Favoritenstraße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (Textersetzung - „|Art des Objekts=Straße“ durch „|Art des Objekts=Verkehrsfläche“)
 
(46 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Topografisches Objekt
 
{{Topografisches Objekt
 
|Art des Objekts=Verkehrsfläche
 
|Art des Objekts=Verkehrsfläche
 +
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Benannt nach=Lustschloss Favorita (Theresianum)
 
|Benannt nach=Lustschloss Favorita (Theresianum)
 
|Bezirk=4; 10
 
|Bezirk=4; 10
|Lage=Wieden; Favoriten, Oberlaa- Stadt
 
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 +
|Stadtplan Anzeige=Ja
 +
|Koordinaten manuell=48.1720578273483,16.3791132475825
 
|Bildname=Favoritenstraße.jpg
 
|Bildname=Favoritenstraße.jpg
 
|Bildunterschrift=Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
 
|Bildunterschrift=Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
 
|Bildquelle=WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 74216/8
 
|Bildquelle=WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 74216/8
|Bildrechte=Wiener Stadt- und Landesarchiv
+
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 +
|Bildanordnung=untereinander
 +
|Lage=Wieden; Favoriten, Oberlaa- Stadt
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Favoritenstraße 92 Fessl.jpg
 +
|Bildunterschrift=Favoritenstraße 92, Portal des Warenhauses Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Favoritenstraße 92 Warenhaus Fessl.jpg
 +
|Bildunterschrift=Favoritenstraße 92, Warenhaus Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Warenhaus Fessl Reklame.jpg
 +
|Bildunterschrift=Favoritenstraße 92, Reklame des Warenhauses Johann Fessl's Nachfolger, 1932
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Favoritenstraße 111 Moldauer.jpg
 +
|Bildunterschrift=Favoritenstraße 111, Portalgestaltung für das Hutgeschäft Moldauer von Leopold Liebl, 1932
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Favoritenstraße 11 Schutzengelapotheke.jpg
 +
|Bildunterschrift=Favoritenstraße 11, Schutzengelapotheke, Portalgestaltung von [[Ludwig Tremmel]], 1934
 +
|von Objekt=Begriff
 
}}
 
}}
Favoritenstraße (4, Wieden; 10, Favoriten, Oberlaa-Stadt), benannt nach dem kaiserlichen Lustschloss Favorita ([[Theresianum]]), von dem sich der Name des zehnten Bezirks [[Favoriten]] ableitete; Verlängerung durch Einbeziehung der Himberger Straße (7. Mai 1903). Die Favoritenstraße ist neben der [[Wiedner Hauptstraße]] die wichtigste Ausfallsstraße des vierten Bezirks (Ziel war die Neustädter oder Ödenburger Pforte nach Ungarn); sie trug im Mittelalter die Namen Wimpassinger Weg, später wurde sie Kaiserweg genannt ([[Favorita]], deren Baukomplex bald den Straßenzug beherrschte [Theresianum]). Bis zur Belvederegasse war sie von größeren Barockbauten gesäumt, anschließend führte sie als Feldweg zum "Favorithen-Thor". Im 18. Jahrhundert war der Bereich zwischen [[Paulanerkirche]] und [[Althanpalais (4)|Althanpalais]] bereits dicht verbaut, beim Favoritentor bestand eine kleinere Häusergruppe mit Kapelle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung "Favoriten Linien Straße" (Vasquez-Plan, 1830). Im 19. Jahrhundert wurde das Straßenbild durch gründerzeitliche Verbauung verändert, um 1900 die Umgebung der Favoritenstraße zu einer eleganten Wohngegend ausgestaltet (Brahmsplatz, Möllwaldplatz). Der U-Bahn-Bau machte die Favoritenstraße frei von schienengebundenen Verkehrsmitteln; Teile der im zehnten Bezirk verlaufenden Favoritenstraße wurden 1976 (nach Inbetriebnahme der U 1) zu einer Fußgeherzone gestaltet.  
+
{{Bild
 +
|Bildname=Favoritenstraße 2 Wels.jpg
 +
|Bildunterschrift=Bauaufnahmeblatt zu Favoritenstraße 2 von Rudolf Wels für [[Friedrich Ohmann]], um 1900
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
Favoritenstraße ([[4]], [[Wieden (Vorstadt)|Wieden]]; [[10]], [[Favoriten]], [[Oberlaa]]-Stadt), benannt nach dem kaiserlichen Lustschloss Favorita ([[Theresianum]]), von dem sich der Name des zehnten [[Bezirke|Bezirks]], Favoriten, ableitete; Verlängerung durch Einbeziehung des nördlichen Teils der [[Himberger Straße (4)|Himberger Straße]] (7. Mai 1903).
 +
 
