Hoher Markt 8-9

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1323
Datum bis
Andere Bezeichnung Berghof
Frühere Bezeichnung Zur guten Conradin
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Novotny, Muttone
Prominente Bewohner Johann Ignaz Bendl
PageID 32596
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 15.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Hoher Markt 8-9
  • 1., Marc-Aurel-Straße 2; 2A-2B
  • 1., Judengasse 1; 1A

Frühere Adressierung
  • Nr.: 480 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 481 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 482 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 483 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1862)
  • Nr.: 484 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 485 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 487 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 488 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 489 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 490 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 510 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 511 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 512 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 544 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 545 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 546 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 547 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 548 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 549 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 552 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 557 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 40.09" N, 16° 22' 22.20" E  zur Karte im Wien Kulturgut

1., Hoher Markt 8-9 (Konskriptionsnummern 510 [Mark-Aurel-Straße 2B], 511 [Hoher Markt 8] und 512 [Hoher Markt 9]), Marc-Aurel-Straße 2, 2A und 2B, Judengasse 1 und 1A; früher auch Berghof 1-3.

Das heutige Gebäude steht auf einem Teil des Areals des Alten Berghofes. Dieser wird erstmals im Jahr 1323 urkundlich erwähnt, war aber deutlich älter. An ihn erinnerten auch noch die alten Hausnummern Berghof 1 (heute Hoher Markt 9), Berghof 2 (heute Alter Markt 8) und Berghof 3 (heute Mark-Aurel-Straße 2B), die alle im bestehenden Gebäude eingebunden wurden. Bei der Straßenbezeichnung Berghof handelte es sich um eine durch einen Torbogen zu betretende kurze, hofartige Sackgasse an der Rückseite des Hauses.

Mark-Aurel-Straße 2B / Berghof 3

Haus Stadt 510

Dieses Gebäude lässt sich bis 1439 zurückverfolgen. Der Grundriss dieses Hauses aus dem Jahr 1547 (Wolmuetplan) stimmt aber mit dem aus dem Jahr 1684 (Suttingerplan) nicht mehr überein. In den folgenden Jahrhunderten dürfte es zu keinen großen Veränderungen gekommen sein. Am 14. September 1801 kam es in den Besitz des Großhändlers Andreas Reichsfreiherr von Felber, der es am 29. September 1804 dem k.k. Generalmajor Toussaint von Bourgeois verkaufte. Von dessen Erben kaufte Georg Freiherr von Sina 1839 das Haus, das seither den jeweiligen Besitzern vom Haus Hoher Markt 8 gehört.

Hoher Markt 8 / Berghof 2

Haus Stadt 511 A

Dieses Haus wird erstmals 1370 erwähnt. Im Jahr 1801 kaufte es der Großhändler Andreas Reichsfreiherr von Felber.

Haus Stadt 511 B

Auch dieses Gebäude wurde erstmals im Jahr 1370 urkundlich erfasst und 1801 an den Großhändler Andreas Reichsfreiherr von Felber verkauft.

Haus Stadt 511 C "Kürsenhaus"

Das erstmals 1325 erwähnte Gebäude war das Zunfthaus der Kürschner und Wiltwerker und wurde 1801 an den Großhändler Andreas Reichsfreiherr von Felber verkauft. (siehe Kürsenhaus)

Haus Stadt 511 D "Kramhof"

Der Hof, das auch als Kramhof bezeichnet wurde, lässt sich erstmals durch einen Kaufvertrag vom 1. Juni 1373 belegen. Er bildete das Zunfthaus der Kramer, die in dieser Gegend schon zur Zeit des großen Stadtbrandes 1276 erwähnt werden. Über das Gebäude ist wenig bekannt, es dürfte aber schon bald seine Selbständigkeit verloren und dem Haus Stadt 511 E zugeschlagen oder mit diesem verbaut worden sein, denn spätestens seit Georg Hager, der seit 1621 den Kramhof und das angrenzende Gebäude Stadt 511 E besaß, befanden sich beide Objekte bis zu ihrer endgültigen Verbauung in einer Hand. Auf dem Suttingerplan von 1684 ist der Kramhof bereits verschwunden, Albert Camesina weist ihn jedoch noch als eigenständiges Objekt aus.

Haus Stadt 511 E

Das Gebäude wird erstmals 1368 urkundlich erwähnt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam es für einige Jahre in den Besitz des Bürgerspitals und wurde 1383 an den Pfarrer Niclas von St. Marx verkauft. Das Haus wurde nun als Asyl für Aussätzige, die man isolierte, genutzt und vom Lazarusorden geleitet. Im 16. Jahrhundert wird auch ein Zuhaus (wahrscheinlich der ehemalige Kramhof) erwähnt. 1693 wohnte der Bildhauer Johann Ignaz Bendl im Haus, dessen fünf Wochen alter Sohn Jakob laut Totenprotokoll von St. Stephan hier starb. 1801 wurde es von Andreas Reichsfreiherr von Felber gekauft.

