Eduard Leisching
Eduard Leisching, * 26. November 1858 Wien, † 7. Dezember 1938 Wien, Kunsthistoriker.
Biografie
Eduard Leisching besuchte das Akademische Gymnasium. Er studierte Philologie, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Berlin und Wien (Dr. phil. 1884) und wurde 1885 Direktionssekretär des damaligen kaiserlich-königlichen Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (1891 Kustos, 1897 Vizedirektor, 1909 bis 1925 Direktor). Leisching konnte während seiner Amtszeit die Bestände des Museums beträchtlich vermehren und hielt durch Vorträge ("Donnerstagsvorträge") und Ausstellungen steten Kontakt mit Publikum und Kunstgewerbe.
Leisching war Dozent für allgemeine Kunstgeschichte und Ästhetik an der Kunstgewerbeschule, Obmann der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule und bemühte sich nach Ende des Ersten Weltkriegs, junge Künstler zu fördern und wirtschaftlich zu unterstützen. 1925 bis 1934 war Eduard Leisching Kunstberater der Stadt Wien.
Seine volksbildnerische Tätigkeit begann 1887 mit der Gründung des Wiener Volksbildungsvereins (als Zweig des Allgemeinen niederösterreichischen Volksbildungsvereins), wobei er unter anderem mit Ludo Moritz Hartmann eng zusammenarbeitete. Ab 1919 war er Obmann des Vereins. Er organisierte volkstümliche Kurse, setzte sich für die Schaffung von Volksbibliotheken und der Zentralbibliothek sowie für die Errichtung des Volksheims (5., Stöbergasse) und der Urania ein; 1934 wurde er zu deren Ehrenobmann ernannt. Leisching schrieb für zahlreiche Fachblätter, unter anderem war er Mitarbeiter der "Allgemeinen Kunstchronik" und schrieb fallweise in der "Lützowschen Kunst-Chronik".
1911 wurde er zum Hofrat ernannt. Nach dem Kunsthistoriker und Volksbildner wurden der Eduard-Leisching-Hof im 5. und die Leischinggasse im 13. und 14. Gemeindebezirk benannt.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Totenbeschreibamt, A1.39126/1938: Totenbeschaubefund Grabanweisung: Leisching Eduard
- Wienbibliothek im Rathaus: Familienarchiv Leisching
- Wienbibliothek Digital: Partezettel
- Wienbibliothek Digital: Adolph Lehmannʼs Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: 1886, 28. Jg., S. 629, 1887, 29. Jg., S. 652, 1897, 39. Jg., Zweiter Band S. 639, 1909, 51. Jg., Veränderungen S. XLIV, 1911, 53. Jg., Zweiter Band S. 720, 1928, 69. Jg., Erster Band S. 877, 1932, 73. Jg., Erster Band S. 951 und 1934, 75. Jg, Erster Band S. 757
Literatur
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 5. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1970, Lfg. 22, S. 109 f.
- Wilhelm Börner: Hofrat Leisching und das Wiener Volksbildungswesen. In: Volksbildung und Demokratie. 60 Jahre Wiener Volksbildungsverein 1887−1947. Hg. vom Volksbildungshaus Margareten. Wien: Vorwärts 1947, S. 23 f.
- ANNO: Eduard Leisching: Wie ich zur Volksbildungsarbeit kam. In: Arbeiter-Zeitung, 01.09.1946, S. 3
- ANNO: Hofrat Dr. Eduard Leisching gestorben. In: Neues Wiener Tagblatt, 11.12.1938, S. 17
- ANNO: Eduard Leisching (Zu seinem siebzigsten Geburtstag.) In: Arbeiter-Zeitung, 25.11.1928, S. 8
- ANNO: Hofrat Leisching – Der Siebziger. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 25.11.1928, S. 3
- Eduard Leisching: 40 Jahre Wiener Volksbildungsverein 1887−1927. Denkschrift. Wien: Selbstverlag 1927
- ANNO: Hofrat Dr. Leisching – Kunstberater der Stadt Wien. In: Arbeiter-Zeitung. 19.11.1925, S. 8
- ANNO: Hofrat Dr. Eduard Leisching: 35 Jahre Volksbildung. In: Neue Freie Presse - Abendblatt, 20.01.1922, S. 3
- ANNO: Volksbildungsverein … zum Obmann Direktor Dr. E. Leisching gewählt … In: Arbeiter-Zeitung, 25.12.1919, S. 8
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889−1892
Eduard Leisching im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.