Bürgertheater: Unterschied zwischen den Versionen

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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++1b73781f-bcbd-46ff-b4b8-75d2f1dc105aVERA#Akt_____1b73781f-bcbd-46ff-b4b8-75d2f1dc105aVERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A8: 8 - Bürgertheater]
 
* [https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1068472 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Bürgertheater]
 
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Version vom 27. Dezember 2021, 09:30 Uhr

Gigergasse 18, Bürgertheater, 1906
Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1905
Datum bis 1960
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 13374
GND
WikidataID
Objektbezug Theater, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.12.2021 durch WIEN1.lanm08pil
Bildname HMW 105018 00057.jpg
Bildunterschrift Gigergasse 18, Bürgertheater, 1906
  • 3., Vordere Zollamtsstraße 13

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

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48° 12' 25.63" N, 16° 23' 0.71" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bürgertheater (3., Vordere Zollamtsstraße 13). Den eigentlichen Anstoß zur Gründung des Bürgertheaters gab der Schauspieler und Schriftsteller Oskar Fronz. Das Theater wurde nach Plänen von Franz Freiherr von Krauß und Josef Tölk erbaut und am 7. Dezember 1905 als Schauspielhaus eröffnet (Fassungsraum 1.134 Personen; Direktor Oskar Fronz).

Die innere Einteilung des Theaters entsprach etwa jener des Volkstheaters. Die dem Wienfluss zugewandte Hauptfassade war segmentförmig gekrümmt, der fünfachsige Mittelrisalit entsprach der Breite des Vestibüls. Die Fassade zeigte drei Reliefs von Elena Luksch-Makowsky (ausgeführt in glasiertem Steinzeug) sowie kolossale Eckfiguren von Georg Leisek.

Obwohl 1909 auch Alexander Girardi im Bürgertheater auftrat, kam es 1910 zu einer Krise, weil keine zugkräftigen Stücke aufgetrieben werden konnten. Deshalb erfolgte die Umwandlung in eine Operettenbühne (Erstaufführung der Operette "Der unsterbliche Lump" von Edmund Eysler am 14. Oktober 1910). Der große Erfolg führte dazu, dass Eysler zum "Hauskomponisten" des Bürgertheaters avancierte ("Der Frauenfresser", Erstaufführung 23. Dezember 1911; "Der lachende Ehemann", Erstaufführung 19. März 1913, bis 1921 1.793 Aufführungen; "Frühling am Rhein", Erstaufführung 10. Oktober 1914; "Die oder keine!", Erstaufführung 9. Oktober 1916; "Der dunkle Schatz", 14. November 1918).

Neben Werken von Eysler kamen auch solche von Oscar Straus ("Liebeszauber") und anderen zur Aufführung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in der Spielzeit 1923/1924 "Mädi" von Robert Stolz aufgeführt. Am 24. Jänner 1925 dirigierte Pietro Mascagni die Aufführung seiner Operette "Ja".

Am 29. März 1925 starb Oskar Fronz, nachdem er das Bürgertheater fast zwei Jahrzehnte geleitet hatte. Es folgte ihm sein Sohn [[Oskar Fonz junior] (anfangs gemeinsam mit Raoul Lischka), der bereits seit 1905 Sekretär und Direktor-Stellvertreter bei seinem Vater am Bürgertheater gewesen war.

1926 brach die Ära der Revue-Operette an ("Journal der Liebe" von Karl Farkas und Fritz Grünbaum mit Musik von Egon Neumann). Am 1. Oktober 1927 begann das Gastspiel der Marischka-Revue "Wien lacht wieder" (Musik Ralph Benatzky).

Während des Zweiten Weltkriegs war das Bürgertheater teilweise geschlossen, im April 1942 wurde es vorübergehend wiedereröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Franz Stoß Direktor (13. September 1945; Eröffnung mit "Im sechsten Stock" von Alfred Gehri). Unter ihm wurde das Bürgertheater zu einer volkstümlichen Zweigstelle des Theaters in der Josefstadt und unter den Schauspielern findet man Annie Rosar, Gusti Wolf und Guido Wieland.

Einen der letzten großen Erfolge verdankt das Bürgertheater der Marischka-Operette "Walzerkönigin" (Musik Ludwig Schmidseder). In "Hochzeitsnacht im Paradies" und "Feuerwerk" gab es so prominente Darsteller wie Maria Eis, Waltraut Haas, Heinz Conrads, Harry Fuß, Johannes Heesters und Fritz Imhoff.

1953 erfolgte der misslungene Versuch, dem Bürgertheater unter dem Namen "Broadwaybühne" eine neue Richtung zu weisen. In den 1950er Jahren diente das aufgelassene Theater dem Sender Rot-Weiß-Rot als Studiobühne, nahm aber auch die "Österreichische Spielwarenschau" auf und diente als "Haus der Jugend".

Als sich für das Bürgertheater keine Verwendung mehr fand, erwarb die Zentralsparkasse das Areal. Das Gebäude wurde ab 5. Jänner 1960 abgebrochen. An seiner Stelle entstand die neue Hauptanstalt der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien (Eröffnung am 13. September 1965, Umbau [nach Brand] 1989-1992). Nach dem Auszug des Kreditinstituts, 2008, wurde das Gebäude (Adresse: 3., Vordere Zollamtsstraße 13) als Bürohaus adaptiert, in dem sich heute Redaktion und Verlag der Tageszeitung Der Standard und das Hauptbüro der Österreich Werbung, der offiziellen Marketingorganisation für den Tourismus nach Österreich, befinden.

Quellen

Literatur

  • Blätter des Bezirksmuseums Landstraße 7 (1990), S. 13
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 424
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 337 f.
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 183 ff.
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 174 f., 271
  • Mirjam Langer: Wiener Theater nach dem "Anschluss" 1938 im Fokus nationalsozialistischer Arisierungsmaßnahmen dargestellt am Beispiel des Bürgertheaters. Diplomarbeit Univ. Wien, Wien 2009
  • Hans Pemmer: Das Wiener Bürgertheater. In: Blätter des Bezirksmuseums Landstraße 4 (1967), Sonderheft
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 461 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. 11 Bände. Wiesbaden: Steiner 1969-1981. Band 11, S. 198 ff.
  • Karl Ziak: Das neue Landstraßer Handbuch. 1975, S. 199 ff.