Haus Stadt 511 F

Johann von Tirna lässt sich als erster Besitzer dieses Hauses nachweisen. Am 29. Dezember 1796 wurde es öffentlich versteigert. Regierungsrat Josef Franz Freiherr von Haggenmüller zu Grienberg erhielt den Zuschlag, verkaufte das Gebäude aber bereits 1801 an den Reichsfreiherren von Fellner weiter.

Haus Stadt 511 G

Dieses Haus wird erstmals 1372 erwähnt. Aus einem Verkaufsvertrag aus dem Jahr 1444 erfährt man, dass es im Haus vier Verkaufsläden gab, die jedoch andere Besitzer hatten. Erst im Jahr 1760 konnte der nunmehrige Besitzer, der Stadtschreiber Johann Pämpel, das Gewölbe und den im Haus untergebrachten Goldschmiedladen vom Kirchmeister zu St. Stephan kaufen. 1796 wurde das Gebäude gemeinsam mit Haus Stadt 511 F bei einer Versteigerung durch Josef Franz Freiherr von Haggenmüller zu Grienberg erworben und 1801 an Andreas Reichsfreiherr von Felber weiterverkauft.

Neubau 1801

Nachdem Andreas Reichsfreiherr von Felber alle obgenannten Häuser mit der Konskriptionsnummer Stadt 511 in seinem Besitz hatte, ließ 1801 er alle niederreißen und einen einzigen großen Neubau errichten. Außerdem kaufte er am 17. September 1801 das frei auf dem Platz stehende Brunnenhaus, das er ebenfalls abtragen ließ, um dem Neubau zu freier Aussicht zu verhelfen. Bereits 1805 (laut Grundbuch erst 1910) ging das Gebäude in den Besitz von Ungarns größten Bankier Georg Simon Sina des Älteren, der durch seine zahlreichen Stiftungen bekannt war, über. Nach seinem Tod im Jahr 1822 erbte es sein Sohn Georg Simon Sina († 1856), der es wiederum seinem Sohn Simon Georg Sina dem Jüngeren vererbte.

Neubau 1859/1860 "Sinapalais"

Simon Georg Sina der Jüngere ließ das Gebäude von 1801 teilweise abreissen und von Theophil Hansen neu errichten. Im Inneren befanden sich Freskomalereien nach Entwürfen von Carl Heinrich Rahl. Im Haus war die älteste homöopathische Apotheke Wiens untergebracht, die 1887 vom Haus Hoher Markt 11 hierher übersiedelte. 1945 wurde es vollkommen zerstört. (siehe Sinapalais)

Hoher Markt 9 / Berghof 1

Stadt 512

Auf dem Areal des Hauses Stadt 512 stand früher ein Block von fünf Häusern (A-D; das fünfte Haus war ein Zuhaus zum Haus A und befand sich hinter diesem): Die Häuser A bis C lagen am Hohen Markt, wobei C an der Ecke zur Judengasse lag. Haus D befand sich hinter Haus C in der Judengasse.

Haus A

Dieses Haus lässt sich erstmals im Jahr 1380 urkundlich belegen. Im Verkaufsvertrag vom 17. Jänner 1402, mit dem Franz Heun von Görlitz neuer Besitzer des Hauses wurde, ist die Rede vom Haus, "das weilent zwei Häuser gewesen sind". Franz Heun von Görlitz († 1407) besaß auch das Krechsnerhaus. 1558 erwarb der Rat des Inneren und spätere Bürgermeister, Thomas Siebenbürger, das Haus, das er 1567 seinem Sohn Johann Baptist vererbte.

Haus B

Im Jahr 1387 wird dieses Haus erstmals urkundlich erwähnt. Am 18. März 1435 kaufte der Wachsgießer Simon Eslarn das Gebäude. Eslarn, der Geschäfte mit ungarischen und bayrischen Handelsleuten machte, war als harter Gläubiger bekannt. Selbst wenn es sich nur um geringe ausstehende Beträge (in einem Fall nur neun ungarische Gulden) handelte, ließ er seine Schuldner in den Schuldturm sperren. Er kam jedoch selbst in finanzielle Schwierigkeiten und musste das Haus unter anderen an seinen Schwager Simon Pötl verpfänden, der 1445 das Haus C gekauft hatte. Nachdem die Schulden nicht bezahlt worden waren, wurde Haus B Simon Pötl im Jahr 1461 gerichtlich zuerkannt. Ende des 15. Jahrhunderts kaufte der Hubmeister von Österreich, Rueprecht Eennser, das Haus. Die weitere Besitzfolge ist ident mit dem Haus C.

