Rotenturmstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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'''3)''' Das (ursprünglich sehr enge und steile) Teilstück zwischen Fleischmarkt und Franz-Josefs-Kai (1830-1837 wurde die Passage durch den Abbruch einiger Häuser und eine zurückgenommene Baulinie erleichtert) wurde schon 1288 Beim Roten Turm genannt, 1563 und 1776 Gegen den Roten Turm; daneben galten die Bezeichnungen Auf dem Steig (1547, 1710; Kennzeichnung des Geländeabfalls gegen die Donau), ab 1786 auch Rotenturmgasse beziehungsweise Rotenturmstraße.
 
'''3)''' Das (ursprünglich sehr enge und steile) Teilstück zwischen Fleischmarkt und Franz-Josefs-Kai (1830-1837 wurde die Passage durch den Abbruch einiger Häuser und eine zurückgenommene Baulinie erleichtert) wurde schon 1288 Beim Roten Turm genannt, 1563 und 1776 Gegen den Roten Turm; daneben galten die Bezeichnungen Auf dem Steig (1547, 1710; Kennzeichnung des Geländeabfalls gegen die Donau), ab 1786 auch Rotenturmgasse beziehungsweise Rotenturmstraße.
  
'''4)''' Die platzartige Erweiterung vor den heutigen Hausfronten Nummer 21 und 23 hieß Rabensteig ([[Rabenplatz]]); dort stand 1404 und noch 1438 ein [[Fächtbrunnen]] (fechen [auch fachen, vechen] = eichen von Hohlmaßen). In der Rotenturmstraße standen verschiedene große Gasthöfe (beispielsweise [[Zum goldenen Hirchen (1, Rotenturmstraße)|Zum goldenen Hirsch]], [[Zur goldenen Sonne]], [[Österreichischer Hof|Zum goldenen Wolf]]).  
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'''4)''' Die platzartige Erweiterung vor den heutigen Hausfronten Nummer 21 und 23 hieß Rabensteig ([[Rabenplatz (1)|Rabenplatz]]); dort stand 1404 und noch 1438 ein [[Fächtbrunnen]] (fechen [auch fachen, vechen] = eichen von Hohlmaßen). In der Rotenturmstraße standen verschiedene große Gasthöfe (beispielsweise [[Zum goldenen Hirschen (1, Rotenturmstraße)|Zum goldenen Hirsch]], [[Zur goldenen Sonne]], [[Österreichischer Hof|Zum goldenen Wolf]]).  
 
==Gebäude==  
 
==Gebäude==  
 
*Nummer.1 (Brandstätte 2): bis 1945 [[Thonethof]];  
 
*Nummer.1 (Brandstätte 2): bis 1945 [[Thonethof]];  

Version vom 9. Dezember 2014, 11:40 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 1862
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Am Lichtensteg, Gegenüber St. Stephanspfarrhof, Bischofsgasse, Haarmarkt
Benannt nach Roter Turm
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 29008
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.12.2014 durch DYN.irire

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48° 12' 37.68" N, 16° 22' 28.55" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rotenturmstraße (1), benannt (1862) nach dem Roten Turm, zu dem sie führte. Ursprünglich hatten die einzelnen Abschnitte der Rotenturmstraße verschiedene Bezeichnungen:

1) Das Teilstück zwischen Stephansplatz und Lugeck hieß zwischen 1367 und 1547 Am Lichtensteg; für die heute ungerade nummerierten Hausfronten galten daneben die Bezeichnungen Gegenüber St. Stephanspfarrhof (1393) beziehungsweise -propsthof (1418), Bischofshof (1483) und Erzbischofshof (1776); 1796-1862 hieß der Abschnitt Bischofsgasse

2) Das Teilstück zwischen Lugeck und Fleischmarkt hieß schon 1288 und noch 1848 Haarmarkt (= Flachsmarkt).

3) Das (ursprünglich sehr enge und steile) Teilstück zwischen Fleischmarkt und Franz-Josefs-Kai (1830-1837 wurde die Passage durch den Abbruch einiger Häuser und eine zurückgenommene Baulinie erleichtert) wurde schon 1288 Beim Roten Turm genannt, 1563 und 1776 Gegen den Roten Turm; daneben galten die Bezeichnungen Auf dem Steig (1547, 1710; Kennzeichnung des Geländeabfalls gegen die Donau), ab 1786 auch Rotenturmgasse beziehungsweise Rotenturmstraße.

