Nikolsdorf (Vorstadt)

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Die letzten Reste vom alten Nikolsdorf
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von 1562
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung Nikolausdorf
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Nikolaus Oláh
Bezirk 5
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21219
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.11.2022 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Nikolsdorf.jpg
Bildunterschrift Die letzten Reste vom alten Nikolsdorf

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48° 11' 16.17" N, 16° 21' 42.08" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Nikolsdorf (5.), ehemalige kleine Vorstadt beiderseits der Nikolsdorfer Gasse zwischen Siebenbrunnengasse und Wiedner Hauptstraße, entstanden aus einer erstmals 1562 erwähnten planmäßig angelegten Gassensiedlung, die Nikolaus Oláh (Erzbischof von Gran und 1550-1568 Besitzer der Herrschaft Margareten) in der Nähe seines Margaretner Schlosses anlegen ließ und die ihm zu Ehren Nikolausdorf genannt wurde (später verballhornt in Nikolsdorf). Herrschaftsrechtlich war sie stets mit Margareten verbunden. 1616 gab es in Nikolsdorf bereits eine Gemeinde und einen Richter, 1696 wird ein Banntaiding überliefert. Kirchlich unterstand Nikolsdorf ab 1725 (gemeinsam mit Matzleinsdorf, Margareten, Laurenzergrund und Hungelbrunn) der Kirche St. Florian in Matzleinsdorf (einer Filiale der Wiener Dompfarre St. Stephan). 1727 verkaufte Franz Anton Ferdinand Graf Sonnau die Herrschaftsrechte über Nikolsdorf, Margareten und Matzleinsdorf an die Stadt Wien. 1850 wurde Nikolsdorf dem damaligen 4. Bezirk Wieden einverleibt, 1861 dem neugeschaffenen 5. Bezirk Margareten. Nikolsdorfer Friedhof.

Siegel

Die Vorstadt Nikolsdorf führte ein Grundgerichtssiegel, dass den heiligen Nikolaus als ganze Figur im bischöflichen Ornat, mit Inful und Stab, nimbiert, in der Linken ein offenes Buch, auf demselben drei Kugeln. Rechts von der Figur des Heiligen die Zahl 16, links 52 (1652). Auf dem einen Abdruck sind diese Zahlen in der oberen Hälfte des Siegelgrundes, aus dem Boden, auf welchem der Heilige steht, wächst beiderseits hervorgehendes rankiges Ornament. Auf dem anderen Abdruck sind die Zahlen in der unteren Hälfte des Siegelgrundes, unter den Zahlen je rechts und links eine Kugel. Umschriften: † † † [1:2 gestellt] NICOLSTORFF · BEI · ST : MARGRETHEN · AN · DER · WIEN ·; b) wie a), jedoch …MARGARETHEN…

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Margareten.

Häuser

  • 1766: 49
  • 1778: 48
  • 1783: 48
  • 1790: 49
  • 1796: 48
  • 1840: 48
  • 1851: 48
  • 1857: 48

Einwohner

  • 1783: 1.256
  • 1796: 1.241
  • 1840: 1.743
  • 1857: 2.215

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Nikolsdorf wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, im Jahr 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Ortsrichter

  • Johann Georg Weber (1834-1845)


Literatur

  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 43
  • Franz Maurer: Die ehemalige Wiener Vorstadt Margareten, 1. Teil, in: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 43. Wien: Gerold 1910, S. 54, S. 62 f., S. 76 f., S. 78
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 57
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 130
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, 133 f.
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. VIII f., Taf. C
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 28

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61.
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50.
  • W.C.W. Blumenbach: Neuestes Gemälde von Österreich, Steiermark, Tirol und Vorarlberg ... Wien: Rudolf Sammer 1837, S. 207 ff.
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26.