Wieden

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Bezirkswappen Wieden
Daten zum Objekt
Art des Objekts Bezirk
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Name seit 1850
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Wieden (Vorstadt)
Bezirk 4
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8788
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.09.2019 durch WIEN1.lanm08wei
BildnameName des Bildes Wappen04.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bezirkswappen Wieden
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48° 11' 28.90" N, 16° 22' 11.27" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Wieden, (4. Bezirk), 1,78 Quadratkilometer.

Bezirksgrenze

Im Jahr 1850 wurden Vorstädte Wieden, Schaumburgergrund, Hungelbrunn, Matzleinsdorf und Nikolsdorf zum Bezirk Wieden vereint, die drei letztgenannten jedoch 1862 abgetrennt und zum eigenständigen Bezirk Margareten. Der vierte und der fünfte Bezirk (Margareten) bilden siedlungsmäßig und landschaftlich eine Einheit, die von der Wientalfurche und dem flachen Nordhang des Wienerbergs bestimmt ist. Die Grenze zu Margareten bildete die Kettenbrückengasse, Kleine Neugasse, Mittersteig, Ziegelofengasse und die Blechturmgasse bis zum Linienwall, später die Gürtelstraße. Weiterhin reichte jedoch die Wieden in Richtung Favoriten über den Linienwall (seit 1873 Gürtelstraße) hinaus; erst in diesem Jahr wurden die südlich des Gürtels gelegenen Teile des dritten bis fünften Bezirks Bestandteile des neugegründeten zehnten Bezirks Favoriten.

Bezirksplan mit Einzeichnung der Abwasserkanäle und Senkgruben (1865).

Bezirkswappen

Weidenbaum (Wieden), mit Pfauenfedern besteckte Krone, aus der sich der Südturm der Stephanskirche erhebt (Schaumburgergrund), vom heiligen Florian und heiligen Petrus beseiteter Ziehbrunnen, überhöht von der Figur des heiligen Leopold (Hungelbrunn).

Bezirksgeschichte

Die Wieden gilt als die älteste Vorstadt Wiens. Ein Besiedlung ist seit 1137 gesichert, bestand aber wohl schon einige Zeit zuvor. Die Wiedner Hauptstraße ist bis heute die wichtigste Ausfallstraße nach dem Süden geblieben, ihre Anlage ist für die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts urkundlich gesichert. Die Vorstadt wurde während der Ersten Türkenbelagerung (1529) und der Zweiten Türkenbelagerung(1683) völlig zerstört. Im 18. Und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einem rasanten Siedlungs- und Bevölkerungswachstum. Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich der Bezirk als typisch bürgerlich, mit zahlreichen Botschaften, Bildungs- und Kulturinstitutionen. Aber auch zahlreiche Adelspalais prägten seinen Charakter. Nach Ende des Ersten Weltkriegs blieb zwar die Bevölkerungsstruktur erhalten, doch zeitigten die Vermögensverluste infolge des Ersten Weltkrieges ihre Wirkung. In die Adelspalais zogen zum Teil Kriegsgewinner wie der Spekulant Camillo Castiglioni. In der NS-Zeit wurde das Rothschildpalais vom Regime „arisiert“ und diente Adolf Eichmann bei der Organisation der Verfolgung und Ermordung der österreichischen Juden als Zentrale. Der Bezirk war während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg massiven Zerstörungen ausgesetzt. 21% der Häuser wurden komplett zerstört. Nach dem Ende der Besatzungszeit kam es zu einer raschen Neuaufwertung des in der sowjetischen Zone gelegenen Bezirks der bis in die Gegenwart zu den gehobenen bürgerlichen Bezirken Wiens mit überdurchschnittlicher Kaufkraft seiner Bewohner zählt. Die Gründung der Diplomatischen Akademie im Jahr 1964, der Bau des Neuen Institutsgebäudes der Technischen Universität und deren Bibliothek im Jahr 1980 verstärkten den Universitätsstandort, ebenso wie jene von Theatern (Freie Bühne Wieden: 1977, Akzent: 1989, Radiokulturhaus: 1997) den Kulturbezirk Wieden.