 +
<gallery | caption="Historische Ansichten der Favoritenstraße, 4. und 10. Bezirk; hauptsächlich [[Bruno Reiffenstein]]" | heights=90 >
 +
Datei:Favoritenstraße_2.jpg|4., Favoritenstraße 2, 1919
 +
Datei:Favoritenstr147.jpg|10., Favoritenstraße 147, um 1940
 +
Datei:Favoritenstr149.jpg|10., Favoritenstraße 149; Angeligasse 12, um 1940
 +
Datei:Favoritenstraße151.jpg|10., Favoritenstraße 151, um 1940
 +
Datei:Favoritenstr155-157.jpg|10., Favoritenstraße 155-157, um 1940
 +
Datei:Favoritenstraße159.jpg|10., Favoritenstraße 159, um 1940
 +
Datei:Favoritenstraße161.jpg|10., Favoritenstraße 161, um 1940
 +
</gallery>
 +
 
 +
Die Favoritenstraße ist neben der [[Wiedner Hauptstraße]] die wichtigste Ausfallstraße des vierten Bezirks (Ziel war die Neustädter oder Ödenburger Pforte nach Ungarn); sie trug im [[Mittelalter]] die Namen Wimpassinger Weg, später wurde sie Kaiserweg genannt ([[Favorita]], deren Baukomplex bald den Straßenzug beherrschte, [[Theresianum]]). Bis zur [[Belvederegasse]] war sie von größeren [[Barock]]bauten gesäumt, anschließend führte sie als Feldweg zum "Favorithen-Thor".  
 +
 
 +
Im 18. Jahrhundert war der Bereich zwischen [[Paulanerkirche]] und [[Althanpalais (4)|Althanpalais]] bereits dicht verbaut, beim Favoritentor bestand eine kleinere Häusergruppe mit Kapelle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung "Favoriten Linien Straße" (Vasquez-Plan, 1830). Im 19. Jahrhundert wurde das Straßenbild durch gründerzeitliche Verbauung verändert, um 1900 die Umgebung der Favoritenstraße zu einer eleganten Wohngegend ausgestaltet ([[Brahmsplatz]], [[Möllwaldplatz]]).
 +
 
 +
Im 20. Jahrhundert wurden im südlichsten Teil der Straße das [[Laaerbergbad|Sommerbad Laaerberg]] (östlich der Straße), die [[Per-Albin-Hansson-Siedlung]] und die Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord (beide westlich der Straße] sowie die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost (PAHO) errichtet. Zwischen dem Sommerbad und der "PAHO" wurde die Siedlung der Heimatvertriebenen gebaut. Unter dem heute als [[Altes Landgut]] benannten Kreisverkehr unterquert die A23, die [[Südosttangente]], die Favoritenstraße.
 +
 
 +
Der [[U-Bahn]]-Bau (Eröffnung der U1 hier 1978) machte die Favoritenstraße vom Norden bis zur [[Quellenstraße]] im 10. Bezirk schrittweise frei von schienengebundenen Verkehrsmitteln an der Oberfläche. Der im zehnten Bezirk verlaufende Teil der Favoritenstraße zwischen [[Südtiroler Platz]] und [[Reumannplatz]]  wurde nach Inbetriebnahme der U1 zu einer Fußgängerzone umgestaltet, wobei der Umbau nicht in allen Abschnitten gleichzeitig realisiert wurde, so wurde der Teil zwischen Südtiroler Platz und Columbusplatz erst im Jahr 2005 zur Fußgängerzone, die Straßenbahn verkehrte hier bis 2002.<ref>[https://www.wien.gv.at/presse/2004/10/08/strassenbau-und-verkehrsmassnahmen Rathauskorrespondenz 2004] </ref>
 +
 
