Heinz Conrads

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Heinz Conrads in den 1940er Jahren
Daten zur Person
Personenname Conrads, Heinz
Abweichende Namensform Conrads, Heinrich; Hansal, Heinrich
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 22141
GND 118521896
Wikidata Q1600110
Geburtsdatum 21. Dezember 1913
Geburtsort Wien
Sterbedatum 9. April 1986
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Komiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus, Bezirksmuseum Penzing
Objektbezug Theater, Schauspieler, Stadttheater, Kabarett, Simpl, Bürgertheater, ORF, Rundfunk, Fernsehen, Film, Theater in der Josefstadt (Institution), Radio, Staatsoper, Volksoper, Wiener Lied, Nachkriegszeit, Heinz-Conrads-Park
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 17. April 1986
Friedhof Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 16, Nummer 35E
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname HeinzConrads.jpg
Bildunterschrift Heinz Conrads in den 1940er Jahren
  • 14., Zichygasse 9 (Wohnadresse)
  • 15., Felberstraße 38 (Wohnadresse)
  • 8., Kochgasse 7/2 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 21. November 1966)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Übernahme: 9. September 1958)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 23. Mai 1969)
  • Robert Stolz-Ehrenring (Übernahme: 1977)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 14. Mai 1981, Übernahme: 16. Mai 1981)
  • Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (Verleihung: 17. Juli 1985)

Heinz Conrads, * 21. Dezember 1913 Wien, † 9. April 1986 Wien, Conférencier, Schauspieler.

Biografie

Heinz Conrads wurde als Heinrich Hansal in Wien geboren. Nach der Eheschließung seiner Eltern, der aus Böhmen stammenden Weißnäherin Marie Hansal und des aus Merheim bei Köln gebürtigen Modelltischlers Heinrich Hansal im Jahr 1920 trug er den Namen Conrads. Seine ersten beiden Lebensjahre verbrachte er in Niederösterreich, wo er bei einer Frau in Pflege war, dann kam er zu seiner Großmutter mütterlicherseits nach Wien. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule erlernte er auf Wunsch des Vaters die Modelltischlerei (Gesellenprüfung 1931), parallel dazu wandte er sich aber bereits dem Theater zu (Schauspieler und Regisseur in Laiengruppen und Theatervereinen). 1933 trat er in den Bundesheerkader ein, belegte in seiner Freizeit aber Vorbereitungskurse für die Maturaprüfung. 1936 lernte er Lilly Peter kennen, die er im Februar 1944 heiratete und mit der er den gemeinsamen Sohn Gerd (1944–1985) hatte. Die Scheidung erfolgte 1949. Im selben Jahr lernte er seine zweite Ehefrau Erika Cecek kennen. Aus dieser Beziehung stammen die beiden Kinder Michael (*1956) und Ursula (*1960).

Den sogenannten Anschluss erlebte Conrads als Zugführer des Telegrafenzugs des österreichischen Gardebataillons. Noch vor Kriegsbeginn wurde er nach Brünn und 1939 an die polnische Front versetzt. Er erkrankte allerdings schwer an der Ruhr und gelangte daher zurück nach Wien. Bereits während des Krieges übte sich Conrads in der Kunst der Ablenkung und Unterhaltung, betätigte sich etwa als Conférencier und Parodist bei Kompanieabenden in Kasernen. Heinz Sandauer, ein ehemaliger Kamerad vom Militär, erkannte sein Talent und vermittelte Conrads eine Schauspielausbildung. Im Mai 1942 bestand er die Eignungsprüfung vor der Prüfungskommission der Reichstheaterkammer und wurde noch im selben Jahr von Friedl Czepa ans Stadttheater engagiert.

Nach Kriegsende konnte Heinz Conrads seine Schauspielkarriere bruchlos fortsetzen. Die Konzert- und Variete-Agentur Hans Neroth verhalf Conrads zu Kabarett-Engagements (1945 bis 1948 und 1950 bis 1955 trat er [unter Karl Farkas] im "Simpl" auf); daneben spielte er weiterhin im Stadttheater sowie (Direktion Franz Stoß) im Bürgertheater und betätigte sich bei den verschiedensten Veranstaltungen als Conférencier; 1952 wirkte er bei den Salzburger Festspielen im "Jedermann" in der Rolle des "Dünnen Vetters".

