Roßau (Vorstadt): Unterschied zwischen den Versionen

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Roßau ([[9]]), ehemalige [[Vorstadt]].
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Roßau ([[9]].), ehemalige [[Vorstädte|Vorstadt]].
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1) Ursprünglich Teil des [[Oberer Werd (9)|Oberen Werds]], einer [[Werd|Donauinsel]], die einerseits vom heutigen [[Donaukanal]] (zwischen [[Liechtenwerder Platz]] [9] und [[Morzinplatz]] [1]), andererseits von einem [[Donau]]arm im Zuge [[Liechtensteinstraße]]-[[Salzgries]] ([[Donau]], sub 1) umschlossen war. Im unteren Teil der Insel (etwa Bereich [[Rudolfsplatz]] [1]) erstreckte sich im [[Mittelalter]] die Vorstadt vor dem [[Werdertor]] (mit der 1266-1529 nachweisbaren [[Johanneskirche (9)|Johannes]]- und [[Gottsleichnamkapelle]]). Nach der Zerstörung durch die [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Türken (1529)]] wurde die Vorstadt nicht wieder aufgebaut und ihr Areal teils in die neue [[Stadtbefestigung]] ([[Neutorbastei]], [[Kaiserliches Arsenal]]) einbezogen, teils jedoch unter Bauverbot gestellt ([[Glacis]]).  
  
1) Ursprünglich Teil des [[Werd|Oberen Werd]], einer Donauinsel, die einerseits vom heutigen [[Donaukanal]] (zwischen Lichtenwerderplatz [9] und [[Morzinplatz]] [1]), andererseits von einem [[Donau]]arm im Zuge [[Liechtensteinstraße]]-[[Salzgries]] ([[Donau]], sub 1) umschlossen war. Im unteren Teil der Insel (etwa Bereich [[Rudolfsplatz]] [1]) erstreckte sich im [[Mittelalter]] die Vorstadt vor dem [[Werdertor]] (mit der 1266-1529 nachweisbaren Johannes- und Gottsleichnamskapelle).
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2) Die Entstehung einer neuen Ansiedlung oberhalb der ehemaligen Vorstadt vollzog sich im Zuge der allmählichen Versandung beziehungsweise Verkürzung des stadtnächsten Donauarms; seine Mündung in den Donaukanal lag 1628 nahe der heutigen [[Augartenbrücke]] und 1706 oberhalb der heutigen [[Friedensbrücke]] (1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet).
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Der Name ''Roßau'' leitet sich von der 1377-1553 nachweisbaren "Rossetrenke" (In der Trenke; so viel wie Pferdetränke) am Donauufer ([[Roßauer Lände]]) ab; das Gebiet der nachmaligen Vorstadt wird 1337-1391 "[[Gries|am oberen Gries]]", dann "im oberen Werd" genannt; 1538 ist erstmals der Name Roßau nachweisbar, der sich in der Folge durchsetzte.  
  
Nach der Zerstörung durch die [[Erste Türkenbelagerung (1529)|Türken (1529)]] wurde die Vorstadt nicht wieder aufgebaut und ihr Areal teils in die neue [[Stadtbefestigung]] ([[Neutorbastei]], [[Arsenal]]) einbezogen, teils jedoch unter Bauverbot gestellt ([[Glacis]]). – 2) Die Entstehung einer neuen Ansiedlung oberhalb der ehemaligen Vorstadt vollzog sich im Zuge der allmählichen Versandung beziehungsweise Verkürzung des stadtnächsten Donauarms; seine Mündung in den Donaukanal lag 1628 nahe der heutigen [[Augartenbrücke]] und 1706 oberhalb der heutigen [[Friedensbrücke]] (1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet).
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Die im 17. Jahrhundert entstandene Vorstadt war nach heutigen topographischen Begriffen von [[Berggasse]], [[Liechtensteinstraße]], [[Alserbachstraße]] und Donaukanal begrenzt; sie lag im Wiener [[Burgfried]]ensrayon, die [[Grundherrschaft]] übte die Gemeinde Wien aus (nur 1605-1688 das [[Bürgerspital]]), die Pfarrechte lagen beim [[Schottenstift]] (das 1724 dem [[Servitenkloster]] Seelsorgerechte [jedoch ohne Pfarrechte] einräumte). Nach der [[Zweite Türkenbelagerung (1683)|Zweiten Türkenbelagerung (1683)]] nahm der Zuzug von Schiffern und [[Handel]]sleuten zu; die Auen wurden gelichtet und verbaut. Auf den am Donauufer liegenden [[Holzlagerplatz (9)|Holzlagerplätzen]] brach am 23. September 1838 ein großer [[Brand]] aus, der erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Im Zuge der [[Stadterweiterung|Eingemeindung]] kam die Roßau zum neugebildelten [[8]]. (seit 1862 [[9]].) [[Bezirk]].  
  
