Widmertor

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Das Widmertor um 1500, rechts ein Teil der Hofburg, Rekonstruktion 2014
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges Bauwerk
Datum von 1200
Datum bis 1553 JL
Andere Bezeichnung porta lignorum
Frühere Bezeichnung Witmarkttor
Benannt nach Witmarkt
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 8715
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg, Widmertor-Gedenktafel, Mittelalter, Burgtore
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 25.07.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname 1500MA Widmertor.jpg
Bildunterschrift Das Widmertor um 1500, rechts ein Teil der Hofburg, Rekonstruktion 2014

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48° 12' 25.20" N, 16° 21' 54.04" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Widmertor, Tor der mittelalterlichen Ringmauer neben der Burg an Stelle des heutigen Durchgangs mit drei Fahrbahnen zwischen dem Heldenplatz und dem Platz In der Burg.[1]

Das Tor war ursprünglich als Witmarkttor bekannt, der Name leitet sich also vom nahe gelegenen Witmarkt Kohlmarkt ab.[2] Noch 1390 erinnert der lateinische Ausdruck "porta lignorum" (lignum = Holz) an diese Verbindung. Das Tor wurde im frühen 13. Jahrhundert errichtet und war die einzige Öffnung in der Stadtmauer (Ringmauer) in Richtung Westen. Fragmente des mittelalterlichen Stadttors sind noch erhalten. Dazu gehören ein Teil der westlichen Torwange im Erdgeschoß, sowie das geböschte Fundament der westlichen Seite der mittelalterlichen Durchfahrt und auch die rechte Ecke der östlichen Torwange an der Seite zum Stadtgraben im Kellergeschoß. An dieser zweiten Stelle sind beschädigte, sogenannte Buckelquader sichtbar, die einst in den Graben wiesen. Die seit 1965 in der Hofburgpassage ausgestellte Wand aus Steinquadern, auf die eine Gedenktafel hinweist, ist nicht mittelalterlich, sondern entstand mit der Burgbastei im 16. Jahrhundert. Das Widmertor war mit insgesamt 26 Metern ungewöhnlich breit. Es dürfte wie das Werdertor in Wien oder auch das Ungartor in Hainburg ausgesehen haben.

Das Tor war wiederum namensgebend für das Widmerviertel, eines der vier mittelalterlichen Stadtviertel. Zu einem unbekannten Zeitpunkt vor 1418 sind die Räume oberhalb des Tors in herzoglichen Besitz übergegangen und spielten als kaiserlicher Vorposten während der Belagerung von 1462 eine wichtige Rolle. Danach dürfte das Tor verändert worden sein, wohl in Reaktion auf die Entwicklung von Feuerwaffen. 1530 begann man mit der Errichtung der vorgelagerten Burgbastei. Der Torbau wurde unter Ferdinand I. 1553-1555 in einen Wohntrakt mit sechs Fensterachsen integriert, den sogenannten Kindertrakt, der an den Schweizertrakt angebaut wurde.[3] Aus diesem Anbau entwickelte sich im 17. Jahrhundert der Leopoldinische Trakt der Burg.

Literatur

  • Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015
  • Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Franz Deuticke 1991, S. 156 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 118 f.

Einzelnachweise

  1. Die mittlere Fahrbahn des Durchgangs entspricht der mittelalterlichen Toröffnung, die beiden anderen Passagen wurden erst nach 1830 beziehungsweise während der 1850er Jahre geschaffen. Zum Tor vgl. Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015, S. 40-44.
  2. Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Franz Deuticke 1991, 156 f.
  3. Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014, S. 122-124.