Gräberhain Schubertpark

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Grünfläche
Datum von 1925
Datum bis
Name seit 1925
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Währinger Ortsfriedhof
Benannt nach Franz Schubert
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 367741
GND
WikidataID
Objektbezug Friedhof, Währinger Ortsfriedhof, Schubertpark (18, Währing)
Quelle
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Der Gräberhain Schubertpark (18. Bezirk) ist ein Rest des ehemaligen Währinger Ortsfriedhofs, der nach 1783 angelegt und am 24. Februar 1769 geweiht und nach mehrmaliger Erweiterung am 26. April 1873 geschlossen wurde. Ludwig van Beethoven wurde hier 1827 und Franz Schubert 1828 beerdigt. 1888 wurden die beiden Gräber auf den Zentralfriedhof übersiedelt, die Grabsteine verblieben jedoch auf dem Friedhof und befinden sich heute an der Mauer der der Stadt zugewandten Längsseite des Schubertparks außerhalb des Gräberhains.

1912 wurde der ehemalige Friedhof an die Stadt Wien verkauft, die ihn 1924/1925 zu einem Park umgestaltet. Bei der Umgestaltung wurde aus rund 40 bedeutenden biedermeierlichen und frühhistoristischen Grabmälern ein Gräberhain gestaltet, darunter (alphabetisch):

  • Antonie ("Toni") von Arneth, geborene Adamberger, * 31. Dezember 1790 Wien, † 25. Dezember 1867 Wien, begraben auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt auf den Zentralfriedhof (Gruppe 14A, Nummer 49), Schauspielerin am k. k. Hofburgtheater, 1812 bis zu seinem Tod Verlobte des Dichters Theodor Körner (1791-1813), seit 1817 Gattin des Archäologen Joseph Calasanz Arneth (1791-1863).
  • Rudolf Edler von Arthaber, * 4. September 1795 Wien, † 9. Dezember 1867 Wien-Oberdöbling an "Erschöpfung der Kräfte", am 12. Dezember 1867 bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, Großindustrieller (Textilien), Kunstsammler, Mäzen, wirkliches Mitglied der Akademie der bildenden Künste. Seine sterblichen Überreste und die seiner Familie befinden sich heute am Matzleinsdorfer Evangelischen Friedhof (Gruppe 5, Nummer 27 und 30).
  • Ludwig van Beethoven, * wahrscheinlich 16. Dezember 1770 Bonn (Taufe 17. Dezember), † 26. März 1827 Wien, überführt auf den Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gruppe 32A, Nummer 29.
  • Maria Elisabeth Bellesini, geborene Wizler, † 15. Juni 1792, k. k. Raths- und Bürgermeisterswitwe (Steinernes Rokokokruzifix mit zeitgemäßen Todessymbolen).
  • Johann Nepomuk Biller, † 4. Mai 1844 im 77. Lebensjahr, und Aloisia Biller, geborene Riedl, † 25. August 1868 im 76. Lebensjahr (Urne in Nische fehlend).
  • Johann Peter Capons, † 25. April 1832 im 50. Lebensjahr (Doppelgrabstätte).
  • Maria Anna Gräfin Clary und Aldringen, geborene Gräfin Dietrichstein.
  • Johanna Gräfin von Clary und Aldringen, geborene Freiin von Wezlar, † 7. November 1818.
  • Franz Clement, * 18. November 1780 Wien, † 13. November 1842 Wien, Violinvirtuose, Komponist, Orchesterdirektor des Theaters an der Wien, er spielte erfolgreich am 23. Dezember 1806 in der Uraufführung von Ludwig van Beethovens Violinkonzert.
  • Camill Graf Colloredo, † 11. September 1813 (Stammwappen der Familie Colloredo).
  • Ignatz Corda, † 25. August 1828, der Medizin und Chirurgie Doctor, Mitglied der Medizinischen Fakultät in Wien, und Maria Corda, geborene Pfeifer.
  • Dr. jur. Anton von Doblhoff-Dier, * 10. November 1800 Görz (Italien), † 16. April 1872 Wien 1, Wipplingerstraße 35, bestattet in Gruft auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt in die Familiengruft nach Baden, Helenenfriedhof, Politiker.
  • Franz Endlicher, † 28. Mai 1833 im 83. Lebensjahr, Lederermeister und Hauseigentümer, Gattin Clara Endlicher, geborene Weisskopf, † 7. Mai 1806 im 73. Lebensjahr, Sohn Anton Endlicher, * 12. Juni 1789, † 15. November 1869, und Schwiegertochter Marie Endlicher, geborene Jüngling, * 1. Februar 1802, † 1. April 1873.
  • Johann Martin Fischer, * 1741 Hopfen (Allgäu), † 27. April 1820 Wien, Bildhauer, ab 1760 in Wien.
  • Dr. Johann Peter Frank, * 18. März 1745, † 24. April 1821 Wien, am 26. April 1821 bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, am 14. April 1888 überführt auf den Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nummer 3), Arzt, Direktor des Allgemeinen Krankenhauses. Das im Gräberhain befindliche Originalgrabmal aus dem Jahr 1822 stammt von Leopold Kiesling.
  • Anna Frauer, geborene Zagler, † 23. April 1848.
  • Alma Sedina Henriette Cornelia von Goethe, * 29. Oktober 1827 Weimar, † 19. September 1844 Wien im 17. Lebensjahr an Typhus, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, am 9. Juni 1885 überführt auf den Historischen Weimarer Friedhof (Grabstätte mit der steinernen Nachbildung auf dem Sterbebett), Enkelin des Dichters Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), drittes Kind seines Sohnes August von Goethe (1789-1830) und der Ottilie von Goethe, geborene von Pogwisch (1796-1872).
  • Franz Grillparzer, * 15. Jänner 1791 Wien 1, Bauernmarkt 10, † 21. Jänner 1872 Wien 1, Spiegelgasse 21, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt auf den Hietzinger Friedhof (Gruppe 13, Nummer 107), Dramatiker.
  • Ferdinand Gschnahs (Gschnas), † 27. April 1829 im 52. Lebensjahr in Währing Konskriptionsnummer 142 an Wassersucht, k. k. Hauptmann.
  • Franziska (Fanny) Heckermann, * 2. März 1807, † 4. September 1827 Wien, Hofopernsängerin.
  • Heinrich Freiherr von Hess, * 17. März 1788, † 12. April 1870 Wien, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, am 2. Oktober 1888 auf den Zentralfriedhof (Gruppe 14A, Nummer 33) überführt, Feldmarschall, Waffengefährte von Radetzky.
  • Nikolaus Heurteur, * 22. Mai 1781 Wien, † 8. März 1844 in Wien 2, Obere Donaustraße 73, k. k. Hofschauspieler und Regisseur, Entdecker von Franz Grillparzer.
  • Viktoria Hilluschek, geborene Posch, † 29. Mai 1819.
  • Franziska Hoffory, † 17. September 1823, bürgerliche Zuckerbäckertochter.
  • Carl Graf von Inzaghi, * 5. Dezember 1777, † 17. Mai 1856, Kämmerer, geheimer Rat, und Gattin Elisabeth Gräfin von Inzaghi, geborene Gräfin von Attems, * 11. November 1777, † 1. September 1844, Sternkreuzordens- und Palastdame der Kaiserin.
  • Josef Klieber (1773-1850), Grabdenkmal.
  • Johann Baptist Reichsritter von Lampi, * 31. Dezember 1751 Romeno (Südtirol), † 11. Februar 1830 Wien, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt auf den Zentralfriedhof (Gruppe 0, Nummer 8), Maler, Professor an der Akademie der bildenden Künste.
  • Isabella Fürstin Lubomirska, geborene Fürstin Czatoryska, * 21. April 1736 Warschau, † 25. November 1816 Wien; bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof), Kunstsammlerin, Mäzenin, Gesellschaftsdame.