Wirtschaftsgeschichte

Die Errichtung des Südbahnhofes 1873 ließ zahlreiche metallverarbeitende Betriebe in dessen Nähe entstehen. Die Einwölbung des Wienflusses im Jahr 1899 ermöglichte die 1902 erfolgte Verlegung des Naschmarktes vom Freihausviertel in die freie Gewölbefläche. Nach Ende der Besatzungszeit kam es zur Neuansiedlung der Arbeiterkammer für Wien nach Abriss des ehemaligen Rotschildpalais im Jahr 1960 in einem Neubau in der Prinz-Eugen-Straße. In der Wiedner Hauptstraße wurde das Semperithaus errichtet, welches in weiterer Folge umgebaut die Wirtschaftskammer Österreich beheimatet.

Die Zahl der Berufseinpendler aus anderen Bezirken betrug 1961 21.058 und sank bis 1991 auf 18.293. Aus anderen Teilen Österreichs pendelten etwa 7.000 Personen ein. Die Zahl der Schuleinpendler lag 1991 bei rund 7.600 aus anderen Teilen Wiens und 4.500 aus den Bundesländern. 1967 waren in rund 3.500 Betriebsstätten 24.000 unselbständig Beschäftigte tätig. Die Zahl der Arbeitsstätten betrug 1991 2.824 mit einer Arbeitsbevölkerung von 28.627. 1993 bestanden 125 Lebensmittelkleinhändler und 254 Gastgewerbebetriebe, 1994 17 Hotels und Pensionen. Der Naschmarkt verfügte 1993 über 166 Betriebe.[1]

Bauliche Gestalt

Im Jahr 1850 wurde die Elisabethbrücke an Stelle der alten steinernen Brücke errichtet. Auf Grund der Einwölbung des Wienflusses wurde sie 1897 wieder abgebrochen. Schon 1855 erfolgte der Bau der Kommunal Oberrealschule Waltergasse. Das Schleifen der Stadtmauern führte ab 1858 zu einem Bauboom im historistischen Baustil. Dazu kamen nach der Jahrhundertwende zahlreiche Jugendstilbauten. 1860 wurde die Evangelische Schule am Karlsplatz durch Theophil Hansen errichtet, 1862 entstand der Resselpark mit zahlreichen Denkmälern. Der Bau der St. Elisabeth-Kirche erfolgte 1867. Die Errichtung desw Städtischen Volksbades in der Klagbaumgasse 1893 stand im Zeichen der Bemühungen zur Hebung der Volksgesundheit. Im Jahr 1913 wurde mit der völligen Demolierung des Freihauses begonnen. In der Zwischenkriegszeit bildeten die Errichtung des Funkhauses in der Argentinierstraße und die Anlegung der Operngasse wichtige bauliche Veränderungen. Am Karlsplatz wurde 1954-1958 das Historische Museum der Stadt Wien errichtet. Der Abbruch des Wiedner Krankenhauses 1956 ermöglichte den Bau des Bertha von Suttner-Hofes. Es folgten 1959 der Abbruch des Johann-Strauß-Theaters (Scala-Kinos) und des Palais Erzherzog Rainer auf dessen Gelände das Semperithaus errichtet wurde. 1967 wurde das Bestattungsmuseum eröffnet, 1969 der Neubau des Amtshauses für den 4. Bezirk, 1997 das Bezirksmuseum und Rauchfangkehrermuseum, welches im ehemaligen städtischen Volksbad angesiedelt wurde. Im Zuge des U-Bahn-Baus erfuhr der Karlsplatz 1970 einschließlich des Resselparks eine grundlegende Umgestaltung. Dies war 1978 mit der Eröffnung der U1 abgeschlossen.

Statistik

Häuser (heutiges Gebiet)

  • 1783: 430 (Pfarren)
  • 1864: 876
  • 1880: 956
  • 1890: 1.028
  • 1901: 1.104
  • 1910: 1.179
  • 1920: 1.189
  • 1923: 1.226
  • 1934: 1.236
  • 1951: 979
  • 1961: 1.148
  • 1971: 1.325
  • 1981: 1.479
  • 1991: 1.589
  • 2001: 1.583


+ Bis 1864 Summe Wieden,Hungelbrunn, Schaumburgergrund (soweit bereits existierend).

