Bistum: Unterschied zwischen den Versionen

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Bistum, kirchlicher Amtsbezirk eines Bischofs, auch [[Diözese]] genannt. Seit Herzog [[Leopold VI.]] (erste Hälfte 13. Jahrhundert) bemühten sich die Landesfürsten, für ihr Land ein eigenes, vom Passauer Bistum unabhängiges Bistum zu erhalten, scheiterten jedoch immer wieder an dem von den Päpsten zur Kenntnis genommenen Widerstand Passaus, zu dessen Diözese Wien gehörte; die östlich der Enns gelegenen [[Dekanat|Dekanate]] unterstanden dem in Wien ([[Passauer Hof (1)|Passauer Hof]]) residierenden bischöflichen Offizial. Erst [[Friedrich III.]] vermochte anlässlich eines Besuchs in Rom einen Meinungswandel herbeizuführen. Die Bistumsgründung (verfügt durch Papst Paul II. mit der Bulle "In supremae dignitatis specula" vom 18. Jänner 1469, Original im Wiener Diözesanarchiv) blieb allerdings territorial auf das Stadtgebiet und einige angrenzende Pfarren beschränkt. Wegen verschiedener Schwierigkeiten konnte die Bulle erst am 17. September 1480 verlautbart werden; ab diesem Zeitpunkt ist sie in Kraft. 1476 folgte das Bistum Wiener Neustadt. Das exemte Bistum umfasste die drei Stadt- sowie 14 Landpfarreien; finanziell stützte es sich lediglich auf die Einkünfte des Kollegiat-Propstes, sodass anfangs nur Administratoren tätig waren. Der erste Bischof war [[Georg Slatkonia|Georg von Slatkonia]] (1513-1522); unter ihm breitete sich der Protestantismus ungehindert aus. Unter [[Johann von Revellis]] (1523-1530), [[Johannes Fabri|Johann Fabri]] (1530-1541), [[Friedrich Nausea]] (1541-1552), vor allem jedoch unter [[Petrus Canisius]] (Administrator 1554-1555), [[Antonius Brus von Müglitz|Antonius Brus]] (1558-1561) und Kardinal [[Melchior Khlesl]] (1598/1614-1630) kam es zur Verteidigung beziehungsweise machtvollen Wiedereinführung des katholischen Glaubens in Wien ([[Klosteroffensive]]). Bischof [[Anton Wolfrath]] erhielt 1631 für sich und seine Nachfolger von Ferdinand II. die Reichsfürstenwürde verliehen. [[Philipp Friedrich Breuner|Philipp Friedrich Graf Breuner]] (1639-1669) und [[Emerich Sinelli]] (1681-1685) ragten in der Folge durch ihren Seelsorgeeifer hervor. Am 14. Februar 1723 wurde das Wiener Bistum mittels der an diesem Tag nach Wien gebrachten Erhebungsbulle "Suprema dispositione" zum [[Erzbistum]] erhoben (Festakt am 24. Februar); der Passauer Ordinarius Graf Lamberg entließ jedoch Klerus und Gläubige erst am 12. März 1729 formell aus der alten Diözese, die am 15. März vom Wiener Erzbischof offiziell in Besitz genommen wurde. Durch die Reform [[Joseph II.|Josephs II.]] ([[Diözesanregulierung]]) wurden Oberösterreich und Niederösterreich 1784 von Passau getrennt; 1785 wurde die Diözese Linz errichtet, jene von Wiener Neustadt nach St. Pölten verlegt, und beide als Suffragane Wien unterstellt. Wien selbst erhielt die beiden östlichen Viertel Niederösterreichs (mit Pitten). 1921 kam das Burgenland zu Österreich (1922 Apostolische Administratur, seit 1960 Bistum im Territorium des Wiener Erzbistums).
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Bistum, bestimmter territorial ausgerichteter Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs.
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==Die Begriffe Bistum und Diözese==
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Die Begriffe ,Bistum‘ (Griechisch: ἐπίσκοπος / ''epískopos'', "Bischof", "Aufseher") und [[Diözese|‚Diözese‘]] (Griechisch: διοίκησις / ''dioíkesis'', Lateinisch: ''dioecesis'' „Verwaltung“) bezeichnen heute die unterschiedlichen Teilkirchen (''ecclesiae particulares''), aus welcher die [[Katholische Kirche|katholische Kirche]] besteht.
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Die Begriffe ,Bistum‘ und ,Diözese‘ werden oft synonym für ein bestimmtes Territorium oder eine bestimmte Organisationseinheit der katholischen Kirche verwendet. Die beiden Begriffe bezeichnen jedoch kirchenrechtlich gesehen unterschiedliche Bereiche einer größeren kirchlichen Verwaltungseinheit: ,Bistum‘ bezeichnet eigentlich den Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs, also den territorialen Jurisdiktionsbereich (Der Bischof hat die Gerichtsbarkeit in seinem Gebiet inne.). Die [[Diözese]] beschreibt eigentlich die bischöfliche Verwaltung am Gebiet des Bistums in den Pfarren, Klöstern und den kirchlichen Verwaltungsorganen.
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Alle anderen kirchlichen Organisationseinheiten ([[Vikariate]], [[Dekanat|Dekanate]], [[Pfarren]]) sind auf das Bistum bzw. auf die [[Diözese]] hin und somit auch territorial ausgerichtet. Die Verwaltung eines Bistums erfolgt durch unterschiedliche Organe, die den Bischof beraten oder dessen Entscheidungen ausführen (zum Beispiel Bischofssynode, [[Wiener Domkapitel|Domkapitel]], Priesterrat).
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In der Regel ist jedes Bistum einer Kirchenprovinz ([[Metropolie]], von Griechisch: μητρόπολις / ''metrópolis'', "Mutterstadt") zugeordnet. Einer [[Metropolie]] steht ein [[Erzbistum|Erzbischof]] vor (Griechisch: ἀρχιεπίσκοπος / ''archiepískopos'' "Oberbischof", von ἀρχή / arché "Herrschaft" und ἐπίσκοπος / ''epískopos'' "Bischof", "Aufseher"), der gleichzeitig auch Bischof einer [[Diözese]] ist. Solche Bistümer, die einer [[Metropolie]] untergeordnet sind, werden als Suffraganbistümer bezeichnet.
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==Die Begriffe Erzbistum und Metropolie==
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Ein Erzbistum ist eine Verwaltungseinheit der römisch-katholischen Kirche und bezeichnet ein Bistum (territorialer Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs), das aufgrund seiner Vorrangstellung innerhalb einer [[Metropolie]] einen besonderen Rang einnimmt, von Griechisch ἀρχή / arché ("Herrschaft") und ἐπίσκοπος / epískopos ("Bischof", "Aufseher"). Ein Erzbischof steht also im Rang über den Bischöfen seiner Suffraganbistümer und leitet seine Kirchenprovinz ([[Metropolie]]).
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== Der Bischof ==
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Bischof (Griechisch: ἐπίσκοπος / ''epískopos'' „Aufseher“, Lateinisch: ''episcopus'') bezeichnet den obersten Weihegrad eines Geistlichen in der römisch-katholischen Kirche. Durch die Bischofsweihe wird ein katholischer Geistlicher zum Bischof ordiniert und auch mit der Leitungsfunktion in einem bestimmten Territorium (Bistum) ausgestattet.
  
