Schottenfelder Hofwasserleitung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | |Objektbezug=Wasser; Wasserleitung; Wasserversorgung; Brunnen; Erste Hochquellenleitung; Zweite Hochquellenleitung; Neuzeit; Langes 19. Jahrhundert | ||
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− | Die | + | Die Schottenfelder [[Wasserleitung|Hofwasserleitung]] wurde um 1650 angelegt, um die Küchen in der [[Hofburg]] und [[Palais]] mit [[Wasser]] zu versorgen. |
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+ | Ein erster früher Nachweis für die Schottenfelder [[Hofwasserleitungen|Hofwasserleitung]] stammt aus dem Jahr 1533, demzufolge das Wasser von einer Quelle bei [[St. Ulrich]] am [[Spittelberg]] in die Hofburg zur Versorgung der "Tyrol-Küchel" geleitet wurden; weitere Belege sind nicht überliefert. | ||
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+ | Eine [[Urkunde]] aus dem Jahr 1651 berichtet u.a. von der Versorgung des [[Schottenkloster|Schottenklosters]] auf der [[Freyung]], wodurch sich der Bau (bzw. die Erweiterung) der Hofwasserleitung auf das Jahr 1650 präzisieren lässt. Die Ausführung erfolgte durch [[Baumeister]] [[Peter Concorz (Chonchartz)|Peter Concorz]]. Vom [[St. Ulrich (Pfarre)|Pfarrhof]] in St. Ulrich führte die Leitung über das [[Wasserreservoir]] in die [[Hofburg#Die barocke Hofburg|Neue Burg]] bei der [[Bastei]] zum Schottenstift. Für den Bezug der Hofburg von dieser Wasserleitung bezahlte die [[Hofkammer]] am 18. Jänner 1662 an den Schottenabt 759 [[Gulden]] 27 [[Kreuzer]]. | ||
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+ | Um die Wasserversorgung des [[Schottenhof (7, Neustiftgasse 30-36)|Schottenhofs]] ([[7]]) zu gewährleisten, initiierte der Schottenabt die Erschließung neuer Quellen auf den stiftseigenen Äckern (heute [[Josef-Strauß-Park]] (Nähe der [[Altlerchenfelder Kirche]]); die Brunnstube befand sich [[7]]., [[Bernardgasse]] 23. Die Leitung verlief von der Brunnstube längs der Kirche zur [[Badgasse (7)|Badgasse]] über die [[Vorstädte]] [[Altlerchenfeld (Vorstadt)|Altlerchenfeld]] und [[Neubau (Vorstadt)|Neubau]] zur Bischofsbrunnstube am [[St.-Ulrichs-Platz]], die geteilte Leitung führte einerseits zum [[Stadtgraben]] in den [[Hofgarten]], andererseits unter dem [[Volksgarten]] zum Reservoir bei der [[Staatskanzlei]]. Dieses Reservoir im Volksgarten speiste die Hofküchen und der [[Schweizerhofbrunnen]] im [[Schweizertrakt]], ein anderer Rohrstrang führte über den [[Minoritenplatz]] und die [[Herrengasse]] zu weiteren Ausläufen in der [[Hofburg]] sowie ins [[Harrachpalais (1)|Harrachpalais]] und schlussendlich in das [[Bassin]] im [[Schottenstift]]. | ||
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+ | Die Schottenfelder Hofwasserleitung versorgte zu Beginn des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] u.a. das [[Siebenbüchnerinnenkloster]], das [[Minoritenkloster]], den [[Schottenhof (1, Freyung 6)|Schottenhof]] auf der Freyung, den Burggarten sowie Volksgarten, die [[Nationalbank]] sowie zahlreiche Palais. | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 21. April 2023, 11:01 Uhr
Die Schottenfelder Hofwasserleitung wurde um 1650 angelegt, um die Küchen in der Hofburg und Palais mit Wasser zu versorgen.
Ein erster früher Nachweis für die Schottenfelder Hofwasserleitung stammt aus dem Jahr 1533, demzufolge das Wasser von einer Quelle bei St. Ulrich am Spittelberg in die Hofburg zur Versorgung der "Tyrol-Küchel" geleitet wurden; weitere Belege sind nicht überliefert.
Eine Urkunde aus dem Jahr 1651 berichtet u.a. von der Versorgung des Schottenklosters auf der Freyung, wodurch sich der Bau (bzw. die Erweiterung) der Hofwasserleitung auf das Jahr 1650 präzisieren lässt. Die Ausführung erfolgte durch Baumeister Peter Concorz. Vom Pfarrhof in St. Ulrich führte die Leitung über das Wasserreservoir in die Neue Burg bei der Bastei zum Schottenstift. Für den Bezug der Hofburg von dieser Wasserleitung bezahlte die Hofkammer am 18. Jänner 1662 an den Schottenabt 759 Gulden 27 Kreuzer.
Um die Wasserversorgung des Schottenhofs (7) zu gewährleisten, initiierte der Schottenabt die Erschließung neuer Quellen auf den stiftseigenen Äckern (heute Josef-Strauß-Park (Nähe der Altlerchenfelder Kirche); die Brunnstube befand sich 7., Bernardgasse 23. Die Leitung verlief von der Brunnstube längs der Kirche zur Badgasse über die Vorstädte Altlerchenfeld und Neubau zur Bischofsbrunnstube am St.-Ulrichs-Platz, die geteilte Leitung führte einerseits zum Stadtgraben in den Hofgarten, andererseits unter dem Volksgarten zum Reservoir bei der Staatskanzlei. Dieses Reservoir im Volksgarten speiste die Hofküchen und der Schweizerhofbrunnen im Schweizertrakt, ein anderer Rohrstrang führte über den Minoritenplatz und die Herrengasse zu weiteren Ausläufen in der Hofburg sowie ins Harrachpalais und schlussendlich in das Bassin im Schottenstift.
Die Schottenfelder Hofwasserleitung versorgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts u.a. das Siebenbüchnerinnenkloster, das Minoritenkloster, den Schottenhof auf der Freyung, den Burggarten sowie Volksgarten, die Nationalbank sowie zahlreiche Palais.
Literatur
- Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 16
- Robert Weissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1977 (Wiener Schriften, 38), S. 114
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 157-160