Einwohner (heutiges Gebiet)

  • 1777: 10.367
  • 1783: 12.117
  • 1796: 14.691
  • 1830: 27.841
  • 1840: 34.695
  • 1851: 47.054
  • 1857: 52.099
  • 1869 alt: 69.505 +
  • 1869: 55.682
  • 1880: 58.336
  • 1890: 59.464
  • 1900: 60.359
  • 1910: 62.938
  • 1923: 57.635
  • 1934: 53.063
  • 1939: 47.610
  • 1951: 45.132
  • 1961: 46.441
  • 1971: 39.619
  • 1981: 31.800
  • 1991: 31.410
  • 2001: 28.357
  • 2011: 30.700


+ Bis 1869 Summe Wieden (Teile),Hungelbrunn (Teile), Schaumburgergrund (soweit bereits existierend).

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorsteher

  • Anton Burg (1862-1869)
  • Johann Pichler (1870-1971)
  • Franz Winkler-Forazest (1871-1885)
  • August Falk (1885-1889)
  • Matthäus Bayer (1889-1897)
  • Franz Rienößl (1897-1915; Rienößlgasse)
  • Maximilian Charwat (1915-1932; Christlichsoziale Partei)
  • Gottfried Albrecht (1932-1934; Sozialdemokratische Arbeiterpartei)
  • Otto Höß (1934-1938)
  • G. Albrecht (circa 20.Juni 1945-16. April 1946; Sozialdemokratische Partei Österreichs)
  • Franz Stöger (16. April 1946-19. April 1952; Österreichische Volkspartei)
  • Franz Ramel (19. April 1952-31. Oktober 1969; Österreichische Volkspartei)
  • Herbert Walkerstorfer (6. November 1969-15. November 1973; Österreichische Volkspartei)
  • Herta Haider (15. November 1973-17. Dezember 1987; Österreichische Volkspartei)
  • DDr. Karl Lengheimer (17. Dezember 1987-11. Dezember 1997; Österreichische Volkspartei)
  • Susanne Emmerling (11. Dezember 1997-30. Mai 2001; Österreichische Volkspartei)
  • Susanne Reichard (30. Mai 2001-9. Dezember 2010; Österreichische Volkspartei)
  • Leopold Plasch (9. Dezember 2010-22. Oktober 1918; Sozialdemokratische Partei)
  • Mag.a Lea Halbwidl (seit 22. Oktober 2018; Sozialdemokratische Partei)

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 146 ff.
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 134 ff.
  • Jacob Blümel: Die Geschichte der Entwicklung der Wiener Vorstädte. 3 Bände. Wien: Cornelius Vetter 1884-1886
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S.140 ff.
  • Felix Czeike: IV. Wieden. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 4)
  • Felix Czipek: Bezirksmuseum Wieden (Wiener Geschichtsblätter Beiheft 6/2002), Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 2002
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 98 ff.
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2), S. 199 ff.
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 284 ff.
  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
  • Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Wien: Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums 1917-1919, S. 102 ff.
  • Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topograph. Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 57
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 1 ff.
  • Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 4. Bezirk, Wien o.J.
  • Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 4. Bezirk, Wien 1995
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S.148 ff.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 91 ff.
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7)
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 51
  • Franz G. Schaffer: Zur Geschichte der Wiener Stadtbezirke Wieden und Favoriten. Wien: Hauck 1891
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 88 f.
  • Statistik Austria, Volkszählung 2001. Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statistik Austria: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 32.
  • Statistik Austria: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S.152.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Wien 2004, S. 178.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 150 ff.
  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
  • Die Wieden. Gerlach u. Wiedling 1913 (Wiener Heimatbücher, 4)
  • Anton Ziegler [Zusmst.]: Die kaiserlich-königlichen Polizei-Bezirke Wieden und Margarethen mit den Vorstadt-Gemeinden Alte und neue Wieden, Schaumburger-Grund, Hungelbrunn, Laurenzer-Grund, Matzleinsdorf, Nickolsdorf, Hundsthurm, Reinprechtsdorf und Margarethen. Wien: Haller [1860]

Einzelnachweise

  1. Magistrat der Stadt Wien, MA 4 - Wirtschaftsangelegenheiten, MA 66 - Statistisches Amt: Daten über den 4. Bezirk, Wien o.J.; Magistrat der Stadt Wien, MD - Koordinationsbüro, MA 66 - Statistisches Amt: Wiener Bezirksdaten, 4. Bezirk, Wien 1995.