Tiefer Graben: Unterschied zwischen den Versionen

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Tiefer Graben ([[1]]), ehemaliger Geländeeinschnitt des [[Ottakringer Bach|Ottakringer Bachs]] beziehungsweise (nach dessen wegen des Baus des [[Minoritenkloster|Minoritenklosters]] notwendig gewordenen Ableitung in den [[Wienfluss]]) bis 1426 der (zur Versorgung der hier ansässigen wassergebrauchenden [[Gewerbe]] in die Stadt und in dessen trockenliegendes Bett geleiteten) Als. Beide Bäche flossen durch die [[Strauchgasse]] und den Tiefen Graben zum stadtnächsten Donauarm ([[Donaukanal]]), in den sie in der Nähe des [[Werdertor|Werdertors]] (heute etwa [[Concordiaplatz]]) einmündeten.
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Tiefer Graben ([[1]]), ehemaliger Geländeeinschnitt des [[Ottakringer Bach|Ottakringer Bachs]] beziehungsweise (nach dessen wegen des Baus des [[Minoritenkloster|Minoritenklosters]] notwendig gewordenen Ableitung in den [[Wienfluss]]) bis 1426 der (zur Versorgung der hier ansässigen wassergebrauchenden [[Gewerbe]] in die Stadt und in dessen trockenliegendes Bett geleiteten) [[Als]]. Beide Bäche flossen durch die [[Strauchgasse]] und den Tiefen Graben zum stadtnächsten Donauarm ([[Donaukanal]]), in den sie in der Nähe des [[Werdertor|Werdertors]] (heute etwa [[Concordiaplatz]]) einmündeten.
 
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Der Tiefen Graben beziehungsweise das Bachbett bildeten die Begrenzung des [[Römerlagers beziehungsweise zur Zeit [[Heinrich II.|Heinrichs II. Jasomirgott]] die nordwestliche Stadtgrenze (bis gegen 1200 verlief hier die [[Burgmauer]]). In der Nähe des wesentlich später erbauten Hauses "[[Haidenhaus|Zum Heidenschuß]]" überquerte den Bach eine [[Brücken|Brücke]], die die [[Babenbergerpfalz am Hof]] mit dem vor der Stadt errichteten [[Schottenkloster]] und dessen [[Schottenstift|Kirche]] verband. Anfangs (nachweisbar ab 1274) stand nur am rechten Ufer, also auf der dem Platz [[Am Hof]] zugewandten Seite, eine Häuserzeile (für die die topographische Bezeichnung [[Graben]] beziehungsweise [ab 1326] [[Buchfellergraben (1)|Buchfellergraben]]; [[Buchfeller]] hießen die Pergamenthersteller; vorkommt), die linke Seite bildete einen hohen Steilrand. Erst nachdem der [[Alser Bach]] 1426 wieder abgeleitet und der Tiefe Graben trockengelegt worden war, begann man, nach entsprechenden Applanierungen, den Tiefen Graben auch auf dieser Seite zu verbauen.  
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Der Tiefen Graben beziehungsweise das Bachbett bildeten die Begrenzung des [[Vindobona|Römerlagers]] beziehungsweise zur Zeit [[Heinrich II.|Heinrichs II. Jasomirgott]] die nordwestliche Stadtgrenze (bis gegen 1200 verlief hier die [[Burgmauer]]). In der Nähe des wesentlich später erbauten Hauses "[[Haidenhaus|Zum Heidenschuß]]" überquerte den Bach eine [[Brücke]], die die [[Babenbergerpfalz am Hof]] mit dem vor der Stadt errichteten [[Schottenstift]] und dessen [[Schottenkirche|Kirche]] verband. Anfangs (nachweisbar ab 1274) stand nur am rechten Ufer, also auf der dem Platz [[Am Hof]] zugewandten Seite, eine Häuserzeile (für die die topographische Bezeichnung [[Graben]] beziehungsweise [ab 1326] [[Buchfellergraben (1)|Buchfellergraben]]; [[Buchfeller]] hießen die Pergamenthersteller; vorkommt), die linke Seite bildete einen hohen Steilrand. Erst nachdem der [[Als|Alser Bach]] 1426 wieder abgeleitet und der Tiefe Graben trockengelegt worden war, begann man, nach entsprechenden Applanierungen, den Tiefen Graben auch auf dieser Seite zu verbauen.  
  
