Moritz von Schwind

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Daten zur Person
Personenname Schwind, Moritz von
Abweichende Namensform
Titel Akad.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 15206
GND 118612271
Wikidata Q551901
Geburtsdatum 21. Jänner 1804
Geburtsort Wien
Sterbedatum 8. Februar 1871
Sterbeort München
Beruf Maler, Zeichner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Alter Südfriedhof, München
Grabstelle
  • 1., Fleischmarkt 15 (Geburtsadresse)
  • 3., Wassergasse 10 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Professur für Historienmalerei am Städelschen Kunstinstitut (1847)

Moritz von Schwind, * 21. Jänner 1804 Wien, † 8. Februar 1871 Niederpöcking (Königreich Bayern), Maler, Zeichner.

Biografie

Moritz von Schwind zählt heute zu den berühmtesten Malern der Spätromantik. Seine Darstellungen zeigen häufig Märchen- und Sagenwelten in klassisch-idealistischer Formensprache.

Er ging im Schottengymnasium in Wien zur Schule und begann an der Universität Wien Philosophie zu studieren. 1821 wechselte er an die Akademie der bildenden Künste in Wien und studierte bei Leopold Kupelwieser (Ölmalerei) und Ludwig Schnorr von Carolsfeld.

Moritz von Schwind beschäftigte sich eingehend mit der Grafik der Dürerzeit und schuf ab den 1820er Jahren fortlaufend erscheinende "Bilderbögen" für verschiedene Wiener Verlage, mit denen er seinen Unterhalt verdiente. 1823 verließ er die Akademie und bildete sich im Selbststudium weiter. In Wien war er mit Eduard von Bauernfeld, Nikolaus Lenau, Franz Schubert, Franz von Schober und Franz Grillparzer befreundet.


1828 ging er nach München, wo er sich mit der nazarenischen Kunst des Peter von Cornelius befasste und auch die Technik der Freskomalerei erlernte. Nach Aufenthalten in Rom, Karlsruhe und Frankfurt am Main zog er 1840 zur Ausführung von Malereien nach Karlsruhe, wo er Ende 1841 seine spätere Frau kennenlernte. 1844 übersiedelte das Paar nach Frankfurt und Moritz von Schwind erhielt die Professur für Historienmalerei am Städelschen Kunstinstitut.

In dieser Zeit entstanden die Hauptwerke Schwinds, durch die er berühmt wurde, wie beispielsweise die Fresken in der Münchener Residenz (1832–1836), die Fresken "Sängerstreit" und die Bildfolge zur heiligen Elisabeth auf der Wartburg bei Eisenach (1853–1855) sowie die Gemäldezyklen mit Märchenmotiven, wie beispielsweise "Symphonie" von 1852 (Neue Pinakothek München). Das große Auftragswerk "Der Sängerkrieg auf der Wartburg" (Städel, Frankfurt am Main) wurde 1846 vollendet; bekannte Werke dieser Zeit waren die gut komponierten Märchenzyklen "Aschenbrödel" (1852/54, Neue Pinakothek München) und "Die sieben Raben" (1857, Weimar).

In Wien war Schwind ab 1864 an der Innenausgestaltung und am malerischen sowie plastischen Außenschmuck der Oper beteiligt und schuf unter anderem die Wandmalereien, darunter Szenen aus der "Zauberflöte" in der Loggia (1865–1868) sowie Kartons für 14 Lünetten mit Opernszenen und zwei Deckenbilder mit Amoretten für das Foyer (vollendet 1867). Er arbeitete am Schubertdenkmal mit, außerdem schuf er allegorische Fresken im Stiegenhaus der Wertheimsteinvilla (1840).

Moritz von Schwind verstarb 1871 in Niederpöcking am Starnberger See. In vielen Museen, wie beispielsweise in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, der Kunsthalle Bremen, dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt oder dem Von der Heydt-Museum in Wuppertal, sind Teile seines Œuvres zu sehen.

Nach dem Maler wurde die Schwindgasse benannt, das Schwinddenkmal zeigte ein Standbild des Künstlers.

Quellen

Literatur

  • Waltraud Maierhofer. Die Titelkupfer von Moritz von Schwind, Vinzenz Grüner und weiteren Wiener Künstlern zu zwei Goethe-Werkausgaben. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte LXV 2018
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, Register
  • Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: Rosenheimer 1987 (Rosenheimer Raritäten), S. 261
  • Helga Hoffmann / Klaus G. Beyer: Die Fresken Moritz von Schwinds auf der Wartburg. Berlin: Union-Verlag 1976
  • Gerhard Pommeranz-Liedtke: Moritz von Schwind. Maler und Poet. Wien [u. a.]: Schroll 1974
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4: Die Steine der Wiener Ringstraße. Ihre technische und künstlerische Bedeutung. Wiesbaden: Steiner 1972, S. 294
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/1: Das Wiener Opernhaus. Wiesbaden: Steiner 1972, Register
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österr. Bundesverl. 1970, S. 37, S. 97
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 183
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1: Das Kunstwerk im Bild. Wiesbaden: Steiner 1969, Register
  • Neue österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher. Band 15. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1963
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740–1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien: Neue Reihe, 1), Register
  • Hans Markl. Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u. a.]: Pechan 1959, S. 26, S. 85
  • Gustav Glück: Moritz von Schwind und seine Vaterstadt Wien. Gedenkausstellung anlässlich des 150. Geburtstages am 21. Januar 1954. Katalog. Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1954
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 76, S. 94, S. 187
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 30: Scheffel–Siemerding. Leipzig: Engelmann 1950
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923–1925, S. 573
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 102, S. 169, S. 212, S. 277
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 326 ff.
  • Constantin von Wurzbach. Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856–1891, Register 1923
  • Otto Albert Weigmann [Hg.]. Schwind. Des Meisters Werke in 1265 Abbildungen. Stuttgart [u. a.]: Dt. Verlagsanstalt 1906 (Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, 9)


Moritz von Schwind im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks