Währing (Vorort)

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Wappen der Gemeinde Währing, 1887
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorort
Datum von
Datum bis 1890
Name seit 1161
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach slawisch: variti = sieden, Zusammenhang mit heißen Quellen
Bezirk 18
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 3535
GND 4078991-3
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Währing Gemeindewappen.jpg
Bildunterschrift Wappen der Gemeinde Währing, 1887

Währing (18.), Vorortgemeinde, seit 1890/1892 namensgebender Bestandteil des 18. Bezirks Währing.

Währing wird als "Hof zu Waring" (Besitz des Klosters Michelbeuern) 1161/1176 erstmals urkundlich genannt (der Name [von variti = sieden, Zusammenhang mit heißen Quellen] ist slawischen Ursprungs).

Der alte Ortskern (ursprünglich ein Angerdorf mit der bereits im 13. Jahrhundert bezeugten Kirche) lag im Zuge der heutigen Währinger Straße und Gentzgasse; zwischen den Hausgärten floss der Währinger Bach. Die Verbreiterung der Währinger Straße bei der Gertrudkirche (Währinger Kirche) ist auf den seinerzeitigen Friedhof zurückzuführen, der die Kirche umgab. Bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts konnte sich die Ansiedlung ungestört entwickeln. Als 1485 Matthias Corvinus hier eines seiner drei großen Lager aufschlug, wurde die Ortschaft samt Kirche und vielen Weingärten fast zur Gänze vernichtet.

Nach einem Jahrzehnt waren Ort und Kirche im wesentlichen wiederhergestellt, aber 1529 und 1683 folgten Verwüstungen durch die Türken, so dass sich der Ort nur langsam erholen konnte. Kaum wiedererstanden, wurde Währing unter anderem 1605 (Bildstock) und 1713 (Pestmarterl 18., Währinger Straße 111) durch die Pest heimgesucht.

Als man 1704 den Linienwall errichtete, kam jener Teil der Ortschaft, der sich vom Wall bis zur Vereinigung des Währinger Bachs mit dem Alsbach gegen die Stadt zu erstreckte, innerhalb des Walls zu liegen, wobei jedoch die grundherrlichen Rechte des Stifts Michelbeuern nicht angetastet wurden; diese kamen erst 1784 um rund 10.000 Gulden an den Wiener Magistrat. Währing entwickelte sich nun zu einem blühenden Gemeinwesen.

Im Vormärz begannen sich sehr viele Handwerker, Wäscherinnen und Industriearbeiter hier anzusiedeln, doch entstanden sehr bald auch zahlreiche öffentliche und vornehme private Gebäude (Cottageviertel); in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Währing eine beliebte Sommerfrische.

Siegel

Der Vorort Währing führte ein Siegel, das den heilige Laurenz, den Patron der Währinger Kirche, als ganze Figur, nimbiert zeigt, auf dem einen Abdruck mit Strahlenkranz nimbiert, in der Rechten einen Palmenzweig, mit der Linken einen rechteckigen Rost haltend. Auf einem Abdruck steht der Heilige auf einem Rasen, auf zwei Abdrücken ist rechts zu Füßen des Heiligen eine Lilie in einem Gefäße, auf dem dritten über dem Haupte des Heiligen ein Stern. - Umschriften: a) † · SIGILL · DER GEMAIN - ZV WARING; b) · SIGILL DER GEMEINDE WÆRING 1810.; c) * SIEGEL DER GEMEINDE WÄHRING.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Währing.

Haus der Barmherzigkeit, Türkenschanzpark, Universität für Bodenkultur

Häuser

  • 1582: 42
  • 1590: 42
  • 1679: 41
  • 1713: 41
  • 1713: 41
  • 1751: 68
  • 1771: 84
  • 1787: 97
  • 1794: 113
  • 1814: 130
  • 1820: 145
  • 1822: 143
  • 1830: 150
  • 1840: 173
  • 1843: 184
  • 1851: 216
  • 1857: 227
  • 1869: 533
  • 1880: 991
  • 1890: 1.311

Einwohner

  • 1783: 1.377
  • 1794: 1.366
  • 1814: 1.200
  • 1820: 2.211
  • 1830: 2.578
  • 1837: 2.580
  • 1840: 2.672
  • 1843: 2.755
  • 1846: 3.180
  • 1851: 3.504
  • 1857: 5.107
  • 1860: 5.533
  • 1869: 16.023
  • 1880: 40.135
  • 1890: 61.154

Häuserschematismen

Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Bürgermeister

  • Joseph Prziborsky (1850-1864 [Rücktritt])
  • Theophil Nasalsky (1864 [Amtsenthebung sechs Wochen nach der Wahl])
  • Anton Klettenhofer (1864-1871, 1873-1882; Antonigasse, Klettenhofergasse; Gattin Theresia [ Theresiengasse ])
  • Alexander Sartory (1871-1873 [Rücktritt])
  • Friedrich Wagner (1882-1890)
  • Jakob Gerlach, Lederfabrikant (1890-1891 [anschließend bis 1893 Bezirksvorsteher]).

Quellen

Literatur

  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. 3 Teile, 1923-1925
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing (seit 1965)
  • Helmuth Haas: Beiträge zur Frühgeschichte Währings. in: Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 24 (1989), Heft 2/3
  • Helmuth Haas: Kurze Geschichte Währings. In: Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 25 (1990), Heft 4, S.4 ff.
  • Helmut Kretschmer: XVIII. Währing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 18)
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989
  • Hubert Trimmel: Wandlungen des Landschaftsbildes durch die Entwicklung Währings. In: Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing. Band 2, 1967, S. 26 ff.
  • Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 131 f., 228 ff., 252, 262
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 24 (1989), Heft 1, S. 2 ff., 5 ff.
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 25 (1999), Heft 4, S. 4 ff. (Geschichte)
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 14 (1979), Heft 3, S. 66 ff.
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 23 (1988), Heft 2, S. 10 ff. (Juden)
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 18 (1983), Heft 3, S. 34 ff.
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 18 (1983), Heft 4, S. 50 ff. (Weinbau)
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 6 (1971), Heft 3, S. 38 ff. (Flurnamen)
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 5 (1970), Heft 2, S. 14 ff.
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 17 (1982), Heft 2, S. 18 ff.
  • Bezirksmuseum Währing [Hg.]: Unser Währing 26 (1991), Heft 4, S. 19
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 49
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 109
  • Josef Wünsch, Alt-Währing, in: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1984-1918. Band 7, 1903-1905, S. 21 ff.
  • Anneliese Rektenwald: Beitrag zur Geschichte von Währing und Weinhaus für die Jahre von 1680 bis 1820, Dissertation Universität Wien 1967
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 420 ff.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XVIII, Taf. L

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