Himmelpfortgrund (Vorstadt)

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Die Vorstädte Roßau, Thurygrund, Himmelpfortgrund und Lichtental mit ihren Siegelbildern (1734)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit 1783
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Sporkenbühel
Benannt nach Himmelpfortkloster
Bezirk 9
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 15564
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname A-9374 0033.jpg
Bildunterschrift Die Vorstädte Roßau, Thurygrund, Himmelpfortgrund und Lichtental mit ihren Siegelbildern (1734)

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48° 13' 38.33" N, 16° 21' 13.26" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Himmelpfortgrund (9.), Vorstadtgemeinde, ab 1850 Teil des 8. (seit 1862 des 9.) Bezirks Alsergrund.

Die Gegend wird 1254 erstmals als Sporkenbühel bezeichnet (Heinrich von Liechtenstein besaß damals eine große Wiese "unter dem dürren Sporkenbühel"; mit dieser Talwiese ist Lichtental gemeint); der Sporkenbühel erstreckte sich von Währing bis zum Steilrand zwischen Nußdorfer und Liechtensteinstraße (Himmelpfortstiege) beziehungsweise vom Währinger Bach bis zum Wolfsgraben bei der (späteren) Nußdorfer Linie.

Der Name Himmelpfortgrund leitet sich vom Himmelpfortkloster ab, dem die frühere Besitzerin der Herrschaft Pötzleinsdorf, Jakobine Pestalutz (geborene von Landtsperger, wiederverehelichte von Schönkirchen), laut Testament vom 10. Juli 1638 Felder und Weingärten vermachte (Einantwortung am 2. Mai 1639). 1704 wurde mit der Errichtung des Linienwalls ein Teil des Herrschaftsgebiets abgetrennt ("Himmelpfortgrund"), doch hat sich die Bezeichnung Sporkenbühel (parallel zur Benennung Himmelpfortgrund) noch bis in den Vormärz erhalten (so findet man beispielsweise 1731 "auf dem sogenannten Sporkenbühel", 1766 "auf dem Kloster Himmelpfortgrund Spörkenbichl", 1771 "auf dem Sporkenbichl oder sogenannter Himmelpfortgrund"). Der Himmelpfortgrund entwickelte sich erst nach der Aufhebung des Klosters im Jahr 1783 (am 23. September 1783 hatte die Niederösterreichische Landesregierung dem fürsterzbischöflichen Konsistorium mitgeteilt, dass mit allerhöchstem Entschluss vom 18. und 22. September das Kloster aufgehoben sei).

Der Besitz fiel zunächst an den Staat (k. k. Cammeral-Administration); am 1. August 1825 kaufte der Magistrat den Himmelpfortgrund um 62.000 Gulden von der k. k. Staatsgüter-Administration und erwarb damit die Orts- und Grundobrigkeit. Die Vorstadt Himmelpfortgrund grenzte an Lichtental, den Thurygrund und den Michelbeuerngrund sowie den Währinger beziehungsweise Nußdorfer Linienwall.

Siegel

Die Vorstadt Himmelpfortgrund führte ein Grundgerichtssiegel, das einen rechteckigen, oben gebogenen, rechts und links geschweiften, unten in einen Dreipaß ausgehenden Schild zeigt; über dem Schild Ornament, aus diesem herabhängend rechts und links ein Kranz, über dem Ornament eine fünf-zackige Krone; unter dem Schilde ein schrägrechts gestellter Palmenzweig und ein schräg- links gestellter Lorbeerzweig, beide Zweige in der Mitte verbunden; im Schild ein nach rechts schreitendes Lamm mit Fahne, das dem Siegel des Himmelpfortklosters entnommen ist. Umschrift: ¤ [Rosette] HIMELPFORTGRUND · GERICHTS SIGILL.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Alsergrund.

Häuser

  • 1766: 43
  • 1778: 62
  • 1783: 67
  • 1790: 69
  • 1796: 83
  • 1840: 86
  • 1851: 87
  • 1857: 88

Einwohner

  • 1783: 2.566
  • 1796: 2.863
  • 1840: 3.772
  • 1857: 4.154

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Himmelpfortgrund wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Ortsrichter

  • Kasimir Anton Schull (1833-1834)
  • Andreas Mutzer (1839-1840)
  • Sebastian Mangold (1844-1848)

Literatur

  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 6
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 34
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 82
  • Robert Messner: Der Alsergrund im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der nordwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verlag Notring 1970 (Topographie von Alt-Wien, 2), S. 58
  • Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien: Selbstverl. 1904, S. 42 ff.
  • Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 4
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 552 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 271
  • Martha Mayerwieser: Beitrag zur Heimatkunde des 9. Bezirks. Wien: Selbstverl. 1927, S. 18 ff.
  • Alfred Wolf: Alsergrund. Bezirk der Dichter und Denker. [Wine]: Mohl 1993, S. 23 ff.
  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter Band 50. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1995, S. 219-238.
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1. Wien: Schmidbauer 1794, S. 61.
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: Rehm 1797, S. 50.
  • Johann Karl: Detaillierte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, sammt Zahl der Häuser und Pfarren, nach der letzten Conscription im Jahre 1840. Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, und der dazu gehörenden Vorstädte. Wien 1840
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer [Hg.]: Statistische Uebersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Mit einer gedrängten Beschreibung des Landes nach der neuesten politischen Eintheilung, Statistik der Bevölkerung, sämmtlicher Gremien, Innungen etc.. Wien: L. Sommer 1855 (Statistischer Bericht der n.ö.Handels- und Gewerbekammer, 1)
  • Gustav Adolf Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich Band 1.1865. Wien: Beck, S. 14, S. 26.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XII, Taf. G
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 37