Hans Hermann Groër

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Hans Hermann Groër, Foto Erzdiözese Wien.
Daten zur Person
Wappen von Hans Hermann Groër


Hans Hermann Groër, * 13. Oktober 1919 Wien, † Nacht 23./24. März 2003 St. Pölten, Erzbischof von Wien, Kardinal, Vorsitzender der Bischofskonferenz.

Biografie

Groër besuchte das Gymnasium in Wien und Hollabrunn und studierte danach Philosophie und Theologie (Dr. theol. 1949). Er war Sohn eines Offiziers. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen, jedoch 1942 von Kardinal Innitzer zum Priester geweiht und war danach in Petronell und Bad Vöslau als Kaplan tätig. 1946 ging Groër als Studienpräfekt und Religionsprofessor ans Knabenseminar Hollabrunn (Niederösterreich) und wurde später Direktor des dortigen Aufbaugymnasiums.

Ab 1969 revitalisierte Groër die Wallfahrten nach Maria Roggendorf (Niederösterreich). Er wurde Wallfahrtsdirektor des von ihm wiederbelebten Kloster- und Wallfahrtsortes sowie geistlicher Leiter der "Legio Mariae". 1976 trat er im Stift Göttweig in den Benediktinerorden ein (1980 Ablegung der feierlichen Profess). Das Ordenskleid behielt er auch nach seiner (für viele überraschenden) Ernennung zum Erzbischof am 16. Juli 1986 bei. Am 29. Mai 1988 wurde er zum Kardinal ernannt.

Groërs Amtsstil war durch mönchische Askese geprägt. Er galt als konservativer Amtsträger, der manche Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnte. Sein Name ist untrennbar mit der schwersten Krise der katholischen Kirche im ausgehenden 20. Jahrhundert verbunden, als ihm von einem Betroffenen 1995 öffentlich der Vorwurf der sexuellen Belästigung Minderjähriger gemacht wurde, der niemals völlig entkräftet werden konnte.

Groër legte 1995 sein Amt als Erzbischof zurück und zog sich in das zum Stift Göttweig gehörende Benediktinerkloster Maria Roggendorf zurück, in dem er 1996 zum Prior gewählt wurde. Als 1998 die Bischöfe Schönborn, Weber, Kapellari und Eder zu dem Schluss kamen, dass die Vorwürfe "im Wesentlichen zutreffen", enthob der Göttweiger Abt Lashofer Groër seines Amts und erbat beim Vatikan eine offizielle apostolische Visitation des Stifts. Nach deren Abschluss veranlasste Lashofer Groër, seinen bisherigen Wirkungskreis aufzugeben, woraufhin sich Groër in das seinerzeit von ihm gegründete Zisterzienserinnen-Filialkloster Marienfeld zurückzog. Für die Zeit des Besuchs von Papst Johannes Pauls II. in Wien gebot man Groër, sich ins Kloster Goppeln bei Dresden zu begeben.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992


Hans Hermann Groër im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.