Johann Vitéz

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Daten zur Person
Personenname Vitéz, Johann
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 362477
GND
Wikidata
Geburtsdatum
Geburtsort
Sterbedatum 1499 JL
Sterbeort
Beruf Administrator des Bistums Wien, Bischof von Sirmium, Administrator des Bistums Olmütz, Bischof von Veszprém
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Bischof, Katholische Kirche, Katholiken, Bistum, Erzdiözese Wien, Mittelalter, Erzbistum, Erzdiözese, Diözese
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 11.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Dom von Veszprém (Wesprim, Weißbrünn in Ungarn)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Administrator des Bistums Wien (1493 bis 1499)

Johann Vitéz, † Herbst 1499, Administrator des Bistums Wien.

Biografie

Johann Vitéz war Neffe des gleichnamigen Kardinals und Erzbischofs von Esztergom (Gran, Ungarn, gestorben 1472). Er studierte wahrscheinlich in Paris, fungierte als Oberster Kanzler und römischer Legat des Matthias Corvinus und wurde wegen dieser engen Vertrauensbeziehung am 31. März 1482 zum Bischof von Sirmium (Ungarn, Pannonien) nominiert.

Im Jahr 1487 wurde er von Papst Innozenz VIII. zum Administrator des Bistums Olmütz (Olomouc, Tschechien) bestellt, am 3. Juni 1489 nach Veszprém (Wesprim, Weißbrünn in Ungarn) transferiert und somit Bischof von Veszprém. Dort stellte er sich im Krieg zwischen Ungarn und den Habsburgern auf die Seite des Königs Maximilian I., dem er seine Bischofsstadt kampflos überließ. Als Dank dafür nominierte ihn Maximilian I. am 3. November 1490 zum Administrator des Bistums Wien. Zugleich wurde er zum königlichen Rat ernannt.

Am 9. Februar 1492 leistete Johann Vitéz Kaiser Friedrich III. den Treueeid und erhielt so am 12. Februar 1492 auch dessen Zustimmung zum Bischofsamt. Die päpstliche Translation erfolgte am 8. Februar 1493.

Dokumente dieser Zeit lassen Spannungen zwischen dem Bischof und dem Passauer Offizial erkennen, der noch immer in Wien für den niederösterreichischen Anteil seiner Diözese wirkte und seine Rechte weiterhin in vollem Umfang ausüben wollte. Am 15. Oktober 1497 konnten die Kompetenzstreitigkeiten vorerst beigelegt werden, indem sich Johann Vitéz und der Passauer Bischof Christoph Schachner darauf einigten, dass der Offizial weiterhin seinen Sitz bei der Kirche Maria am Gestade in Wien behalten durfte, dafür aber die Wiener Jurisdiktionsrechte respektieren musste.

Trotz der Beibehaltung des Bischofsamtes in Veszprém bis an sein Lebensende, war Wien der bevorzugte Aufenthaltsort für Johann Vitéz, wo er Aufnahme in Humanistenkreise rund um Konrad Celtis gefunden hatte. Ab 1497 stand er der humanistischen Gelehrtengesellschaft Sodalitas literaria Danubiana vor.

In der Amtszeit von Johann Vitéz starb Kaiser Friedrich III. im Jahr 1493 in Linz, unter dessen dreiundfünfzigjähriger Herrschaft Wien zur Diözese erhoben wurde. Johann Vitéz starb im Herbst 1499 und wurde vermutlich im Dom von Veszprém beigesetzt.

Quellen

Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten.

Literatur

  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Vierzig Biographien. Wien: Schendl 1983, S. 20-21
  • Joseph Kopallik: Regesten zur Geschichte der Erzdiöcese Wien. Band 1: Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Klöster Wiens. Wien: Gorischek 1890, Nr. 2
  • Ernst Tomek: Humanismus, Reformation, Gegenreformation. Innsbruck / Wien: Tyrolia 1949 (Kirchengeschichte Österreichs, 2), S. 148
  • Johann Weißensteiner: Johann Vitéz. In: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder. Ein biographisches Lexikon, Band 1: 1785/1803 bis 1945. Hg. von Erwin Gatz. Berlin: Duncker & Humblot, S. 726-727
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich: Wegweiser durch ihre Geschichte. Wien: Herder, 1959, S. 197, 201.