Leopoldstadt (Vorstadt): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(22 dazwischenliegende Versionen von 8 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Topografisches Objekt
 
{{Topografisches Objekt
 +
|Entwurf=Nein
 
|Art des Objekts=Vorstadt
 
|Art des Objekts=Vorstadt
|Jahr bis=1850
+
|Datum bis=1850
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Datum bis unbekannt=Nein
 
|Name seit=1670
 
|Name seit=1670
 
|Andere Bezeichnung=Unterer Werd
 
|Andere Bezeichnung=Unterer Werd
|Benannt nach=Heiliger Leopold; Leopoldskirche (2, Alexander-Poch-Platz); Leopold I.
+
|Benannt nach=Leopold III. der Heilige; Leopoldskirche (2, Alexander-Poch-Platz); Leopold I.
 
|Bezirk=2
 
|Bezirk=2
 +
|Objektbezug=Mittelalter; Frühe Neuzeit
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan Anzeige=Ja
 
|Stadtplan=https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=2oxyRqd8N0ZGq49EI-aEFRBwpAtZGVBFvuBteomTQwA-b-b
 
|Stadtplan=https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=2oxyRqd8N0ZGq49EI-aEFRBwpAtZGVBFvuBteomTQwA-b-b
|Stadtplan Text=[[Stadtplan, Wien und Vorstädte (1812)]], Leopoldstadt (VI, Fläche der Vorstadt in rosa)
+
|Stadtplan Text=Leopoldstadt am historischen [[Stadtplan, Wien und Vorstädte (1812)| Stadtplan von 1812]], Leopoldstadt (VI, Fläche der Vorstadt in rosa)
 
|Koordinaten manuell=48.215661, 16.379969
 
|Koordinaten manuell=48.215661, 16.379969
 
|Bildname=A-9374 0021.jpg
 
|Bildname=A-9374 0021.jpg
Zeile 21: Zeile 23:
 
|von Objekt=Begriff
 
|von Objekt=Begriff
 
}}
 
}}
Leopoldstadt ([[2]]), [[Vorstadt]], die sich auf einer Gruppe von Inseln in der unregulierten [[Donau]] nordöstlich der Stadt mit ihren Au- und Heidegebieten entwickelte und 1850 mit angrenzenden Orten und Ortsteilen als zweiter Bezirk nach Wien eingemeindet wurde ([[Leopoldstadt]]). Eine Besiedlung lässt sich in diesem Gebiet seit etwa 1300 nachweisen. Die Verbindung zur Stadt stellte die [[Schlagbrücke]] (Schwedenbrücke) her, jene nach Norden ab 1439 eine mehrteilige hölzerne Jochbrücke über die Donau in der Brigittenau (welche ältere Überfuhren ersetzte). Durch die [[Taborstraße]] und ab 1698 über eine neu errichtete Brücke beim Tabor wurde der Handelsverkehr nach Brünn und Prag abgewickelt; an der Straße entstanden daher zahlreiche Einkehrgasthöfe. Bis etwa 1450 war die sich zwischen Holland- und Praterstraße ausdehnende große Insel bis zur Kleinen Sperlgasse und Schmelzgasse verbaut, 1453-1468 griff die Besiedlung über den dort verlaufenden "Graben" hinaus und erreichte bis 1580 die Linie Große Pfarrgasse-Rotensterngasse, seitlich begrenzt von Leopolds- und Zirkusgasse. Die Hauptinsel auf dem Areal der nachmaligen Leopoldstadt hieß 1354-1419 Werd gegenüber dem Roten Turm, 1418 und 1463 Niederer Werd und später Unterer Werd.  
+
{{Bild
 +
|Bildname=Gemeindehaus Leopoldstadt Grundsiegel.JPG
 +
|Bildunterschrift=Giebelschmuck des [[Gemeindehaus Leopoldstadt|Leopoldstädter Gemeindehauses]], errichtet 1824/1825, mit dem [[Grundgerichtssiegel|Wappen]] der Vorstadt Leopoldstadt ([[Heiliger Leopold]])
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=HMW 027732.jpg
 +
|Bildunterschrift=[[Grundspital (Gemeinde Leopoldstadt)|Versorgungshaus der Vorstadtgemeinde Leopoldstadt]] (um 1902)
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
{{Bild
 +
|Bildname=Leopoldstadt Wappentraegerin.jpg
 +
|Bildunterschrift=Allegorie der Vorstadt Leopoldstadt von der Fassade des [[Rathaus]]es von [[Alexander Mailler]]. Fotografie, 1881
 +
|von Objekt=Begriff
 +
}}
 +
Leopoldstadt ([[2]].), [[Vorstädte|Vorstadt]], die sich auf einer Gruppe von [[Werd|Inseln]] in der unregulierten [[Donau]] nordöstlich der Stadt mit ihren [[Augebiete|Au]]- und Heidegebieten entwickelte und 1850 mit angrenzenden Orten und Ortsteilen als zweiter Bezirk nach Wien [[Stadterweiterung|eingemeindet]] wurde ([[Leopoldstadt]]).  
 +
 
