Kinskypalais

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Das ehemalige Daun'sche Haus; jetzt Kinsky'sche Palais (1721-1724).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1387
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Palais Daun
Benannt nach Rosa Gräfin Kinsky
Einlagezahl
Architekt Johann Lukas Hildebrandt
Prominente Bewohner Schweizergarde, Wenzel Anton Dominik Kaunitz, Wirich Philipp Lorenz Daun
PageID 5824
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 20.08.2021 durch WIEN1.lanmuswid
Bildname Kinskypalais.jpg
Bildunterschrift Das ehemalige Daun'sche Haus; jetzt Kinsky'sche Palais (1721-1724).
  • 1., Freyung 4
  • Nr.: 60 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 62 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 70 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Kinskypalais (1., Freyung 4; ehemaliges Palais Daun; Konskriptionsnummer 62).

Freyung 4, Palais Kinsky, um 1900
Freyung 4 (Portal)
Freyung 4 (Portal) Februar 2021

Vorgängergebäude

Hier stand ursprünglich ein Haus, das im Jahr 1387 erstmals urkundlich erwähnt wird. Nach 1400 standen hier offensichtlich zwei Gebäude: Das Haus, das an der Freyung lag und dem Schottenstift dienstbar war, wird erstmals im Jahr 1436 genannt. Im 16. Jahrhundert gehörte es dem Grafen Lamberg. Das andere lag an der Rosengasse und war der Stadt dienstbar. Die erste Nennung dieses Gebäudes stammt aus dem Jahr 1440. 1481 wird es als baufällig beschrieben und Wertschwankungen lassen vermuten, dass es Ende des 15. Jahrhunderts saniert wurde. 1705 beziehungsweise 1707 kamen beide Häuser in den Besitz des Grafen Waldstein. Am 2. Februar 1711 wurde hier Wenzel Fürst Kaunitz geboren und im Jahr 1713 erwarb Wirich Philipp Lorenz Daun (Nachfolger des Prinzen Eugen in Italien) die Gebäude.

Kinskypalais (Daunpalais)

In den Jahren 1713 bis 1716 ließ Daun, der 1719-1725 Stadtkommandant von Wien war, durch Johann Lukas von Hildebrandt einen Neubau errichten, in dem er 1741 starb. Sein Sohn Leopold Joseph Graf Daun verkaufte das Palais 1746 an den Grafen Khevenhüller, von dem es 1764 der Reichshofratspräsident Ferdinand Bonaventura Harrach kaufte. 1784 erbte es Rosa Gräfin (später Fürstin) Kinsky, geborene Harrach. Ab 1745 war hier die kaiserliche Schweizergarde eingemietet, die 1748 in das Hofstallgebäude übersiedelte. In den Jahren 1852 bis 1854 erfolgte eine Restaurierung.

Das Kinskypalais zählt zu den bedeutendsten Barockpalästen der Stadt.

1., Herrengasse 23: Palais Porcia; Freyung 4-5: Palais Kinsky, um 1940
1., Freyung 4-5: Palais Kinsky, um 1940

Äußeres

An seiner Front ist das Haus nur knapp dreißig Meter breit, geht jedoch weit in die Tiefe und besitzt zwei Hauptgeschoße. Die Fassade (eine Meisterleistung feiner Wandgliederung) besitzt ein reich geschmücktes Portal (Fenster in der Achse mit Wappen einbezogen) und eine figurengeschmückte Attika sowie auffallende Hermenpilaster.

Palais Kinsky (Nov. 2018)

Inneres

Bemerkenswert ist die doppelläufige Haupttreppe mit den Figuren spielender Putten am Treppengeländer und dem Deckenfresko von Marcantonio Chiarini (Scheinarchitektur von Gaetano Fanti, 1716). Der ovale Hauptsaal über der Einfahrtshalle besitzt ein Deckenbild von Carlo Carlone, der Speisesaal eine Vertäfelung aus dem Chorgestühl des Doms in Pressburg, in den Zimmern des ersten Stockwerks befinden sich vier runde Deckenbilder auf Leinwand in der Art des Johann Michael Rottmayr. Einige Säle weisen Stuckplafonds nach Entwürfen von Rudolf Weyr auf (zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts).

Gedenktafel für argentinischen Staatsmann (hier befand sich zeitweise die Argentinische Gesandtschaft).

Quellen

Literatur

  • Hertha Wohlrab: Die Freyung. 1972, 59 ff.
  • Albert Ilg: Das Palais Kinsky auf der Freyung in Wien. 1894
  • Grimschitz: Barockpaläste, S. 26
  • Grimschitz: Hildebrandt, S. 75 ff. (Der Stadtpalast Daun-Kinsky in Wien)
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 70
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 61 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 71 f.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 40
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 222 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 385 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 371
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 155-158