Brände: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 11: Zeile 11:
 
==Brandkatastrophen (Auswahl)==
 
==Brandkatastrophen (Auswahl)==
 
* '''12./13./14. Jahrhundert:'''  
 
* '''12./13./14. Jahrhundert:'''  
** 1193
+
* 1193
 
Ein vermutlicher Stadtbrand, älteste Überlieferung eines Brandes
 
Ein vermutlicher Stadtbrand, älteste Überlieferung eines Brandes
** 1258
+
* 1258
 
Am 7. August um die zweite Vesper in der Nacht brach ein Feuer aus, dass den Großteil der Stadt zerstörte. Die Pfarrkirche [[Stephansdom | St. Stephan]] mit ihren Glocken, die Häuser des [[Deutscher Orden | Deutschen Ordens] und der Johanniter, das Kloster S. Jakob (auf der Hülben) und das [[Dominikanerkloster]] wurden zerstört.
 
Am 7. August um die zweite Vesper in der Nacht brach ein Feuer aus, dass den Großteil der Stadt zerstörte. Die Pfarrkirche [[Stephansdom | St. Stephan]] mit ihren Glocken, die Häuser des [[Deutscher Orden | Deutschen Ordens] und der Johanniter, das Kloster S. Jakob (auf der Hülben) und das [[Dominikanerkloster]] wurden zerstört.
** 1262
+
* 1262
 
Am 21. oder 28. April wütete ein verheerende Brand, von dem nicht einmal ein Zehntel des Stadtgebiets verschont blieb. Alle Kapellen der Stadt, die Pfarrkirche, die [[Minoritenkirche]] und [[Maria am Gestade]] wurden zerstört.
 
Am 21. oder 28. April wütete ein verheerende Brand, von dem nicht einmal ein Zehntel des Stadtgebiets verschont blieb. Alle Kapellen der Stadt, die Pfarrkirche, die [[Minoritenkirche]] und [[Maria am Gestade]] wurden zerstört.
** 1275
+
* 1275
** 1276
+
* 1276
 
Innerhalb von etwas mehr als einem Monat brachen drei Brände aus: Am 28. März wurde die [[Singerstraße]] durch ein in einem Haus ausgebrochenes Feuer verwüstet. Am 16. April brach im Haus eines Kämmerers auf dem [[Kienmarkt (1, Innere Stadt) | Kienmarkt]] ein Feuer aus, dass auch den [[Hoher Markt | Hohen Markt]] mehr als zur Hälfte zerstörte sowie den [[Salzgries]] verwüstete. Am 30. April brach vor dem [[Schottentor]] in einem Hof, in dem eine Fleischerei untergebracht war, ein Feuer aus, dass vom Wien angefacht und in die Stadt getragen wurde. Alle Stadttore (bis auf das [[Widmertor]] und das [[Kärntnertor]]), die Türme der Stadtmauer, die Klöster der Schotten und der Minoriten, die Pfarrkirchen St. Stephan, St. Michael und [[Peterspfarrhof | St. Peter]] sowie beinahe 150 Herbergen um den Neuen Markt wurden in Schutt und Asche gelegt. König [[Ottokar II. Přemysl | Ottokar]] gewährte der Stadt für den Wiederaufbau für den bis dato größten Stadtbrand für fünf Jahre völlige Steuer- und Mautfreiheit sowie auf Dauer einen Jahrmarkt und einen Wald.
 
Innerhalb von etwas mehr als einem Monat brachen drei Brände aus: Am 28. März wurde die [[Singerstraße]] durch ein in einem Haus ausgebrochenes Feuer verwüstet. Am 16. April brach im Haus eines Kämmerers auf dem [[Kienmarkt (1, Innere Stadt) | Kienmarkt]] ein Feuer aus, dass auch den [[Hoher Markt | Hohen Markt]] mehr als zur Hälfte zerstörte sowie den [[Salzgries]] verwüstete. Am 30. April brach vor dem [[Schottentor]] in einem Hof, in dem eine Fleischerei untergebracht war, ein Feuer aus, dass vom Wien angefacht und in die Stadt getragen wurde. Alle Stadttore (bis auf das [[Widmertor]] und das [[Kärntnertor]]), die Türme der Stadtmauer, die Klöster der Schotten und der Minoriten, die Pfarrkirchen St. Stephan, St. Michael und [[Peterspfarrhof | St. Peter]] sowie beinahe 150 Herbergen um den Neuen Markt wurden in Schutt und Asche gelegt. König [[Ottokar II. Přemysl | Ottokar]] gewährte der Stadt für den Wiederaufbau für den bis dato größten Stadtbrand für fünf Jahre völlige Steuer- und Mautfreiheit sowie auf Dauer einen Jahrmarkt und einen Wald.
** 1326
+
* 1326
 
Im Haus eines Bäckers brach ein Feuer aus. Wien wurde bis auf ein Drittel der Stadt verwüstet.
 