Der Name Roßau leitet sich von der 1377-1553 nachweisbaren „Rossetrenke" (In der Trenke; so viel wie Pferdetränke) am Donauufer ([[Roßauer Lände]]) ab; das Gebiet der nachmaligen Vorstadt wird 1337-1391 „[[Gries|am oberen Gries]]", dann „im oberen Werd" genannt; 1538 ist erstmals der Name Roßau nachweisbar, der sich in der Folge durchsetzte.  
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==Siegel==
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[[Datei:WSTLA SIEGEL R1 303 gespiegelt 390px.jpg|390px|thumb|right|Das [[Grundgerichtssiegel]] der Vorstadt Roßau, 18. Jahrhundert (Typus a).]]
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Die Vorstadt Roßau führte ein [[Grundgerichtssiegel]], das eine Gruppe von neun aus einem Rasen wachsenden Bäumen zeigt. Auf dem ältesten [[Siegel]] ist neben diesen Bäumen noch allerlei ebenfalls aus dem Rasen wachsendes Gesträuch abgebildet. Umschriften: a) : GRUNDGERICHT · DER · WIENNER · VORSTADT · ROSAU; b) * GRUNDGERICHTS SIGIL D. WIENER VORSTADT ROSSAU; c) * AMTS SIEGEl DER GEMEINDE ROSSAU.
  
Die im 17. Jahrhundert entstandene Vorstadt war nach heutigen topographischen Begriffen von [[Berggasse]], [[Liechtensteinsstraße]], [[Alserbachstraße]] und Donaukanal begrenzt; sie lag im Wiener [[Burgfried]]ensrayon, die Grundherrschaft übte die Gemeinde Wien aus (nur 1605-1688 das [[Bürgerspital]]), die Pfarrechte lagen beim [[Schottenstift]] (das 1724 dem [[Servitenkloster]] Seelsorgerechte [jedoch ohne Pfarrechte] einräumte). Nach der zweiten Türkenbelagerung (1683) nahm der Zuzug von Schiffern und Handelsleuten zu; die Auen wurden gelichtet und verbaut. Auf den am Donauufer liegenden Holzlagerplätzen brach am 23. September 1838 ein großer Brand aus, der erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Im Zuge der Eingemeindung kam die Roßau zum neugebildelten [[8]]. (seit 1862 [[9]].) [[Bezirk]].  
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Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des [[Alsergrund (Bezirkswappen)|Bezirkswappens Alsergrund]].
  
