Dorotheergasse: Unterschied zwischen den Versionen

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Dorotheergasse ([[1]]). Spätestens seit 1314 hieß die Dorotheergasse [[Färberstraße (1)|Färberstraße ("Verberstraße")]], später "Unter den Verbern" (beides unter Bezug auf die Anfang des 13. Jahrhunderts von [[Herzog]] [[Leopold VI.]] nach [[Wien]] berufenen flämischen Tuchfärber - siehe [[Flandrenserprivileg]]). Um die Mitte des 15. Jahrhunderts taucht der Name "St. Dorotheengasse" auf ([[Dorotheerkloster]], das sich ab 1414 in der Dorotheergasse befand). Im 16. Jahrhundert finden wir die beiden Bezeichnungen abwechselnd, bis sich ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Bezeichnung Dorotheergasse (in verschiedenen Schreibvarianten) durchsetzt. 1581 wurde das [[Königinkloster]] errichtet. Da die Häuser in der Dorotheergasse von Hofwürdenträgern als Wohnsitz bevorzugt wurden, gewann sie im 17. Jahrhundert den Charakter einer Hof- und Klostergasse und zählte im 18. Jahrhundert zu den schönsten Palaststraßen Wiens. Diesem Umstand ist es wohl auch zuzuschreiben, dass 1688 über Auftrag [[Leopold I.|Leopolds I.]] in der Dorotheergasse eine Probebeleuchtung mittels Straßenlaternen eingeführt wurde.
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Dorotheergasse ([[1]]). Spätestens seit 1314 hieß die Dorotheergasse [[Färberstraße (1)|Färberstraße ("Verberstraße")]], später "Unter den Verbern" (beides unter Bezug auf die Anfang des 13. Jahrhunderts von [[Herzog]] [[Leopold VI.]] nach [[Wien]] berufenen flämischen [[Färber|Tuchfärber]] - siehe [[Flandrenserprivileg]]). Um die Mitte des 15. Jahrhunderts taucht der Name "St. Dorotheengasse" auf ([[Dorotheerkloster]], das sich ab 1414 in der Dorotheergasse befand). Im 16. Jahrhundert finden wir die beiden Bezeichnungen abwechselnd, bis sich ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Bezeichnung Dorotheergasse (in verschiedenen Schreibvarianten) durchsetzt. 1581 wurde das [[Königinkloster]] errichtet. Da die Häuser in der Dorotheergasse von Hofwürdenträgern als Wohnsitz bevorzugt wurden, gewann sie im 17. Jahrhundert den Charakter einer Hof- und Klostergasse und zählte im 18. Jahrhundert zu den schönsten Palaststraßen Wiens. Diesem Umstand ist es wohl auch zuzuschreiben, dass 1688 über Auftrag [[Leopold I.|Leopolds I.]] in der Dorotheergasse eine Probebeleuchtung mittels Straßenlaternen eingeführt wurde.
 
   
 
   
  
 
==Gebäude==
 
==Gebäude==
* Nummer 2-4 (Graben 11): An der Ecke zum Graben steht das [[Bartolotti-Partenfeld-Palais]] (in dem sich das Geschäft [[Zur Brieftaube (1, Graben 11)|"Zur Brieftaube"]] befindet), das letzte erhaltene Barockgebäude am Graben.
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* Nummer 2-4 (Graben 11): An der Ecke zum Graben steht das [[Bartolotti-Partenfeld-Palais]] (in dem sich das Geschäft [[Zur Brieftaube (1, Graben 11)|"Zur Brieftaube"]] befindet), das letzte erhaltene [[Barock]]gebäude am [[Graben]].
* Nummer 3: Das "Grabenhotel" befand sich lange Zeit im Besitz der Familie Leibenfrost; hier wohnte 1913-1919 [[Peter Altenberg]] (Gedenktafel); auch [[Franz Kafka]] und [[Max Brod]] stiegen hier ab (Gedenktafel).
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* Nummer 3: Das "[[Grabenhotel]]" befand sich lange Zeit im Besitz der Familie Leibenfrost; hier wohnte 1913-1919 [[Peter Altenberg]] ([[Gedenktafeln|Gedenktafel]]); auch [[Franz Kafka]] und [[Max Brod]] stiegen hier ab (Gedenktafel).
 
* Nummer 6: Hier wohnte 1821-1823 [[Franz Grillparzer]]; [[Café Hawelka]].  
 
* Nummer 6: Hier wohnte 1821-1823 [[Franz Grillparzer]]; [[Café Hawelka]].  
 
* Nummer 9: [[Starhembergpalais (1, Dorotheergasse)|Starhembergpalais]]; Gedenktafel für [[Konradin Kreutzer]].  
 
* Nummer 9: [[Starhembergpalais (1, Dorotheergasse)|Starhembergpalais]]; Gedenktafel für [[Konradin Kreutzer]].  
 
* Nummer 10: ehemaliges [[Dietrichsteinpalais (1, Dorotheergasse 10, Bräunerstraße 5)|Dietrichsteinpalais]], auch als [[Doblinger|Doblingerhaus]] bekannt.  
 
