Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Die erste [[Wasserleitungen|Wasserleitung]], die das gesamte Stadtgebiet versorgen sollte, erhielt Wien unter [[Ferdinand I. (Österreich)|Ferdinand I.]], der 1835 die ihm zugedachten Krönungsgeschenke (darunter 20.000 [[Gulden]] von der Stadt Wien) für den Bau einer neuen Wasserleitung widmete, die den Namen „Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung" tragen sollte. Erstmals gelang es, auch die Mehrzahl der [[Vorstädte]] in ausreichendem Maße in die [[Wasserversorgung]] einzubeziehen. Die Wasserleitung war notwendig geworden, da sich in den ersten Jahrzehnten des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] die Bevölkerungszahl um rund 40% erhöht hatte und die Choleraepidemie 1831/1832 (bei den Stichwörtern [[Cholera]] und [[Cholerakanäle]] irrtümlich 1830/1831) die gesundheitliche Gefahren deutlich gemacht hatte, die sich aus der schlechten Trinkwasserqualität ergaben (durch Abwässer verseuchte [[Hausbrunnen]]).
  
Die erste [[Wasserleitung]], die das gesamte Stadtgebiet versorgen sollte, erhielt Wien unter [[Ferdinand I.]], der 1835 die ihm zugedachten Krönungsgeschenke (darunter 20.000 [[Gulden]] von der Stadt Wien) für den Bau einer neuen Wasserleitung widmete, die den Namen „Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung" tragen sollte. Erstmals gelang es, auch die Mehrzahl der [[Vorstädte]] in ausreichendem Maße in die [[Wasserversorgung]] einzubeziehen. Die Wasserleitung war notwendig geworden, da sich in den ersten Jahrzehnten des [[Langes 19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] die Bevölkerungszahl um rund 40% erhöht hatte und die [[Choleraepidemie]] 1831/1832 (bei den Stichwörtern [[Cholera]] und [[Cholerakanäle]] irrtümlich 1830/1831) die gesundheitliche Gefahren deutlich gemacht hatte, die sich aus der schlechten Trinkwasserqualität ergaben (durch Abwässer verseuchte [[Hausbrunnen]]).  
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Die Wasserleitung wurde vom Präsidenten der [[Niederösterreichische Landesregierung|Niederösterreichischen Landesregierung]], [[Johann Talatzko von Gestieticz|Johann Freiherr Talatzko von Gestieticz]], angeregt, der sich bereits bei der Bekämpfung der Choleraepidemie Verdienste erworben hatte und dafür zum [[Ehrenbürger]] ernannt worden war. Die Wasserleitung konnte 1841 zum Teil in Betrieb genommen werden, doch ergaben sich finanzielle Schwierigkeiten, und die Vollendung des Werks war in Frage gestellt. 1843 wurde die Verantwortung für die Weiterführung der Arbeiten und die Aufbringung der Mittel dem Wiener [[Magistrat]] übertragen, dem es gelang, die Wasserleitung 1846 zu vollenden (aus diesem Anlass wurde eine [[Medaillen|Medaille]] geprägt). Das durch Schotterboden filtrierte [[Wasser]] wurde unweit der Nußdorfer [[Linienwall|Linie]] in der [[Spittelau]] mittels Saugkanälen dem [[Donaukanal]] entnommen.  
  