 +
Eine Besiedlung lässt sich in diesem Gebiet seit etwa 1300 nachweisen. Die Verbindung zur Stadt stellte die [[Schlagbrücke]] (Schwedenbrücke) her, jene nach Norden ab 1439 eine mehrteilige hölzerne Jochbrücke über die Donau in der [[Brigittenau]] (welche ältere Überfuhren ersetzte). Durch die [[Taborstraße]] und ab 1698 über eine neu errichtete Brücke beim Tabor wurde der [[Handel]]sverkehr nach Brünn und Prag abgewickelt; an der Straße entstanden daher zahlreiche [[Gaststätte|Einkehrgasthöfe]]. Bis etwa 1450 war die sich zwischen [[Hollandstraße|Holland]]- und [[Praterstraße]] ausdehnende große Insel bis zur [[Kleine Sperlgasse|Kleinen Sperlgasse]] und [[Schmelzgasse]] verbaut, 1453-1468 griff die Besiedlung über den dort verlaufenden "Graben" hinaus und erreichte bis 1580 die Linie [[Große Pfarrgasse]]-[[Rotensterngasse]], seitlich begrenzt von [[Leopoldsgasse|Leopolds]]- und [[Zirkusgasse]]. Die Hauptinsel auf dem Areal der nachmaligen Leopoldstadt hieß 1354-1419 ''Werd gegenüber dem Roten Turm'', 1418 und 1463 ''Niederer Werd'' und später ''Unterer Werd''.
  
Um 1600 trockneten einige Nebenarme der Donau aus. 1614 stellte Kaiser [[Matthias]] den Barmherzigen Brüdern Bauareale zur Verfügung, im selben Jahr begann er mit dem Bau eines Jagdschlösschens im Augarten. [[Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand II.]] berief 1623 auch die Karmeliten und wies 1625 den Juden ein Getto an, aus dem sie allerdings [[Leopold I.]] 1670 gewaltsam vertrieb (an der Stelle der Neuen Synagoge entstand die [[Leopoldskirche (2, Alexander-Poch-Platz)|Leopoldskirche]]); seither trägt die Vorstadt zu Ehren des Kaisers den Namen nach dem Landes- und Namenspatron [[Heiliger Leopold|Leopold]]. Damals erteilte der Kaiser auch ein Privileg für das neue [[Zucht- und Arbeitshaus (2)|Zucht- und Arbeitshaus]]; das Gebäude des obersten Schiffamts wurde errichtet, allerorten begann rege Bautätigkeit. 1676 wurde das Spital der Barmherzigen Brüder wesentlich erweitert. Zahlreiche Adelige bauten sich in der Leopoldstadt ihre Sommerpalais. 1721-1723 wurde die [[Leopoldstädter Kaserne]] erbaut; 1734 bestanden Paläste der Freiherren Wallhorn und Strobel, der Grafen Öttingen, Colloredo und Rosenberg sowie des Kardinals Kollonitsch.  
+
Um 1600 trockneten einige Nebenarme der Donau aus. 1614 stellte Kaiser [[Matthias]] den [[Barmherzige Brüder|Barmherzigen Brüdern]] Bauareale zur Verfügung, im selben Jahr begann er mit dem Bau eines Jagdschlösschens im [[Augarten]]. [[Ferdinand II. (Heiliges Römisches Reich)|Ferdinand II.]] berief 1623 auch die [[Karmeliten]] und wies 1625 den [[Juden]] ein [[Judenstadt (2, Unterer Werd)|Ghetto]] an, aus dem sie allerdings [[Leopold I.]] 1670 gewaltsam vertrieb (an der Stelle der Neuen Synagoge entstand die [[Leopoldskirche (2, Alexander-Poch-Platz)|Leopoldskirche]]); seither trägt die Vorstadt zu Ehren des Kaisers den Namen nach dem Landes- und Namenspatron [[Leopold III. der Heilige|Leopold]]. Damals erteilte der Kaiser auch ein Privileg für das neue [[Zucht- und Arbeitshaus (2)|Zucht- und Arbeitshaus]]; das Gebäude des obersten [[Schiffamt|Schiffamts]] wurde errichtet, allerorten begann rege Bautätigkeit. 1676 wurde das Spital der Barmherzigen Brüder wesentlich erweitert. Zahlreiche Adelige bauten sich in der Leopoldstadt ihre [[Palais|Sommerpalais]]. 1721-1723 wurde die [[Leopoldstädter Kaserne]] erbaut; 1734 bestanden Paläste der Freiherren Wallhorn und Strobel, der Grafen Öttingen, [[Colloredo]] und Rosenberg sowie des Kardinals [[Sigismund Kollonitsch|Kollonitsch]].  
  