* Nummer 10: ehemaliges [[Dietrichsteinpalais (1, Dorotheergasse 10, Bräunerstraße 5)|Dietrichsteinpalais]], auch als [[Doblinger|Doblingerhaus]] bekannt.  
* Nummer 11: ehemaliges Eskelespalais beziehungsweise Nákopalais; nach Erwerbung und denkmalpflegerischer Restaurierung durch das [[Dorotheum]] seit 1982 als "Kunstpalais" bezeichnet und für große Kunstauktionen benutzt. [[Jüdisches Museum]].  
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* Nummer 11: ehemaliges [[Eskelespalais]] beziehungsweise [[Nákopalais]]; nach Erwerbung und denkmalpflegerischer Restaurierung durch das [[Dorotheum]] seit 1982 als "[[Kunstpalais]]" bezeichnet und für große Kunstauktionen benutzt. [[Jüdisches Museum]].  
 
* Nummer 12: Sterbehaus von [[Ignaz Born|Ignaz Edler von Born]], seinerzeit Meister vom Stuhl der Freimaurerloge [[Zur wahren Eintracht|"Zur wahren Eintracht"]]. Hier befand sich das Wiener Logenhaus der [[Freimaurer]], das am 12. März 1938 gestürmt wurde.  
 
* Nummer 12: Sterbehaus von [[Ignaz Born|Ignaz Edler von Born]], seinerzeit Meister vom Stuhl der Freimaurerloge [[Zur wahren Eintracht|"Zur wahren Eintracht"]]. Hier befand sich das Wiener Logenhaus der [[Freimaurer]], das am 12. März 1938 gestürmt wurde.  
* Nummer 13 und 15 (Spiegelgasse 12-14, Plankengasse 6 und 7): ehemaliger [[Dorotheerhof]] ([[Klosterneuburger Hof]], [[Plankengasse]]).  
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* Nummer 13 und 15 ([[Spiegelgasse]] 12-14, [[Plankengasse]] 6 und 7): ehemaliger [[Dorotheerhof]] ([[Klosterneuburger Hof]], Plankengasse).  
* Nummer 17 (Spiegelgasse 16): [[Dorotheum]] (errichtet an der Stelle des 1782 von Joseph II. aufgehobenen [[Dorotheerkloster|Dorotheerklosters]] und der [[Dorotheerkirche]]).  
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* Nummer 17 (Spiegelgasse 16): [[Dorotheum]] (errichtet an der Stelle des 1782 von [[Joseph II.]] aufgehobenen [[Dorotheerkloster|Dorotheerklosters]] und der [[Dorotheerkirche]]).  
 
* Bei Nummer 16: [[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche H. B.]]  
 
* Bei Nummer 16: [[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche H. B.]]  
 
* Nummer 18: [[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche A. B.]]
 
* Nummer 18: [[Evangelische Kirche (1, Dorotheergasse 16)|Evangelische Kirche A. B.]]

Version vom 18. April 2016, 13:51 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Färberstraße, Verberstraße, Unter den Verbern, St. Dorotheergasse
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner Peter Altenberg, Franz Grillparzer
Besondere Bauwerke Bartolotti-Partenfeld-Palais, Café Hawelka, Dietrichsteinpalais, Jüdisches Museum, Zur wahren Eintracht, Dorotheerhof, Klosterneuburger Hof, Dorotheum, Dorotheerkloster, Dorotheerkirche, Evangelische Kirche H. B., Evangelische Kirche A. B.
PageID 8709
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.04.2016 durch WIEN1.lanm08jan

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48° 12' 25.15" N, 16° 22' 8.56" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Dorotheergasse (1). Spätestens seit 1314 hieß die Dorotheergasse Färberstraße ("Verberstraße"), später "Unter den Verbern" (beides unter Bezug auf die Anfang des 13. Jahrhunderts von Herzog Leopold VI. nach Wien berufenen flämischen Tuchfärber - siehe Flandrenserprivileg). Um die Mitte des 15. Jahrhunderts taucht der Name "St. Dorotheengasse" auf (Dorotheerkloster, das sich ab 1414 in der Dorotheergasse befand). Im 16. Jahrhundert finden wir die beiden Bezeichnungen abwechselnd, bis sich ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Bezeichnung Dorotheergasse (in verschiedenen Schreibvarianten) durchsetzt. 1581 wurde das Königinkloster errichtet. Da die Häuser in der Dorotheergasse von Hofwürdenträgern als Wohnsitz bevorzugt wurden, gewann sie im 17. Jahrhundert den Charakter einer Hof- und Klostergasse und zählte im 18. Jahrhundert zu den schönsten Palaststraßen Wiens. Diesem Umstand ist es wohl auch zuzuschreiben, dass 1688 über Auftrag Leopolds I. in der Dorotheergasse eine Probebeleuchtung mittels Straßenlaternen eingeführt wurde.


Gebäude


Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 35 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 34 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 65 f.
    • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 275 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 83 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 49
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 28 f.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 13 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 21 ff.
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 56
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 283 ff.
  • Hans Pemmer: Häuser und Menschen in der Dorotheergasse. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Band 23. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst 1958
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner, S. 425 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 450