Schmales Haus

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
1., Am Hof 6-8, um 1940
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1445
Datum bis
Andere Bezeichnung Kattus-Haus
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Johann Georg Altschaffer, Jakob Daniel Tepser
PageID 9583
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.04.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname Am_Hof6-8.jpg
Bildunterschrift 1., Am Hof 6-8, um 1940
  • 1., Am Hof 8
  • 1., Tiefer Graben 6
  • Nr.: 307 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 330 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 359 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

Die Karte wird geladen …

48° 12' 41.95" N, 16° 22' 3.30" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Schmales Haus (Kattus-Haus; 1., Am Hof 8, Tiefer Graben 6, Konskriptionsnummer 330), benannt nach seiner schmalen Bauparzelle.

Bereits 1445 wird hier ein Haus urkundlich erwähnt. Da es im Grundbuch des Kaiserspitals geführt wurde, lassen sich die Besitzverhältnisse nicht mehr rekonstruieren. Das heutige Gebäude stammt in seinem Kern aus dem 16. Jahrhundert. Laut Hofquartierbuch wurde es vor 1566 durch den kaiserlichen Herold Wilhelm von Pellenstraß ausgebaut. Die Fassade zum Platz Am Hof hat trotz späterer Veränderung den Charakter des 16. Jahrhunderts bewahrt (Ortsteinquaderung und verdachte Fenster). Die sechsgeschoßige Fassade am Tiefen Graben ist zwar durch Gestaltungselemente des 18. Jahrhunderts geprägt, es haben sich jedoch aus der Zeit der Renaissance die profiliert gerahmten Obergeschossfenster mit Sohlbänken erhalten.[1] Bemerkenswert ist, dass diese Fassade leicht nach hinten geneigt ist, was vor allem im Vergleich zu den Nachbarhäusern auffällt.

Im Inneren des Hauses befindet sich das einzige erhaltene Beispiel einer renaissancezeitlichen Turmtreppe in Wien. Das Kreuzgratgewölbe besitzende Stiegenhaus ist vierarmig und weist einen Mittelpfeiler auf. Zum Innenhof öffnen sich originale Stiegenhausfenster.[2]

Zur Zeit der zweiten Belagerung durch die Osmanen (1683) war der Stadtrat und ehemalige Bürgermeister Jakob Daniel Tepser Besitzer des Hauses. Durch einen Vertrag aus dem Jahr 1699 erhielt er noch Küche und Rauchfang dazu, die sich bereits im Nachbarhaus Stadt 331 (Am Hof 9) befanden. Tepser starb hier am 20. September 1711. Am 18. Mai 1715 verkaufte es Johann Josef Tepser, der Sohn von Jakob Daniel Tepser, an den damals (schon 95 Jahre alten) Inneren Ratsherrn Johann Georg Altschaffer. Die erwähnte Küche wurde vor 1764 in ein Zimmer umgewandelt, blieb aber im Eigentum der jeweiligen Besitzer dieses Hauses. Im 1776 wurde das Haus aufgestockt und ausgebaut, Reste des dazugehörigen Dachstuhls sind erhalten geblieben.

Im Jahr 1899 wurde das Gebäude vom Johann Nepomuk Kattus erworben, der hier auch das Stadtbüro seiner Weingroßhandlung einrichtete. Die Zerstörung des Hauses Am Hof 9 bedeutete auch das Ende des einzelnen Zimmers, das sich hier befand. Das schmale Haus erlitt nur an der Rückseite (Tiefer Graben) schwerere Schäden, als am 10. September 1944 eine Bombe die Stelle, an der dieses und das Merkleinsche Haus zusammengebaut waren, deren Hausmauern am Gehsteig traf.

1998/1999 wurde das Haus durch den Architekten Andreas und Thoma Müller-Hartburg restauriert und zu einem Bürogebäude umgebaut.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

  • Weingroßhandlung Johann Nepomuk Kattus

Literatur

  • Günther Buchinger: Die Entwicklung des Wiener Treppenhauses in der frühen Neuzeit. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 56/4 (2002), S. 491-498
  • Dehio-Handbuch Wien. 1. Bezirk – Innere Stadt. Hg. von Bundesdenkmalamt. Horn-Wien: Berger 2003, S. 625 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 279-282

Einzelnachweise

  1. Dehio-Handbuch Wien. 1. Bezirk – Innere Stadt. Hg. von Bundesdenkmalamt. Horn-Wien: Berger 2003, S. 625 f..
  2. Günther Buchinger: Die Entwicklung des Wiener Treppenhauses in der frühen Neuzeit. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 56/4 (2002), S. 491-498, hier S. 493 f.