Vom 4.-6. März 1744 erlebte die Leopoldstadt eine verheerende Überschwemmung. 1766 öffnete [[Joseph II.]] dem Publikum den [[Prater]] und 1775 den Augarten, in dem er selbst logierte. Die im Zuge der Klosteraufhebungen von Joseph II. verfügte Verkleinerung der Klostergärten führte zur Umgestaltung des [[Karmeliterviertel|Karmeliterviertels]]. Joseph II. ließ die Vorstadt 1782 durch die [[Augartenbrücke]] und die [[Franzensbrücke]] mit dem restlichen Stadtgebiet verbinden. Der 1780/1782 angelegte [[Praterstern]] mit seinen Radialstraßen prägt bis heute den Grundriss des Bezirkes. 1781 wurde das [[Leopoldstädter Theater]] eröffnet (später Carltheater), im Vormärz folgte eine Reihe von Vergnügungsetablissements (1807 [[Café Sperl|Sperl]], 1834 das [[Kolosseum]], 1845 das [[Odeon]]). Am 4. Oktober 1824 wurde der Grundstein zum [[Gemeindehaus]] gelegt, am 4. Oktober 1826 der zum Armenversorgungshaus. 1830 und 1862 wurde die Leopoldstadt neuerlich von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht. Die Eisenbahn schuf mit den Anlagen Nord- und Nordwestbahn Barrieren, die bis heute städtebauliche Probleme aufwerfen.  
+
Vom 4.-6. März 1744 erlebte die Leopoldstadt eine verheerende [[Überschwemmungen|Überschwemmung]]. 1766 öffnete [[Joseph II.]] dem Publikum den [[Prater]] und 1775 den Augarten, in dem er selbst logierte. Die im Zuge der [[Klosteraufhebungen]] von Joseph II. verfügte Verkleinerung der Klostergärten führte zur Umgestaltung des [[Karmeliterviertel|Karmeliterviertels]]. Joseph II. ließ die Vorstadt 1782 durch die [[Augartenbrücke]] und die [[Franzensbrücke]] mit dem restlichen Stadtgebiet verbinden. Der 1780/1782 angelegte [[Praterstern]] mit seinen Radialstraßen prägt bis heute den Grundriss des Bezirkes. 1781 wurde das [[Carltheater|Leopoldstädter Theater]] eröffnet (später Carltheater), im [[Vormärz]] folgte eine Reihe von [[Vergnügungsstätten|Vergnügungsetablissements]] (1807 [[Café Sperl|Sperl]], 1834 das [[Kolosseum]], 1845 das [[Odeon (Bauwerk)|Odeon]]). Am 4. Oktober 1824 wurde der Grundstein zum [[Gemeindehaus Leopoldstadt|Gemeindehaus]] gelegt, am 4. Oktober 1826 der zum [[Grundspital (Gemeinde Leopoldstadt)|Armenversorgungshaus]]. 1830 und 1862 wurde die Leopoldstadt neuerlich von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht. Die [[Eisenbahn]] schuf mit den Anlagen [[Nordbahn|Nord]]- und [[Nordwestbahn]] Barrieren, die bis heute städtebauliche Probleme aufwerfen.  
  