Der Name Tiefer Graben findet sich ab 1349. Das unterste Stück (bei der [[Börsegasse]]) hieß auch Im Ledereck (1314) beziehungsweise [[Unter der Hohen Brücke (1, Innere Stadt)|Unter der Hohen Brücke]] (1326, aber auch 1701 noch nachzuweisen), auch [[Unter der Hohen Brücke (1, Innere Stadt)|Unter der Hohen Brücke]] im Ledereck (1342).  
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Der Name Tiefer Graben findet sich ab 1349. Das unterste Stück (bei der [[Börsegasse]]) hieß auch ''Im Ledereck'' (1314) beziehungsweise [[Unter der Hohen Brücke (1, Innere Stadt)|Unter der Hohen Brücke]] (1326, aber auch 1701 noch nachzuweisen), auch ''Unter der Hohen Brücke im Ledereck'' (1342).  
  
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* ab 1863: gerade [[Häusernummerierung|Orientierungsnummern (ONr.)]] 2-6: [[Am Hof (Pfarre)|Pfarre Am Hof]]; Rest: [[Schotten (Pfarre)|Pfarre Schotten]]
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* ab 1908: [[Schotten (Pfarre)|Pfarre Schotten]]
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==Gebäude==
 
==Gebäude==
 
*Nummer 4 ([[Am Hof]] 7): [[Merkleinsches Haus]].
 
*Nummer 4 ([[Am Hof]] 7): [[Merkleinsches Haus]].
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*[[Tiefer Graben 12|Nummer 12]]: Das 1960 errichtet Wohnhaus ([[Ferdinand-Georg-Waldmüller-Hof]]) trägt den Namen des [[Biedermeier]]malers [[Ferdinand Georg Waldmüller]]; er wurde jedoch (entgegen Angaben in der Literatur) nicht in einem früher an dieser Stelle gestandenen Haus geboren, sondern im [[Gebärhaus]] in der [[Alservorstadt (Vorstadt)|Alservorstadt]].  
 
*[[Tiefer Graben 12|Nummer 12]]: Das 1960 errichtet Wohnhaus ([[Ferdinand-Georg-Waldmüller-Hof]]) trägt den Namen des [[Biedermeier]]malers [[Ferdinand Georg Waldmüller]]; er wurde jedoch (entgegen Angaben in der Literatur) nicht in einem früher an dieser Stelle gestandenen Haus geboren, sondern im [[Gebärhaus]] in der [[Alservorstadt (Vorstadt)|Alservorstadt]].  
 
*[[Tiefer Graben 16|Nummer 16]]: [[barock]]es Bürgerhaus (schmiedeeisernes Torgitter).  
 
*[[Tiefer Graben 16|Nummer 16]]: [[barock]]es Bürgerhaus (schmiedeeisernes Torgitter).  
*[[Tiefer Graben 18|Nummer 18]]: Hier hat im Sommer 1773 [[Wolfgang Amadeus Mozart]] mit seinem Vater gewohnt ([[Gedenktafeln|Gedenktafel]]). Die beiden Häuser Nummer 16 und 18, die unter Denkmalschutz stehen, wurden nach einem 1989 von Architekten Dipl.-Ing. Erich Huber (namens des Grundeigentümers, der Wieser GmbH, und nach Genehmigung seitens des [[Bundesdenkmalamt]]s) vorgelegten Plan durch einen zurückgestaffelten viergeschossigen Baukörper überbaut und in das benachbarte Hotel Tigra (Nummer [[Tiefer Graben 14|14]]-[[ Tiefer Graben 20|20]]) eingebunden, wobei durch unterschiedliche Dach- und gering variierte Fensterausbildung die Vorstellung zweier Häuser erreicht wurde.  
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*[[Tiefer Graben 18|Nummer 18]]: Hier hat im Sommer 1773 [[Wolfgang Amadeus Mozart]] mit seinem Vater gewohnt ([[Mozartgedenktafel (1, Tiefer Graben 18)|Gedenktafel]]). Die beiden Häuser Nummer 16 und 18, die unter Denkmalschutz stehen, wurden nach einem 1989 von Architekten Dipl.-Ing. Erich Huber (namens des Grundeigentümers, der Wieser GmbH, und nach Genehmigung seitens des [[Bundesdenkmalamt]]s) vorgelegten Plan durch einen zurückgestaffelten viergeschossigen Baukörper überbaut und in das benachbarte Hotel Tigra (Nummer [[Tiefer Graben 14|14]]-[[Tiefer Graben 20|20]]) eingebunden, wobei durch unterschiedliche Dach- und gering variierte Fensterausbildung die Vorstellung zweier Häuser erreicht wurde.  
 
