Hans Hermann Groër

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Hans Hermann Groër, Foto Erzdiözese Wien.
Daten zur Person
Personenname Groër, Hans Hermann
Abweichende Namensform Groer, Hans Hermann
Titel Dr. theol., Kardinal, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 31420
GND 119225840
Wikidata Q78995
Geburtsdatum 13. Oktober 1919
Geburtsort Wien
Sterbedatum 23. März 2003
Sterbeort St. Pölten
Beruf Priester, Bischof
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Erzdiözese Wien, Erzdiözese, katholische Kirche, Katholiken, Bistum, Erzbistum, Österreichische Bischofskonferenz
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum
Friedhof Zisterzienserinnenkloster Marienfeld bei Maria Roggendorf
Grabstelle
Bildname Groer 19950404 Bischofskonf Gürer bearb.jpg
Bildunterschrift Hans Hermann Groër, Foto Erzdiözese Wien.

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Kardinal (Verleihung: 29. Juni 1988)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung: 1977)
  • Goldenes Komturkreuz mit dem Stern für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung: 1989)


  • Erzbischof von Wien (16.07.1986 bis 14.09.1995)
  • Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz (13.03.1989 bis 1995)

Groër Hans Hermann * 13. Oktober 1919 Wien, † Nacht 23./24. März 2003 St. Pölten (Bestattung im Zisterzienserinnenkloster Marienfeld bei Maria Roggendorf), Erzbischof von Wien (Ernennung 16. Juli 1986), Kardinal (Ernennung 29. Mai 1988), Vorsitzender der Bischofskonferenz, Sohn eines Offiziers.

Besuchte das Gymnasium in Wien und Hollabrunn und studierte danach Philosphie und Theologie (Dr. theol. 1949). Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen, jedoch 1942 von Kardinal Innitzer zum Priester geweiht und war danach in Petronell und Bad Vöslau als Kaplan tätig. 1946 ging Groër als Studienpräfekt und Religionsprofessor ans Knabenseminar Hollabrunn (Niederösterreich) und wurde später Direktor des dortigen Aufbaugymnasiums.

Ab 1969 revitalisierte Groër die Wallfahrten nach Maria Roggendorf (Niederösterreich); er wurde Wallfahrtsdirektor dieses von ihm wiederbelebten Kloster- und Wallfahrtsortes sowie geistlicher Leiter der "Legio Mariae". 1976 trat er im Stift Göttweig in den Benediktinerorden ein (1980 Ablegung der feierlichen Profess); das Ordenskleid behielt er auch nach seiner (für viele überraschenden) Ernennung zum Erzbischof bei.

Groërs Amtsstil war durch mönchische Askese geprägt; er galt als konservativer Amtsträger, der manche Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnte. Sein Name ist untrennbar mit der schwersten Krise der katholischen Kirche im ausgehenden 20. Jahrhundert verbunden, als ihm von einem seinerzeitigen Betroffenen 1995 öffentlich der Vorwurf der sexuellen Belästigung Minderjähriger gemacht wurde, der niemals völlig entkräftet werden konnte.

Groër legte 1995 sein Amt als Erzbischof zurück und zog sich in das zum Stift Göttweig gehörenden Benediktinerkloster Maria Roggendorf zurück, in dem er 1996 zum Prior gewählt wurde. Als 1998 die Bischöfe Schönborn, Weber, Kapellari und Eder zu dem Schluss kamen, dass die Vorwürfe "im Wesentlichen zutreffen", enthob der Göttweiger Abt Lashofer Groër seines Amts und erbat beim Vatikan eine offizielle apostolische Visitation des Stifts, nach deren Abschluss Lashofer Groër veranlasste, seinen bisherigen Wirkungskreis aufzugeben, worauf sich Groër in das seinerzeit von ihm gegründete Zisterzienserinnen-Filialkloster Marienfeld zurückzog. Für die Zeit des Besuchs Papst Johannes Pauls II. in Wien gebot man Groër, sich ins Kloster Goppeln bei Dresden zu begeben.

Quellen

Diözesanarchiv Wien, Bischofsakten.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992