Die Evangelische Kirche A. B. hat eine ihrer sechs (dem Bistum gleichrangigen) Landessuperintendenturen in Wien; ebenso ist der Sitz des Superintendenten der Evangelischen Kirche H. B. in Wien
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Dem katholischen Kirchenrecht zufolge ist der Bischof Gesetzgeber, Richter und Verwalter in seinem Bistum. Auf kirchlicher Ebene herrscht also keine Gewaltenteilung. Dem römisch-katholischen Bischof, so auch dem Wiener Bischof, untersteht zur Verwaltung seines Bistums beziehungsweise seiner [[Diözese]] das bischöfliche Ordinariat als oberste Verwaltungseinheit. Der [[Generalvikar]] ist Leiter des Ordinariats und vertritt den Bischof gleichsam als ''"anderes Ich"'' (Lateinisch: ''alter ego'') in Verwaltungsangelegenheiten. Für die kirchliche Rechtsprechung ist das [[Offizialat]] zuständig. Im Fall des [[Erzbistum|Erzbistums]] Wien, welches als Kirchenprovinz ([[Metropolie]]) als übergeordnete Instanz auch für die [[Diözese|Diözesen]] Eisenstadt, Linz und St. Pölten zuständig ist, ist das Erzbischöfliche Metropolitan- und Diözesangericht das rechtsprechende Organ. Der Offizial und sein(e) Vizeoffizial(e) sind stellvertretend für den Bischof die obersten Rechtsinstanzen.
  