*[[Tiefer Graben 19|Nummer 19]]-[[Tiefer Graben 23|23]]: Hier befanden sich von etwa 1566 bis ins 18. Jahrhundert städtische [[Fleischbänke]], die vom [[Lichtensteg]] und vom [[Lugeck]] hieher verlegt worden waren.  
 
*[[Tiefer Graben 19|Nummer 19]]-[[Tiefer Graben 23|23]]: Hier befanden sich von etwa 1566 bis ins 18. Jahrhundert städtische [[Fleischbänke]], die vom [[Lichtensteg]] und vom [[Lugeck]] hieher verlegt worden waren.  
 
*[[Börsegasse 1|Nummer 25]] (Börsegasse 1): ehemaliges Grünwaldisches Haus; Sterbehaus von [[Paul Troger]].  
 
*[[Börsegasse 1|Nummer 25]] (Börsegasse 1): ehemaliges Grünwaldisches Haus; Sterbehaus von [[Paul Troger]].  
 
*[[Tiefer Graben 34|Nummer 34]]: Hausmadonna aus dem 18. Jahrhundert [[Neue Hohe Brücke|Hohe Brücke]].  
 
*[[Tiefer Graben 34|Nummer 34]]: Hausmadonna aus dem 18. Jahrhundert [[Neue Hohe Brücke|Hohe Brücke]].  
 
*Nummer 37: Sterbehaus von [[Josefa Sartory]].
 
*Nummer 37: Sterbehaus von [[Josefa Sartory]].
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==Quellen==
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*[https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1331516 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Tiefen Graben]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 186 f.
 
*Die Presse. 08.06.1990, S. 18  
 
*Die Presse. 08.06.1990, S. 18  
*Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
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*Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
*Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 186 f.
 
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 457
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 457
 
*Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
 
*Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
*Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 88 f.  
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*Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 625 ff.
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*Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 f.  
 
*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)  
 
*Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)  
*Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 f.
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*Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
*Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 625 ff.
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*Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 88 f.

Aktuelle Version vom 22. November 2023, 11:18 Uhr

Ansicht des Tiefen Grabens aus den Jahren 1724-1730.
Daten zum Objekt
Art des Objekts Verkehrsfläche
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 24484
GND
WikidataID
Objektbezug Antike
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Tiefer Graben 1724-1730.jpg
Bildunterschrift Ansicht des Tiefen Grabens aus den Jahren 1724-1730.
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48° 12' 43.30" N, 16° 22' 3.50" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Tiefer Graben (1), ehemaliger Geländeeinschnitt des Ottakringer Bachs beziehungsweise (nach dessen wegen des Baus des Minoritenklosters notwendig gewordenen Ableitung in den Wienfluss) bis 1426 der (zur Versorgung der hier ansässigen wassergebrauchenden Gewerbe in die Stadt und in dessen trockenliegendes Bett geleiteten) Als. Beide Bäche flossen durch die Strauchgasse und den Tiefen Graben zum stadtnächsten Donauarm (Donaukanal), in den sie in der Nähe des Werdertors (heute etwa Concordiaplatz) einmündeten.

Tiefer Graben, 1902
1., Tiefer Graben, um 1940

Der Tiefen Graben beziehungsweise das Bachbett bildeten die Begrenzung des Römerlagers beziehungsweise zur Zeit Heinrichs II. Jasomirgott die nordwestliche Stadtgrenze (bis gegen 1200 verlief hier die Burgmauer). In der Nähe des wesentlich später erbauten Hauses "Zum Heidenschuß" überquerte den Bach eine Brücke, die die Babenbergerpfalz am Hof mit dem vor der Stadt errichteten Schottenstift und dessen Kirche verband. Anfangs (nachweisbar ab 1274) stand nur am rechten Ufer, also auf der dem Platz Am Hof zugewandten Seite, eine Häuserzeile (für die die topographische Bezeichnung Graben beziehungsweise [ab 1326] Buchfellergraben; Buchfeller hießen die Pergamenthersteller; vorkommt), die linke Seite bildete einen hohen Steilrand. Erst nachdem der Alser Bach 1426 wieder abgeleitet und der Tiefe Graben trockengelegt worden war, begann man, nach entsprechenden Applanierungen, den Tiefen Graben auch auf dieser Seite zu verbauen.

Der Name Tiefer Graben findet sich ab 1349. Das unterste Stück (bei der Börsegasse) hieß auch Im Ledereck (1314) beziehungsweise Unter der Hohen Brücke (1326, aber auch 1701 noch nachzuweisen), auch Unter der Hohen Brücke im Ledereck (1342).

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 186 f.
  • Die Presse. 08.06.1990, S. 18
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 457
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 84
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 625 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 115 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 83
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 88 f.