Altlerchenfeld (Vorstadt)

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Die Vorstädte Josefstadt und Altlerchenfeld mit ihren Siegelbildern (1734)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung lerochveldt
Benannt nach
Bezirk 7, 8
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 21382
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.09.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname A-9374 0059.jpg
Bildunterschrift Die Vorstädte Josefstadt und Altlerchenfeld mit ihren Siegelbildern (1734)

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48° 12' 27.48" N, 16° 20' 35.63" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Altlerchenfeld (7., 8.; Lerchenfeld).

Der Flurname „lerochveldt" taucht Ende 13. Jahrhundert erstmals auf. Er galt für ein ausgedehntes, landwirtschaftlich genutztes Areal, das bis Anfang 18. Jahrhundert in landesfürstlichen Besitz blieb. Mit Lärchenbäumen hat der Name sicherlich nichts zu tun. Die Verbauung begann spät, erst im Laufe des 17. Jahrhunderts entstand ein kleines Dorf. Die Siedlung entwickelte sich nur langsam. Als 1704 der Linienwall errichtet wurde, erwarb die Gemeinde Wien von Leopold I. das „Dorf" Lerchenfeld, das damals erst 60 Häuser zählte; der Linienwall zerschnitt die Siedlung, der westliche (außerhalb desselben gelegene) Teil hieß Neulerchenfeld. Die sonnseitigen Hänge Altlerchenfelds wurden für den Weinbau genutzt; am Nordrand der (heutigen) Lerchenfelder Straße standen Bauernhäuser, südlich des Ottakringer Bachs kleine Taglöhnerhäuser. 1782 kam Lerchenfeld an Josef Freiherr von Haggenmüller, 1786 erwarb die Stadt Wien die Gerichtsbarkeit und 1810 auch die Grundobrigkeit. 1713 entstand eine Kapelle, 1727 ein Gemeindehaus (Lerchengasse 19), 1750 ein Armenhaus (Blindengasse 16), 1770 die erste Schule (Conskriptionsnummer 193, heute Pfarrhof) und 1848-1861 die Altlerchenfelder Kirche. Bei der Eingemeindung kam Altlerchenfeld größtenteils zum achten Bezirk, ein Teil (samt der Kirche) jedoch zum siebten Bezirk.

Allegorie der Vorstadt Altlerchenfeld, angefertigt von Alexander Mailler für die Figurengalerie des Rathauses. Die Figur trägt ein Modell der Altlerchenfelder Kirche und des Wappens der Vorstadt. Fotografie, 1881.

Siegel

Die Vorstadt Altlerchenfeld führte ein Grundgerichtssiegel, das ein waagerecht schraffiertes Tatzenkreuz, bewinkelt von vier schrägrechts fliegenden Lerchen zeigt. Umschrift: ¤ [Rosette] GRUND GERICHT ALTLERCHENFELD.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Neubau.

Häuser

  • 1704: 60
  • 1766: 149
  • 1778: 182
  • 1783: 198
  • 1790: 221
  • 1796: 231
  • 1821: 236
  • 1840: 239
  • 1851: 239
  • 1857: 241
  • 1860: 252

Einwohner

  • 1783: 6.528
  • 1821: 8.455
  • 1835: 9.303
  • 1840: 9.511
  • 1857: 10.872

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Altlerchenfeld wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, 1795 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770

Nummerierung 1795

Ortsrichter:

Liste bei Rotter, Josefstadt

Literatur:

  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XI, Taf. E
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 20
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 48 ff., 50 (Liste der Ortsrichter)
  • Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 25, 47ff., 114, 251, 260
  • Erwin M. Auer: Aus den Atlerchenfelder Mietzinsverzeichnissen für das Jahr 1744. In: Adler. Band 1: 1939, S. 85 ff.

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61.
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50.
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26.