Volksprater

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„Das Turnierspiel im Prater“, um 1825
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von 1766
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Wurstelprater, Prater
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Prater
Bezirk 2
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Riesenrad, Praterhütten
PageID 5849
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Bildname HMW_062734.jpg
Bildunterschrift „Das Turnierspiel im Prater“, um 1825

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48° 12' 59.96" N, 16° 23' 57.44" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksprater, Vergnügungspark im Prater, Name auch "Wurstelprater"; in Hinblick auf die Weltausstellung 1873 vom Praterregulierungskomitee offiziell "Volksprater" benannt (Sitzung vom 23. Dezember 1872 auf Antrag von Heinrich Ritter von Maurer). Häufig wird "Prater" synonym für den Volksprater verwendet.


Geschichte

Nach der Öffnung des Praters für das Publikum durch Joseph II. 1766 entstanden nahe dem Eingangsbereich Praterhütten, die Gastronomie und Unterhaltung für das Publikum beherbergten. Im Gegensatz zum "grünen Prater" (Jagdgebiet des Hofs) kam für das Gebiet der Praterhütten die Bezeichnung Wurstelprater auf. Sie leitete sich von den hier entstandenen Wurstel- oder Kasperltheatern ab (Hanswurst) und wurde rasch auf den gesamten Bereich des wachsenden Vergnügungsparks mit seinen zahlreichen Gaststätten und den Praterhütten übertragen. Der "Wurstelprater" wurde im Zuge der Vorbereitungen zur Weltausstellung (1873) nicht nur in Volksprater umbenannt, sondern auch "reguliert" und die Praterhütten nummeriert. Die Regulierung 1873 bewirkte eine Modernisierung des Angebots an Attraktionen im Prater. Neben Attraktionen wie Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen traten "opto-technische" Unterhaltungen, wie Panoramen, Dioramen, Wachsfigurenkabinette, Photographiesalons und andere Schaubuden, in denen Illusionen aller Art gezeigt wurden. Schließlich kamen um 1900 auch die Kinos in den Prater. Die Vergnügungsstätten des Praters passten sich stets Novitäten und Trends sowie dem Publikumsgeschmack an. 1895 entstand auf einem Teil Gabor Steiners, dem ehemaligen Kaisergarten, "Venedig in Wien" mit dem Riesenrad). An der Ausstellungsstraße ließen sich Zirkusse nieder (Zirkus Busch, Zirkus Zentral). Die Attraktionen wurden immer aufregender und griffen die Errungenschaften der Moderne auf, so wurden eine Achterbahn, Autodrome, Flugzeugkarusselle und schließlich die Hochschaubahn auf dem "Venedig in Wien"-Gelände gebaut. Der Wurstelprater wurde im April 1945 durch Brand fast völlig zerstört und danach modernisiert wieder aufgebaut.

Haspel und Ringelspiel im Prater, um 1800
„Prater-Scenen“: Beim Kasperl, um 1870
Ausschneidebogen „Wiener Volks Pratercenen“ [sic], um 1880
Schlangenbeschwörer vor einer Praterbude, 1894
Der Eingangsbereich des Wurstelpraters, um 1925


Prater Attraktionen


Literatur

  • Ursula Storch [Hg.]: In den Prater! Wiener Vergnügungen seit 1766. Wien-Salzburg: Residenz Verlag 2016.
  • Eva Berger: [...] von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Tags. Der Wiener Prater als Vergnügungsort im 17. Und 18. Jahrhundert. In: Wiener Geschichtsblätter 66. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 2011, Nr. 4, S. 285 ff.
  • Christian Dewald / Werner Michael Schwarz (Hg.): Prater Kino Welt. Der Wiener Prater und die Geschichte des Kinos. Wien 2005.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien, München: Jugend & Volk 1974 (Wiener Heimatkunde), S. 140 ff.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935.
  • Ursula Storch: Das Pratermuseum. 62 Stichwörter zur Geschichte des Praters. Wien: Museen der Stadt Wien 1993.
  • Ursula Storch: Vom Wurstelprater zum Volksprater. Die Praterregulierung anlässlich der Weltausstellung. In: Wolfgang Kos / Ralph Gleis: Experiment Metropole. 1873: Wien und die Weltausstellung. Ausstellungskatalog Wien Museum, Wien 2014
  • Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien [u.a.]: Neff 1972, S. 218 f.
  • Wien wirklich. Der Stadtführer. Hg. von Renate Banik-Schweitzer ... . Wien: Verl. für Gesellschaftskritik 1992, S. 189 f.