Operette

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Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.01.2021 durch WIEN1.lanm09mer

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Operette (italienisch operetta ["Werkchen"], französisch opérette), Bühnenstück vorwiegend heiteren Charakters mit gesprochenem Dialog, Gesang und Tanz, das in Wien besondere Ausbildung erfuhr. Vorläufer reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, allerdings wurde früher das Wort Operette nicht ganz in der heutigen Bedeutung gebraucht. Die musikalischen Einlagen in Wiener Volksstücken bildeten zwar eine echte Vorstufe, die Begeisterung des Wiener Publikums für das neue musikalische Genre wurde jedoch erst durch Jacques Offenbach entfacht.

Goldene Ära

Die Geburtsstunde der Wiener Operette schlug am 24. November 1860, als am Carltheater Suppés "Das Pensionat" uraufgeführt wurde: eine Verschmelzung der Musik Jacques Offenbachs mit den Elementen des Altwiener Singspiels, die zur Entwicklung des speziellen Typus einer Tanzoperette führte. Das Dreigestirn Franz von Suppé (Boccaccio, Die schöne Galathee, Fatinitza, Flotte Bursche, Leichte Kavallerie), Johann Strauß Sohn (Die Fledermaus, Der Zigeunerbaron, Wiener Blut, Eine Nacht in Venedig, Karneval in Rom) und Carl Millöcker (Der Bettelstudent, Der arme Jonathan) schuf ab der Mitte der 60er Jahre jene unsterbliche Operetten, die noch heute den Typus der "Wiener Operette" verkörpern. Bedeutende Komponisten der älteren ("klassischen") Operettenära waren neben ihnen Richard Heuberger, Karl Zeller und Carl Michael Ziehrer. Für den Erfolg garantierten auch namhafte Interpreten, dar. die Schauspieler Carl Blasel, Alexander Girardi, Wilhelm Knaack, Josef Matras und Karl Treumann, die Tenöre Joseffy und Streitmann sowie die Sängerinnen Josefine Gallmeyer und Marie Geistinger. Die führenden Bühnen waren das Theater an der Wien und das Carltheater (Leopoldstädter Theater); einige Operetten (insbesondere von Johann Strauß) fanden auch in die Hof-(Staats-)oper Eingang.

Silberne Ära

Sie begann um 1900 mit Heinrich Reinhardts "Das süße Mädel" (1901). Die erste Premiere nach dem Ersten Weltkrieg fand am 31. Mai 1919 im Theater an der Wien statt (Nico Dostal, "Nimm mich mit"); es folgten am 9. Februar 1923 die Uraufführung von Franz Lehárs "Land des Lächelns" (damals "Die gelbe Jacke") und am 28. Februar 1924 die Uraufführung von Emmerich Kálmáns "Gräfin Mariza" (beide im Theater an der Wien) Die bedeutendsten Komponisten dieser Epoche waren neben Lehár, Kálmán, Edmund Eysler und Robert Stolz, Ralph Benatzky, Nico Dostal, Leo Fall, Bruno Granichstaedten, Rudolf Kattnigg, Oscar Nedbal, Fred Raymond und Oscar Straus. Lehárs Hauptinterpret war Richard Tauber. Neben den führenden Operettenbühnen (Volksoper und [Raimundtheater]]) spielte man diese wienerische Kunstform unter anderem am Carltheater, Treumanntheater, Johann-Strauß-Theater (Scala), Harmonietheater sowie im Vergnügungsetablissement "Venedig in Wien". Die Textbücher stammten (neben den Spitzenkönnern F. Zell und Franz Friedrich Richard Genée) von Schauspielern (beispielsweise Alois Berla und Karl Lindau) und Dramatikern (beispielsweise Viktor Leon, Ignaz Schnitzer und Leo Stein), aber auch von Juristen (Moritz Georg West), Journalisten (beispielsweise Julius Bauer, Joseph Braun und Max Kalbeck) und Beamten (beispielsweise Karl Costa).

Literatur

  • Josef Mayerhöfer [Hg.]: Operette in Wien. Ausstellungs-Katalog. Wien: Österreichisches Theatermuseum 1979