Franz II. (I.)

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Kaiser Franz I. von Österreich. Porträt von Johann Baptist Lampi der Jüngere, 1825
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Franz II. (I.)
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kaiser, König, Erzherzog
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  23468
GNDGemeindsame Normdatei 118534955
Wikidata Q130834
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. Februar 1768
GeburtsortOrt der Geburt Florenz
SterbedatumSterbedatum 2. März 1835
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Regent
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird Wiener Kongress (1814/1815)
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 14.11.2024 durch WIEN1.lanm08swa
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Kapuzinergruft
Grabstelle
BildnameName des Bildes Franz I Lampi.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Kaiser Franz I. von Österreich. Porträt von Johann Baptist Lampi der Jüngere, 1825

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kaiser des Heiligen Römischen Reichs (1792 bis 1806)
  • Stadtherr (1792 bis 1835)

Franz II. (I.), * 12. Februar 1768 Florenz, † 2. März 1835 Wien, König, Kaiser.

Erzherzog Franz Joseph (1768 bis 1835), der spätere Kaiser Franz II., als Großprinz von Toskana, 1782
Der Einzug des Kaisers Franz I. in Wien am 15. Juni 1814 (mit Ansicht der Kärntnerstrasse).

Biografie

Franz II. verbrachte seine Kindheit am Hof seines Vaters, Großherzog Peter Leopolds der Toskana, des späteren römisch-deutschen Kaisers Leopolds II., in Florenz, bevor er 1784 an den kaiserlichen Hof nach Wien kam. Kurz darauf, am 6. Oktober 1788, heiratete er seine erste Gattin Elisabeth von Württemberg (1767 bis 1790).

Nach dem frühen Tod seines Vaters am 1. März 1792 übernahm Franz die Regierungsgeschäfts. Im Juni 1792 wurde er in Buda zum König von Ungarn gekrönt, am 14. Juli desselben Jahres (Wahl am 5. Juli) in Frankfurt/Main zum römisch-deutschen Kaiser und am 9. August 1792 in Prag zum König von Böhmen. Noch während der Feierlichkeiten erfolgte die französische Kriegserklärung, sodas Franz II. sofort in den Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich involviert wurde.

Unter dem Eindruck der Französischen Revolution ging Franz II. mit großer Härte gegen liberale Oppositionelle vor. Der 1794 aufgedeckten "Jakobinerverschwörung" folgten eine Hinrichtungswelle sowie verschärfte Kontrollen und polizeiliche Maßnahmen, besonders im Bereich des Unterrichts-, Presse- und Vereinswesens. 1797 beendete der Frieden von Friede von Campoformido den Krieg mit Frankreich.

Mit der Kriegserklärung Frankreichs 1799 begann der Zweite Koalitionskrieg und damit die Auseinandersetzungen mit Napoleon I. (Friede von Lunéville, 1801). Als Reaktion auf Napoleons Ernennung zum Kaiser der Franzosen im Mai 1804 nahm Franz am 11. August desselben Jahres den Titel eines Kaisers von Österreich an. Im Zuge des Dritten Koalitionskrieges zog Napoleon in Wien ein und nahm in Schönbrunn Quartier. Am 6. August 1806 legte Franz II. die deutsche Reichskrone nieder.

1809 erklärte Frankreich Österreich neuerlich den Krieg (Schlacht bei Aspern, Schlacht bei Wagram). In den Friedensschlüssen von Preßburg (1805) und Schönbrunn musste Franz empfindliche Gebietsverluste und hohe Reparationszahlungen akzeptieren. 1811 war Österreich de facto bankrott.

Ab 1809 leitete Metternich als Staatskanzler die Außenpolitik. Aus realpolitischen Erwägungen vermählte Franz I. 1810 seine Tochter Maria Luise mit Napoleon. Diese stammte aus der Ehe mit Franz II. zweiter Gattin (19. November 1790) Maria Theresia, einer Tochter König Ferdinands IV. von Neapel-Sizilien. Insgesamt entsprossen dieser Ehe zwölf Kinder, darunter neben Maria Luise der Nachfolger auf dem österreichischen Kaiserthron, Ferdinand I., und Franz Karl [1802 bis 1878, Gattin Sophie von Bayern], der 1848 durch seinen Thronverzicht seinem Sohn Franz Joseph I. die Thronbesteigung ermöglichte. Die dritte Gattin (6. Jänner 1808) von Franz II. war Maria Ludovika von Este (1787 bis 1816), seine vierte Gattin (29. Oktober 1816) Karolina Augusta von Bayern (1792 bis 1873).

