Wiedner Krankenhaus

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Wiedner Krankenhaus vor Abbruch
Daten zur Organisation
Art der Organisation Spital
Datum von 1841
Datum bis 1956
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 8896
GND
WikidataID
Objektbezug Wiener Gesundheitsarchitekturen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.10.2023 durch DYN.mariah20
Bildname Wiedner Krankenhaus 552101.jpg
Bildunterschrift Wiedner Krankenhaus vor Abbruch
  • 4., Favoritenstraße 32
  • 4., Waltergasse 5
  • 4., Favoritenstraße 38-40
  • k. k. Krankenhaus Wieden (1841)

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 11' 25.92" N, 16° 22' 14.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wiedner Krankenhaus beziehungsweise Wiedner Bezirkskrankenhaus (Wieden 152; 4., Favoritenstraße 32, Waltergasse 5, Karolygasse 11).

Gebäude

Im hier befindlichen ehemaligen Althanpalais (von 1791 bis 1825 Eigentum der Grafen Károlyi) befand sich 1825-1838 die Möbelfabrik des Joseph Ulrich Danhauser (die dieser 1804 in der Margaretenstraße begründet hatte) beziehungsweise nach dessen Tod 1829 seines Sohns, des Malers Josef Franz Danhauser.

Am 2. März 1841 wurde aufgrund der wiederkehrenden Bettennot (vor allem im Zuge des Ausbrechens von Typhus- und Choleraepidemien) von der Lokalkommission unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Ignaz Czapka beschlossen, das Palais anzumieten, das am 6. Dezember 1841 als Krankenhaus eröffnet werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt fanden 150 Patientinnen und Patienten hier Platz.

Nachdem im darauffolgenden Jahr (1842) das Gebäude aus der Konkursmasse um 57.000 Gulden erworben sowie 1847 das benachtbarte Haus der Seidenfabrikation Hell und Schepper gepachtet worden war, erfolgte 1848 - bis auf den Kapellentrakt - der Abbruch des ursprünglichen Gebäudes und der Neubau des Krankenhauses unter dem leitenden ärztlichen Direktor Dr. Josef Dietl und dem Architekten Schaden. Erhalten blieb vom ursprünglichen Gebäude nur der Mitteltrakt, der fortan als Direktionsgebäude diente.

Am Neubau, der 376.000 Gulden kostete und für dessen Beleuchtung 500 Öllampen verwendet wurden, beteiligte sich unter anderem Anton Gilbert Edler von Seydel finanziell.

In den folgenden Jahren wurde es laufend erweitert, so 1850, 1870, 1883, 1885 und 1893.

Institution

Einer der ersten ärztlichen Direktoren des Wiedner Krankenhauses war Josef Dietl. Er zeigte ein besonderes Interesse an einer Reform des Pflegedienstes. Nachdem dieser anfänglich von den Barmherzigen Schwestern in Gumpendorf übernommen worden war, diese jedoch schon nach 15 Monaten durch weltliche Wärterinnen und Wärter ersetzt wurden, bemühte sich Dietl um die Schaffung einer eigenen Form von Pflegepersonal, welches der ärztlichen Direktion unterstanden, jedoch auf Wunsch einer klösterlichen Gemeinschaft angehören sollten. Nach Dietls Abgang nach Krakau wurde die Gemeinschaft der Wärterinnen jedoch in eine Kongregation umgewandelt. Die Krankenpflege im Krankenhaus übernahm eine Gruppe von 95 Krankenschwestern, die 1857 von Kardinal Joseph Othmar von Rauscher zum Orden der Franziskanerinnen der christlichen Liebe konstituiert wurden. Sie führen heute noch das Hartmannspital in Margareten.

1861 wurde das Wiedner Bezirkskrankenhaus, das bisher privat erhalten worden war, als erstes Spital neben dem Allgemeinen Krankenhaus zur öffentlichen Krankenanstalt erklärt und vom Krankenanstaltenfonds übernommen. In acht Abteilungen standen zu diesem Zeitpunkt 1.250 Betten zur Verfügung. Es war damit zu diesem Zeitpunkt eines der größten Krankenanstalten in der Habsburgermonarchie.[1]

Zwischen 1873 und 1889 unterstand das Spital als "Blattern-Kommunalspital" dem Kaiser-Franz-Joseph-Spital, aber 1889 war es wieder unter eigener Führung.

1939 wurde es wie die anderen Fondsspitäler der Verwaltung der Stadt Wien unterstellt.

Nachdem es im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe schwer beschädigt worden war, wurde es 1945 von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und später als Obdachlosenheim genutzt, jedoch 1956 abgetragen.

An seiner Stelle befindet sich heute der Gemeindebau Bertha-von-Suttner-Hof.

Ärztliches Personal

Erster ärztlicher Leiter war der seit 1833 als Oberbezirksarzt tätige Dr. Josef Dietl, der mehrere wissenschaftliche Arbeiten, unter anderem zum Aderlass bei der Lungenentzündung und die anatomische Klinik der Gehirnerkrankungen, publiziert hatte und 1851 den Lehrstuhl für interne Medizin in Krakau übernahm.

Die chirurgische Abteilung führte anfangs F. Graf, später Friedrich Wilhelm Lorinser mit zwei Sekundarärzten. Lorinser entdeckte die Phosphornekrose – eine Berufskrankheit von Personen, die in Zündholzfabriken arbeiteten – und setzte sich erfolgreich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein.

1856 verdiente der Direktion, dem eine freie Wohnung, acht Klafter weiches Holz und 48 Pfund Kerzen zur Verfügung gestellt wurden, 1.500 Gulden pro Jahr. Er hatte nur die Oberaufsicht und in diesem Zusammenhang den Ordinationen der Ärzte beizuwohnen. 700 Gulden jährlich erhielt der Wundarzt sowie zusätzlich 200 Gulden jährlich als Pauschale für die Instrumente, die er bereitsstellen musste, während die drei ordinierenden Ärzte je 600 Gulden jährlich, die fünf Sekundarärzt je 400 Gulden jährlich sowie die Wohnung mit Heizung und 36 Pfund Wachskerzen, die sieben Unterärzte je 240 Gulden jährlich, die Schwestern acht Gulden monatlich und die Wärter der Hauptabteilungen ebenfalls acht Gulden erhielten.

Weiters waren im Wiedner Krankenhaus folgende Ärzte tätig:


Siehe: Althanpalais (4), Bertha-von-Suttner-Hof

Quellen

Literatur

Allgemein:


Wiener Gesundheitsarchitekturen:

  • Zur Entstehungsgeschichte, Planungs- und Baugeschichte, Baubeschreibung siehe: k.k. n.ö. Statthalterei, Jahrbuch der Wiener k. k. Kranken-Anstalten 1. Jahrgang 1892, 1893, S. 43-55

Einzelnachweise

  1. Ilsemarie Walter: Pflege als Beruf oder aus Nächstenliebe? Die Wärterinnen und Wärter in Österreichs Krankenhäusern im "langen 19. Jahrhundert". Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag 2004 (Mabuse-Verlag Wissenschaft, 77), S. 57.