== Administratoren ==
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Für die Geschichte des Bistums bzw. der Erzdiözese Wien siehe: [[Erzdiözese Wien]]
* [[Leo von Spaur]] (1471-1479/1480)
 
* [[Johann Beckenschlager]], Koadjutor (1476-1482)
 
* [[Bernhard von Rohr]] (1482-1487)
 
* [[Urban Dóczi|Orbán von Nagylúcse]] (1488-1490)
 
* [[Johann Vitéz]] (1493-1499)
 
* [[Bernhard von Pollheim]] (1500-1504)
 
  
== Bischöfe ==
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==Höchste Repräsentanten==
* [[Georg Slatkonia]] (1513-1522)
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Liste der höchsten Repräsentanten des Bistums bzw. Erzbistums Wien.
* Konrad Renner, Koadjutor (1519-1522)
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===Administratoren===
* [[Pietro Bonomo]] (1522-1523)
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{{#ask: [[Kategorie:Funktionen]] [[Funktion::Administrator des Bistums Wien]]
* Bernhard von Eberstein, Koadjutor (1523)
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* [[Johann von Revellis]] (1524-1529)
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* [[Johannes Fabri|Johann Fabri]] (1530-1541; [[Bischof-Faber-Platz]], [[Heigerleinstraße]])
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* [[Friedrich Nausea]] (1541-1552; [[Nauseagasse]])
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* [[Christoph Wertwein]] (1552-1553)
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* [[Petrus Canisius]], Administrator (1554-1555; [[Canisiusgasse]], [[Canisiuskirche]])
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* [[Antonius Brus von Müglitz|Anton Brus von Müglitz]] (1560-1563)
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* [[Urban Sagstetter]], Administrator (1563-1568)
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* [[Johann Caspar Neubeck|Johann Caspar Neuböck]] (1574-1594; [[Neubeckgasse]])
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* [[Melchior Khlesl|Melchior Klesl]] (1598/1613-1630; [[Khleslplatz]])
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* Tobias Schwab, Apostolischer Vikar (1619-1628)
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===Bischöfe===
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==Quellen==
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* [https://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/14428005/dioezesanblatt Wiener Diözesanblatt] [Stand: 16.08.2022]
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* [https://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/14428073/geschichte/beitraegezurdioezesangesc Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte] [Stand: 16.08.2022]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
*Viktor Flieder: Stephansdom und Wiener Bistumsgründung. Eine diözesan- und rechtsgeschichtliche Untersuchung. Wien: Wiener Dom-Verlag 1968 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 6)
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* Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat, Wien. Wien: Erzbischöfliches Ordinariat 1960-1996
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* Peter Baldauf [Hg.]: Das Pfarr- und Decanat-Amt mit seinen Rechten und Pflichten in den k.k. österreichisch-deutschen Ländern, sowohl nach dem Kirchenrechte und der Pastoral, als auch nach den Allerhöchsten darauf Bezug habenden, bis zum Schlusse des Jahres 1846 erlassenen und als geltend bestehenden k.k. Gesetzen und Verordnungen, nebst Formularien von Geschäfts-Aufsätzen und Tabellen, mit Genehmigung des Fürstbischöflichen Seckauer Ordinariates. Grätz: Ferstl 1848
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* Konrad Baumgartner u.a. (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche, 11 Bde. Freiburg im Breisgau: Herder 1993-2001
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* Annemarie Fenzl / Johann Weißensteiner: Die Erzdiözese Wien in ihrer Geschichte. 3 Bände. Strasbourg: Edition du Signe 1995-1998
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* Viktor Flieder: Stephansdom und Wiener Bistumsgründung. Eine diözesan- und rechtsgeschichtliche Untersuchung. Wien: Wiener Dom-Verlag 1968 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 6)
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* Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Wien [u.a.]: Herold 1983, besonders S. 114 ff., 337 ff.
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* Jan Mikrut: Die Erzdiözese Wien im Spiegel der Priestergestalten des XIX. und XX. Jahrhunderts. Wien: Wiener Dom-Verlag 2013
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* Knut Walf: Bistum. In: Wörterbuch des Christentums. Hg. von Volker Drehsen / Hermann Häring / Karl-Josef Kuschel / Helge Siemers in Zusammenarbeit mit Manfred Baumotte. Zürich: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn / Benzinger Verlag 1988, S. 160–164
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 +
== Weblinks ==
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* [https://www.erzdioezese-wien.at/pages/inst/14428073 Diözesanarchiv Wien] [Stand: 16.08.2022]
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* [https://www.erzdioezese-wien.at/site/home Erzdiözese Wien, Menschen und Organisationen] [Stand: 16.08.2022]

