Leopoldsgasse
48° 13' 8.92" N, 16° 22' 36.68" E zur Karte im Wien Kulturgut
Leopoldsgasse (2, Leopoldstadt), benannt 1862 nach Kaiser Leopold I.; ursprünglich Arm des Fahnenstangenwassers (genannt "Anzug"), 1651 Froschlacke. 1625-1670 westliche Begrenzung des Gettos. 1683 "Graben, in dem einstige Donauwasser floß", nach Errichtung des Zuchthauses bis 1819 Zuchthausgasse, bis 1862 Strafhausgasse.
An die Leopoldsgasse schließt beim südlichen Ende des Karmelitermarktes die zum Donaukanal führende Hollandstraße an.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Leopold
Gebäude
Meist gründerzeitlicher Baubestand; Karmelitermarkt (offiziell Markt Im Werd) an der Westseite der Gasse zwischen Haidgasse und Krummbaumgasse.
- Nummer 1a: "Kinderbewahranstalt", gegründet 1858; Relief "Lasset die Kleinen zu mir kommen" über dem Tor.
- Nummer 6-8: Großmiethaus; Porträtbüste und Gedenktafel für Otto Bauer.
- Nummer 13-15 (Malzgasse 7, Miesbachgasse 8): Theodor-Herzl-Hof.
- Nummer 18: Ehem. Bezirkspolizeikommissariat, erbaut 1912 (fünfgeschoßiger Bau mit monumentaler Gliederung); die Leitung der Polizeidienste im 2. Bezirk wird seit 2002 vom Kommissariat in der Brigittenau, Pappenheimgasse, besorgt, das für die Bezirke 2 und 20 zuständig ist.
- Nummer 23a (Schwarzingergasse 1): an der Hausecke Immaculata-Statue (1864).
- Nummer 29: ehemaliger Standort der 1893 erbauten und 1938 zerstörten Polnischen Schul, Vereinssynagoge des Israelitischen Synagogenvereins "Beth Israel" nach polnisch-jüdischem Ritus.
- Nummer 33 (Haidgasse 5, Große Sperlgasse 27): Klang-Hof (erbaut 1890; späthistoristisches Großmiethaus).
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 30f.
- Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 24 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929