Nach den Befreiungskriegen wurde Wien durch den Wiener Kongress (1814/1815) zum politischen und gesellschaftlichen Mittelpunkt. Am 16. Juni 1814 erfolgte der feierliche Einzug des aus Paris zurückkehrenden Kaisers in Wien (Kapitulation von Paris am 31. März, Abdankung Napoleons am 6. April, Unterzeichnung des ersten Pariser Friedens am 30. Mai 1814; Triumphpforte am äußeren Kärntnertor). Außenpolitisch sollte die Stabilität durch die Heilige Allianz (1815) gesichert werden. Nach den Napoleonischen Kriegen konnten die Staatsfinanzen konsolidiert werden; 1816 wurde die Nationalbank gegründet.

Um revolutionäre Umsturzversuche zu verhindern, baute Franz das Zensur- und Spitzelwesen weiter aus. 1821 ernannte er Metternich zum Haus-, Hof- und Staatskanzler mit unumschränkten Vollmachten. Das Bürgermeisteramt wurde zur Beamtenstelle degradiert (beginnend unter Stephan von Wohlleben, besonders jedoch unter Anton Lumpert). Gleichzeitig erlebte die Kultur im Biedermeier eine Blüte.

Die Regierungsjahre von Franz fallen aber auch in eine Zeit technischer und wissenschaftlicher Neuerungen: 1795 bewilligte Franz II. den Bau des Wiener Neustädter Kanals, der von Wien bis Schottwien führen sollte, trug von den mit zwei Millionen Gulden veranschlagten Baukosten ½ Million Gulden (eine weitere ½ Million war von den Betreibern aufzubringen und die restliche Million durch Verkauf von Aktien) und erwirkte 1802 den völligen Übergang des Unternehmens an den k. k. Ärar. Unter Franz II. (I.) kam es zur Förderung der Industrie, wobei allerdings für Wien 1802 angeordnet wurde, neue Fabriken ausschließlich außerhalb des Linienwalls (in den Vororten) zu errichten, um das Proletariat von der Stadt fernzuhalten; 1807 kam es zur Gründung des "k. k. National-Fabriks-Producten-Cabinetts", 1815 zur Schaffung des Polytechnikums und 1835 erstmals zu einer Gewerbeproduktenausstellung. Nachdem Napoleon vor seinem Abzug 1809 die Burgbastei und andere Befestigungswerke gesprengt hatte, kam es zu einer kleinen Stadterweiterung vor dem Burgtor und 1817 zur Freigabe der (militärisch nutzlos gewordenen) Basteien als Promenade. 1803 erließ Franz II. ein neues Strafrecht, 1811 wurde unter maßgeblicher Mitwirkung von Franz Alois Zeiller das Zivilrecht kodifiziert. 1812 trat das daraus resultierende "Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch" in Kraft.

Franz II. (I.) stiftete den Leopold-Orden und den Orden der Eisernen Krone für zivile Verdienste, förderte die Kunst und die naturwissenschaftlichen Sammlungen des Kaiserhauses, begründete die Familienfideikommißbibliothek und die mit dieser verbundene Porträtsammlung. Franz bezog als Kronprinz Räumlichkeiten im 2. Obergeschoß des Schweizerhofs der Hofburg, die er Zeit seines Lebens bewohnte (Appartements (Hofburg)|Kaiserappartements]]).

Bauprojekte von Franz I. im Areal der Hofburg

Die Hofburg vom Glacis aus, 1819

Kaiser Franz ließ im Areal der Hofburg zahlreiche Bauprojekte durchführen. Er gab bald nach Einrichtung des neuen Kaisertums Österreich 1804 den Zeremoniensaal in Auftrag (errichtet 1804-1808 von Ludwig Joseph Montoyer in rechtem Winkel zum Leopoldinischen Trakt). Als die Franzosen kurz vor ihrem Abzug 1809 die Befestigungen vor der Burg sprengten, stellte sich die Frage nach der Gestaltung des Geländes vor der Hofburg. Ab 1817 wurden die Reste der Burgbastei eingeebnet und der Heldenplatz angelegt, der von Burg- und Volksgarten (mit Theseustempel) gesäumt wurde. Das von Hofbaudirektor Ludwig Gabriel Rémy 1818-1820 im Burggarten errichtete Glashaus war durch einen unterirdischen Gang von der Hofburg aus erreichbar. Die Hornwerkskurtine und das 1821-1824 errichtete Äußere Burgtor begrenzten das Burgareal.

Denkmäler und Benennungen

Das Franzens-Monument, 1846/1847

Sein 1842 bis 1846 von Pompeo Marchesi geschaffenes Denkmal befindet sich auf dem Platz In der Burg (1., bis 1919 Franzensplatz; enthüllt 16. Juni 1846), die Büste von Franz Anton Zauner in der Galerie des 19. Jahrhunderts, eine weitere von Johann Martin Fischer (1797) im Wien Museum. Zahlreiche Porträts, darunter eines von J. Kreuzinger im Heeresmuseum, zwei von Leopold Kupelwieser ebenda sowie je eines in Laxenburg und in Schönbrunn. Ein anonymes Familienbild verwahrt das Wien Museum. Bis 1919 hieß ein Teil der Ringstraße Franzensring. Das 1815 bis 1817 erbaute Franzenstor wurde 1862 abgetragen. Im Juni 1991 wurde im niederösterreichischen Schloss Luberegg das Kaiser-Franz-Museum eröffnet.

Weiters nach ihm benannt sind die Franzensbrücke, die Franzensbrückenstraße und die Franzensgasse; im 4. Bezirk steht ein weiteres Kaiser-Franz-Denkmal.

Quelle

Literatur

  • Friedrich Weissensteiner: Die österreichischen Kaiser. Wien: Ueberreuter 2003
  • Ulrich Arco-Zinneberg: Kaiser Franz und seine Zeit. Schloß Luberegg. Von der Franz. Revolution bis zum Wiener Kongreß. Marbach/Donau: Sandler 1991
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.] 1990, Register
  • Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
  • Magdalena Hawlik-van de Water: Die Kapuzinergruft. Begräbnisstätte der Habsburger in Wien. Wien [u.a.]: Herder 1987
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild. Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790−1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 225
  • Matthias Bernath [Hg.]: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. 4 Bände. München: Oldenbourg 1974−1981 (Literatur)
  • Gerda Mraz / Gottfried Mraz: Österreichische Profile: Maximilian I., Wallenstein, Prinz Eugen, Maria Theresia, Kaunitz, Franz II., Erzherzog Carl, Metternich, Radetzky, Franz Joseph I. Königstein / Wien: Athenäum 1981, S. 121 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/3. Wiesbaden: Steiner 1980, S. 2 f., S. 16, S. 189, S. 193
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973−1975
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/3), jeweils Register
  • Manfried Rauchensteiner: Kaiser Franz und Erzherzog Carl. Dynastie und Heerwesen in Österreich 1796–1809. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1972
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 349
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 1: Plastik in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1970 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/1)
  • Richard Blaas: Kaiser Franz I. von Österreich. In: Der Wiener Kongress, 1. September 1814 bis 9. Juni 1815. Ausstellung veranstaltet vom Bundesministerium für Unterricht gemeinsam mit dem Verein der Museumsfreunde ... Wien [1965], S. 94 ff.
  • Hugo Hantsch [Hg.]: Gestalter der Geschicke Österreichs. Innsbruck / Wien / München: Tyrolia Verlag 1962, S. 295 ff.
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 189 ff.
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd.
  • Walter Consuelo Langsam: Franz der Gute. Die Jugend eines Kaisers. Wien [u.a.]: Herold 1954
  • Walter Tritsch: Metternich und sein Monarch. Biographie eines seltsamen Doppelgestirns. Darmstadt: Holle 1952
  • Victor Bibl: Kaiser Franz. Der letzte römisch-deutsche Kaiser. Leipzig / Wien: Günther 1937
  • Coelestin Wolfsgruber: Franz I., Kaiser von Österreich. 2 Bände. Wien [u.a.]: Braumüller 1899
  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1707-1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)

Quellen

Weblinks