Fresken

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 16.11.2019 durch WIEN1.lanm08swa

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Fresken (Freskomalerei; von italienisch a fresco, auf das Frische), Malereien mit Wasserfarben, die auf dem noch feuchten Kalkbewurf einer Wandfläche aufgetragen werden. Die aus der Antike bekannte Maltechnik wurde in Italien neu belebt. Durch Jahrhunderte beschäftigte die großen Meister der Wandmalerei das Problem des Verhältnisses der geschlossenen Bildkomposition zu den von der Architektur geschaffenen Bedingungen der Wandfläche und des geschlossenen Raums. Die Frage, ob der Raumabschluss als Raumgrenze dekorativ zu gliedern oder bildlich zu negieren sei, führte dazu, dass die Täuschung, der Schein, vom Inhalt her betrachtet aber die Suggestion einer anderen übergeordneten Welt, zu einer der wichtigsten Aufgaben der Freskenmaler wurde. Erst fast 100 Jahre nach der Begründung der barocken Monumentalmalerei in Italien begannen die Maler nördlich der Alpen die Idee des illusionistischen Wand- und Deckenbildes in eigener Sprache zu gestalten. Die Blüte der österreichischen Barockmalerei setzte mit Johann Michael Rottmayr ein. Die führenden Meister aus der Blütezeit der österreichischen Malerei haben sich sowohl in der Technik der Ölmalerei als auch in der Freskotechnik betätigt. In der Renaissancezeit erhielten die Fresken durch die Sgraffitotechnik neue Aufgaben, doch erst im Gesamtkunstwerk des Barock konnten sie sich voll entfalten und hinterließen auch in Wien Kunstwerke von höchstem Rang. Nach dem Niedergang der Freskomalerei kam es zu einer Wiederbelebung erst wieder im 19. Jahrhundert

Auswahl

  • 1) Romanik und Gotik:

Romanische Fresken haben sich in Wien keine erhalten. Die ältesten profanen Fresken (im Bürgerhaus 1, Tuchlauben 19) sind thematisch der Neidhart-Dichtung entnommen (vier Jahreszeiten) und künstlerisch der böhmischen Wenzelswerkstatt zuzuordnen (um 1400; Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Wien). Gotische Fresken befinden sich im Oratorium der Salvatorkapelle ("Ölbergszene", um 1370/1380), in der Stephanskirche (um 1280) und in der Deutschordenskirche (drittes Viertel 13. Jahrhundert); am Chor der Stephanskirche außen befinden sich spätgotische Passionsfresken (um 1500).

  • 2) Barock:

Die Hochblüte der Freskenmalerei fällt in die Zeit des Barock, insbesondere ins 18. Jahrhundert; die bedeutendsten Freskanten waren Martino Altomonte (3, Unteres Belvedere; Deckenfresken, 1716), [[Daniel Gran (1, Annakirche, Unbefleckte Empfängnis, 1747/1748; 1, Josefsplatz, Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek; 3, Schwarzenbergpalais, Galerie, 1726; 12, Hetzendorfer Schloss, 1746/1747; 12, Hetzendorfer Schlosskapelle; 13, Schönbrunner Schlosskapelle, Deckenfresko, 1744), [[Franz Anton Maulbertsch (Kirche Am Hof, zweite Hälfte 18. Jahrhundert; Ungarische Botschaft, Deckenfresken im Ratssaal, 1766-1769; 8, Piaristenkirche, 1752/1753 [wichtigstes Spätwerk]), Tobias Pock (1, Schottenkirche, 1655), Johann Michael Rottmayr (1, Peterskirche, Kuppelfresko, 1714; 4, Karlskirche, 1725-1730), Moritz von Schwind (Oper) und Paul Troger. Fresken aus dem 18. Jahrhundert befinden sich beispielsweise weiters in der Heiligenkreuzerhofkapelle (Dekkenfresko von Antonio Tassi), Josephskapelle der Hofburg (von Vinzenz Fischer, 1772), Melkerhofkapelle (Deckenfresko von Johann Wenzel Bergl), [[Salesianerinnenkirche (3; Kuppelfresko von G. A. Pellegrini, 1725-1727; Orgelempore, Fresko von J. von Schuppen [?]), Mariahilfer Kirche (6; Deckenfresken von Johann Hauzinger und Franz Strattmann unter Leitung von Paul Troger, 1759/1760), Servitenkirche (9) und Hietzinger Kirche (13), weiters im Schloss Schönbrunn (Galerie, von Gregorio Guglielmi, 1759-1761), im Kinskypalais (Deckenfresko von [[Carlo Carlone), Questenberg-Kaunitz-Palais (Deckenfresko von Marcantonio Chiarini) und Liechtensteinpalais (9; Deckenfresko von Andrea Pozzo, 1704-1708; Freskomedaillons von Rottmayr, 1705-1708) sowie im Savoyschen Damenstift. Von einem unbekannten Künstler stammt das Deckenfresko im Alten Rathaus (um 1713).

  • 3) Historismus, Jugendstil und Moderne:

Altlerchenfelder Kirche (7, Freskenzyklus nach Programm von Josef Führich unter Beteiligung von Carl Blaas, Franz Dobiaschofsky, Eduard Engerth und Leopold Kupelwieser), Evangelische Friedhofskirche (10; Tympanonfresko von Carl Rahl), Heeresgeschichtliches Museum (3, Arsenal; allegorische Fresken im Treppenhaus von Carl Rahl und in der Ruhmeshalle von Carl Blaas, 1859-1871), Villa Wertheimstein (19, von Moritz von Schwind, 1840), in der Johannes-Nepomuk-Kirche (2; von Leopold Kupelwieser, um 1845; Kreuzwegfresken von Josef Führich, 1844-1846) und der Griechischen (nichtunierten) Kirche (von Ludwig Thiersch, 1856) sowie an der Kapuzinerkirche (Giebelfresko von Holzinger und Fischer, 1936).

Literatur

  • Günther Heinz: Barocke Fresken. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 11.12.1968
  • Vergleiche die kunsthistorische Literatur der verschiedenen Stilepochen.