 +
Südlich der Endstation der U1 von 1978 bis 2017 unter dem Reumannplatz blieb die Favoritenstraße bis zu ihrem südlichen Ende an der [[Donauländebahn]] Teil der Straßenbahnlinie 67, die nach Aufnahme der Bauarbeiten an der U1-Verlängerung zur Therme Wien in [[Oberlaa]] zunächst teilweise durch Autobusverkehr ersetzt werden musste. Am 2. September 2017 wurde die U1-Verlängerung nach Oberlaa in Betrieb genommen. Die Favoritenstraße wird seither zur Gänze von der U-Bahn statt der Straßenbahn erschlossen.
 +
 
 +
Die Hausnummerierung der Favoritenstraße wird durch Plätze unterbrochen, die eigene Hausnummern haben: [[Südtiroler Platz]], [[Columbusplatz]], [[Keplerplatz]], [[Viktor-Adler-Platz]] und [[Reumannplatz]].
 +
 
 +
 
 +
1942 befand sich hier ein [[Zwangsarbeiterlager Favoritenstraße|Zwangsarbeiterlager]].
 +
 
 +
 
 +
{{:Diskussion:Pfarren }}
 +
 
 +
 
 +
[[4]]. [[Bezirke| Bezirk]]:
 +
* ab 1863: [[Paulaner (Pfarre)|Pfarre Paulaner]]
 +
* 1.12.1866 - 15.1.1867: ungerade [[Häusernummerierung|Orientierungsnummern (ONr.)]] 1-11: [[St. Karl (Pfarre)|Pfarre St. Karl]]; gerade ONr. 2-22: [[Paulaner (Pfarre)|Pfarre Paulaner]]; ungerade ONr. ab 13 und gerade ONr. ab 24: [[St. Elisabeth (Pfarre)| Pfarre St. Elisabeth]]
 +
* ab 16.1.1867: ungerade ONr. 1-15: [[St. Karl (Pfarre)|Pfarre St. Karl]]; gerade ONr. 2-26 und ONr. 32: [[Paulaner (Pfarre)|Pfarre Paulaner]]; ungerade ONr. ab 17, ONr. 28, ONr. 30 und gerade ONr. ab 34: [[St. Elisabeth (Pfarre)| Pfarre St. Elisabeth]]
 +
* ab 1872: ungerade ONr. 1-15 und gerade ONr. 2-26 und 32: [[Paulaner (Pfarre)| Pfarre Paulaner]]; ungerade ONr. ab 17, gerade ONr. 28, 30 und gerade ONr. ab 34: [[St. Elisabeth (Pfarre)| Pfarre St. Elisabeth]]
 +
* ab 1887: ungerade ONr. 1-15 und gerade ONr. 2-26 und 30-32: [[Paulaner (Pfarre)| Pfarre Paulaner]]; ungerade ONr. ab 17, ONr. 28 und gerade ONr. 34-64: [[St. Elisabeth (Pfarre)| Pfarre St. Elisabeth]]
 +
* ab 1906: ungerade ONr. 3-15: [[St. Karl (Pfarre)| Pfarre St. Karl]]; ONr. 1 und gerade ONr. 2-26: [[Paulaner (Pfarre)| Pfarre Paulaner]]; ungerade ONr. 17-47 und gerade ONr. 28-66: [[St. Elisabeth (Pfarre)| Pfarre St. Elisabeth]]
 +
 
  
 +
[[10]]. [[Bezirke| Bezirk]]:
 +
Bis 1903 [[Himberger Straße]] ([[10| X]]). Nun Fortsetzung der Favoritenstraße ([[4| IV]]):
 +
* ab 1903: ungerade ONr. 49-111 und gerade ONr. 68-128: [[St. Johann, Evangelist (Pfarre)| Pfarre St. Johann, Evangelist]]; ungerade ONr. ab 113 und gerade ONr. ab 130 bis [[Grenzackerstraße| Grenzackergasse]]: [[St. Anton (Pfarre)| Pfarre St. Anton]], von hier an die ungeraden ONr.: [[Oberlaa (Pfarre)| Pfarre Oberlaa]]; die geraden ONr.: [[Inzersdorf (Pfarre)| Pfarre Inzersdorf]]
  