Im Haus eines Bäckers brach ein Feuer aus. Wien wurde bis auf ein Drittel der Stadt verwüstet.
** 1327 (Stadtbrand)
+
* 1327 (Stadtbrand)
 
In einer Küche in der [[Wallnerstraße]] brach ein Feuer aus, dass die Stadt von der [[Herrengasse]] bis zum [[Kohlmarkt]] in Asche legt. Besonders betroffen waren die [[Michaelerkirche]] mit ihren Glocken, die [[Kärntner Straße]], der [[Stephansplatz]]], die [[Singerstraße]] bis zur [[Stadtmauer]], der [[Graben]] bis zum [[Roßmarkt]], die [[Radstraße]] und alle Straßen bis zum [[Hoher Markt | Hohen Markt]]. [[Friedrich I. der Schöne | König Friedrich der Schöne]] weilte zum Zeitpunkt des Unglücks in Wien.
 
In einer Küche in der [[Wallnerstraße]] brach ein Feuer aus, dass die Stadt von der [[Herrengasse]] bis zum [[Kohlmarkt]] in Asche legt. Besonders betroffen waren die [[Michaelerkirche]] mit ihren Glocken, die [[Kärntner Straße]], der [[Stephansplatz]]], die [[Singerstraße]] bis zur [[Stadtmauer]], der [[Graben]] bis zum [[Roßmarkt]], die [[Radstraße]] und alle Straßen bis zum [[Hoher Markt | Hohen Markt]]. [[Friedrich I. der Schöne | König Friedrich der Schöne]] weilte zum Zeitpunkt des Unglücks in Wien.
** 1350
+
* 1350
 
Wien wurde abermals schwer verwüstet. Besonders verheerend war ein starker Wien, der die Flammen über die Ziegeldächer der ummauerten Stadt bis in die Gebiete jenseits der Donau trug.
 
Wien wurde abermals schwer verwüstet. Besonders verheerend war ein starker Wien, der die Flammen über die Ziegeldächer der ummauerten Stadt bis in die Gebiete jenseits der Donau trug.
** 1354
+
* 1354
 
Neuerlich wurde bei einem großen Brand die halbe Stadt verwüstet.
 
Neuerlich wurde bei einem großen Brand die halbe Stadt verwüstet.
  

Version vom 23. Dezember 2014, 13:19 Uhr

Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Brände„Brände“ befindet sich nicht in der Liste (Anschlag, Besetzung, Brand, Bürgerinitiative, Demonstration, Krieg, Schlacht, Epidemie, Epoche, Expedition, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Ereignisses“.
Datum von 0400 JL
Datum bis
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 69290
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.12.2014 durch DYN.mha

Es wurden keine Personen erfasst.

Es gibt keine Adressen zu diesem Ereignis.

Es wurden keine Bezeichnungen erfasst!


Brände. Nachrichten über Brände liegen in Wien (abgesehen vom Brand des Römerlagers Vindobona um 400) seit dem 13. Jahrhundert in großer Zahl vor; deshalb gab es auch seit dem Stadtrecht Leopolds VI. (1221) in Stadtrechten und Feuerordnungen (1432 Ordnung für die Vierer in den Vorstädten; 1454 älteste Feuerordnung) immer wieder Bestimmungen und Regelungen, die sich mit der Brandverhütung und Brandbekämpfung (siehe Feuerlöschwesen) beschäftigten.

Manche lokale Schadenfeuer entwickelten sich infolge der oftmaligen Verwendung von Holz zu Flächenbränden, die große Teile der Stadt vernichteten (siehe Stadtbrand); der letzte verwüstete 1627 145 Häuser.