 
==Häuser==
 
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* 1857: 205
 
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* 1857: 9.167
 
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==Häusernummerierungen==
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==Häusernummerierungen und -schematismen==
Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser (Konskriptionsnummern) in der Vorstadt siehe: [[Häusernummerierung]]  
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In der Vorstadt Roßau wurden 1770 zum ersten Mal [[Konskriptionsnummer]]n vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: [[Häusernummerierung]]). Die folgenden Verlinkungen zu den [[Häuserschematismen]] sind chronologisch geordnet.
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=== Nummerierung 1770 ===
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/409469 Franz de Ponty: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien sammt dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häusern. Wien: Johann Joseph Jahn 1779]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413434 Karl Hofer: Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien samt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1789]
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=== Nummerierung 1795 ===
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/414826 Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien sammt den dazu gehörigen Vorstädten und Gründen befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1796]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/414449 Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1798]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/343718 Joseph Johann Grosbauer: Vollständiges Verzeichniß aller in der kaiserlichen auch k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser. Wien: Joseph Gerold 1805]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/341400 Joseph Johann Grosbauer: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser deren Eigenthümer, Strassen, Gässen, Plätze, und Schilder. Wien: Gerold'schen Buchhandlung 1808]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/381801 Alois Edler von Fraißl: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerirten Häuser und Plätze. Wien: Carl Gerold'sche Buchhandlung 1812]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/413780 Mathias Gutjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern. Wien: Gerold 1816]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/412947 Mathias Guetjahr: Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser. Wien: Gerold 1821]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/422890 Anton Behsel: Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser. Wien: Gerold 1829]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/418060 Karl Ponschab: Darstellung der bei den Häusern in der Stadt und in den sämmtlichen Vorstädten Wiens einschreitenden Grundherrlichkeiten. Wien: PP. Mechitaristen 1829]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/350315 Anton Ziegler und Carl Vasquez: Die kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten und nächsten Umgebungen. Wien: Christian Friedrich Schade 1830]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/343414 Neuester verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Stöckholzer von Hirschfeld 1833]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/416284 Anton Ziegler: Häuser-Schema im kaiserl. königl. Polizei-Bezirke Roßau: enthält die Vorstädte: Roßau, Thury, Himmelpfortgrund, Liechtenthal und Althann. Wien 1836]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/417766 Neuester, verbesserter Schema aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und in ihren Vorstädten befindlichen Häusern. Wien: Ulrich Klopf 1837ff.]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/417113 Carl Schwab: Neuer, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren 34 Vorstädten, allen Neubauten und den angränzenden nahen Ortschaften. Wien: Singer und Goering 1843]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/337130 Neuester, verbesserter Häuser-Schema der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Wien: Dorfmeister 1852]
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* [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/349728 Anton Ziegler: Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861 k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten. Wien: Selbstverlag Ziegler 1861]
  
 
==Grundrichter (1600-1862)==
 
==Grundrichter (1600-1862)==
* Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 113 f.
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* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/386661 Carl Hofbauer: Die Roßau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 113 f.]
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==Quellen==
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* [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/386537 Wienbibliothek Digital: Carl Hofbauer: Die Roßau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859]
  
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
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*Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 60 ff.  
 
*Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 60 ff.  
 
*R. Perger: Das St. Martinsspital vor dem Widmertor zu Wien (1339-1529). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 44/45. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1989, S. 7 ff., besonders S. 10 f.  
 
*R. Perger: Das St. Martinsspital vor dem Widmertor zu Wien (1339-1529). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 44/45. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1989, S. 7 ff., besonders S. 10 f.  
*Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, ²1886  
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*Carl Hofbauer: Die Roßau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, ²1886  
 
*Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien 1904, S. 98 ff.  
 
*Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien 1904, S. 98 ff.  
 
*Martha Mayerwieser: Ein Beitrag zur Heimatkunde des 9. Bezirks. 1927, S. 31 ff.  
 
*Martha Mayerwieser: Ein Beitrag zur Heimatkunde des 9. Bezirks. 1927, S. 31 ff.  
 
*Neue Freie Presse. Wien, 09.11.1902, S. 10  
 
*Neue Freie Presse. Wien, 09.11.1902, S. 10  
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 272 f.
 
*Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 272 f.
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*Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XIII, Taf. G
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*Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 27
  
 
===Bevölkerungsgeschichte===
 
===Bevölkerungsgeschichte===

Aktuelle Version vom 28. März 2024, 10:32 Uhr

Die Vorstädte Roßau, Thurygrund, Himmelpfortgrund und Lichtental mit ihren Siegelbildern (1734)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 9
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 28750
GND
WikidataID
Objektbezug Mittelalter, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Vorstädte
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.03.2024 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname A-9374 0033.jpg
Bildunterschrift Die Vorstädte Roßau, Thurygrund, Himmelpfortgrund und Lichtental mit ihren Siegelbildern (1734)
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48° 13' 22.97" N, 16° 21' 41.13" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Roßau (1747)

Roßau (9.), ehemalige Vorstadt.