Die Wasserleitung wurde vom Präsidenten der [[Niederösterreichische Landesregierung|Niederösterreichischen Landesregierung]], [[Johann Talatzko von Gestieticz|Johann Freiherr Talatzko von Gestieticz]], angeregt, der sich bereits bei der Bekämpfung der Choleraepidemie Verdienste erworben hatte und dafür zum [[Ehrenbürger]] ernannt worden war. Die Wasserleitung konnte 1841 zum Teil in Betrieb genommen werden, doch ergaben sich finanzielle Schwierigkeiten, und die Vollendung des Werks war in Frage gestellt. 1843 wurde die Verantwortung für die Weiterführung der Arbeiten und die Aufbringung der Mittel dem Wiener [[Magistrat]] übertragen, dem es gelang, die Wasserleitung 1846 zu vollenden (aus diesem Anlass wurde eine [[Medaillen|Medaille]] geprägt). Das durch Schotterboden filtrierte Wasser wurde unweit der Nußdorfer [[Linienwall|Linie]] mittels Saugkanälen dem [[Donaukanal]] entnommen.  
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Das Maschinenhaus der Wasserleitung stand [[9]]., [[Wasserleitungsstraße (9)|Wasserleitungsstraße]] (ab 1906 Materialdepot, 1965 anlässlich der Errichtung der städtischen [[Müllverbrennungsanlage Spittelau|Müllverbrennungsanlage]] abgetragen), ein Wasserturm gegenüber von [[Michelbeuern]] wurde 1836-1841 von [[Paul Sprenger]] am äußeren [[Gürtel]] bei der [[Antonigasse]] ([[18]]., [[Anton-Baumann-Park]]) errichtet (noch erhalten), ein zweiter [[Wasserbehälter]] stand in [[Neulerchenfeld (Vorort)|Neulerchenfeld]] in der Nähe der [[Breitenfelder Kirche]], der dritte im Bereich des heutigen [[Urban-Loritz-Platz]]es; das von diesen Behältern gespeiste Rohrnetz erreichte bis 1871 eine Länge von 90 Kilometern. Wenige Jahre nach Vollendung der Wasserleitung erwies sie sich bereits als zu wenig ergiebig, sodass an Erweiterungen gedacht werden musste (Verlängerung der Saugkanäle auf 340 Meter).  
  
Das Maschinenhaus der Wasserleitung stand [[9]]., [[Wasserleitungsstraße (9)|Wasserleitungsstraße]] (ab 1906 Materialdepot, 1965 anlässlich der Errichtung der städtischen [[Müllverbrennungsanlage Spittelau|Müllverbrennungsanlage]] abgetragen), ein Wasserturm gegenüber von [[Michelbeuern]] wurde 1836-1841 von [[Paul Sprenger]] am äußeren [[Gürtel]] bei der [[Antonigasse]] ([[18]]., [[Anton-Baumann-Park]]) errichtet (noch erhalten), ein zweiter [[Wasserbehälter]] stand in [[Neulerchenfeld (Vorort)|Neulerchenfeld]] in der Nähe der [[Breitenfelder Kirche]], der dritte im Bereich des heutigen [[Urban-Loritz-Platz]]es; das von diesen Behältern gespeiste Rohrnetz erreichte bis 1871 eine Länge von 90 Kilometern. Wenige Jahre nach Vollendung der Wasserleitung erwies sie sich bereits als zu wenig ergiebig, sodass an Erweiterungen gedacht werden musste (Verlängerung der Saugkanäle auf 340 Meter).  
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Als das Wasser in der Folge nicht nur in öffentliche Auslaufbrunnen, sondern auch in Häuser eingeleitet wurde, musste die Wasserleitung neuerlich erweitert werden; 1853/1854 wurde ein Filtrationsbecken hergestellt, dessen Wasserqualität nur anfangs entsprach, sich aber später (da eine Regeneration des Filterkörpers nicht vorgesehen war) rapid verschlechterte (1854 neuerlich Choleraepidemie). 1859 wurde ein weiterer Saugkanal angelegt; mit Hilfe einer Dampfmaschine konnte die Leistungsfähigkeit der gesamten Wasserleitung auf 10.000 m³/Tag erweitert werden (Versorgung von 264 öffentlichen [[Brunnen]], 831 Privathäusern und 57 [[Feuerlöschwesen|Feuerlöschhydranten]]); 1870 standen (auf die Bevölkerung Wiens umgelegt) pro Kopf 16 Liter [[Wasser]] zur Verfügung. Die Wasserqualität verschlechterte sich in gesundheitsgefährdendem Ausmaß (letzte Choleraepidemie 1873 am Beginn der [[Weltausstellung]]). Eine endgültige Lösung wurde erst gefunden, als 1866 der Bau der [[Erste Hochquellenleitung|Ersten Hochquellenleitung]] beschlossen wurde ([[Beschluss des Bauprojekts zur Ersten Hochquellenleitung]]).
  