Aktuelle Version vom 19. Oktober 2023, 11:58 Uhr

Wappen des Erzbistums Wien
Daten zur Organisation
Art der Organisation Konfessionelle Verwaltungseinheit
Datum von 1480 JL
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 12643
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Erzdiözese Wien, Katholiken, Vikariate, Metropolie, Erzdiözese Wien, Erzbistum
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Wappen_des_Erzbistums_Wien.jpeg
Bildunterschrift Wappen des Erzbistums Wien
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Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.


Bistum, bestimmter territorial ausgerichteter Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs.

Die Begriffe Bistum und Diözese

Die Begriffe ,Bistum‘ (Griechisch: ἐπίσκοπος / epískopos, "Bischof", "Aufseher") und ‚Diözese‘ (Griechisch: διοίκησις / dioíkesis, Lateinisch: dioecesis „Verwaltung“) bezeichnen heute die unterschiedlichen Teilkirchen (ecclesiae particulares), aus welcher die katholische Kirche besteht.

Die Begriffe ,Bistum‘ und ,Diözese‘ werden oft synonym für ein bestimmtes Territorium oder eine bestimmte Organisationseinheit der katholischen Kirche verwendet. Die beiden Begriffe bezeichnen jedoch kirchenrechtlich gesehen unterschiedliche Bereiche einer größeren kirchlichen Verwaltungseinheit: ,Bistum‘ bezeichnet eigentlich den Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs, also den territorialen Jurisdiktionsbereich (Der Bischof hat die Gerichtsbarkeit in seinem Gebiet inne.). Die Diözese beschreibt eigentlich die bischöfliche Verwaltung am Gebiet des Bistums in den Pfarren, Klöstern und den kirchlichen Verwaltungsorganen.

Alle anderen kirchlichen Organisationseinheiten (Vikariate, Dekanate, Pfarren) sind auf das Bistum bzw. auf die Diözese hin und somit auch territorial ausgerichtet. Die Verwaltung eines Bistums erfolgt durch unterschiedliche Organe, die den Bischof beraten oder dessen Entscheidungen ausführen (zum Beispiel Bischofssynode, Domkapitel, Priesterrat).

In der Regel ist jedes Bistum einer Kirchenprovinz (Metropolie, von Griechisch: μητρόπολις / metrópolis, "Mutterstadt") zugeordnet. Einer Metropolie steht ein Erzbischof vor (Griechisch: ἀρχιεπίσκοπος / archiepískopos "Oberbischof", von ἀρχή / arché "Herrschaft" und ἐπίσκοπος / epískopos "Bischof", "Aufseher"), der gleichzeitig auch Bischof einer Diözese ist. Solche Bistümer, die einer Metropolie untergeordnet sind, werden als Suffraganbistümer bezeichnet.

Die Begriffe Erzbistum und Metropolie

Ein Erzbistum ist eine Verwaltungseinheit der römisch-katholischen Kirche und bezeichnet ein Bistum (territorialer Gerichts- und Verwaltungsbezirk des Bischofs), das aufgrund seiner Vorrangstellung innerhalb einer Metropolie einen besonderen Rang einnimmt, von Griechisch ἀρχή / arché ("Herrschaft") und ἐπίσκοπος / epískopos ("Bischof", "Aufseher"). Ein Erzbischof steht also im Rang über den Bischöfen seiner Suffraganbistümer und leitet seine Kirchenprovinz (Metropolie).

Der Bischof

Bischof (Griechisch: ἐπίσκοπος / epískopos „Aufseher“, Lateinisch: episcopus) bezeichnet den obersten Weihegrad eines Geistlichen in der römisch-katholischen Kirche. Durch die Bischofsweihe wird ein katholischer Geistlicher zum Bischof ordiniert und auch mit der Leitungsfunktion in einem bestimmten Territorium (Bistum) ausgestattet.

Dem katholischen Kirchenrecht zufolge ist der Bischof Gesetzgeber, Richter und Verwalter in seinem Bistum. Auf kirchlicher Ebene herrscht also keine Gewaltenteilung. Dem römisch-katholischen Bischof, so auch dem Wiener Bischof, untersteht zur Verwaltung seines Bistums beziehungsweise seiner Diözese das bischöfliche Ordinariat als oberste Verwaltungseinheit. Der Generalvikar ist Leiter des Ordinariats und vertritt den Bischof gleichsam als "anderes Ich" (Lateinisch: alter ego) in Verwaltungsangelegenheiten. Für die kirchliche Rechtsprechung ist das Offizialat zuständig. Im Fall des Erzbistums Wien, welches als Kirchenprovinz (Metropolie) als übergeordnete Instanz auch für die Diözesen Eisenstadt, Linz und St. Pölten zuständig ist, ist das Erzbischöfliche Metropolitan- und Diözesangericht das rechtsprechende Organ. Der Offizial und sein(e) Vizeoffizial(e) sind stellvertretend für den Bischof die obersten Rechtsinstanzen.

Für die Geschichte des Bistums bzw. der Erzdiözese Wien siehe: Erzdiözese Wien

Höchste Repräsentanten

Liste der höchsten Repräsentanten des Bistums bzw. Erzbistums Wien.

Administratoren

NameFunktionvonbisAnmerkung
Leo von SpaurAdministrator des Bistums Wien1471 JL1479 JL
Johann BeckenschlagerAdministrator des Bistums Wien1480 JL1482 JLKoadjutor (1476-1482)
Bernhard von RohrAdministrator des Bistums Wien1482 JL1487 JL
Urban DócziAdministrator des Bistums Wien1488 JL1490 JL
Johann VitézAdministrator des Bistums Wien1493 JL1499 JL
Bernhard von PollheimAdministrator des Bistums Wien1499 JL1504 JL
Franz Bakócz ab ErdödAdministrator des Bistums Wien1504 JL1509 JL


Bischöfe

NameFunktionvonbisAnmerkung
Georg von SlatkoniaBischof von Wien1 März 1513 JL26 April 1522 JL
Konrad RennerAdministrator und Koadjutor des Bistums Wien1519 JL1522 JL
Pietro BonomoBischof von Wien1522 JL1523 JL
Bernhard von EbersteinKoadjutor im Bistum Wien1523 JL
Johann von RevellisBischof von Wien1524 JL1529 JL
Johannes FabriBischof von Wien3 Juli 1530 JL21 Mai 1541 JLNamensgeber des Bischof-Faber-Platzes und der Heigerleinstraße
Friedrich NauseaBischof von Wien21 Mai 1541 JL6 Februar 1552 JL
Christoph WertweinBischof von Wien18 Februar 1552 JL1553 JL
Petrus CanisiusAdministrator im Bistum Wien3 November 1554 JL1556 JLNamensgeber der Canisiusgasse und der Canisiuskirche
Antonius Brus von MüglitzBischof von Wien1558 JL1563 JL
Georg GiengerBischof von Wien1562 JLnominiert, nahm das Amt aber nicht an
Urban SagstetterAdministrator im Bistum Wien5 Februar 1563 JL1568 JL
Johann Caspar NeubeckBischof von Wien5 Juni 1574 JL18 August 1594Namensgeber der Neubeckgasse
Melchior KhleslBischof von Wien159818 September 16301618-1627 in Gefangenschaft; Namensgeber des Khleslplatzes
Tobias SchwabApostolischer Vikar der Diözese Wien16191628


Fürstbischöfe

 NameFunktionvonbisAnmerkung
Wappen Anton Wolfrath.pngAnton WolfrathFürstbischof von Wien16311639Namensgeber des Wolfrathplatzes
Bischofswappen von Philipp Friedrich Breuner.jpegPhilipp Friedrich BreunerFürstbischof von Wien5 Mai 163922 Mai 1669
Bischofswappen von Wilderich von Walderdorf.jpegWilderich von WalderdorffFürstbischof von WienSeptember 16694 September 1680
Bischofswappen von Emerich Sinelli.jpegEmerich SinelliFürstbischof von Wien3 März 168127 Februar 1685
Bischofswappen von Ernst Trautson.jpegErnest TrautsonFürstbischof von Wien24 März 16857 Januar 1702Siehe Trautson-Codex, Trautson
Bischofswappen von Franz Anton Harrach.jpegFranz Anton HarrachFürstbischof von Wien17021706
Bischofswappen von Franz Ferdinand Rummel.jpegFranz Ferdinand RummelFürstbischof von Wien17061716
Kollonitz EDW.jpgSigismund KollonitschFürstbischof von Wien1 Juli 17161 Juni 1722