==Gebäude (4. Bezirk)==
+
== Gebäude (4. Bezirk) ==
*Nummer 1 ([[Wiedner Hauptstraße]] 19): "Zum roten Rössel", ehemalige Pensionsgesellschaft der bildenden Künstler; erbaut 1838 von Baumeister Franz Lössl.  
+
* Nummer 1 ([[Wiedner Hauptstraße]] 19): "Zum roten Rössel", ehemalige Pensionsgesellschaft der bildenden Künstler; erbaut 1838 von Baumeister [[Franz Xaver Lössl|Franz Lössl]].  
*Bei 2 (Paulanergasse 6): [[Paulanerkirche]].  
+
* Bei 2 ([[Paulanergasse]] 6): [[Paulanerkirche]].  
*Nummer 2 ([[Neumanngasse]] 2): ehemaliges Paulanerkloster. An seiner Stelle ließ sich Joseph Neumann 1802 von [[Franz Wipplinger]] ein vierstöckiges klassizistisches Wohnhaus errichten (Neumann [1764-1849] war Landkutscher und Mitglied des Äußeren Rats).  
+
* Nummer 2 ([[Neumanngasse]] 2): ehemaliges Paulanerkloster. An seiner Stelle ließ sich Joseph Neumann 1802 von [[Franz Wipplinger]] ein vierstöckiges [[Klassizismus|klassizistisches]] Wohnhaus errichten (Neumann [1764-1849] war [[Landkutscher]] und Mitglied des [[Äußerer Rat|Äußeren Rats]]).  
*Nummer 4-6: großer späthistoristischer Baublock (erbaut 1911 von F. Bretschneider) mit reicher Gliederung, aufwendiger Innenausgestaltung (Foyer) und reich-gestalteter Dachlandschaft.  
+
* Nummer 4-6: großer späthistoristischer Baublock (erbaut 1911 von F. Bretschneider) mit reicher Gliederung, aufwendiger Innenausgestaltung (Foyer) und reich-gestalteter Dachlandschaft.  
*Nummer 7: ehemaliges Palais Erzherzog Carl Ludwig ([[Erzherzog-Carl-Ludwig-Palais]]); im Hintertrakt wurde 1961 das Spielcasino "Le Palais" eröffnet ([[Casinos Austria|Casinos Austria AG]]).  
+
* Nummer 7: ehemaliges Palais Erzherzog Carl Ludwig ([[Erzherzog-Carl-Ludwig-Palais]]); im Hintertrakt wurde 1961 das Spielcasino "Le Palais" eröffnet ([[Casinos Austria|Casinos Austria AG]]).  
*Nummer 8: [[August-Bergmann-Hof]], städtische Wohnhausanlage.
+
* Nummer 8: [[August-Bergmann-Hof]], städtische Wohnhausanlage. Ab 1908 stand hier das Gebäude des [[Straußtheater|Johann-Strauß-Theaters]], das ab 1931 als [[Kino Scala]] und nach dem Zweiten Weltkrieg als [[Neues Theater in der Scala]] bis zum Abriss 1958/59 genutzt wurde
*Nummer 15: Favorita ([[Theresianum]] [Theresianische Akademie]).  
+
* Nummer 12: [[Maxim Bio - Johann Strauss Kino]].
*Nummer 18: Amtshaus für den vierten Bezirk, erbaut 1966-1968 nach Plänen des Stadtbauamts.  
+
* Nummer 15: Favorita ([[Theresianum]] [Theresianische Akademie]).  
*Nummer 38-40 (Graf-Starhemberg-Gasse 11-13, Waltergasse 5): Um 1710 wurde das spätere [[Althanpalais (4)|Althanpalais]] erbaut, dessen letzten Rest man erst 1966 abtrug; 1822-1844 war im Schloss die Möbelfabrik [[Joseph Ulrich Danhauser|Joseph Danhausers]] untergebracht, die nach dessen Tod (1830) sein Sohn, der Maler Josef Franz Danhauser, weiterführte ([[Danhausergasse]]), später das [[Wiedner Krankenhaus]]. 1955-1957 wurde eine städtische Wohnhausanlage errichtet ([[Bertha-von-Suttner-Hof]]; Skulptur "Die Waffen nieder" von [[Siegfried Charoux]]).  
+
* Nummer 18: [[Amtshäuser|Amtshaus]] für den vierten Bezirk, erbaut 1966-1968 nach Plänen des [[Stadtbauamt]]s.
*Nummer 47 ([[Schelleingasse]] 22): Gedenktafel für [[Jakob Eschenbacher]] (sein Haus stand allerdings Favoritenstraße 6).
+
* Nummer 32: [[Wiedner Bürger Kino]].
*Nummer 49-53: Hier stand der [[Antonie-Alt-Hof]], der im Zug der Errichtung des Hauptbahnhofs 2010 abgerissen wurde. Der Name wurde auf die Wohnhausanlage in 10, Leebgasse 102-106 ([[Antonie-Alt-Hof (neu)]]) übertragen.
+
* Nummer 38-40 ([[Graf-Starhemberg-Gasse]] 11-13, [[Waltergasse]] 5): Um 1710 wurde das spätere [[Althanpalais (4)|Althanpalais]] erbaut, dessen letzten Rest man erst 1966 abtrug; 1822-1844 war im Schloss die Möbelfabrik [[Joseph Ulrich Danhauser|Joseph Danhausers]] untergebracht, die nach dessen Tod (1830) sein Sohn, der Maler [[Josef Franz Danhauser]], weiterführte ([[Danhausergasse]]), später das [[Wiedner Krankenhaus]]. 1955-1957 wurde eine [[Städtische Wohnbauprogramme|städtische Wohnhausanlage]] errichtet ([[Bertha-von-Suttner-Hof]]; Skulptur "Die Waffen nieder" von [[Siegfried Charoux]]).  
*Nummer 64 ([[Kolschitzkygasse]] 2-4): [[Koltschitzkydenkmal]] von [[Emanuel Pendl]] an der Fassade.  
+
* Nummer 47 ([[Schelleingasse]] 22): [[Gedenktafeln|Gedenktafel]] für [[Jakob Eschenbacher]] (sein Haus stand allerdings Favoritenstraße 6).  
 +
* Nummer 64 ([[Kolschitzkygasse]] 2-4): [[Koltschitzkydenkmal]] von [[Emanuel Pendl]] an der Fassade.  
  