Brandkatastrophen (Auswahl)

  • 12./13./14. Jahrhundert:
  • 1193

Ein vermutlicher Stadtbrand, älteste Überlieferung eines Brandes

  • 1258

Am 7. August um die zweite Vesper in der Nacht brach ein Feuer aus, dass den Großteil der Stadt zerstörte. Die Pfarrkirche St. Stephan mit ihren Glocken, die Häuser des [[Deutscher Orden | Deutschen Ordens] und der Johanniter, das Kloster S. Jakob (auf der Hülben) und das Dominikanerkloster wurden zerstört.

  • 1262

Am 21. oder 28. April wütete ein verheerende Brand, von dem nicht einmal ein Zehntel des Stadtgebiets verschont blieb. Alle Kapellen der Stadt, die Pfarrkirche, die Minoritenkirche und Maria am Gestade wurden zerstört.

  • 1275
  • 1276

Innerhalb von etwas mehr als einem Monat brachen drei Brände aus: Am 28. März wurde die Singerstraße durch ein in einem Haus ausgebrochenes Feuer verwüstet. Am 16. April brach im Haus eines Kämmerers auf dem Kienmarkt ein Feuer aus, dass auch den Hohen Markt mehr als zur Hälfte zerstörte sowie den Salzgries verwüstete. Am 30. April brach vor dem Schottentor in einem Hof, in dem eine Fleischerei untergebracht war, ein Feuer aus, dass vom Wien angefacht und in die Stadt getragen wurde. Alle Stadttore (bis auf das Widmertor und das Kärntnertor), die Türme der Stadtmauer, die Klöster der Schotten und der Minoriten, die Pfarrkirchen St. Stephan, St. Michael und St. Peter sowie beinahe 150 Herbergen um den Neuen Markt wurden in Schutt und Asche gelegt. König Ottokar gewährte der Stadt für den Wiederaufbau für den bis dato größten Stadtbrand für fünf Jahre völlige Steuer- und Mautfreiheit sowie auf Dauer einen Jahrmarkt und einen Wald.

  • 1326

Im Haus eines Bäckers brach ein Feuer aus. Wien wurde bis auf ein Drittel der Stadt verwüstet.

  • 1327 (Stadtbrand)

In einer Küche in der Wallnerstraße brach ein Feuer aus, dass die Stadt von der Herrengasse bis zum Kohlmarkt in Asche legt. Besonders betroffen waren die Michaelerkirche mit ihren Glocken, die Kärntner Straße, der Stephansplatz], die Singerstraße bis zur Stadtmauer, der Graben bis zum Roßmarkt, die Radstraße und alle Straßen bis zum Hohen Markt. König Friedrich der Schöne weilte zum Zeitpunkt des Unglücks in Wien.

  • 1350

Wien wurde abermals schwer verwüstet. Besonders verheerend war ein starker Wien, der die Flammen über die Ziegeldächer der ummauerten Stadt bis in die Gebiete jenseits der Donau trug.

  • 1354

Neuerlich wurde bei einem großen Brand die halbe Stadt verwüstet.

  • 15. Jahrhundert:
    • 1406
    • 1446
    • 1452
    • 1455
    • 1459 (Münzerstraße)
    • 1463
    • 1468 (beim Kloster Sankt Hieronymus)
    • 1488 (Haus eines ungarischen Alchimisten bei Sankt Pankratz; 100 Häuser zerstört)
    • 1489 (Bäcker am Hohen Markt; 200 Häuser zerstört)
    • 1499
    • 1490


  • 16. Jahrhundert:
    • 1525 (Cillierhof; 416 Häuser zerstört; Bericht Cuspinians)
    • 1529 (Türkenbelagerung; Niederbrennung der Vorstädte, Brand in der Stadt)
    • 1531 (Tiefer Graben)
    • 1551 (Dorotheerkloster)
    • 1560 (Kärntner Straße und Bürgerspital)
    • 1598 (Stallburg)


  • 17. Jahrhundert:
    • 1629 (Landstraße)
    • 1652 (Kloster, Kirche und Spital der Barmherzigen Brüder, Leopoldstadt)
    • 1656 (Kirche und Kloster der Augustiner, Landstraße)
    • 1665 (Burg)
    • 1668 (Burg)
    • 1683 - 14. Juli 1683: Schottenstift (nach osmanischem Beschuss am Beginn der Belagerung)
    • 1691 (Kapuzinerkloster)
    • 1699 (Komödienhaus auf der Bastei)


