Cholerakanäle

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Cholerakanalbaustelle
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Kanalisation
Datum von 1834
Datum bis 1842
Andere Bezeichnung Wienflusssammelkanäle
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Cholera
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 18953
GND
WikidataID
Objektbezug Kanalisation, Kanal, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 12.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname WKN Cholerakanalbaustelle.jpg
Bildunterschrift Cholerakanalbaustelle

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Problemlage

Das rasante Bevölkerungswachstum in Stadt und Vorstädten während des 18. Jahrhunderts und in der Zeit nach Ende der Napoleonischen Kriegswirren hatte die Probleme mit dem Wiener Kanalsystem verschärft. Vor Ausbruch der Choleraepidemie existierten lediglich Kanalisationsanlagen von rund 20 Kilometern in der Stadt und etwa 90 Kilometern in den Vorstädten. Es lag nicht zuletzt an der Bedrohung durch Choleraepidemien, dass das Kanalnetz in der Folge massiv ausgebaut wurde. 1883 verfügte die Stadt über Kanäle in der Länge von 104 Kilometern, die Innenbezirke von 560 Kilometern.

Bauphase und Baumängel

Der Bau der so genannten Cholerakanäle wurde als Gegenmaßnahme nach der Choleraepidemie 1831/1832 (siehe Cholera) in Angriff genommen. Sie hatten die Aufgabe, die bis dahin aus den Vorstädten unmittelbar in den Wienfluss gelangenden Abwässer aufzunehmen und gesammelt dem Donaukanal zuzuleiten. Angesichts der herannahenden Choleragefahr wurde noch knapp vor Ausbruch der ersten Choleraepidemie im Jahr 1831 mit dem Bau von "Hauptunratskanälen" begonnen und schließlich bis 1842 ein Kanalisationsnetz über Stadt und Vorstädte gezogen. Zentraler Bestandteil war der "Hauptunratskanal" am rechten Wienflussufer, erbaut 1831 bis 1834, und jener am linken Ufer, erbaut 1836 bis 1839. Beide Kanäle wurden auch als "Cholerakanäle" benannt. Diese Kanäle schlossen die Vorstädte mehr oder minder vollständig an das Kanalnetz an und bedienten sich des abgeleiteten Wassers des Wienflusses zur Spülung. Die Kanalisation wies allerdings besondere Schwachstellen auf. In den Sommermonaten mangelte es häufig an Spülwasser. Besonders die engen Hauskanäle wurden lediglich durch Regenwasser gespült, verbreiteten in der trockenen Jahreszeit einen großen Gestank und boten dem Choleraerreger ideale Verbreitungsmöglichkeiten. Bei größeren Niederschlägen entlasteten sich die Kanäle nach wie vor in den Wienfluss. Noch in den 1860er Jahren galt das Wohnen entlang des Wienflusses daher zu Recht als extrem gesundheitsgefährdend (Wasserverschmutzung Wienfluss).

Erst der Bau der Ersten Hochquellenwasserleitung (die die Hausbrunnen überflüssig machte) und die Wienflussregulierung im Zuge des Baues der Stadtbahn wirkten der Seuche entgegen.

Siehe auch:


Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne und Karten Sammelbestand, P1: 168

Literatur