Ralph Benatzky

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Daten zur Person
Personenname Benatzky, Ralph
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 8142
GND 118655272
Wikidata Q213592
Geburtsdatum 5. Juni 1884
Geburtsort Mährisch-Budwitz (sic!; Moravské Budějovice, Tschechische Republik)
Sterbedatum 16. Oktober 1957
Sterbeort Zürich
Beruf Komponist, Texter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Zwischenkriegszeit
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 23.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof St. Wolfgang am Wolfgangsee, Oberösterreich
Grabstelle
  • 3., Dannebergplatz 19
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien (Verleihung: 1949)

Ralph (Rudolph Josef Franz) Benatzky, * 5. Juni 1884 Mährisch-Budwitz (sic!; Moravské Budějovice, Tschechische Republik), † 16. Oktober 1957 Zürich (Friedhof St. Wolfgang am Wolfgangsee, Oberösterreich), Komponist, Texter, erste Gattin (1914) Hedwig Josma Fischer (Künstlername Josma Selim, * 1896, † 1929 Berlin), Vortragskünstlerin, zweite Gattin (1930) Mela Hoffmann, Solotänzerin.

Obwohl schon frühzeitig Benatzkys musikalische Begabung erkennbar war, wurde er für die Offizierslaufbahn bestimmt, die als "gesellschaftlich solider" angesehen wurde (1901 Landwehrkadettenschule in Wien, 1907 wegen Verwundung Quittierung des Diensts als Leutnant). 1907-1911 studierte Benatzky an der Wiener Universität Germanistik (Dr. phil. 1911), besuchte aber gleichzeitig die Musikakademie in Prag und München (Studium bei Felix Mottl); 1909 hatte er in Köln einen Lyrik-Preis erhalten, im selben Jahr schrieb und komponierte er Chansons für das Wiener Kabarett "Die Hölle" (musikalischer Leiter 1909/1910). Nach dem Ersten Weltkrieg unternahm das Ehepaar Benatzky mit großem Erfolg Tourneen durch Europa (die "Lustigen Abende" waren Musterbeispiele genialer Kleinkunst).

Viele Lieder sind so geläufig geworden, dass man sich des Komponisten kaum mehr bewusst ist ("Draußen in Schönbrunn" mit Text von Fritz Grünbaum, 1914; "Ich muß wieder einmal in Grinzing sein", 1915; "Ich weiß auf der Wieden ein kleines Hotel", 1915). Weltruhm erlangte Benatzky jedoch mit seinen Operetten, musikalischen Lustspielen und Revuen. Viele seiner früheren Werke (wohnhaft damals 3, Dannebergplatz 19) erlebten ihre Uraufführung in Wien ("Liebe im Schnee", 1916, Ronacher, unter Oscar Straus; "Die tanzende Maske", 1918, Apollotheater; "Die Verliebten", 1919, Raimundtheater; "Ein Märchen aus Florenz", 1923, Johann-Strauß-Theater), andere in deutschen Städten und in Budapest. 1926 ging Benatzky nach Berlin und leitete damit seine großen Erfolge ein ("Casanova", 1928; "Die drei Musketiere", 1929; "Im weißen Rößl", Uraufführung 1930 im Berliner Großen Schauspielhaus); für Wien schrieb Benatzky die Revuen "Wien lacht wieder" (1926) und "Alles aus Liebe" (1927). In den 1930er Jahren kam es wieder zu Uraufführungen von Werken Benatzkys in Wien ("Bezauberndes Fräulein", 26. April 1936, Volkstheater, "Axel an der Himmelstür", 1. September 1936, in den Hauptrollen Zarah Leander und Max Hansen, Theater an der Wien).

Der Tonfilm bemächtigte sich nicht nur erfolgreich Benatzkys Stücke, sondern engagierte ihn auch als Filmkomponisten (er schrieb die Musik zu rund 220 Filmen).

Wegen des Vordringens des Nationalsozialismus übersiedelte Benatzky 1932 in die Schweiz, dann nach Paris; 1937-1948 hielt er sich in den USA auf (unter anderem ging er 1940 nach Hollywood), ab 1948 lebte er in Zürich. Für die deutschsprachige Erstaufführung in Zürich bearbeitete er den Text von Gershwins "Porgy und Bess", außerdem schrieb er den Roman "In Dur und Moll" (1953). Insgesamt stammen aus Benatzkys Feder etwa 110 Bühnenwerke, zu denen er viele Libretti selbst verfasst hat.

Am Theater an der Wien wurde am 6. Oktober 1997 eine Gedenktafel enthüllt. Ehrenmedaille der Stadt Wien (1949).

Siehe auch Benatzkygasse.

Quellen

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
  • Friedrich C. Heller: Ralph Benatzky (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 1984)
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Anton Bauer: Opern und Operetten in Wien. Verzeichnis ihrer Erstaufführungen in der Zeit von 1629 bis zur Gegenwart. Graz [u.a.]: Böhlaus Nachfolger 1955, Register
  • Siegfried Lang: Almanach der Unterhaltungskomponisten des 20. Jahrhunderts. Wien: Österreichischer Komponistenbund 1974
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 312 f.
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff., S. 82
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 05.06.1959, 16.10.1967