4) Die platzartige Erweiterung vor den heutigen Hausfronten Nummer 21 und 23 hieß Rabensteig (Rabenplatz); dort stand 1404 und noch 1438 ein Fächtbrunnen (fechen [auch fachen, vechen] = eichen von Hohlmaßen). In der Rotenturmstraße standen verschiedene große Gasthöfe (beispielsweise Zum goldenen Hirsch, Zur goldenen Sonne, Zum goldenen Wolf).

Gebäude

  • Nummer.1 (Brandstätte 2): bis 1945 Thonethof;
  • Nummer 1-3: Kennedyhof (Gedenktafel für J. F. Kennedy). Neubau und Adaptierung (Portal und Inneneinrichtung) der Zweigstelle der CA-BV durch Carl Appel (1962-64).
  • Nummer 2: Bischofshof, Erzbischöfliches Palais, Propsthof.
  • Nummer 4: Laderhof.
  • Nummer 6 (Lugeck 7): Großer Federlhof.
  • Nummer 8: Germaniahof.
  • Nummer 11: „Zum goldenen Einhorn".
  • Nummer 12: Restaurant „Zur Linde"; am Eingang zwei Bronzereliefs (Wien um die Mitte des 15. Jahrhunderts), beim Abgang zum Restaurant ist rechts eine beim Abbruch des Vorgängerbaus (1876) aufgefundene Inschrifttafel (1453) eingemauert, die auf die in diesem Jahr fertiggestellte Hauskapelle Bezug nimmt (Tympanonrelief derselben im Historischen Museum Wien).
  • Nummer 13: Ertlsches Stiftungshaus.
  • Nummer 14: Zum goldenen Stern (erbaut 1840/1841 nach Plänen von Josef Kornhäusel, im Hof Wandbrunnen, Balkongitter).
  • Nummer 15: Sterbehaus Johann Lukas von Hildebrandts.
  • Nummer 16: Langes Haus, Durchhaus zur Köllnerhofgasse, in dem sich ein berüchtigtes unterirdisches Schanklokal, der Mirakelkeller, befand; 1843 wurde das Lange Haus in modernem Stil umgebaut, der Hofraum mit Glas gedeckt und in den „Kölner-Hof-Basar" umgewandelt.
  • Nummer 18: Österreichischer Hof (ehemals Zum goldenen Wolf).
  • Nummer 19: Maut- und Waaghaus, Van-Swieten-Hof.
  • Nummer 20 (Fleischmarkt 1): Zum goldenen Hirschen, Reiner Hof. Hier befand sich 1883-1989 die erste Rettungsstation (Rettungswesen, sub 4). Geburtshaus von Franz Schalk (Gedenktafel am Neubau, 1963); Wohnhaus von Adele Sandrock. Residenzpalast (erbaut 1909/1910), Warenhaus Orendi, Kammerspiele (ehemals Residenztheater).
  • Nummer 21 (Rotgasse 10): Zu den drei Raben. Am Neubau Gedenktafel für den griechischen Lyriker und Freiheitshelden Konstantinos Rigas (* 24. November 1757 Velestinon, Thessaloniki, † 17. Juni 1798 Belgrad [Hinrichtung]), dessen revolutionäre Schriften zur Befreiung der Griechen und der Balkanvölker in der Druckerei des Markides Puliu (die sich im Vorgängergebäude befand) gedruckt wurden. Wohnaus von Marie von Ebner-Eschenbach. Am Neubau keramischer Fassadenschmuck (Mann und Frau).
  • Nummer 23: An der Hauswand großflächiges Mosaik mit Darstellung des Roten Turms.
  • Nummer 24: ehemals Hotel Habsburg.
  • Nummer 25: „Zum schwarzen Elefant".
  • Ehemals Nummer 26 (Adlergasse 1, Franz-Josefs-Kai 21): Müllersches Gebäude (seit 1945 unverbaut).
  • Ehemals Nummer 37: Schab-den-Rüssel-Haus; Paradis, Maria Theresia.

Literatur:

  • Hans Pemmer, Ninni Lackner: Die Rotenturmstraße. In: Wiener Geschichtsblätter 25. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1970, S. 6 ff., S. 35 ff
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 143 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3)
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 72
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 87
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 25, S. 26, S. 69
  • Auguste Groner: So war mein Wien. S. 13, S. 23 ff., S. 89 ff.
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 179 ff.
  • Karl Uhlirz: Das Haus Wien, Rotenturmstraße 19. In: Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 11, 1894, S. 85 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 478