Büchereien Wien

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Plakat der Städtischen Büchereien aus dem Jahr 1950
Daten zur Organisation
Art der Organisation Institution
Datum von 1878
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 10083
GND
WikidataID Q1020347
Objektbezug Hauptbücherei, Arbeiterbüchereien, Bibliotheken, Volksbildung, Arbeiterbildungsvereine, Arbeiterkultur
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Städtischebüchereien.jpg
Bildunterschrift Plakat der Städtischen Büchereien aus dem Jahr 1950
  • 8., Schmidgasse 1
  • 4., Favoritenstraße 8
  • 19., Billrothstraße 32
  • 22., Bernoullistraße 1
  • 2., Praterstadion 2
  • 2., Meiereistraße 7
  • 12., Längenfeldgasse 13-15
  • 6., Mollardgasse 87
  • 15., Hütteldorfer Straße 7-17
  • 4., Castelligasse 9
  • 21., Scheydgasse 40
  • 9., Währinger Gürtel 18-20
  • 7., Urban-Loritz-Platz 2a

Frühere Adressierung

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48° 12' 8.32" N, 16° 20' 14.30" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Geschichte

1878 gab es erst zwei öffentliche Büchereien. In den folgenden Jahren kam es durch den Wiener Volksbildungsverein zu einem Wandel; 1887 wurde die erste Volksbibliothek gegründet. Außerdem bemühten sich die Arbeiterbildungsvereine, ihre Mitglieder mit Lesestoff zu versorgen. Vor dem Ersten Weltkrieg entwickelten sich die Wiener Arbeiterbüchereien (begründet von Josef Luitpold Stern).

Nach den Februarkämpfen wurden die Arbeiterbüchereien 1934 konfisziert und nach Säuberung der Bestände einige Monate später als "Verein Arbeiterbüchereien" wiedereröffnet. 1936 kamen die Arbeiterbüchereien offiziell in die Geschäftsgebarung der Gemeinde Wien und wurden - gemeinsam mit der damaligen Stadtbibliothek (Wienbibliothek im Rathaus) und dem Museum der Stadt Wien (Wien Museum) - in die Städtischen Sammlungen eingegliedert. Am 22. September 1938 wurde eine eigene Verwaltungs-Gruppe VIII (Kulturamt) geschaffen, in die die neugegründete Magistratsabteilung 50 (Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten der Kultur- und Gemeinschaftspflege; heute Magistratsabteilung 7 - Kultur), der auch die Arbeiterbüchereien unterstanden, eingegliedert wurde.

Am 15. Dezember 1938 wurden die Arbeiterbüchereien in "Städtische Büchereien" umbenannt und der 1939 aus der Verwaltungs-Gruppe VIII hervorgegangenen Hauptabteilung III (Amt für kulturelle Angelegenheiten) als Referat unterstellt; 1941 wurden sie als Abteilung D 2 (Kunst, Wissenschaft und Heimatpflege) in die nunmehr Hauptabteilung D übernommen. Aus ihr und der Abteilung D l (Allgemeine Verwaltung der Kultur- und Gemeinschaftspflege) entwickelte sich 1945 die Magistratsabteilung XIX l (Kultur, Volksbildung und Heimatpflege), später Magistratsabteilung 7. Die Städtischen Büchereien blieben somit weiterhin im Amtsbereich des Kulturamts. 1979 wurde die Magistratsabteilungen 7 geteilt; alle Agenden im Bereich "Volksbildung" (darunter auch die Städtischen Bücherein) wurden in die neu gegründete Magistratsabteilung 13 übergeleitet.

Organisation

Ab 1934 befand sich die zentrale Verwaltung und Ergänzungsbücherei für die Zweigstellen (sogenannte "Hauptbücherei") der Städtischen Büchereien in 8, Schmidgasse 1. 1967-1969 errichtete die Stadt Wien in 8, Skodagasse 20, das Haus des Buches, das die Hauptbücherei und die zentrale Verwaltung aller Büchereien aufnahm. Nachdem das Haus des Buches bereits während der 1980er Jahre an seine räumlichen Grenzen gestoßen war, wurde 2003 mit der Eröffnung der neuen Hauptbücherei am Gürtel (Urban Loritz-Platz) ein zukunftsweisender Meilenstein urbaner Bibliotheksentwicklung gesetzt.

Als erste österreichische Bücherei führte die Hauptbücherei die elektronische Ausleihverbuchung ein. Seit Beginn der 2000er Jahre können die Benutzer via Internet auf den elektronischen Katalog zugreifen, um Medienbestellungen und -verlängerungen zu tätigen. Ebenso bieten die Büchereien kostenlose Internetzugänge in Form von Publikum-Workstations an.