  
==Gebäude (10. Bezirk)==
+
== Gebäude (10. Bezirk) ==
*Nummer 73-75: Modehaus [[Kleiderhaus Tlapa|Tlapa]].  
+
* Nummer 49-53: Hier stand der [[Antonie-Alt-Hof]], der im Zug der Errichtung des [[Hauptbahnhof]]s 2010 abgerissen wurde, da der Platz für die neue Zufahrt zur [[Sonnwendgasse]] und zum Bahnhof benötigt wurde. Der Name wurde auf die Wohnhausanlage in 10., [[Leebgasse]] 102-106 ([[Antonie-Alt-Hof (neu)]]) übertragen; außerdem wurde im [[Sonnwendviertel]] die [[Antonie-Alt-Gasse]] angelegt.
*Nummer 96: Hier wurde 1862 die erste Schule Favoritens eröffnet (damals Himberger Straße 30); wegen der zunehmenden Bevölkerungszahl mussten 1866 die Geschlechter getrennt werden (die Mädchenschule wurde Columbusgasse 10 eröffnet). Die in Privathäusern untergebrachten Schulen wurden am 14. Oktober 1871 in das städtische Schulgebäude 10, Keplerplatz 7 übersiedelt.  
+
* Nummer 73-75: ehem. Modehaus [[Kleiderhaus Tlapa|Tlapa]].
*Nummer 108 (Keplerplatz 10): Skulptur des Astronomen und Mathematikers Johannes Kepler (1571-1630) an der Hausecke.  
+
* Nummer 76: [[Steudelhof]], erbaut 1830
*Nummer 118: Sparkassengebäude (Zweigstelle der damaligen Zentralsparkasse), erbaut 1975-1979 von [[Günther Domenig]] (Eröffnung 26. Juni 1979).  
+
* Nummer 87: Von 1905 bis 1911 befand sich hier das [[Elektrotheater American Bioscop (Favoriten)]].
*Nummer 126: Hier befand sich die erste Bezirkskanzlei.  
+
* Nummer 96: Hier wurde 1862 die erste Schule Favoritens eröffnet (damals Himberger Straße 30); wegen der zunehmenden Bevölkerung mussten 1866 die Geschlechter getrennt werden (die [[Schulwesen|Mädchenschule]] wurde in der [[Columbusgasse]] 10 eröffnet). Die in Privathäusern untergebrachten Schulen wurden am 14. Oktober 1871 in das städtische Schulgebäude 10, [[Keplerplatz]] 7, übersiedelt, das in einem Baublock mit dem Magistratischen Bezirksamt für den 10. Bezirk liegt.  
*Bei Nummer 175: [[Beschornerkreuz]] ("Favoritner Pestsäule", 1679).  
+
* Nummer 108 (Keplerplatz 10): Skulptur des Astronomen und Mathematikers Johannes Kepler (1571-1630) an der Hausecke.  
*Nummer 178: Relief "Hirte und Schafe" von Franz Barwig an der Hausfassade.  
+
* Nummer 118: ehem. [[Sparkassengebäude]] (Zweigstelle der damaligen [[Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Institut)|Zentralsparkasse]]), erbaut 1975 bis 1979 von [[Günther Domenig]] (Eröffnung 26. Juni 1979).  
*Nummer 239-241: [[Per-Albin-Hansson-Siedlung]] Ost und Hansson-Zentrum.
+
* Nummer 126: Hier befand sich die erste Bezirkskanzlei.
 +
* Nummer 147: [[Ankerkino - Fortuna Ton Kino]].
 +
* Bei Nummer 175: [[Beschornerkreuz]] ("Favoritner Pestsäule", 1679).  
 +
* Nummer 178: Relief "Hirte und Schafe" von Franz Barwig an der Hausfassade.
 +
* Nummer 208-210: [[Altes Landgut Kino]].
 +
* Nummer 239-241: [[Per-Albin-Hansson-Siedlung]] Ost und Hansson-Zentrum.
 +
* Nummer 258: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein [[Zwangsarbeiterlager Favoritenstraße 258|Zwangsarbeiterlager]].
 +
* Nummer 264: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein [[Zwangsarbeiterlager Favoritenstraße 264|Zwangsarbeiterlager]].  
  
