton Graf Walsegg
  • 1719-1755 Johann Franz Gottfried Graf Dietrichstein
  • 1755-1759 Karl Ferdinand Graf Königsegg
  • 1759-1762 Rudolf Graf Chotek
  • 1762-1765 Seifrid Graf Herberstein
  • 1765-1771 Karl Friedrich Graf Hatzfeld
  • 1771-1796 Leopold Graf Kolowrat-Krakowsky
  • 1796-1797 Prokop Graf Lazansky
  • 1797-1802 Franz Graf Saurau
  • 1802-1808 Karl Graf Zichy
  • 1808-1810 Joseph Graf O'Donnell
  • 1810-1813 Joseph Graf Wallis
  • 1813-1814 Alois Graf Ugarte
  • 1814-1816 Johann Philipp Graf Stadion
  • 1816-1823 Ignaz Karl Graf Chorinsky
  • 1823-1830 Michael Graf Nádasdy
  • 1830-1834 Franz Freiherr von Klebelsberg
  • 1834-1840 Joseph Freiherr von Eichhoff
  • 1840-1848 Karl Friedrich Freiherr von Kübeck

Literatur

  • Heinrich Kretschmayr [Hg.]: Die österreichische Zentralverwaltung. Abteilung 1: Von Maximilian I. bis zur Vereinigung der österreichischen und böhmischen Hofkanzlei (1749). Band 1. Thomas Fellner [Nach dessen Tode bearbeitet und vollendet von Heinrich Kretschmayr]: Geschichtliche Übersicht. Wien [u.a.]: Böhlau 1907 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, 5), S. 285 f. (Liste der Präsidenten bis 1755; lücken- und fehlerhaft)
  • Gottfried Mraz [Red.]: Franz Grillparzer Finanzbeamter und Archivdirektor. Festschrift zum 200. Geburtstag. Hg. vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich. Berwang [u.a.]: Steiger 1991, S. 181 (Liste 1810-1848)
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 50 f.
  • Christian Sapper: Das Hofkammerarchiv als Forschungsstätte für den Wirtschaftshistoriker. In: Scrinium 26/27 (1982), S. 309-314
  • Christian Sapper: Schriftgut zur Militärgeschichtsforschung im Finanz- und Hofkammerarchiv. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 49 (2001), S. 285–299
  • Christian Sapper: Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542–1825). In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 35 (1982), S. 404–454
  • Christian Sapper: Das Finanz- und Hofkammerarchiv. In: Schatzhäuser Österreichs. Band: Das Österreichische Staatsarchiv. Hg. vom Bundespressedienst. Wien: Bundespressedienst 1996, S. 42-50