  • 18. Jahrhundert:
    • 1710
    • 1715
    • 1718 (Leopoldstadt)
    • 1723 (Hasenhaus, Kärntner Straße)
    • 1725 (Am Tabor; Wieden)
    • 1726 (Wieden; Laimgrube)
    • 1732 (Augustinerkloster)
    • 1733 (Paulanerkloster)
    • 1735 (Weißgerbervorstadt)
    • 1741 (Matzleinsdorf)
    • 1747 (Kloster Sankt Anna)
    • 1748 (Deutsches Haus)
    • 1752 (Porzellanfabrik; Spanisches Spital)
    • 1756 (Weißgerber)
    • 1759 (Leopoldstadt)
    • 1761 (Kärntnertortheater)
    • 1766 (Wieden)
    • 1785 (Neulerchenfeld)
    • 1786 (Lichtental)


  • 19. Jahrhundert:
    • 1814 - 31. Dezember 1814: Brand des Rasumofskypalais (bei der Vorbereitung des Silvesterballs während des Wiener Kongresses)
    • 1835 - 11. August 1835: St. Ulrich (7; Ortsbrand)
    • 1848 (Odeon)
    • 1854 - 24. Juli 1854: Brand des Dachstuhls des Schottenstifts
    • 1863 (Treumanntheater)
    • 1881 (Ringtheater)
    • 1884 (Stadttheater Ronacher)


  • 20. Jahrhundert:
    • 1920 - 25. Jänner 1920: Hauptpostgebäude.
    • 1927 - 15. Juli 1927: Justizpalast (Protestaktion der sozialdemokratischen Arbeiterschaft [ Julidemonstration ])
    • 1930 - 13. Juli 1930: Zirkus Renz
    • 1937 - 17. September 1937: Rotunde
    • 1945 bei Bombenangriffen: Staatsoper, Heinrichhof, Kärntner Straße und so weiter; bei Erdkämpfen: Stephansdom und Umgebung; Prater und so weiter
    • 1949:
      • 15. März 1949: Messegelände, Halle 20
      • 25.September 1949: Autobusgroßgarage Engerthstraße 158a
    • 1950 - 31. März 1950: Belvedere (Goldkabinett)
    • 1956 - 13. April 1956: Börse (Börsensaal)
    • 1957 - 31. Mai 1957: Warenhaus Herzmansky
    • 1960 - 17. Jänner 1960: Philipshaus (1, Schwarzenbergplatz 2)
    • 1961:
      • 7. Februar 1961: Alte Universität (Einsturz der Decke des Festsaals)
      • 23. Jänner 1968: Modesalon Adlmüller (1, Kärntner Straße 41; - Esterházypalais [1])
    • 1969 - 26. August 1969: Liebermannhof (Brandanschlag auf die Kanadische Botschaft)
    • 1979:
    • 1987 - 19. Februar 1987: Bürohaus Steyr-Fiat (1, Kärntner Ring 7)
    • 1989 - 4. Mai 1989 und 3. September 1989: Donauzentrum (22)
    • 1990 - 13. April 1990: Zentralsparkasse und Kommerzialbank AG (3, Vordere Zollamtsstraße 13)
    • 1992 - 27. November 1992: Großbrand in der Hofburg, dem die Redoutensäle zum Opfer fielen; ein Übergreifen auf den Prunksaal der Österreichischen Nationalbank sowie die Schatzkammer (deren Sicherheitszentrale durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen wurde) konnte durch den Großeinsatz der Feuerwehr abgewendet werden.
    • 1995 - 27. November 1995: Großbrand während der Abbrucharbeiten im (neuen) Dianabad
    • 2001 - 16. August 2001: Großbrand während der Restaurierung der Sophiensäle; bis 2004 fiel hinsichtlich der weiteren baulichen Vorgangsweise keine Entscheidung.


Literatur

  • Helmut Bouzek: Wien und seine Feuerwehr. Geschichte und Gegenwart. Wien: Wiener Landes-Feuerwehrverband [1990], S. 709 ff.
  • Felix Czeike: Das Feuerlöschwesen in Wien. 13. - 18. Jahrhundert. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1962 (Wiener Schriften, 18), darin Auflistung und teilweise Beschreibung der Brände
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, Register (Brände im Prater)
  • Helmut Kretschmer / Herbert Tschulk: Brände und Naturkatastrophen in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter, Beiheft 1 (1995), S. 10 ff.

zur Hofburg:

  • Standard, 28.11.1992 (Sonderbeilage)
  • weitere Tageszeitungen