 +
== Quellen ==
 +
* [https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1363476 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zur Favoritenstraße]
  
==Literatur==
+
== Literatur ==
* Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 232 ff. (nur für den 4. Bezirk)
 
 
* Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 5 ff.  
 
* Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 5 ff.  
 +
* Klemens Dorn [Schriftl.]: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Verf. von e. Lehrerarbeitsgemeinschaft unter Mitw. von Fachreferenten. Wien : Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928
 +
* Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
 +
* Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 232 ff. (nur für den 4. Bezirk)            
 +
* Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
 
* Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 14 ff.
 
* Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 14 ff.
* Klemens Dorn [Schriftl.]: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Verf. von e. Lehrerarbeitsgemeinschaft unter Mitw. von Fachreferenten. Wien : Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928            
 
* Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
 

Aktuelle Version vom 22. September 2023, 00:39 Uhr

Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Lustschloss Favorita (Theresianum)
Bezirk 4, 10
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 15055
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.09.2023 durch DYN.walter anton
Bildname Favoritenstraße.jpg
Bildunterschrift Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
Hier ereignete sich:
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 10' 19.41" N, 16° 22' 44.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bauaufnahmeblatt zu Favoritenstraße 2 von Rudolf Wels für Friedrich Ohmann, um 1900
Favoritenstraße 92, Reklame des Warenhauses Johann Fessl's Nachfolger, 1932
Favoritenstraße 92, Warenhaus Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
Favoritenstraße 11, Schutzengelapotheke, Portalgestaltung von Ludwig Tremmel, 1934
Favoritenstraße 92, Portal des Warenhauses Fessl, gestaltet von Leopold Liebl, 1932
Favoritenstraße 111, Portalgestaltung für das Hutgeschäft Moldauer von Leopold Liebl, 1932

Favoritenstraße (4, Wieden; 10, Favoriten, Oberlaa-Stadt), benannt nach dem kaiserlichen Lustschloss Favorita (Theresianum), von dem sich der Name des zehnten Bezirks, Favoriten, ableitete; Verlängerung durch Einbeziehung des nördlichen Teils der Himberger Straße (7. Mai 1903).