Haus C "Zur guten Conradin"

Der Schildname "Zur guten Conradin" ist auf die Witwe Conrads des Hainspekhen (Bäckermeister) zurückzuführen, die es Anfang des 15. Jahrhunderts besaß. 1445 wurde das Haus an den reichen Handelsmann Simon Pötl verkauft. Pötl war treuer Anhänger des Kaisers Friedrich III.. Als es zum Streit zwischen Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. kam, nahm der Bürgermeister Wolfgang Holzer, der auf der Seite Albrechts stand, Pötls Haus in Besitz und plünderte offenbar das gut gefüllte Warenlager im Keller. Der Schaden wurde nach Beendigung des Konflikts auf unglaubliche 16.000 Gulden geschätzt. (Auch Albrecht bereicherte sich am Vermögen der Familie Pötl. Mit einem Haus, das im Besitz von Pötls Frau und seinem Sohn war, bezahlte Albrecht einen Bäcker.) Die These, dass die Verschwörung Holzers gegen Albrecht im Haus am Hohen Markt stattgefunden habe, kann jedoch nicht aufrecht erhalten werden.

Am Haus war eine Inschrift angebracht, die von der beginnenden, wunderbaren Heilung eines siebenjährigen, taubstummen Jungen berichtete. Nach Pötls Tod im Jahr 1481 erbte sein Stiefsohn Ulrich Perman der Jüngere das Haus (Pötl war in zweiter Ehe mit Anna, Witwe von Ulrich Perman dem Älteren verheiratet). 1488 wurde das Haus an den Hubmeister von Österreich, Rueprecht Eennser und seine Frau Elspeth verkauft. Als Eennser beim König (und späteren Kaiser) Maximilian I. in Ungnade fiel, entzog ihm dieser das Haus und gabe es mitsamt dem Haus B Sigmund Siebenbürger "von seiner getrewen dinst und aus sonder gnaden, auch von der schulden wegen, die Eennser demselben Sibnburger schuldig worden". Von ihm erbte es 1521 sein Sohn Dr. Martin Capiny (Capinius), der nicht nur begeisterter Humanist, sondern auch ein bedeutender Jurist war. Nach seiner Hinrichtung am 14. April 1521 (siehe Wiener Neustädter Blutgericht) wurde das konfiszierte Vermögen nach Intervention des König Ludwigs von Bayern seiner Witwe Helene zurückerstattet, von der das Haus an Thomas Siebenbürger ging. Anders als das Haus A erbte nicht sein Sohn Johann Baptist, sondern seine Witwe Barbara, die später Michael Pidtler (Pütler) heiratete, die Häuser B und C.

1567 und 1578 wurden die Häuser A, B und C in eines verbaut. Bei Birk heisst es: "Seinnt zuvor drey vnnterschiedlich heuser gewest, zwey dem doctor Pierer [gemeint ist Dr. Pidler] vnnd eins dem Thomas Siebenburger zugehörig gewest, jeczo zu einem hauss zusamm khomen ..." [1]. Offenbar hatte Johann Baptist Siebenbürger seiner Mutter die beiden Häuser abgekauft, denn er ist der einzige Besitzer des neuen Hauses.

Am 23. Jänner 1793 kaufte die "k.k. oktroyierte Kommerzial-, Leih- und Wechselbank", die bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1787 hier untergebracht war, das Haus. Dieses 1787 gegründete Unternehmen war nicht nur die erste, sondern lange Zeit auch die einzige Bank Wiens. Am 3. Februar 1794 kaufte diese auch das Nachbarhaus D, ließ beide Gebäude abtragen und ein neues, großes Bankgebäude errichten. Bereits 1801 kaufte der Großhändlers Andreas Reichsfreiherr von Felber das Gebäude, das die Bank 1804 wieder zurückerwarb und 1814 an Georg Freiherr von Sina verkaufte.

Haus D

Dieses in der Judengasse liegende Haus wird erstmals 1486 urkundlich erwähnt. Am 3. Dezember 1794 wurde das Gebäude von der "k.k. oktroyierte Kommerzial-, Leih- und Wechselbank" erworben. (siehe Haus C)

Neubau 1954

Im Jahr 1954 wurde das heutige Gebäude, ein Wohnhaus nach Plänen von Friedrich Novotny und Hans Muttone errichtet, das zur Erinnerung an den Alten Berghof die Bezeichnung Berghof führt.

Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre

Hoher Markt 8:

  • Kürschner und Wiltwerker
  • Krämer
  • Homöopathische Apotheke

Hoher Markt 9:

  • K.k. oktroyierte Kommerzial-, Leih- und Wechselbank

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 454-475

Referenzen

  1. Ernst Birk: Materialien zur Topographie der Stadt Wien. In: Berichte und Mittelungen des Altertumvereines zu Wien X