Als das Wasser in der Folge nicht nur in öffentliche Auslaufbrunnen, sondern auch in Häuser eingeleitet wurde, musste die Wasserleitung neuerlich erweitert werden; 1853/1854 wurde ein Filtrationsbecken hergestellt, dessen Wasserqualität nur anfangs entsprach, sich aber später (da eine Regeneration des Filterkörpers nicht vorgesehen war) rapid verschlechterte (1854 neuerlich Choleraepidemie). 1859 wurde ein weiterer Saugkanal angelegt; mit Hilfe einer Dampfmaschine konnte die Leistungsfähigkeit der gesamten Wasserleitung auf 10.000 m³/Tag erweitert werden (Versorgung von 264 öffentlichen [[Brunnen]], 831 Privathäusern und 57 Feuerlöschhydranten); 1870 standen (auf die Bevölkerung Wiens umgelegt) pro Kopf 16 Liter [[Wasser]] zur Verfügung. Die Wasserqualität verschlechterte sich in gesundheitsgefährdendem Ausmaß (letzte Choleraepidemie 1873 am Beginn der [[Weltausstellung]]). Eine endgültige Lösung wurde erst gefunden, als 1866 der Bau der [[Erste Hochquellenleitung|Ersten Hochquellenleitung]] beschlossen wurde ([[Beschluss des Bauprojekts zur Ersten Hochquellenleitung]]).
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1907 beschloss der [[Gemeinderat]] die Auflassung der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung.
  
 
<gallery | caption="Technische Einrichtung der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung">
 
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* [https://boku.ac.at/wau/ihg/downloads Wasser Stadt Wien. Eine Umweltgeschichte. Hg. vom Zentrum für Umweltgeschichte, Universität für Bodenkultur Wien. Wien: Holzhausen Druck 2019]
 
* Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 34 ff.
 
* Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 34 ff.
 
* Josef Donner: Wiener Wasser. Eine Dokumentation. In: Wien aktuell (1973), Nummer 41 ff.
 
* Josef Donner: Wiener Wasser. Eine Dokumentation. In: Wien aktuell (1973), Nummer 41 ff.
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* Eduard Glatter: Die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung. Eine hygienische Studie. 1863
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* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 58 ff.
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/2940981 Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2B (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 284]
 
* Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1740 - 1895. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 1), S. 541 f.
 
* Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1740 - 1895. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 1), S. 541 f.
* Eduard Glatter: Die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung. Eine hygienische Studie. 1863
 
 
* Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 161
 
* Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 161
 
* Der österreichische Zuschauer 1839, S. 961 ff.
 
* Der österreichische Zuschauer 1839, S. 961 ff.
* Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 58 ff.
 

Version vom 29. August 2023, 12:11 Uhr

Wasserturm der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung am Währinger Gürtel, um 1905
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Wasserleitung
Datum von 1835
Datum bis 1907
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Ferdinand I. (Österreich)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 23858
GND
WikidataID
Objektbezug Langes 19. Jahrhundert, Wasser, Wasserversorgung, Brunnen, Erste Hochquellenleitung, Zweite Hochquellenleitung, Wasserleitungen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 29.08.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname HMW 030050.jpg
Bildunterschrift Wasserturm der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung am Währinger Gürtel, um 1905

Es wurden noch keine Adressen zu diesem Bauwerk erfasst!

