Kanzleitrakt (Hofburg)

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Der Kanzleitrakt (rechts) mit einem Teil der Amalienburg, im Hintergrund der Turm der Minoritenkirche. Ausschnitt aus einem Gemälde von Samuel van Hoogstraten, 1652
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1629
Datum bis 1723
Andere Bezeichnung Verwaltungstrakt
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 363368
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg, Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 16.03.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname Verwaltungstrakt.jpg
Bildunterschrift Der Kanzleitrakt (rechts) mit einem Teil der Amalienburg, im Hintergrund der Turm der Minoritenkirche. Ausschnitt aus einem Gemälde von Samuel van Hoogstraten, 1652

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48° 12' 28.29" N, 16° 21' 55.40" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kanzleitrakt am Steinhausen-Plan (1710)

Kanzleitrakt (1., ehemaliger Trakt der Hofburg, nordöstliche Längsseite des Platzes In der Burg), Vorgängerbau des Reichskanzleitraktes.

Vorgängergebäude

Hier standen mehrere Adelshäuser, die im 16. und 17. Jahrhundert vom kaiserlichen Ärar erworben und nach Adaptierung zur Unterbringung von Behörden verwendet wurden: das Haus des Martin Guzman (Kauf 1560 für die Hofkammer und die Niederösterreichische Kammer), das Haus des Sigmund von Herberstein (Kauf von seiner Witwe 1578 für die Niederösterreichische Regierungskanzlei), das Haus des Karl von Harrach (Kauf 1602 für Kanzleizwecke). Wahrscheinlich 1629/1630 wurde an Stelle dieser drei Häuser ein Verwaltungstrakt mit einheitlicher Fassade errichtet, der erstmals im Gemälde von Samuel van Hoogstraten 1652 nachweisbar ist. Der Kanzleitrakt wich dem ab 1723 errichteten Reichskanzleitrakt.

Platz In der Burg mit Leopoldinischem Trakt, Amalienburg und Kanzleitrakt, 1725

Archäologische Befunde

Die wenigen Kellerräume unterhalb des Reichkanzleitrakts sind klein und unregelmäßig. Sie gehörten ursprünglich verschiedenen Häusern an, die sich dort vom Spätmittelalter bis in die Frühe Neuzeit befanden. Der Häuserblock lag mit einer Seite an der jetzigen Schauflergasse und der anderen an der im frühen 16. Jahrhundert verschwundenen Gasse In der Burg, an der heute nur mehr der Rundbogen zwischen dem Reichkanzleitrakt und der Amalienburg erinnert. Der Umbau der Silberkammer (Hoftafel- und Silberkammer) 2013/2014 wurde durch archäologische Untersuchungen im Bereich des Batthanyhofs sowie der nördlich und westlich daran anschließenden Räume begleitet.[1] An der tiefsten Grabungsstelle wurden dabei Teile eines römerzeitlichen Hauses entdeckt, dessen Front an der Fernstraße nach Scarbantia (Sopron), heute der Verlängerung des Kohlmarkts Richtung Heldenplatz, stand. Spätmittelalterliche Mauern und frühneuzeitliche Erweiterungen von Gebäuden dreier verschiedenen Grundstücke wurden ebenfalls freigelegt, darunter Teile eines Palais der Familie Harrach, das vor 1603 an die Habsburger gegangen ist. Ebenfalls zum Vorschein kamen die massiven Fundamente des unmittelbareren Vorgängers des heutigen Gebäudes sowie des Reichskanzleitrakts selbst. Sowohl der Baubeginn unter Johann Lucas von Hildebrandt als auch die Veränderungen durch Joseph Emanuel Johann Fischer von Erlach konnten im Befund nachvollzogen worden.

Vier renaissancezeitliche Architektursteine (Fensterverdachungen und Voluten), möglicherweise des Palais Harrach, die während der Grabungen ans Licht kamen, sind heute in der Eingangszone des Sisi Museums ausgestellt.


Literatur

  • Renate Leggatt-Hofer/Reinhold Sahl (Hg.): Die Wiener Hofburg. Sechs Jahrhunderte Machtzentrum in Europa, Wien 2018.
  • Hellmut Lorenz/Anna Mader-Kratky (Hg.): Die Wiener Hofburg 1705–1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg 3; Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 14; Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW 445), Wien 2016.
  • Herbert Karner (Hg.): Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg 2; Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte 13; Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW 444), Wien 2014.

Einzelnachweise

  1. Käferle / Mitchell 2014