Rosalia Rothansl

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Daten zur Person
Personenname Rothansl, Rosalia
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 368472
GND 1129792331
Wikidata
Geburtsdatum 20. Februar 1870
Geburtsort Wien
Sterbedatum 1. August 1945
Sterbeort Kierling
Beruf Textilkünstlerin, Hochschullehrerin, Kunsthandwerkerin, Textilrestauratorin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Wiener Werkstätte
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 30.01.2024 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Hegelgasse 6 (Wirkungsadresse)
  • 4., Danhausergasse 3 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Rosalia Rothansl, * 20. Februar 1870 Wien, † 1. August 1945 Kierling, Textilkünstlerin, Kunsthandwerkerin, Textilrestauratorin.

Biografie

Rosalia Rothansl war die Tochter von Georg Wenzel Rothansl und Rosalia Rothansl, geborene Schatz. Sie war das älteste von drei Kindern, ihr Bruder war der akademische Maler, Bildhauer und Kunsterzieher Edmund Rothansl.

Sie besuchte zunächst die Stickfachschule und als Gasthörerin die Kunstgewerbeschule. Rothansl war ab 1899 Hilfslehrerin an der Fachschule für Kunststickerei in der 1., Hegelgasse 6, ab 1901 schließlich an der Kunstgewerbeschule als Vertragslehrerin für Kunststickerei und Handweberei tätig und unterrichtete zahlreiche, später bekannte Künstlerinnen der Wiener Werkstätte. Sie galt als Textil-, Teppich- und Gobelinspezialistin. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen, darunter Helene Klimt, Paula Lustig, Marie Händler, Maria Bernhuber schuf sie 1911 das Marien-Ornat im Jugendstil für das Stift Klosterneuburg.

Mit Adele von Stark, die auf Emailarbeiten spezialisiert war, waren sie Pionierinnen der Objektrestaurierung. Unter der Leitung von Leopoldine Guttmann arbeitete Rosalia Rothansl mit der Laborantin Luise Zeller im "Atelier für Kunstweberei und Restaurierung", das zahlreiche einbringliche höfische Restaurierungsaufträge übernahm und gleichzeitig an der Kunstgewerbeschule eine Restaurierungsklasse war. 1914/15 leitete und überwachte Rosalia Rothansl die Restaurierung eines wertvollen Ornats im Klosterneuburg. Außerdem hatte sie die Fahne der Kierlinger Sängerrunde bestickt. 1923 und 1924 schrieb sie die Kolumne "Häusliches Kunstgewerbe. Die Handarbeiten der Dame" in der Zeitschrift "Moderne Welt". In den Kriegsjahren betreute sie Kriegsopfer und unterrichtete rekonvaleszente Soldaten im Sticken und Schnurdrehen.

Nach mehr als 20-jähriger Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule wurde Rothansl 1920 als erste Frau zur Professorin ernannt. In dieser Funktion übernahm Rothansl auch die Verantwortung für die Kostüm- und Modesammlung der Universität für angewandte Kunst Wien, die zuvor eine Kostümsammlung für die Malereiausbildung der Kunstgewerbeschule verwendet wurde, und für die Rothansl um die 330 Textilarbeiten ihrer Schüler und Schülerinnen erwarb und damit den Grundstein für eine Sammlung legte.

Sie hatte seit 1909 in 4., Danhausergasse 3 gewohnt, zog nach ihrer Pensionierung und dem Tod der Mutter 1925 wieder in das Elternhaus in Kierling, wo sie gemeinsam mit ihrem Bruder lebte und auch künstlerisch zusammenarbeitete. 1944 wurde sie wegen "Geistesschwäche" entmündigt und starb 1945 in Kierling. Sie wurde im Grab ihres Bruders, der 1937 bereits verstorben war, in Kierling bestattet.


Quellen

Literatur

Weblinks