Friedrich-Schmidt-Platz
48° 12' 39.02" N, 16° 21' 19.83" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der Friedrich-Schmidt-Platz (1., 8.), benannt (26. Juni 1907 Stadtrat) nach dem Architekten des Rathauses, Friedrich Schmidt, unterbricht seither die Landesgerichtsstraße zwischen Loidold- und Florianigasse, mit 16. April 1909 (Stadtrat) wurden auch die Häuser Landesgerichtsstraße Nr. 7, 9, 11, 13 und 15 in den Friedrich-Schmidt-Platz einbezogen.
Im Mittelalter verlief hier die Grenze zwischen den Vorstädten vor dem Widmer- und dem Schottentor, später wurde die Gegend ins Glacis einbezogen, seit 1783 Exerzier- und Paradeplatz, 1870 zur Verbauung freigegeben. Der Fahrweg "Am Josefstädter Glacis" verlief am Außenrand des heutigen Platzes vor den heutigen Häusern Nummer 3-7.
Heute befindet sich am Platz einer der drei für das Publikum offenen Eingänge zum Rathaus und das Friedrich-Schmidt-Denkmal.
Gebäude
- Nummer 1: Rathaus, Rückfront mit Eingang, unter anderem zum Arkadenhof.
- Nummer 2 (Rathausstraße 7, Landesgerichtsstraße 8): "Amerika-Haus", erbaut 1882 von Milch und Hellin (im Erdgeschoß Arkaden), benannt nach dem hier nach dem Zweiten Weltkrieg untergebrachten US-Information-Center.
- Nummer 3: ehemaliges Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (Gedenktafeln für Franz Karl Ginzkey und Eduard Dolezal), heute städtisches Amtsgebäude.
- Nummer 4 (Schmidgasse 2): ehemaliges Czerninpalais (erbaut 1837).
- Nummer 5 (Tulpengasse 1): Bürohaus des Magistrats (ehemals stand hier ein Teil des Czerninpalais, der abgerissen wurde); Stiegenhaus mit bemerkenswerten Fliesendekorationen von Franz Barwig dem Älteren. Das Gebäude wurde 1930 von der Gemeinde Wien für die Unterbringung der Städtischen Versicherungsanstalt aus dem Eigentum von Siegmund Bosel erworben. Hier befand sich mehr als fünf Jahrzehnte lang bis 2016 das Büro des Kulturstadtrates, hier befindet sich bis heute die städtische Kulturabteilung (MA 7).
- Nummer 6 (Tulpengasse 2): ehemaliger Lilienfelder Hof; in der Grünanlage vor dem Haus "Stehende Figur" von Fritz Wotruba (Aufstellung 1970). Hier starb am 2. Mai 1849 Architekt Johann Georg Müller (* 1822; Altlerchenfelder Kirche) und am 28. Mai 1914 Vizebürgermeister Josef Porzer.
- Nummer 8 und 9: ehem. Palais Obentraut; im Erdgeschoß Arkaden (Arkadenhäuser). Auf Nr. 9 befindet sich im Erdgeschoß die Wiener Planungswerkstatt des Ressorts Stadtentwicklung und Stadtplanung. Das Haus steht unter Denkmalschutz.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1907: Pfarre Votivkirche (1909 werden die Nummern 7-15 der Landesgerichtsstraße als Nummer 3, 4, 5, 6, 7 zum Friedrich-Schmidt-Platz gezogen.)
- ab 1909: Orientierungsnummern (ONr.) 3, 4, 5, 6 und 7: Pfarre Josefstadt; Rest: Pfarre Votivkirche
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 219
- Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 22 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 259 ff.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 396 f., S. 525 ff.