Favoritenstraße

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Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Lustschloss Favorita (Theresianum)
Bezirk 4, 10
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 15055
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.11.2016 durch DYN.wolfgang j kraus
Bildname Favoritenstraße.jpg
Bildunterschrift Die Fußgängerzone in der Favoritenstraße (1974)
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48° 10' 19.41" N, 16° 22' 44.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Favoritenstraße (4, Wieden; 10, Favoriten, Oberlaa-Stadt), benannt nach dem kaiserlichen Lustschloss Favorita (Theresianum), von dem sich der Name des zehnten Bezirks, Favoriten, ableitete; Verlängerung durch Einbeziehung der Himberger Straße (7. Mai 1903).

Die Favoritenstraße ist neben der Wiedner Hauptstraße die wichtigste Ausfallstraße des vierten Bezirks (Ziel war die Neustädter oder Ödenburger Pforte nach Ungarn); sie trug im Mittelalter die Namen Wimpassinger Weg, später wurde sie Kaiserweg genannt (Favorita, deren Baukomplex bald den Straßenzug beherrschte, Theresianum). Bis zur Belvederegasse war sie von größeren Barockbauten gesäumt, anschließend führte sie als Feldweg zum "Favorithen-Thor".

Im 18. Jahrhundert war der Bereich zwischen Paulanerkirche und Althanpalais bereits dicht verbaut, beim Favoritentor bestand eine kleinere Häusergruppe mit Kapelle. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich die Bezeichnung "Favoriten Linien Straße" (Vasquez-Plan, 1830). Im 19. Jahrhundert wurde das Straßenbild durch gründerzeitliche Verbauung verändert, um 1900 die Umgebung der Favoritenstraße zu einer eleganten Wohngegend ausgestaltet (Brahmsplatz, Möllwaldplatz).

Im 20. Jahrhundert wurden im südlichsten Teil der Straße das Sommerbad Laaerberg (östlich der Straße), die Per-Albin-Hansson-Siedlung und die Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord (beide westlich der Straße] sowie die Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost (PAHO) errichtet. Zwischen dem Sommerbad und der "PAHO" wurde die Siedlung der Heimatvertriebenen gebaut. Unter dem heute als Altes Landgut benannten Kreisverkehr unterquert die A23, die Südosttangente, die Favoritenstraße.

Der U-Bahn-Bau (Eröffnung der U1 hier 1978) machte die Favoritenstraße vom Norden bis zur Quellenstraße im 10. Bezirk frei von schienengebundenen Verkehrsmitteln. Der Teil der im zehnten Bezirk verlaufenden Favoritenstraße zwischen Südtiroler Platz und Reumannplatz wurde nach Inbetriebnahme der U1 zu einer Fußgängerzone gestaltet. Südlich der bisherigen Endstation der U1 unter dem Reumannplatz blieb die Favoritenstraße bis zu ihrem südlichen Ende an der Donauländebahn Teil der Straßenbahnlinie 67, die nach Aufnahme der Bauarbeiten an der U1-Verlängerung zur Therme Wien in Oberlaa teilweise durch Autobusverkehr ersetzt werden musste. Für 2017 ist die Inbetriebnahme dieser Verlängerung angekündigt; die Favoritenstraße wird dann zur Gänze von der U-Bahn statt der Straßenbahn erschlossen.

Die Hausnummerierung der Favoritenstraße wird durch Plätze unterbrochen, die eigene Hausnummern haben: Südtiroler Platz, Columbusplatz, Keplerplatz, Viktor-Adler-Platz und Reumannplatz.

Gebäude (4. Bezirk)

Favoritenstraße 2, 1919

Gebäude (10. Bezirk)

  • Nummer 49-53: Hier stand der Antonie-Alt-Hof, der im Zug der Errichtung des Hauptbahnhofs 2010 abgerissen wurde, da der Platz für die neue Zufahrt zur Sonnwendgasse und zum Bahnhof benötigt wurde. Der Name wurde auf die Wohnhausanlage in 10, Leebgasse 102-106 (Antonie-Alt-Hof (neu)) übertragen; außerdem wird im Sonnwendviertel die Antonie-Alt-Gasse angelegt.
  • Nummer 73-75: ehem. Modehaus Tlapa.
  • Nummer 76: Steudelhof, erbaut 1830
  • Nummer 96: Hier wurde 1862 die erste Schule Favoritens eröffnet (damals Himberger Straße 30); wegen der zunehmenden Bevölkerung mussten 1866 die Geschlechter getrennt werden (die Mädchenschule wurde in der Columbusgasse 10 eröffnet). Die in Privathäusern untergebrachten Schulen wurden am 14. Oktober 1871 in das städtische Schulgebäude 10, Keplerplatz 7, übersiedelt, das in einem Baublock mit dem Magistratischen Bezirksamt für den 10. Bezirk liegt.
  • Nummer 108 (Keplerplatz 10): Skulptur des Astronomen und Mathematikers Johannes Kepler (1571-1630) an der Hausecke.
  • Nummer 118: ehem. Sparkassengebäude (Zweigstelle der damaligen Zentralsparkasse), erbaut 1975-1979 von Günther Domenig (Eröffnung 26. Juni 1979).
  • Nummer 126: Hier befand sich die erste Bezirkskanzlei.
  • Bei Nummer 175: Beschornerkreuz ("Favoritner Pestsäule", 1679).
  • Nummer 178: Relief "Hirte und Schafe" von Franz Barwig an der Hausfassade.
  • Nummer 239-241: Per-Albin-Hansson-Siedlung Ost und Hansson-Zentrum.


Literatur

  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 232 ff. (nur für den 4. Bezirk)
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4), S. 5 ff.
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 14 ff.
  • Klemens Dorn [Schriftl.]: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Verf. von e. Lehrerarbeitsgemeinschaft unter Mitw. von Fachreferenten. Wien : Deutscher Verlag f. Jugend u. Volk 1928
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register