Fürsterzbischöfe

 NameFunktionvonbisAnmerkung
Kollonitz EDW.jpgSigismund KollonitschFürsterzbischof von Wien1 Juni 172212 April 1751
Trautson Joh eb Sek AS bearb.jpgJohann Josef TrautsonFürsterzbischof von Wien17 Mai 175110 März 1757Namensgeber der Trautsongasse
Migazzi eb Gemälde AS bearb.jpgChristoph Anton MigazziFürsterzbischof von Wien18 März 175714 April 1803Namensgeber des Migazziplatzes
Hohenwart eb Gemälde AS bearb.jpgSigismund Anton Hohenwart zu GerlachsteinFürsterzbischof von Wien18031820
Firmian eb Gemälde AS bearb.jpgLeopold Maximilian FirmianFürsterzbischof von Wien28 Januar 182229 November 1831Namensgeber der Firmiangasse
Milde eb Sek AS bearb.jpgVinzenz Eduard MildeFürsterzbischof von Wien28 Dezember 183114 März 1853Namensgeber des Mildeplatzes
Rauscher eb Gemälde AS bearb.jpgJoseph Othmar RauscherFürsterzbischof von Wien26 März 185324 November 1875Siehe: Konkordat 1855; Namensgeber des Kardinal-Rauscher-Platzes, der Othmargasse und der Rauscherstraße
Kutschker eb Gemälde AS bearb.jpgJohann Rudolf KutschkerFürsterzbischof von Wien12 Januar 187627 Januar 1881Namensgeber der Kutschkergasse
Ganglbauer eb Sek AS bearb.jpgCölestin Josef GanglbauerFürsterzbischof von Wien22 März 188114 Dezember 1889Namensgeber der Ganglbauergasse
Antongruscha.jpgAnton Josef GruschaFürsterzbischof von Wien24 Januar 18905 August 1911Namensgeber des Gruschaplatzes
Nagl eb Gemälde AS bearb.jpgFranz Xaver NaglFürsterzbischof von Wien5 August 191124 Februar 1913Namensgeber des Kardinal-Nagl-Platzes
Piffl eb Gemälde AS bearb.jpgFriedrich Gustav PifflFürsterzbischof von Wien1 April 191321 April 1932Namensgeber der Kardinal-Piffl-Gasse


Erzbischöfe

 NameFunktionvonbisAnmerkung
Innitzer eb Sek AS bearb.jpgTheodor InnitzerErzbischof von Wien19 September 19329 Oktober 1955Namensgeber des Theodor-Innitzer-Hofes und des Kardinal-Innitzer-Platzes
König eb Gemälde AS bearb.jpgFranz KönigErzbischof von Wien10 Mai 195616 September 1985Namensgeber des Kardinal-König-Platzes
Groer 19950404 Bischofskonf Gürer bearb.jpgHans Hermann GroërErzbischof von Wien16 Juli 198614 September 1995


Video

YouTube, Wien Museum: Virgilkapelle: Der lange Weg zum Bistum in Wien, 4 Min. 53 Sek. (Stand: 22.1.2020)

Quellen

Literatur

  • Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte. Hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat, Wien. Wien: Erzbischöfliches Ordinariat 1960-1996
  • Peter Baldauf [Hg.]: Das Pfarr- und Decanat-Amt mit seinen Rechten und Pflichten in den k.k. österreichisch-deutschen Ländern, sowohl nach dem Kirchenrechte und der Pastoral, als auch nach den Allerhöchsten darauf Bezug habenden, bis zum Schlusse des Jahres 1846 erlassenen und als geltend bestehenden k.k. Gesetzen und Verordnungen, nebst Formularien von Geschäfts-Aufsätzen und Tabellen, mit Genehmigung des Fürstbischöflichen Seckauer Ordinariates. Grätz: Ferstl 1848
  • Konrad Baumgartner u.a. (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche, 11 Bde. Freiburg im Breisgau: Herder 1993-2001
  • Annemarie Fenzl / Johann Weißensteiner: Die Erzdiözese Wien in ihrer Geschichte. 3 Bände. Strasbourg: Edition du Signe 1995-1998
  • Viktor Flieder: Stephansdom und Wiener Bistumsgründung. Eine diözesan- und rechtsgeschichtliche Untersuchung. Wien: Wiener Dom-Verlag 1968 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 6)
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Wien [u.a.]: Herold 1983, besonders S. 114 ff., 337 ff.
  • Jan Mikrut: Die Erzdiözese Wien im Spiegel der Priestergestalten des XIX. und XX. Jahrhunderts. Wien: Wiener Dom-Verlag 2013
  • Knut Walf: Bistum. In: Wörterbuch des Christentums. Hg. von Volker Drehsen / Hermann Häring / Karl-Josef Kuschel / Helge Siemers in Zusammenarbeit mit Manfred Baumotte. Zürich: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn / Benzinger Verlag 1988, S. 160–164

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