Josef Halban

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Josef Halban im Familienkreis, 1929
Daten zur Person
Personenname Halban, Josef
Abweichende Namensform Halban, Josef von
Titel Ritter, Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 2261
GND 128682582
Wikidata Q1706149
Geburtsdatum 10. Oktober 1870
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. April 1937
Sterbeort Wien
Beruf Arzt, Gynäkologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Adolf Loos (Portal)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 26. April 1937
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14C, Nummer 8
Bildname Josef Halban.jpg
Bildunterschrift Josef Halban im Familienkreis, 1929
  • 1., Löwelstraße 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Halban (1917 Ritter von), * 10. Oktober 1870 Wien, † 23. April 1937 Wien, Gynäkologe.

Biografie

Schon während seines Studiums an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1894) arbeitete Halban beim Anatomen Emil Zuckerkandl und war 1895 bis 1897 Operationszögling an der l. Chirurgischen Universitäts-KIinik unter Eduard Albert. Während dieser Zeit verbrachte Halban einen halbjährigen Studienaufenthalt unter anderem am Institut Pasteur in Paris. 1897 wurde Halban zunächst Operationszögling und war dann 1898-1904 Assistent an der I. Universitäts-Frauenklinik unter Friedrich Schauta. Hier widmete er sich zunächst serologischen Untersuchungen über die Unterschiede des foetalen und mütterlichen Blutserums und dessen Agglutinationseigenschaften, die er gemeinsam mit Karl Landsteiner veröffentlichte. Mit dem Anatomen Julius Tandler verfasste Halban eine bedeutende Untersuchung über die Topographie der weiblichen Harnleiter (1901) und über den Genitalprolaps bei Frauen (1907).

1903 habilitierte sich Halban an der Universität Wien für Gynäkologie und Geburtshilfe (1909 tit. ao. Prof.), von 1910 bis zu seinem Tod wirkte er als Primarius und Abteilungsvorstand des Wiedner Krankenhauses. Sein Hauptarbeitsgebiet betraf die damals erst im Entstehen begriffene gynäkologische Hormonlehre. Halban konnte nachweisen, dass die Menstruation eine innersekretorische Leistung des Ovars ist, ebenso wie er auch die endokrine Funktion der Plazenta postulierte und deren Bedeutung für die Produktion von Muttermilch erkannte ("Die innere Sekretion von Ovarium und Placenta und ihre Bedeutung für die Funktion der Milchdrüse", in: Archiv für Gynäkologie 75 [1905], 353 ff.). Gemeinsam mit Ludwig Seitz gab Halban das Handbuch der "Biologie und Pathologie des Weibes" heraus (8 Bände, 1924-1829), worin er selbst den Abschnitt über allgemeine Symptomatologie und Diagnostik in der Frauenheilkunde verfasste. Als weiteres Hauptwerk erschien 1932 seine "Gynäkologische Operationslehre".

In der medizinischen Nomenklatur ist sein Name mit der Haarwuchssteigerung als "Schwangerschaftszeichen" und mit dem "Krankheitsbild" der Amenorrhoe durch Persistieren des Gelbkörpers verbunden. Halban veröffentlichte insgesamt 151 wissenschaftliche Abhandlungen. Er war Ehrenmitglied der Berliner Gynäkologischen Gesellschaft und des American College of Surgeons. 1969 bis 1983 war die Halban-Kurz-Gasse nach ihm und seiner Frau, der Opernsängerin Selma Kurz, benannt.

Die Wohnung des Ehepaars in Wien 1, Löwelstraße 8, wurde 1913 von Adolf Loos eingerichtet.

Quellen

Literatur

  • Markus Kristan/Sylvia Mattl-Wurm/Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018, S. 132
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - lfd.
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer, 87/1937, S. 626 ff.
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien/New York: Springer, 50/1937, S. 914
  • Siegfried Weinzierl: Frühe Rezeption der Halbanschen Hypothese von der endokrinen Verursachung der Menstruation, med. Diss., Erlangen-Nürnberg 1980
  • Hans Simmer: Josef Halban (1870-1937). Pionier der Endokrinologie der Fortpflanzung, in: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer, 121/1971, S. 549 ff.
  • Bericht über das Studienjahr 1936/1937 der Universität Wien, 33
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 46
  • Morgenblatt der Neuen Freien Presse, 24. 4.1937
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 8. 10. 1970