1) Ursprünglich Teil des Oberen Werds, einer Donauinsel, die einerseits vom heutigen Donaukanal (zwischen Liechtenwerder Platz [9] und Morzinplatz [1]), andererseits von einem Donauarm im Zuge Liechtensteinstraße-Salzgries (Donau, sub 1) umschlossen war. Im unteren Teil der Insel (etwa Bereich Rudolfsplatz [1]) erstreckte sich im Mittelalter die Vorstadt vor dem Werdertor (mit der 1266-1529 nachweisbaren Johannes- und Gottsleichnamkapelle). Nach der Zerstörung durch die Türken (1529) wurde die Vorstadt nicht wieder aufgebaut und ihr Areal teils in die neue Stadtbefestigung (Neutorbastei, Kaiserliches Arsenal) einbezogen, teils jedoch unter Bauverbot gestellt (Glacis).

2) Die Entstehung einer neuen Ansiedlung oberhalb der ehemaligen Vorstadt vollzog sich im Zuge der allmählichen Versandung beziehungsweise Verkürzung des stadtnächsten Donauarms; seine Mündung in den Donaukanal lag 1628 nahe der heutigen Augartenbrücke und 1706 oberhalb der heutigen Friedensbrücke (1836/1837 wurde das verbliebene Rinnsal zugeschüttet).
Der Name Roßau leitet sich von der 1377-1553 nachweisbaren "Rossetrenke" (In der Trenke; so viel wie Pferdetränke) am Donauufer (Roßauer Lände) ab; das Gebiet der nachmaligen Vorstadt wird 1337-1391 "am oberen Gries", dann "im oberen Werd" genannt; 1538 ist erstmals der Name Roßau nachweisbar, der sich in der Folge durchsetzte.

Die im 17. Jahrhundert entstandene Vorstadt war nach heutigen topographischen Begriffen von Berggasse, Liechtensteinstraße, Alserbachstraße und Donaukanal begrenzt; sie lag im Wiener Burgfriedensrayon, die Grundherrschaft übte die Gemeinde Wien aus (nur 1605-1688 das Bürgerspital), die Pfarrechte lagen beim Schottenstift (das 1724 dem Servitenkloster Seelsorgerechte [jedoch ohne Pfarrechte] einräumte). Nach der Zweiten Türkenbelagerung (1683) nahm der Zuzug von Schiffern und Handelsleuten zu; die Auen wurden gelichtet und verbaut. Auf den am Donauufer liegenden Holzlagerplätzen brach am 23. September 1838 ein großer Brand aus, der erst nach Tagen gelöscht werden konnte. Im Zuge der Eingemeindung kam die Roßau zum neugebildelten 8. (seit 1862 9.) Bezirk.

Siegel

Das Grundgerichtssiegel der Vorstadt Roßau, 18. Jahrhundert (Typus a).

Die Vorstadt Roßau führte ein Grundgerichtssiegel, das eine Gruppe von neun aus einem Rasen wachsenden Bäumen zeigt. Auf dem ältesten Siegel ist neben diesen Bäumen noch allerlei ebenfalls aus dem Rasen wachsendes Gesträuch abgebildet. Umschriften: a) : GRUNDGERICHT · DER · WIENNER · VORSTADT · ROSAU; b) * GRUNDGERICHTS SIGIL D. WIENER VORSTADT ROSSAU; c) * AMTS SIEGEl DER GEMEINDE ROSSAU.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Alsergrund.

Häuser

  • 1766: 101
  • 1778: 112
  • 1783: 124
  • 1790: 130
  • 1796: 138
  • 1840: 176
  • 1851: 190
  • 1857: 205

Einwohner

  • 1783: 5.056
  • 1796: 5.927
  • 1840: 7.189
  • 1857: 9.167

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Roßau wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Grundrichter (1600-1862)

Quellen

Literatur

  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 8 f.
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 45
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 82 f.
  • Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 60 ff.
  • R. Perger: Das St. Martinsspital vor dem Widmertor zu Wien (1339-1529). In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 44/45. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1989, S. 7 ff., besonders S. 10 f.
  • Carl Hofbauer: Die Roßau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, ²1886
  • Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien 1904, S. 98 ff.
  • Martha Mayerwieser: Ein Beitrag zur Heimatkunde des 9. Bezirks. 1927, S. 31 ff.
  • Neue Freie Presse. Wien, 09.11.1902, S. 10
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 272 f.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XIII, Taf. G
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 27

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61.
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50.
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26.