Akademisches Gymnasium: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein „akademisches Gymnasium" („pro humanioribus") wurde erstmals 1552 von den [[Jesuiten]] unter Pater [[Petrus Canisius]] (nach langwierigen Verhandlungen mit der Universität) als erstes [[Gymnasium]] Wiens im Dominikanerkloster eröffnet. Das Kollegium (die Schule) der Jesuiten bestand aus drei Gruppen: den Novizen, den Pensionären (meist aus vornehmen Familien) und den Tagesschülern (Externisten) aus der Stadt, die den Unterricht besuchten. Der unentgeltliche Unterricht umfaßte die fünf- oder sechs-jährige Schulstudien (studia inferiora) und die dreijährigen philosophischen Hochschulstudien (studia superiora); anschließend ein vierjähriger theologischer Kurs. 1555 übersiedelte es in das ehemalige Karmeliterkloster Am Hof, 1622 in die (alte) Universität (Schulräume 1, Universitätsplatz [Dr.-Ignaz-Seipel-Platz] 1; [[Gymnasium bei den Jesuiten]]). 1773 wurde das Akademische Gymnasium (nach Aufhebung des Jesuitenordens) eine Staatsanstalt, die unter der Leitung eines Exjesuiten stand. 1802 erfolgte die Übergabe des Akademischen Gymnasiums an die [[Piaristen]] (neuer Schulorden) und wurde seither von weltlicheb Professoren geleitet. Zuletzt befand es sich in 1, Bäckerstraße 28.  
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Ein „akademisches Gymnasium" („pro humanioribus") wurde erstmals 1552 von den [[Jesuiten]] unter Pater [[Petrus Canisius]] (nach langwierigen Verhandlungen mit der Universität) als erstes [[Gymnasium]] Wiens im Dominikanerkloster eröffnet. Das Kollegium (die Schule) der Jesuiten bestand aus drei Gruppen: den Novizen, den Pensionären (meist aus vornehmen Familien) und den Tagesschülern (Externisten) aus der Stadt, die den Unterricht besuchten. Der unentgeltliche Unterricht umfaßte die fünf- oder sechsjährige Schulstudien (studia inferiora) und die dreijährigen philosophischen Hochschulstudien (studia superiora); anschließend ein vierjähriger theologischer Kurs. 1555 übersiedelte es in das ehemalige Karmeliterkloster Am Hof, 1622 in die (alte) Universität (Schulräume 1, Universitätsplatz [Dr.-Ignaz-Seipel-Platz] 1; [[Gymnasium bei den Jesuiten]]). 1773 wurde das Akademische Gymnasium (nach Aufhebung des Jesuitenordens) eine Staatsanstalt, die unter der Leitung eines Exjesuiten stand. 1802 erfolgte die Übergabe des Akademischen Gymnasiums an die [[Piaristen]] (neuer Schulorden) und wurde seither von weltlichen Professoren geleitet. Zuletzt befand es sich in 1, Bäckerstraße 28.  
  
 
== Bekannt gebliebene Maturant(inn)en ==
 
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==Literatur==
 
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* Zur Erinnerung an die feierliche Eröffnung des neuen Akademischen Gymnasiums. 1866
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* Franz Hochegger: Zur Erinnerung an die feierliche Eröffnung des neuen K. K. Akademischen Gymnasiums in Wien. Den 17. Oktober im Jahre des Heiles 1866. Wien: Selbstverlag des K. K. Akademischen Gymnasiums 1866
* Akademisches Gymnasium. 100 Jahre am Beethovenplatz 1866-1966. 1966
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* Akademisches Gymnasium - 100 Jahre am Beethovenplatz. 1866 - 1966. Wien: Akademisches Gymnasium 1966  
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 165
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* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969, S. 165
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 319 f.
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* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 319 f.
* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/2. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 11 ff.
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* Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/2. Wiesbaden: Steiner 1978, S. 11 ff.
 
* Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 187 f. und Register
 
* Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 187 f. und Register
* Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. 1972, S. 69
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* Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien: Neff 1972, S. 69
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 347
 
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 347
* Robert Winter: Das Akademische Gymnasium in Wien. Vergangenheit und Gegenwart. 1996
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* Robert Winter: Das Akademische Gymnasium in Wien : Vergangenheit und Gegenwart. Wien [u.a.]: Böhlau 1996

Version vom 13. März 2014, 14:08 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1552 JL
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 13.03.2014 durch WIEN1.lanm09mer

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48° 12' 5.58" N, 16° 22' 35.87" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gymnasium, Akademisches (1, Beethovenplatz 1).

Gebäude

Neugotischer Backsteinbau (freistehender Baublock mit reich gegliedertem Mittelrisalit), Prüfungssaal in englisch-gotischem Stil mit offenem Dachstuhl, erbaut 1863-1866 von Friedrich von Schmidt. Großer Innenhof, schöne Kapelle (Glasgemälde von Remigius Geyling) und Brunnen (erinnert an Brunnenhäuser mittelalterlicher Klosterhöfe); Wandgemälde von Josef Mathias von Trenkwald. Über Initiative des Direktor Aloys Capellmann (1858) hatte Franz Joseph am 12. Jänner 1862 die Überlassung eines Grundstücks in der Stadterweiterungszone bewilligt und am 27. Mai 1863 den Baubeginn genehmigt; am 17. Oktober 1866 wurde das Gebäude seiner Bestimmung übergeben.

Institution

Ein „akademisches Gymnasium" („pro humanioribus") wurde erstmals 1552 von den Jesuiten unter Pater Petrus Canisius (nach langwierigen Verhandlungen mit der Universität) als erstes Gymnasium Wiens im Dominikanerkloster eröffnet. Das Kollegium (die Schule) der Jesuiten bestand aus drei Gruppen: den Novizen, den Pensionären (meist aus vornehmen Familien) und den Tagesschülern (Externisten) aus der Stadt, die den Unterricht besuchten. Der unentgeltliche Unterricht umfaßte die fünf- oder sechsjährige Schulstudien (studia inferiora) und die dreijährigen philosophischen Hochschulstudien (studia superiora); anschließend ein vierjähriger theologischer Kurs. 1555 übersiedelte es in das ehemalige Karmeliterkloster Am Hof, 1622 in die (alte) Universität (Schulräume 1, Universitätsplatz [Dr.-Ignaz-Seipel-Platz] 1; Gymnasium bei den Jesuiten). 1773 wurde das Akademische Gymnasium (nach Aufhebung des Jesuitenordens) eine Staatsanstalt, die unter der Leitung eines Exjesuiten stand. 1802 erfolgte die Übergabe des Akademischen Gymnasiums an die Piaristen (neuer Schulorden) und wurde seither von weltlichen Professoren geleitet. Zuletzt befand es sich in 1, Bäckerstraße 28.

Bekannt gebliebene Maturant(inn)en

Bekannt gebliebene Maturant(inn)en des Akademischen Gymnasiums (laut Robert Winter, jedoch in Auswahl [mit Lebensjahren beziehungsweise Geburtsjahr]):

Literatur

  • Franz Hochegger: Zur Erinnerung an die feierliche Eröffnung des neuen K. K. Akademischen Gymnasiums in Wien. Den 17. Oktober im Jahre des Heiles 1866. Wien: Selbstverlag des K. K. Akademischen Gymnasiums 1866
  • Akademisches Gymnasium - 100 Jahre am Beethovenplatz. 1866 - 1966. Wien: Akademisches Gymnasium 1966
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969, S. 165
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 319 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/2. Wiesbaden: Steiner 1978, S. 11 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 187 f. und Register
  • Gottfried Heindl: Wien. Brevier einer Stadt. Wien: Neff 1972, S. 69
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 347
  • Robert Winter: Das Akademische Gymnasium in Wien : Vergangenheit und Gegenwart. Wien [u.a.]: Böhlau 1996