Seit 1977 bestand die Möglichkeit, Musikkassetten zu entlehnen[1], ab 1990 wurde eine Compact Disk-Sammlung (1996: etwa 12.000 Stück) aufgebaut. Heute wird mit der Virtuellen Bücherei ein Online-Service zum Download digitaler Medien wie eBooks, eAudios und ePapers angeboten. Ende 2021 standen rund 88.000 digitale Medien zur Verfügung. Die Virtuelle Bücherei und die eLibrary verzeichneten 2021 rund 863.900 Ausleihen.

1984 wurden Stützpunktbüchereien festgelegt (4, Favoritenstraße 8; 19, Billrothstraße 32; 22, Bernoullistraße 1). Neben Bezirksbüchereien, die eine zentrale Lage im Bezirk aufweisen und durch ihre Größe (Räumlichkeit, Bestand) ein weites Einzugsfeld haben, bestehen Zweigstellen. Von 1958 bis 2009[2] gab es einen Bücherbus (als Thekenbücherei konzipiert; Begründer und langjähriger Leiter Wilhelm Meissel), der die Randbereiche Wiens abdeckte und teilweise eine Übergangslösung bis zur Errichtung neuer Zweigstellen bildete. 1965/1966 wurde ein zweiter Bücherbus für die Gebiete südlich der Donau als Freihandbücherei eingeführt (seit 1994: Praterstadion 2, Meiereistraße 7).

In den 60er Jahren wurden den Städtischen Büchereien drei Lehrlingsbüchereien (6, Mollardgasse 87 [wo bereits 1911 eine "Zentrallehrlingsbibliothek" begründet worden war], 15, Hütteldorfer Straße 7-17, und [1966] 12, Längenfeldgasse 13-15 [alles Zentralberufsschulen) eingegliedert, 1982 folgten die Lehrlingsbüchereien 5, Castelligasse 9 und 21, und Scheydgasse 40 [Berufsschulzentrum]). Sonderbüchereien entstanden mit den Patientenbüchereien in der Universitäts-Klinik für Kinderheilkunde im neuen Allgemeinen Krankenhaus (9, Währinger Gürtel 18-20 (geschaffen 1991) und im Sozialmedizinischen Zentrum-Ost (geschaffen 1993) sowie in anderen großen Krankenhäusern; es werden auch Büchereien in einzelnen Schulen und in Pensionistenheimen betreut. 1982 wurde im Rahmen des Vereins der Freunde der Wiener Städtischen Büchereien ein Hausbesuchsdienst eingerichtet.

Umfang

  • 1945: 43 Büchereien (160.000 Bände)
  • 1950: 46 Büchereien (230.000 Bände)
  • 1963: 53 Büchereien (400.000 Bände; rund 1,5 Millionen Entlehnungen)
  • 1977: 52 Büchereien (888.000 Bände; 2,1 Millionen Entlehnungen)
  • 1996: Hauptbücherei, 56 Zweigstellen, 2 Bücherbusse (über 5,2 Millionen Entlehnungen); per 31. Dezember 1996: 1,314.437 verfügbare Medien (Bücher, Zeitschriften, Tonkassetten, CDs, audiovisuelle Medien), die EDV-mäßig bearbeitet werden.
  • 2014: Hauptbücherei, 38 Zweigstellen: 1,500.000 Medien (gedruckt und digital, offline und online, Audio, Video und Multimedia)
  • 2022: Hauptbücherei, 39 Zweigstellen: 1,500.000 Medien (Belletristik, Sach- und Fachbücher, Kinder- und Jugendliteratur, fremdsprachige Literatur, Hörbücher, CDs, Schallplatten, CD (DVD)-ROMs, DVDs und Blu-ray Discs, Konsolenspiele, eMedien, Zeitschriften und Zeitungen)

Leitung

  • Günter Buxbaum (1936-1938)
  • Hans Ruppe (1938-1945)
  • Albert Mitringer (1945-1950)
  • Rudolf Müller (1950-1970)
  • Heinz Rieder (1970-1973)
  • Karl Ajdovic (1973-1976)
  • Franz Pascher (1976-1998)
  • Alfred Pfoser (1998-2007)
  • Erich Schirnhuber (interimistisch 2007-2008)
  • Elke Bazalka, Markus Feigl (2008-2016)
  • Elke Bazalka (2016-2020)
  • Christian Jahl (2020-2022)
  • Bernhard Pöckl (2022-)

siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Albert Mitringer: Zur Entwicklung von Büchereien. In: Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 30 (1969), S. 9 ff.
  • Albert Mitringer. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst, 22.02.1947, 24.02.1950
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 42 (1978), S. 73 ff.
  • Heimo Gruber: Bücher aus dem Schutt. Die Wiener Städtischen Büchereien 1945-1950. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1987
  • Alfred Pfoser: Die Wiener Städtischen Büchereien. Zur Bibliothekskultur in Österreich. Wien: WUV 1994

Einzelnachweise