 +
==Siegel==
 +
Die Vorstadt Leopoldstadt führte ein [[Grundgerichtssiegel]], dass den Markgrafen [[Leopold III. der Heilige|Leopold den Heiligen]] als ganze Figur in Rüstung und mit Mantel zeigt, auf zwei Abdrücken mit Hermelinmantel und Schwert, auf drei Abdrücken auf einem Rasen (Boden) stehend, das Haupt mit dem Fürstenhut bedeckt, auf der rechten Hand das Modell einer Kirche, mit der linken eine Fahne haltend, auf der Fahne fünf Adler (Altösterreich).
 +
Umschriften: a) GERICHTS · INSIGEL · DER · WIENERISCHEN · LEOPOLDSTADT b) wie a), doch ohne die Trennungspunkte; c) · GERICHTS INSIGEL DER WIENERISCHEN LEOPOLDSTADT, im Siegelgrunde rechts die Ziffer 18, links 15 [1815]; d) wie c), doch mit ¤ [Rosette] und der Jahreszahl 1824.
 +
 +
Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des [[Leopoldstadt (Bezirkswappen)|Bezirkswappens Leopoldstadt]].
 +
 +
==Ortsobrigkeit==
 +
*ab 1337: [[Magistrat (Grundherrschaft)|Magistrat]]
 +
*1588-1688: [[Bürgerspital (Grundherrschaft)|Bürgerspital]]
 +
*1688-1850: [[Magistrat (Grundherrschaft)|Magistrat]]
  
 
== Ortsrichter==
 
== Ortsrichter==
Zeile 64: Zeile 93:
  
 
==Häusernummerierungen==
 
==Häusernummerierungen==
In der Vorstadt Leopoldstadt wurden 1770 zum ersten Mal [[Konskriptionsnummer]]n vergeben, in den Jahren 1795 und 1819 erfolgte jeweils eine Neunummerierung.  Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: [[Häusernummerierung]]. Die folgenden Verlinkungen zu den [[Häuserschematismen]] und Plänen sind chronologisch geordnet.
+
In der Vorstadt Leopoldstadt wurden 1770 im Zuge der [[Häusernummerierung]] zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben. In den Jahren 1795 und 1819 erfolgte jeweils eine Neunummerierung.  Die folgenden Verlinkungen zu den [[Häuserschematismen]] und Plänen, auf denen die Konskriptionsnummern  der entsprechenden Phase eingetragen sind, sind chronologisch geordnet.
 
=== Nummerierung 1770 ===
 
=== Nummerierung 1770 ===
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/409365 Franz de Ponty: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern. Wien: Johann Joseph Jahn 1779]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/409365 Franz de Ponty: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern. Wien: Johann Joseph Jahn 1779]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413372 Karl Hofer: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien samt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1789]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413372 Karl Hofer: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien samt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1789]
 
 
====Plan====
 
====Plan====
*[[Stadtplan, Joseph Anton Nagel (1781)|Stadtplan von Joseph Anton Nagel]], 1780/1781: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomQQkg-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1: 5] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
+
*[[Stadtplan, Joseph Anton Nagel (1780/1781)|Stadtplan von Joseph Anton Nagel]], 1780/1781: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomQQkg-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1: 5] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
  
 
=== Nummerierung 1795 ===
 
=== Nummerierung 1795 ===
Zeile 93: Zeile 121:
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/336734 Neuester, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Wien: Dorfmeister 1852]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/336734 Neuester, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Wien: Dorfmeister 1852]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349655 Anton Ziegler: Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]
 
* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349655 Anton Ziegler: Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]
 
 
====Pläne====
 
====Pläne====
 
*[[Stadtplan,_Anton_Behsel_(1820-1825)|Stadtplan von Anton Behsel]]: Leopoldstadt, Jägerzeile, 1822: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomTQUCSmBg-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 295.2] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
 
*[[Stadtplan,_Anton_Behsel_(1820-1825)|Stadtplan von Anton Behsel]]: Leopoldstadt, Jägerzeile, 1822: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomTQUCSmBg-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 295.2] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
Zeile 99: Zeile 126:
 
*Stadtplan Anton Ziegler, 1861: [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349665 Wienbibliothek digital: Anton Ziegler, Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]  
 
*Stadtplan Anton Ziegler, 1861: [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349665 Wienbibliothek digital: Anton Ziegler, Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]  
 
*[[Stadtplan, Wien 1887|Stadtplan]], 1887: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomSQ6g-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1: 900G] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
 
*[[Stadtplan, Wien 1887|Stadtplan]], 1887: [https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=UpVyRuOAN0bOI49Eq1kFRBwpAtZGVBFvuBteomSQ6g-b-b Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung, Sammelbestand, P1: 900G] (georeferenziert auf Wien Kulturgut)
 
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
*'''Gemeindearchiv Leopoldstadt''', 1709-1863: [https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Best++++00000377ma8Invent#Best____00000377ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gemeinde Leopoldstadt]
+
*'''Gemeindearchiv Leopoldstadt''', 1709-1863: [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Best++++00000377ma8Invent#Best____00000377ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gemeinde Leopoldstadt]
*Konskriptionsbogen Leopoldstadt, 1805-1856: [https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00000304ma8Invent#Ser_____00000304ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, A102/1]
+
*Konskriptionsbogen Leopoldstadt, 1805-1856: [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00000304ma8Invent#Ser_____00000304ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, A102/1]
*Häuserbogen der Volkszählung, 1857: [https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Ser+++++00000302ma8Invent#Ser_____00000302ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, A53]
+
*Häuserbogen der Volkszählung, 1857: [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00000302ma8Invent#Ser_____00000302ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Konskriptionsamt, A53]
 
 
===Karten===
 
*[[Stadtplan,_Anton_Behsel_(1820-1825)|Stadtplan von Anton Behsel]]: Leopoldstadt, Jägerzeile, 1822: [https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Stueck++00001995ma8KartoSlg#Stueck__00001995ma8KartoSlg Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 295.2]
 
*Pläne des [[Franziszeischer Kataster|Franziszeischen Katasters]] der Leopoldstadt mit Jägerzeile, aufgenommen 1822, gedruckt 1831: [https://www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml?id=Akt+++++992bf28c-cb00-4178-a456-551e98068e4cVERA#Akt_____992bf28c-cb00-4178-a456-551e98068e4cVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Franziszeischer Kataster, P1 - Pläne: 2]
 
  
 +
===Pläne===
 +
*[[Wien 2, Leopoldstadt und Jägerzeile (1778)|Leopoldstadt und Jägerzeile, 1778]]
 +
*[[Stadtplan,_Anton_Behsel_(1820-1825)|Stadtplan von Anton Behsel]]: Leopoldstadt, Jägerzeile, 1822: [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Stueck++00001995ma8KartoSlg#Stueck__00001995ma8KartoSlg Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 295.2]
 +
*Pläne des [[Franziszeischer Kataster|Franziszeischen Katasters]] der Leopoldstadt mit Jägerzeile, aufgenommen 1822, gedruckt 1831: [http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++992bf28c-cb00-4178-a456-551e98068e4cVERA#Akt_____992bf28c-cb00-4178-a456-551e98068e4cVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Franziszeischer Kataster, P1 - Pläne: 2]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/360828 Wienbibliothek Digital: Alois Groppenberger von Bergenstamm: Geschichte des unteren Werds, oder der heutigen Leopoldstadt, aus Urkunden gezogen. Wien: Hof- und Staatsdruckerey 1812]
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/360828 Wienbibliothek Digital: Alois Groppenberger von Bergenstamm: Geschichte des unteren Werds, oder der heutigen Leopoldstadt, aus Urkunden gezogen. Wien: Hof- und Staatsdruckerey 1812]
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/401666 Wienbibliothek Digital: Jakob Blümel: Die Geschichte der Entwicklung der Wiener Vorstädte, nach authentischen Quellen zusammengestellt. Band 1. Wien: Verlag Cornelius Vetter 1884]
 
* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/401666 Wienbibliothek Digital: Jakob Blümel: Die Geschichte der Entwicklung der Wiener Vorstädte, nach authentischen Quellen zusammengestellt. Band 1. Wien: Verlag Cornelius Vetter 1884]
 
 
 
*sowie unter [[Leopoldstadt#Literatur|Bezirk Leopoldstadt]]
 
*sowie unter [[Leopoldstadt#Literatur|Bezirk Leopoldstadt]]
 +
*Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. VI, Taf. A
 +
*Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 13
  
 
===Bevölkerungsgeschichte===
 
===Bevölkerungsgeschichte===

Aktuelle Version vom 28. März 2024, 10:32 Uhr

Die Vorstädte Leopoldstadt und Jägerzeile mit ihren Siegelbildern (1734)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit 1670
Andere Bezeichnung Unterer Werd
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Leopold III. der Heilige, Leopoldskirche (2, Alexander-Poch-Platz), Leopold I.
Bezirk 2
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 13929
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.03.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname A-9374 0021.jpg
Bildunterschrift Die Vorstädte Leopoldstadt und Jägerzeile mit ihren Siegelbildern (1734)

Die Karte wird geladen …

48° 12' 56.38" N, 16° 22' 47.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Leopoldstadt am historischen Stadtplan von 1812, Leopoldstadt (VI, Fläche der Vorstadt in rosa)
Allegorie der Vorstadt Leopoldstadt von der Fassade des Rathauses von Alexander Mailler. Fotografie, 1881
Die Fläche der Vorstadt Leopoldstadt ist am Stadtplan von Anton Behsel in rosa Farbe gekennzeichnet, 1822.
Giebelschmuck des Leopoldstädter Gemeindehauses, errichtet 1824/1825, mit dem Wappen der Vorstadt Leopoldstadt (Heiliger Leopold)

Leopoldstadt (2.), Vorstadt, die sich auf einer Gruppe von Inseln in der unregulierten Donau nordöstlich der Stadt mit ihren Au- und Heidegebieten entwickelte und 1850 mit angrenzenden Orten und Ortsteilen als zweiter Bezirk nach Wien eingemeindet wurde (Leopoldstadt).

Eine Besiedlung lässt sich in diesem Gebiet seit etwa 1300 nachweisen. Die Verbindung zur Stadt stellte die Schlagbrücke (Schwedenbrücke) her, jene nach Norden ab 1439 eine mehrteilige hölzerne Jochbrücke über die Donau in der Brigittenau (welche ältere Überfuhren ersetzte). Durch die Taborstraße und ab 1698 über eine neu errichtete Brücke beim Tabor wurde der Handelsverkehr nach Brünn und Prag abgewickelt; an der Straße entstanden daher zahlreiche Einkehrgasthöfe. Bis etwa 1450 war die sich zwischen Holland- und Praterstraße ausdehnende große Insel bis zur Kleinen Sperlgasse und Schmelzgasse verbaut, 1453-1468 griff die Besiedlung über den dort verlaufenden "Graben" hinaus und erreichte bis 1580 die Linie Große Pfarrgasse-Rotensterngasse, seitlich begrenzt von Leopolds- und Zirkusgasse. Die Hauptinsel auf dem Areal der nachmaligen Leopoldstadt hieß 1354-1419 Werd gegenüber dem Roten Turm, 1418 und 1463 Niederer Werd und später Unterer Werd.