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die erste Wasserleitung, die das gesamte Stadtgebiet versorgen sollte, erhielt Wien unter Ferdinand I., der 1835 die ihm zugedachten Krönungsgeschenke (darunter 20.000 Gulden von der Stadt Wien) für den Bau einer neuen Wasserleitung widmete, die den Namen „Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung" tragen sollte. Erstmals gelang es, auch die Mehrzahl der Vorstädte in ausreichendem Maße in die Wasserversorgung einzubeziehen. Die Wasserleitung war notwendig geworden, da sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl um rund 40% erhöht hatte und die Choleraepidemie 1831/1832 (bei den Stichwörtern Cholera und Cholerakanäle irrtümlich 1830/1831) die gesundheitliche Gefahren deutlich gemacht hatte, die sich aus der schlechten Trinkwasserqualität ergaben (durch Abwässer verseuchte Hausbrunnen).

Die Wasserleitung wurde vom Präsidenten der Niederösterreichischen Landesregierung, Johann Freiherr Talatzko von Gestieticz, angeregt, der sich bereits bei der Bekämpfung der Choleraepidemie Verdienste erworben hatte und dafür zum Ehrenbürger ernannt worden war. Die Wasserleitung konnte 1841 zum Teil in Betrieb genommen werden, doch ergaben sich finanzielle Schwierigkeiten, und die Vollendung des Werks war in Frage gestellt. 1843 wurde die Verantwortung für die Weiterführung der Arbeiten und die Aufbringung der Mittel dem Wiener Magistrat übertragen, dem es gelang, die Wasserleitung 1846 zu vollenden (aus diesem Anlass wurde eine Medaille geprägt). Das durch Schotterboden filtrierte Wasser wurde unweit der Nußdorfer Linie in der Spittelau mittels Saugkanälen dem Donaukanal entnommen.

Das Maschinenhaus der Wasserleitung stand 9., Wasserleitungsstraße (ab 1906 Materialdepot, 1965 anlässlich der Errichtung der städtischen Müllverbrennungsanlage abgetragen), ein Wasserturm gegenüber von Michelbeuern wurde 1836-1841 von Paul Sprenger am äußeren Gürtel bei der Antonigasse (18., Anton-Baumann-Park) errichtet (noch erhalten), ein zweiter Wasserbehälter stand in Neulerchenfeld in der Nähe der Breitenfelder Kirche, der dritte im Bereich des heutigen Urban-Loritz-Platzes; das von diesen Behältern gespeiste Rohrnetz erreichte bis 1871 eine Länge von 90 Kilometern. Wenige Jahre nach Vollendung der Wasserleitung erwies sie sich bereits als zu wenig ergiebig, sodass an Erweiterungen gedacht werden musste (Verlängerung der Saugkanäle auf 340 Meter).

Als das Wasser in der Folge nicht nur in öffentliche Auslaufbrunnen, sondern auch in Häuser eingeleitet wurde, musste die Wasserleitung neuerlich erweitert werden; 1853/1854 wurde ein Filtrationsbecken hergestellt, dessen Wasserqualität nur anfangs entsprach, sich aber später (da eine Regeneration des Filterkörpers nicht vorgesehen war) rapid verschlechterte (1854 neuerlich Choleraepidemie). 1859 wurde ein weiterer Saugkanal angelegt; mit Hilfe einer Dampfmaschine konnte die Leistungsfähigkeit der gesamten Wasserleitung auf 10.000 m³/Tag erweitert werden (Versorgung von 264 öffentlichen Brunnen, 831 Privathäusern und 57 Feuerlöschhydranten); 1870 standen (auf die Bevölkerung Wiens umgelegt) pro Kopf 16 Liter Wasser zur Verfügung. Die Wasserqualität verschlechterte sich in gesundheitsgefährdendem Ausmaß (letzte Choleraepidemie 1873 am Beginn der Weltausstellung). Eine endgültige Lösung wurde erst gefunden, als 1866 der Bau der Ersten Hochquellenleitung beschlossen wurde (Beschluss des Bauprojekts zur Ersten Hochquellenleitung).

1907 beschloss der Gemeinderat die Auflassung der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung.

Literatur