In der Burg

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Platz In der Burg mit Kaiser-Franz-Denkmal, 1899
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von 1919
Datum bis
Name seit 05.11.1919
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Burgplatz, Innerer Burgplatz, Franzensplatz
Benannt nach Hofburg
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke Amalienburg, Kaiser-Franz-Denkmal (1, In der Burg), Reichskanzleitrakt, Leopoldinischer Trakt, Schweizerhof
PageID 12995
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.03.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname HMW_105018_00002.jpg
Bildunterschrift Platz In der Burg mit Kaiser-Franz-Denkmal, 1899
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48° 12' 27.18" N, 16° 21' 54.14" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In der Burg (1.). Platz innerhalb der Hofburg, der von den Fronten des Schweizerhofs, des Leopoldinischen Trakts, der Amalienburg und des Reichskanzleitrakts umschlossen wird und Zugänge zum Heldenplatz, Ballhausplatz, durch das Michaelertor des Reichskanzlei- beziehungsweise Michaelertrakts zum Michaelerplatz sowie über den Innenhof des Schweizerhofs und den Kapellenhof zum Josefsplatz besitzt. Benannt (5. November 1919); vorher (1547-1819) Burgplatz, dann Innerer Burgplatz (zum Unterschied vom Äußeren Burgplatz Heldenplatz) und ab 1846 Franzensplatz (nach dem damals enthüllten Denkmal für Franz I. Kaiser-Franz-Denkmal).

1560 abgehaltenes Turnier am Burgplatz, 1561

Ursprünglich lagen im Bereich der heutigen Amalienburg und des Platzes In der Burg zwei Adelspaläste, nämlich der Cillierhof und das Ebersdorfer Haus, im Bereich der heutigen Reichkanzleitraktes und Michaelertraktes Privathäuser. In gerader Verlängerung Kohlmarkts führte seit Bestehen an der Burgvorbei durch das Widmertor eine wichtige Straßenverbindung stadtauswärts. Gegenüber dem Burgeingang begrenzte eine Häuserzeile diese Straße (benannt 1314, 1345 und 1508 Bei der Burg, 1330 Vor der Burg, 1370 Gegenüber der Burg; die Gasse vor der Burg in Verlängerung des Kohlmarkts wurde in den 1540er Jahren als Burggasse bezeichnet). Unmittelbar vor der Burg dürfte sich bis zum Ebersdorfer Haus schon seit Bestehen ein Platz erstreckt haben. Den Cillierhof hat nach dem Tod Graf Ulrichs II. von Cilli 1456 Friedrich III. als Eigentum beansprucht und als kaiserliches Zeughaus eingerichtet. Das Haus zwischen Cillierhof und Burg, das Ebersdorfer Haus, konnte Maximilian I. 1517 erwerben, um den Platzbedarf der Burg zu decken. Dort richtete Ferdinand I. unter anderem ein Ballhaus ein. Der Stadtbrand 1525 richtete große Zerstörungen in diesem Bereich an. Die Gebäude wurden nicht zur Gänze wieder aufgebaut. Vermutlich wurden die Reste des Ebersdorfer Hauses 1547 abgetragen. In diesem Jahr ist am Wolmuet-Plan vor der Burg ein Platz nachweisbar, der für Turniere genutzt wurde. Ob auf dem Plan die Situation vor oder nach der Platzerweiterung dargestellt ist, geht aus den Quellen nicht eindeutig hervor.

Schlittenfahrt anlässlich der Hochzeit Josephs II. mit Isabella von Parma am Burgplatz am 7. Februar 1765. Gemälde 1766

Entlang der Stadtmauer entstand 1553 bis 1556 als Erweiterung der Burg der sogenannte Kindertrakt. Die Funktion des Widmertores übernahm ein Burgtor, welches durch die Befestigung der Hofburg führte. 1554 wurde der Cillierhof verkleinert, um den Turnierplatz zu vergrößern. Dieser hatte damit seine heutige Ausdehnung erreicht. Im Herbst 1619 wurde am Burgplatz beim Wall eine Wachhütte für die Stadtguardia gebaut. Im Norden standen drei Häuser, an deren Stelle wahrscheinlich um 1629/1630 ein neuer Kanzleitrakt entstand. Dies war der Vorgängerbau des ab 1723 errichteten Reichskanzleitraktes. 1608 ist am Rand des Platzes in der Verlängerung des Kohlmarktes ein repräsentatives Portal nachweisbar, das Matthiastor. Heute befindet sich hier die Durchfahrt zum Michaelerplatz (Michaelertor). Die südliche Front zwischen Schweizerhof und Amalienburg wurde 1660 bis 1668 durch den Leopoldinischen Trakt geschlossen. Die hier untergebrachte Burgwache wurde von der Wiener Garnison gestellt. Die Aufstellung des Kaiser-Franz-Denkmals 1846 prägt bis heute das Aussehen des Platzes. 1894/1895 wurde ein in den Platz ragendes Eck des ehemaligen Kunstkammerbaus entfernt, wobei dessen Fundament bis heute frei sichtbar geblieben ist.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1707-1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
  • Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 1)
  • Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521-1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2)
  • Werner Telesko [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1835-1918. Der Ausbau der Residenz vom Vormärz bis zum Ende des "Kaiserforums". Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2012 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 4)
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)