Um 1600 trockneten einige Nebenarme der Donau aus. 1614 stellte Kaiser Matthias den Barmherzigen Brüdern Bauareale zur Verfügung, im selben Jahr begann er mit dem Bau eines Jagdschlösschens im Augarten. Ferdinand II. berief 1623 auch die Karmeliten und wies 1625 den Juden ein Ghetto an, aus dem sie allerdings Leopold I. 1670 gewaltsam vertrieb (an der Stelle der Neuen Synagoge entstand die Leopoldskirche); seither trägt die Vorstadt zu Ehren des Kaisers den Namen nach dem Landes- und Namenspatron Leopold. Damals erteilte der Kaiser auch ein Privileg für das neue Zucht- und Arbeitshaus; das Gebäude des obersten Schiffamts wurde errichtet, allerorten begann rege Bautätigkeit. 1676 wurde das Spital der Barmherzigen Brüder wesentlich erweitert. Zahlreiche Adelige bauten sich in der Leopoldstadt ihre Sommerpalais. 1721-1723 wurde die Leopoldstädter Kaserne erbaut; 1734 bestanden Paläste der Freiherren Wallhorn und Strobel, der Grafen Öttingen, Colloredo und Rosenberg sowie des Kardinals Kollonitsch.

Vom 4.-6. März 1744 erlebte die Leopoldstadt eine verheerende Überschwemmung. 1766 öffnete Joseph II. dem Publikum den Prater und 1775 den Augarten, in dem er selbst logierte. Die im Zuge der Klosteraufhebungen von Joseph II. verfügte Verkleinerung der Klostergärten führte zur Umgestaltung des Karmeliterviertels. Joseph II. ließ die Vorstadt 1782 durch die Augartenbrücke und die Franzensbrücke mit dem restlichen Stadtgebiet verbinden. Der 1780/1782 angelegte Praterstern mit seinen Radialstraßen prägt bis heute den Grundriss des Bezirkes. 1781 wurde das Leopoldstädter Theater eröffnet (später Carltheater), im Vormärz folgte eine Reihe von Vergnügungsetablissements (1807 Sperl, 1834 das Kolosseum, 1845 das Odeon). Am 4. Oktober 1824 wurde der Grundstein zum Gemeindehaus gelegt, am 4. Oktober 1826 der zum Armenversorgungshaus. 1830 und 1862 wurde die Leopoldstadt neuerlich von katastrophalen Überschwemmungen heimgesucht. Die Eisenbahn schuf mit den Anlagen Nord- und Nordwestbahn Barrieren, die bis heute städtebauliche Probleme aufwerfen.

Siegel

Die Vorstadt Leopoldstadt führte ein Grundgerichtssiegel, dass den Markgrafen Leopold den Heiligen als ganze Figur in Rüstung und mit Mantel zeigt, auf zwei Abdrücken mit Hermelinmantel und Schwert, auf drei Abdrücken auf einem Rasen (Boden) stehend, das Haupt mit dem Fürstenhut bedeckt, auf der rechten Hand das Modell einer Kirche, mit der linken eine Fahne haltend, auf der Fahne fünf Adler (Altösterreich). Umschriften: a) GERICHTS · INSIGEL · DER · WIENERISCHEN · LEOPOLDSTADT b) wie a), doch ohne die Trennungspunkte; c) · GERICHTS INSIGEL DER WIENERISCHEN LEOPOLDSTADT, im Siegelgrunde rechts die Ziffer 18, links 15 [1815]; d) wie c), doch mit ¤ [Rosette] und der Jahreszahl 1824.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Leopoldstadt.

Ortsobrigkeit

Ortsrichter

Liste ab 1590 in:

  • Hans Rotter / Adolf Schmieger: Das Ghetto in der Wiener Leopoldstadt. Wien: Burgverlag 1926, S. 42

Statistiken

Häuser

Lade …

Hinweis: 1600: Wert geschätzt

Einwohner

Lade …

Häusernummerierungen

In der Vorstadt Leopoldstadt wurden 1770 im Zuge der Häusernummerierung zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben. In den Jahren 1795 und 1819 erfolgte jeweils eine Neunummerierung. Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen und Plänen, auf denen die Konskriptionsnummern der entsprechenden Phase eingetragen sind, sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Plan

Nummerierung 1795

Plan

Nummerierung 1819

Pläne

Quellen

Pläne

Literatur

Bevölkerungsgeschichte

  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Produktionszweige in Österreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26