  • DDr. Eugen Megerle von Mühlfeld, * 3. Mai 1810, † 24. Mai 1868 Wien-Hietzing, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt auf den Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nummer 2), Jurist, Strafverteidiger, Mitglied des Reichsrates.
  • Charles de Moreau, † 1840, Architekt (Palais Palffy, Nationalbank in der Herrengasse, Apollosaal).
  • Dr. Franz Mühlleitner, * 1808, † 1868, Arzt, Mitglied der medizinischen Fakultät.
  • Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, * 7. Dezember 1801 Wien 1, Bräunerstraße 3, † 25. Mai 1862 Graz-St. Leonhard an einem Schlaganfall, bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof in der Familiengruft, am 22. September 1890 in ein Ehrengrab auf den Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nummer 6) überführt, Schriftsteller (Dramatiker), Schauspieler, Opernsänger (Bass)
  • Vinzenz Neuling, * 11. Oktober 1795, † 4. Oktober 1846, Juwelierssohn, Gastwirt, Bierbraucer, Mäzen.
  • Professor Eduard van der Nüll, * 9. Jänner 1812 Wien, † 30. April 1868 Wien 6, Windmühlgasse 28 (Selbstmord), bestattet in der Familiengruft auf dem Währinger Ortsfriedhof, überführt auf den Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nummer 5), Architekt (Historismus, Ringstraßenzeit).
  • Johann Graf O'Donell von Tyrconell, * 1762, † 31. Jänner 1828 Wien, auf dem Währinger Ortsfriedhof bestattet, die Gruft befand sich zwischen den Gräbern von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert, Kämmerer, Major.
  • Simon Michael Paur, † 5. August 1831, Kupferschmiedmeister.
  • Dr. Joseph Peheim, * 1740, † 17. Mai 1799, Professor für Kirchenrecht.
  • Johann Nepomuk Peter, † 9. August 1838, Leopoldstädter Strafhausverwalter, Gattin Josefine Peter, † 3. September 1827, Adoptivtochter Anna Kreulmayer, * 1801, † 5. Februar 1829. Aufsehen erregte der von Peter 1827 gespendete „Rettungswecker“: Die in der Leichenhalle zur Beerdigung Aufgebahrten bekamen einen Draht um eine Hand gewickelt, der ins Totengräberhaus lief und dort bei der geringsten Bewegung ein Läutwerk in Betrieb setzte. Das damals sehr gefürchtete „Begrabenwerden in lebendigem Zustand“ bei „Scheintod“, sollte damit verhindert werden; alternativ stand auch noch der „Herzstich“ in Verwendung.
  • Familie Poller (Inschriftentafeln fehlen).
  • Johann Baptist Freiherr von Puthon, Antonia Freiin von Puthon, geborene Freiin von Lilien, † 14. Februar 1824, Eduard Freiherr von Puthon, † 31. Mai 1830), und Friedrich Freiherr von Puthon (Urne fehlend).
  • Carl Raininger, * 21. Oktober 1801, † 20. Februar 1851, Wirtschaftsbesitzer in Währing Nummer 12, Gattin Johanna Raininger, geborene Sieper, * 4. November 1804, † 21. Juli 1858 (ägyptisierende Tempelfassade mit Engelsrelief).
  • Joseph Rigler, † 12. September 1826 im 78. Lebensjahr, Bäckermeister und Hausbesitzer in Währing, Gattin Maria Ursula Rigler, † 30. September 1798 im 46. Lebensjahr, und Tochter Johanna Rigler, † März 1817 im 18. Lebensjahr.
  • Joseph Karl Rosenbaum, * 5. Juli 1770 Wien, † 26. Dezember 1829), Sekretär des Fürsten Nikolaus II. Esterházy in Eisenstadt, ab 1797 wieder in Wien, und Gattin Therese Rosenbaum, geborene Gassmann, * 1774, † 8. September 1837, Hofopernsängerin. Josef Rigler verfasste über 32 Jahre ein lokalhistorisch aufschlussreiches Tagebuch, das in der Nationalbibliothek verwahrt ist. Als Anhänger der Gall'schen Schädellehre ließ er gemeinsam mit seinem Freund, dem Gefängnisdirektor Johann Nepomuk Peter († 1838), nach Joseph Haydns Bestattung, bereits am 2./3. Juni 1809 vom Totengräber Jakob Demuth dessen Schädel für Vermessungszwecke rauben. Grabinschrift: Ein Mensch im edelsten Sinne des Wortes, / Schläft ewigen Schlaf hier im kühlen Grab. / Ein liebevoller Gatte, ein Vater der Armen, / Ein Freund seiner Freunde, wie es wenige gab. / Die Treue die im Leben mit ihm theilte, / Die als er schied voll schmerzes noch hier weilte, / Sie ist nun wieder hier mit ihm vereint.
  • Anna Prinzessin von Sanguszko, geborene Gräfin Pruszynski, † 18. April 1816.
  • Nikolaus Schlierholz, * 4. November 1780, † 10. Mai 1855, Währinger Ortsrichter.
  • Franz Schubert, * 31. Jänner 1797, † 19. November 1828 Wien; bestattet auf dem Währinger Ortsfriedhof, auf eigenen Wunsch in der Nähe Ludwig van Beethovens. Das Grabdenkmal fertigte der Steinmetz Anton Wasserburger nach einem Entwurf des Architekten Christian Friedrich Ludwig Förster (1797-1863). Die Büste wurde vom Bildhauer Josef Alois Dialer (1797-1846) in Gips modelliert, in Eisen gegossen und später mit Bronze überzogen. Schubert wurde erstmalig 1863 exhumiert, nach Vermessungen wurden die Gebeine in einem Zinksarg in der frisch ausgemauerten Gruft wieder beigesetzt, 1888 zum zweiten Male exhumiert und auf den Zentralfriedhof (Gruppe 32A, Nummer 28) überführt.
  • Josef Friedrich Schwab, † 16. August 1785, k. k. Kammerjuwelier; kaufte 1784 das Friedhofskreuz vom aufgelassenen Nikolaifriedhof auf der Landstraße zur Ausschmückung seiner Familiengrabstätte und des Währinger Ortsfriedhofes.
  • Ignaz Ritter von Seyfried.
  • Franz Seraph Emanuel von Sommaruga, * 18. April 1780, † 2. Oktober 1860.
  • Nicolaus Freiherr von Tinti, * 13. Februar 1813 Wien, † 23. März 1869 in Wien 1, [[Goldschmiedgass] 9 an „Lungenödem“, k. k. Kämmerer und Finanzrath (bei Restaurierung irrtümlich mit „Findi“ bezeichnet).
  • Josef Ritter von Vering, † 24. März 1862 Wien-Stadt Nummer 896 (1., Singerstraße 12) an Entkräftung, Arzt, Betreuer von Franz Schubert.
  • Stephan Wirtmann, † 1847 (ägyptisiertes Grabmal mit Mittelfigur).
  • Maria Anna Wishofer, geborene Gruber, † 26. Juni 1831, Gattin des Wachshändlers Christoph Wishofer.


Siehe auch: Währinger Ortsfriedhof, Schubertpark

Literatur

Weblinks