Die Favoritenstraße ist neben der Wiedner Hauptstraße die wichtigste Ausfallstraße des vierten Bezirks (Ziel war die Neustädter oder Ödenburger Pforte nach Ungarn); sie trug im Mittelalter die Namen Wimpassinger Weg, später wurde sie Kaiserweg genannt (Favorita, deren Baukomplex bald den Straßenzug beherrschte, Theresianum). Bis zur Belvederegasse war sie von größeren Barockbauten gesäumt, anschließend führte sie als Feldweg zum "Favorithen-Thor".

Im 18. Jahrhundert war der Bereich zwischen Paulanerkirche und Althanpalais bereits dicht verbaut, beim Favoritentor bestand eine kleinere Häusergruppe mit Kapelle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung "Favoriten Linien Straße" (Vasquez-Plan, 1830). Im 19. Jahrhundert wurde das Straßenbild durch gründerzeitliche Verbauung verändert, um 1900 die Umgebung der Favoritenstraße zu einer eleganten Wohngegend ausgestaltet (Brahmsplatz, Möllwaldplatz).

Im 20. Jahrhundert wurden im südlichsten Teil der Straße das Sommerbad Laaerberg (östlich der Straße), die Per-Albin-Hansson-Siedlung und die Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord (beide westlich der Straße] sowie die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost (PAHO) errichtet. Zwischen dem Sommerbad und der "PAHO" wurde die Siedlung der Heimatvertriebenen gebaut. Unter dem heute als Altes Landgut benannten Kreisverkehr unterquert die A23, die Südosttangente, die Favoritenstraße.

Der U-Bahn-Bau (Eröffnung der U1 hier 1978) machte die Favoritenstraße vom Norden bis zur Quellenstraße im 10. Bezirk schrittweise frei von schienengebundenen Verkehrsmitteln an der Oberfläche. Der im zehnten Bezirk verlaufende Teil der Favoritenstraße zwischen Südtiroler Platz und Reumannplatz wurde nach Inbetriebnahme der U1 zu einer Fußgängerzone umgestaltet, wobei der Umbau nicht in allen Abschnitten gleichzeitig realisiert wurde, so wurde der Teil zwischen Südtiroler Platz und Columbusplatz erst im Jahr 2005 zur Fußgängerzone, die Straßenbahn verkehrte hier bis 2002.[1]

Südlich der Endstation der U1 von 1978 bis 2017 unter dem Reumannplatz blieb die Favoritenstraße bis zu ihrem südlichen Ende an der Donauländebahn Teil der Straßenbahnlinie 67, die nach Aufnahme der Bauarbeiten an der U1-Verlängerung zur Therme Wien in Oberlaa zunächst teilweise durch Autobusverkehr ersetzt werden musste. Am 2. September 2017 wurde die U1-Verlängerung nach Oberlaa in Betrieb genommen. Die Favoritenstraße wird seither zur Gänze von der U-Bahn statt der Straßenbahn erschlossen.

Die Hausnummerierung der Favoritenstraße wird durch Plätze unterbrochen, die eigene Hausnummern haben: Südtiroler Platz, Columbusplatz, Keplerplatz, Viktor-Adler-Platz und Reumannplatz.


1942 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.


Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.


4. Bezirk:


10. Bezirk: Bis 1903 Himberger Straße ( X). Nun Fortsetzung der Favoritenstraße ( IV):

Gebäude (4. Bezirk)


Gebäude (10. Bezirk)

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 5 ff.
  • Klemens Dorn [Schriftl.]: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Verf. von e. Lehrerarbeitsgemeinschaft unter Mitw. von Fachreferenten. Wien : Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 232 ff. (nur für den 4. Bezirk)
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 14 ff.