Michaelerplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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|Bildunterschrift=Ansicht des Michaelerplatzes mit der [[Michaelerkirche|Kirche]] aus dem Jahre 1724.
|Bildquelle=Graf Carl Vasquez. Pläne und Ansichten der k. k. Haupt- und Residenz Stadt Wien.
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|Bildquelle=Wilhelm Kisch: Wien. Wien: Gottlieb 1883
 
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Version vom 2. August 2018, 13:30 Uhr

Ansicht des Michaelerplatzes mit der Kirche aus dem Jahre 1724.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1795
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Constitutionsplatz
Benannt nach Michaelerkirche
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 4133
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.08.2018 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Michaelerplatz 1724.jpg
Bildunterschrift Ansicht des Michaelerplatzes mit der Kirche aus dem Jahre 1724.
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48° 12' 27.99" N, 16° 22' 0.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Michaelerplatz (1).

Schrägluftaufnahme von 1956.
Schrägluftaufnahme von 1956.

Bis ins 18. Jahrhundert gab es hier keinen Platz, sondern nur eine Straßenkreuzung der heutigen Trassen Kohlmarkt-Michaelertraktdurchfahrt und Herrengasse-Reitschulgasse. Erstere war in der Römerzeit und noch im Hochmittelalter eine nur bis zur Kreuzungsmitte reichende Zubringerstraße (vom Peilertor über den Kohlmarkt), die nach der Stadterweiterung am Ende des 12. Jahrhunderts bis zum neuen Widmertor (nachmals Burgtor) fortgesetzt wurde und nun innerhalb der neuen Ringmauer lag (Beginn der Fernhandelsstraße über die Mariahilfer und Linzer Straße nach Westen; westlich des Kohlmarkts entstand die Vorstadt An der langen Mauer mit der Wallnerstraße als Achse), letztere zur Römerzeit ein Teilstück der Limesstraße. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde (als zweite Stadtpfarrkirche neben St. Stephan) die Michaelerkirche gegründet; der zur gleichen Zeit angelegte Michaelerfreithof lag an der Ecke Kohlmarkt-Reitschulgasse; die anderen Ecken wurden durch Bürgerhäuser gebildet. Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts wurden die Häuser an der Ecke der Reitschulgasse mit der (heutigen) Durchfahrt durch den Michaelertrakt vom Landesfürsten käuflich erworben; auf diesem Areal entstand im frühen 16. Jahrhundert als Teil der Hofburg der kaiserliche Lustgarten (später Paradiesgarten genannt), der bereits auf Wolmuets Stadtplan (1547) verzeichnet ist. Die Wandlung der Kreuzung in einen Platz begann mit der Erbauung der Winterreitschule auf dem Areal des "Paradeisgartels" (1729-1735), des Reichskanzleitrakts mit dem Torso des Michaelertrakts der Hofburg (1723-30; Einbeziehung einiger gegenüberliegender Häuser; Bau dann eingestellt und erst am Ende des 19. Jahrhunderts vollendet) und des Kleinen Michaelerhauses (1732-33) auf einem Teil des aufgehobenen Friedhofs (wobei die "Ecken" dieser Gebäude halbkreisförmig beziehungsweise schräg zurückgenommen wurden, sodass die Platzbildung ermöglicht wurde). Das sich aus einem älteren Ballhaus entwickelte (alte) Burgtheater im Halbrund des unfertigen Michaelertrakts der Hofburg (ab 1776 Deutsches Nationaltheater) gab dem Platz einen neuen Akzent. 1766 findet sich die Bezeichnung "Michaelerplatzl", 1795 Michaelerplatz und 1848 (während der Revolution) kurzfristig "Constitutionsplatz". Mit der Vollendung des Michaelertrakts (1889-1893), dem das alte Hofburgtheater sowie einige Häuser der bis über den heutigen Platz führenden Westzeile des Kohlmarkts (die sich bis über die Schauflergasse hingezogen hatte) zum Opfer fielen, dem Bau des Herbersteinpalais (1897) und des Looshauses (1910), deren Baulinien ebenfalls zurückgenommen wurden, erhielt der Michaelerplatz seine heutige Gestalt.

Michaelerplatz
Michaelerplatz, Plan 1547
Michaelerplatz (1888)
1., Michaelerplatz, um 1940

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt. (Stand 1929: 1 = Reichskanzlei; 7 = altes Burgtheater; 1882 werden 2 - 5 und 7 für den Neubau der Michaelerfront der Burg abgetragen; Neunummerierung: 1 = Burg, sonst Privathäuser.)

Gebäude

Ehemalige Numerierung

Ausgrabungen

1990/1991 fand Stadtarchäologe Ortolf Harl bei Grabungen Baureste aus verschiedenen Jahrhunderten. Das Fundament eines großen, turmartigen Grabdenkmals sowie römische Häuser (mit Fußbodenheizung, Wandheizungen und Wandmalereien) stammen aus dem zweiten bis fünften Jahrhundert (bis zu sieben Umbauphasen nachweisbar); Harl deutete die archäologischen Reste als Vergnügungsviertel des Militärlagers Vindobona. Bis ins Hochmittelalter war dann die Platzfläche unverbaut (Witmarkt). 1385 setzte die Verbauung des südlichen Platzteils (Areal des heutigen Michaelertrakts) durch einen sich in erhöhter Lage erstreckenden Paradiesgarten ein, unter dem (auf heutigem Platzniveau) ein Tonnengewölbe rekonstruierbar ist, das seinerzeit die kaiserliche Antikensammlung aufnahm. Aufgefunden wurden weiters Fundamentreste des Ballhauses und des an seiner Stelle entstandenen (alten) Hofburgtheaters, außerdem (im Westen) Reste der in der Verlängerung der westlichen Häuserzeile des Kohlmarkts bis zur Burg entstandenen Privathäuser. Teile der Ausgrabungen wurden (gestaltet von Hans Hollein, 1992) sichtbar erhalten.

Video

Auf dem Michaelerplatz sind heute noch Spuren von Vindobona sichtbar.

Literatur

  • Richard Bösel: Der Michaelerplatz in Wien Seine städtebaulichen, und architektonischen Entwicklung (Kulturkreis Looshaus, Kat. 1991)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 107 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 112 ff.
  • Sokratis Dimitriou: Die Entstehung des Michaelerplatzes, in: Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk. Band 77. 1963, S. 326 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 471 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 359-363
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 71
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 66