Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1902

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum von 1. Jänner 1902
Datum bis 1918
Objektbezug Magistrat
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.10.2020 durch WIEN1.lanm08pil

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Inhalt:
  1. Die Magistratsabteilungen nach der Geschäftseinteilung 1901
  2. Literatur
  3. Einzelnachweise

In Verbindung mit einer neuen Geschäftsordnung erließ Bürgermeister Karl Lueger am 19. Oktober 1901 über Antrag des Magistratsdirektors Moritz Preyer eine Geschäftseinteilung für den Magistrat,[1] die (soweit sie den übertragenen Wirkungskreis und den Wirkungskreis als politische Behörde erster Instanz betraf) am 12. November 1901 vom niederösterreichischen Statthalter bestätigt wurde.[2] Aufgrund des Erlasses des Magistratsdirektors vom 13. November 1901[3] trat sie am 1. Jänner 1902 in Kraft.
Diese Neuordnung sollte „durch eingreifende Geschäftsvereinfachungen den Geschäftsgang beim Magistrate, welche den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht, von überflüssigem Formalismus befreien, alle entbehrlichen Schreib- und Manipulationsgeschäfte beseitigen, endlich die Kanzleibeamten in stärkerem Maß als bisher zu selbständigen Arbeiten heranziehen.“[4]
An die Stelle der bisherigen Magistratsdepartements traten zweiundzwanzig Magistratsabteilungen (die von Magistratsräten geleitet wurden). Zugleich ließ man das Zentraleinlaufprotokoll auf (Hauptregistratur).[5] Eine streng fachliche Gliederung der Abteilungen sollte es ermöglichen, ohne dieses auszukommen. – Die formelle Geschäftsbehandlung wurde auf keine neue Basis gestellt, stellenweise aber in umfassenderer Weise dargestellt. Der Erlass bezieht sich hier ausdrücklich auf die §§ 96, 98 und 101 des Gemeindestatuts, die das Verfahren der politischen Bezirksbehörden regelten, als Beispiel.
Die Geschäftseinteilung erlebte in der Folgezeit sechs Auflagen.[6] Zu einer größeren Änderung kam es aber nur 1918, als im Wege der Geschäftsvereinfachung die Magistratsabteilungen VI, VII und VIII aufgelassen und ihre Agenden dem Stadtbauamt übertragen wurden.[7]

nächste Geschäftseinteilung

Die Magistratsabteilungen nach der Geschäftseinteilung 1901

Mit 1. Jänner 1902 trat die neue Geschäftsordnung von 1901 in Kraft.

Magistratsabteilung I - Rechtsangelegenheiten (bisher: Departement I)

Magistratsabteilung II - Finanzangelegenheiten (bisher: Departement III)

Magistratsabteilung III - Fondsgüter, städtische zinstragende Realitäten, Gärten, Gemeindewälder in Wien, Denkmäler[8] (bisher: Departement IV, Departement VI)

Magistratsabteilung IV - Sicherheits- und Reinlichkeitspolizei, elektrische Leitungen (bisher: Departement XIV)

Magistratsabteilung V - Eisenbahnen, Wiener Verkehrsanlagen, städtische Elektrizitätswerke, Donauregulierungsbauten (bisher: Departement V)

Magistratsabteilung VI - Straßenangelegenheiten (bisher: Departement XIXa)

Magistratsabteilung VII - Kanalisierungen und Wasserrechtsangelegenheiten (bisher: Departement XIXb)

Magistratsabteilung VIII - Wasserversorgung (bisher: Departement VII)

Magistratsabteilung IX - Approvisionierungs- und Veterinärangelegenheiten (bisher: Departement XV)

Magistratsabteilung X - Gesundheitswesen (bisher: Departement VIII)

Magistratsabteilung XI - Armenwesen im allgemeinen und Armenpflege für Personen über 14 Jahre (bisher: Departement XI)

Magistratsabteilung XII - Armenkinderpflege (bisher: Departement XII)

Magistratsabteilung XIII - Stiftungen (bisher: Departement XIII)

Magistratsabteilung XIV - Baupolizei (bisher: Departement IX)

Magistratsabteilung XV - Schulangelegenheiten (bisher: Departement X)

Magistratsabteilung XVI - Militär- und Bevölkerungswesen (bisher: Departement XVI)

Magistratsabteilung XVII - Gewerbeangelegenheiten (bisher: Departement XVII)

Magistratsabteilung XVIII - Genossenschafts- und Versicherungsangelegenheiten (bisher: Departement XVIII)

Magistratsabteilung XIX - Staatssteuern, Wahlen, Privilegien- und Musterschutzangelegenheiten (bisher: Departement XVII)

Magistratsabteilung XX - Schubangelegenheiten, Gemeindearrestanten (bisher: Expositur für Schubwesen und Lokalarrestanten)

Magistratsabteilung XXI - Statistik (bisher: Departement II)

Magistratsabteilung XXII - Amtsbedürfnisse, Angelegenheiten, welche nicht anderwärts zugewiesen sind, Auskunftsstelle

Literatur

  • Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902–1970. Band 1. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 29-30 und 75

Einzelnachweise

  1. MD 2546/1900.
  2. Nö. Statthalterei, Zl. 101511/1901.
  3. Verordnungsblatt 1901, S. 102 f.
  4. Ebd.
  5. Die Magistratsabteilung XXII fungierte deshalb zugleich als zentrale Auskunftsstelle.
  6. Die Neuauflagen erfolgten in den Jahren 1903 (Schaffung von Geschäftsgruppen unter der Leitung von Obermagistratsräten), 1906, 1907, 1909, 1910 und 1916.
  7. Normalienblatt 1918, Nr. 25.
  8. 1913 übernahm die Magistratsabteilung IIIa alle Angelegenheiten der städtischen Wohnungsfürsorge von allgemeiner und grundsätzlicher Bedeutung, die bisher zum Teil zu den Obliegenheiten der Magistratsabteilung III gezählt hatten