Ab 1946 arbeitete Conrads bis zu seinem Tod beim Österreichischen Rundfunk. Mit der Sendung "'Was machen wie heute?' Eine bunte musikalische Sendung mit Heinz Sandauer und Heinz Conrads", ab 1947 "Was gibt es Neues hier in Wien?" bzw. später "Was gibt es Neues?" sollte Conrads eine heute kaum mehr vorstellbare Prominenz und Popularität erlangen, die ihn zur Rundfunklegende machte. Über die Jahrzehnte waren Heinz Sandauer, Gustav Zelibor und Carl de Groof seine ständigen musikalischen Begleiter am Klavier.

Neben einer beginnenden erfolgreichen Filmtätigkeit spielte Conrads aber auch noch am Theater, etwa ab 1953 (Direktion Franz Stoß) am Theater in der Josefstadt (Debüt mit Hans Moser in "Der Krampus" von Hermann Bahr).

Vor allem durch das an Bedeutung gewinnende Medium Fernsehen konnte Heinz Conrads seine Bekanntheit und Popularität in den 1950er Jahren weiter ausbauen. 1955 begann Conrads' Tätigkeit beim Fernsehen, für das seine erfolgreiche Radiosendung adaptiert wurde (1957 erstmals "Was sieht man Neues?" am Samstagabend, später "Guten Abend am Samstag"). Die Sendung hielt sich – trotz Versuche sie abzusetzen – rund 30 Jahre lang im Programm. Seine Präsenz in Radio, Fernsehen, Film und Werbung lassen auf einen Karrierehöhepunkt in den späten 1950er Jahren und den frühen 1960er Jahren schließen. Dass seine Prominenz zu diesem Zeitpunkt auch mit einem hohen Grad an Popularität korrelierte, belegt eine Umfrage des Gallup-Instituts aus dem Jahr 1958, die nur ein knappes Jahr nach seinem Fernsehdebut entstand und ihn als den beliebtesten Conférencier des österreichischen Rundfunks bzw. Fernsehens auswies. Um die Mitte der 1960er Jahre wurde Conrads aber zunehmend zu jemanden, der polarisierte. Nach wie vor erfreute er sich ungemeiner Bekanntheit, doch war seine Popularität bei gewissen Alters- und Zielgruppen im Sinken begriffen.

Nach einem Debüt in der Staatsoper spielte Conrads ab 1973 oftmals in der Volksoper den Frosch in der "Fledermaus"; er war auch ein hervorragender Interpret des Wienerlieds (besonders bekannt wurden "Der Schuster Pokerl", "Bitt' Sie, Herr Friseur", "Der alte Novotny", "Stellt's meine Ross' in Stall").

Der Schauspieler und Conférencier war ein Medienstar der österreichischen Nachkriegszeit. Er erhielt insgesamt 54 Auszeichnungen und war Ehrenmitglied verschiedener Vereine und Institutionen. Zehntausende Österreicherinnen und Österreicher erwiesen Heinz Conrads bei seinem Begräbnis im April 1986 die letzte Ehre. Legendär wurde auch seine Begrüßungsformel, die im Laufe der Jahrzehnte leicht variierte. Im kollektiven Gedächtnis eingeprägt hat sich vor allem "Griaß eich die Madln, servas die Buam!", wenngleich nicht mehr nachgewiesen werden kann, ob er diese Grußworte tatsächlich auch verwendet hat. Unweit von Conrads' letztem Wohnsitz im 14. Bezirk befindet sich der Heinz-Conrads-Park.


Ein Teil seines Nachlasses befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus, ein weiterer im Bezirksmuseum Penzing.


Quellen

Literatur

  • Suzie Wong / Thomas Mießgang [Hg.]: Griaß eich die Madln, servas die Buam! Das Phänomen Heinz Conrads – Conférencier, Schauspieler, Medienstar. Wien / Salzburg: Residenz Verlag 2021
  • Wolfram Huber: Das Phänomen Heinz Conrads. Eine Annäherung. Wien/Klosterneuburg: Edition Va Bene 1996
  • Heinz Conrads: Meine ersten sechzig Jahre. Wien [u.a.]: Molden 1974


Heinz Conrads im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks