Lange Gasse: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. Juli 2018, 13:05 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit 1778
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Hinter dem alten Ziegelofen, Hinter den Ziegelöfen
Benannt nach
Bezirk 8
Prominente Bewohner Engelbert Pernerstorfer, Franz Miklosich, Moritz Szeps
Besondere Bauwerke Alte Backstube, Damianpalais
PageID 28875
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.07.2018 durch WIEN1.lanm08mic

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Bildname Lange Gasse 34 .jpg
Bildunterschrift Lange Gasse 34
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48° 12' 39.64" N, 16° 21' 6.07" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lange Gasse (8; ursprüngliche Schreibung: Langegasse), benannt wegen ihrer für damaligen Begriffe erheblichen Länge; angelegt vor 1700 (erste Verbauung), bildete sie anfangs die Hauptstraße der Vorstadt Josefstadt und wurde "Hinter dem alten Ziegelofen" oder "Hinter den Ziegelöfen" genannt, dann ein Teil der Hofgasse und der "Neue Gasse", seit 1778 ist die Bezeichnung Lange Gasse für den gesamten Verlauf in Gebrauch. Sie endete bis 1862, von der Lerchenfelder Straße aus gesehen, bei der Florianigasse, bis 1911 bei der Laudongasse. Verlängerung (1. Februar 1911 Stadtrat) bis zur Alser Straße.

Die Lange Gasse, heute eine leicht gekrümmte Verbindung zwischen Lerchenfelder und Alser Straße, ist vorwiegend späthistoristisch verbaut (einzelne Vorstadtbürgerhäuser aus der Zeit vom 17. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sich vor allem im Bereich um die Josefstädter Straße erhalten [Nummer 27-33, 34, 37, 43, 51]). Die breiten und tiefen Parzellen ermöglichten den Bau voluminöser Doppeltrakter.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

  • Nummer 5-7: In dem 1891 erbaut gründerzeitliche Haus befand sich zwei Jahrzehnte die Redaktion von "Er und Sie. Wochenschrift für Lebenskultur und Erotik" (nach den Moralbegriffen der damaligen Zeit ein Skandalblatt); Herausgeber war der Schriftsteller Hugo Bettauer; er wollte mit der Zeitschrift gegen die Verlogenheit seiner Zeit protestieren.
  • Nummer 15: Sterbehaus von Engelbert Pernerstorfer. Das Vorgängerhaus besaß 1843-1867 der durch seine Grobheit berüchtigte Gastwirt Josef Klampfl.
  • Nummer 17: Wohnhaus des Graveurs Josef Krickel (um 1790) beziehungsweise seines Sohns, des Topographen Josef Albert Krickel (* 30. Juni 1791, † 1. Oktober 1847).
  • Nummer 21-23: Maria-Franc-Hof; Gedenktafel für die erste Bezirksvorsteherin Wiens, Maria Franc (* 25. September 1906, † 8. November 1971).
  • Nummer 24: Wohnhaus "Zum Samson", im Volksmund "Bildhauerhaus" genannt; 1844-1890 im Mitbesitz beziehungsweise Besitz des Philologen Franz Miklosich.
  • Nummer 27: spätbarockes Vorstadthaus "Zu den drei Königen".
  • Nummer 29: spätbarockes Vorstadthaus "Zum wilden Mann" mit stimmungsvollem Altwiener Hof (das Marmormuschelbecken des einstigen Hofbrunnens hat sich erhalten).
  • Nummer 31: spätbarockes Vorstadthaus "Zum weißen Schwan"; hier befand sich das 1720 von Johann Baptist Sailer begründete erste Kaffeehaus der Josefstadt.
  • Nummer 32: Wohnhaus (1765-1775) des Kupferstechers und Bildermalers Franz Leopold Allner (* 1742, † 31. Oktober 1781 Pressburg), der an der Ecke Salzgries/Tiefer Graben sein Gewölbe hatte; Sterbehaus des Hoforganisten Franz Teyder (* 7. Oktober 1756, † 22. Oktober 1810), der Zeitgenossen durch seine Oper "Alexander" bekannt war.
  • Nummer 34: Alte Backstube.
  • Nummer 40: Hier befand sich 1845-1912 das Gemeindehaus beziehungsweise Bezirksamt der Josefstadt, 1854-1891 auch eine Mädchenvolksschule.
  • Nummer 47: Schulgebäude, errichtet 1892-1894 nach Plänen von Karl Bringmann und Sylvester Tomßa für den am 13. Dezember 1875 von Johann Freiherr Falke von Lilienstein gegründeten Schulverein für Beamtentöchter (heute Expositur des Bundesgymnasiums und Bundesrealgymnasiums 8, Albertgasse 38). In der Aula Medaillons bedeutender Pädagogen (Johann Heinrich Pestalozzi [* 12. Jänner 1746 Zürich, † 17. Februar 1827 Brugg, Aargau], Johannes Amos Comenius, Friedrich Fröbel und Adolf Diesterweg [* 29. Oktober 1790 Siegen/Westfalen, † 7. Juli 1866 Berlin]). Gedenktafel (enthüllt 1916) für den Protektor der Schule, Konrad Ritter von Zdekauer (mit Porträtrelief von Lewandowski).
  • Nummer 50: keramisches Relief über dem Haustor zur Erinnerung an das 1912 abgebrochene "Herrgottsbrunnenhaus".
  • Nummer 53: Damianpalais; hier war 1896-1902 die bayerische Gesandtschaft untergebracht; außerdem wohnte hier 1885-1897 der Herausgeber des Neuen Wiener Tagblatts und Gründer des Wiener Tagblatts, Moritz Szeps.
  • Zwischen Nr. 55 und Nr. 57: Schönbornpark.

Sprachlicher Hinweis

Die Gasse wurde nicht nach einer Person namens Lange benannt, sondern weil sie lang ist. Wie beim Hohen Markt oder beim Alten Rathaus ist daher das Eigenschaftswort lang jeweils im richtigen Fall zu verwenden und der Gassenname jedenfalls in zwei Wörtern zu zitieren.

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 225
  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 179
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 354 ff.
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 40 ff.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Josefstadt. Beiseln, Bühnen, Beamte. Wien: Mohl 1991, S. 226
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 268 ff.
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien, 1910, S. 121